Am Brill

Am Brill

Am Brill ist ein zentraler Platz in Bremen-Mitte. Er liegt südlich vom Bremer Hauptbahnhof an der Bürgermeister-Smidt-Straße. Er gehört zusammen mit dem Bahnhofsplatz und der Domsheide zu den drei wichtigsten Verkehrsknotenpunkten des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Bremen.

An den Platz schließen die Faulenstraße, die Bürgermeister-Smidt-Straße, die Hutfilterstraße, die Martinistraße, die Langenstraße und indirekt die Bürgermeister-Smidt-Brücke über die Weser an.

Hauptstelle der Sparkasse Bremen

Der Platz ist eine stark befahrende Kreuzung des Straßenverkehrs. Es kreuzen sich hier die Stadtbahnlinien 1, N1, 2, 3 und 3S der Bremer Straßenbahn, die Buslinien 26, 27 und 63 sowie die überörtlichen Buslinien 101, 102, 120, 121, 150, 226, 750 und N9, N12 und N23.

Er ist umgeben von drei- bis fünfgeschossigen Geschäfts- und Bürohäusern, Restaurants, Diskotheken, dem zentralen Sitz der Sparkasse Bremen und einer nahen Hochgarage.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ursprünge

Der Brill war im Mittelalter bis zum 16. Jahrhundert eine Pforte in der Bremer Stadtmauer. Das Stephaniviertel war im 13./14. Jahrhundert noch nicht an die Altstadt angeschlossen. Die Bezeichnung Brill bedeute damals Loch oder Öffnung (zum Beispiel bei Abortöffnung). Die benachbarten Straßen hießen Am Brill und Hinterm Brill.

Es entstand im 17. Jahrhundert ein kleiner, noch unbedeutender Platz, als der Neue Weg angelegt wurde, der in Richtung Osten sich gabelte in die Hutfilter Straße und die Straße Hinter dem Brill mit Fortsetzung in der Molkenstraße. Als 1874 eine Straße von der damaligen Kaiserbrücke (heute Bürgermeister-Smidt-Brücke) zum Hauptbahnhof angelegt wurde, nahm die Bedeutung des nunmehr verkehrsstarken Platzes deutlich zu. Mit dem Ausbau des ÖPNV-Systems in Bremen erhielt der Platz seine zentrale Bedeutung.

Nach 1900

Nach 1900 kam es zu einer Umgestaltung des Brills. Mehrere Häuser wurden abgerissen, der Platz vergrößert. Die Sparkasse Bremen baute nach Plänen des Berlinerer Architekten Wilhelm Martens ein neues, historisierendes Gebäude. Die Einweihung fand 1906 statt und selbst Kaiser Wilhelm II. besichtigte 1907 den repräsentativen Neubau mit seinen Stilelementen aus Barock, Renaissance und Jugendstil. Die Kassenhalle von 1904/1907 mit Umbauelementen von 1936 nach Plänen von Rudolph Jacobs (1879–1946) ist erhalten und verbindet heute den alten Bau mit dem neuen Hallenbau von 2001. Das ursprüngliche mit Kupfer gedeckte Mansarddach ist bis auf den Eckturm durch mehrere Umbauten vereinfacht worden.

Nach 1945

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde mit dem Martinidurchbruch in Süden eine die Altstadt durchschneidende, südliche Verkehrstrasse angelegt, welche die Altstadt von der Weser trennte, die Langenstraße unterteilte und den Platz Am Brill zur Faulenstraße dominant verband. Die alte Molkenstraße ging in der neuen Martinistraße auf.

1968 entstand der Brilltunnel, der als damals großzügige Fußgängerunterführung die anschließenden Straßen und die Haltestellen der Straßenbahn verband. Anfänglich führten Eingänge mit längeren Schaufensterfronten zu den anliegenden Geschäften und zur Sparkasse und es befanden sich verschiedene Kioske im Tunnelbereich. Der Bereich war in den 1970/80er Jahren sehr belebt. 1999 schloss die Sparkasse ihren Zugang. Auch die Rolltreppen wurden stillgelegt. In den 1990er und 2000er Jahren reduzierte sich die Bedeutung des unrenovierten und nun unangenehmen Brilltunnels so erheblich, dass er 2010 schließlich geschlossen wurde.[1]

Mit dem Ausbau der Hutfilter Straße zur Fußgängerzone in den 1970er Jahren kam der Platz an den Rand dieser Zone. Das vorhandene Gebäude mit dem Bettenhaus Wührmann an der Ecke Faulenstraße/Am Brill wurde in den 1980er Jahren durch einen großen backsteinsichtigen Anbau nach Plänen der Architekten Planungsgruppe 5 ergänzt. Das daneben liegende Kaufhaus C&A verlagerte 2000 seinen Sitz an den Hanseatenhof. Dominant wurde das siebengeschossige Züricher Versicherungshaus an der Ecke Martinistraße/Bürgermeister-Smidt-Straße von 1983 bis 1985 nach Plänen der Architekten Gert Schulze und Partner erstellt.

Am Brill aktuell

Das Brillissimo

Nach Plänen der Architekten Harm Haslob und Peter Hartlich entstand 2001 Am Brill eine neue, gläserne Halle an Stelle eines Teils des Hauptgebäudes der Sparkasse. Der Vorplatz wurde erneuert und 2007 ein Bronzedenkmal nach einem Entwurf von Jörg Immendorff aufgestellt.

Eine Kaufhalle, 1964 vom Architekten Max Säume geplant, wurde 2008/09 abgerissen und das Brillissimo entstand bis 2010 nach einem Entwurf der Architekten Grüntuch Ernst (Berlin) an der Ecke Hutfilterstraße/Am Brill als glatter, gläserner Palast mit Fachgeschäften und einem Restaurant mit einem dreigeschossigen Luftraum. Der 30 Meter hohe Bau soll verbindendes Element von der Altstadt zum Faulenquartier und zur Schlachte sein.

Gebäude

An den Platz schließt eine kurze gleichnamige Straße mit folgenden Gebäuden an:

Südseite
  • Nr. 2–4: Eckhaus: Büro- und Geschäftshaus Wührmann am Brill: Der vordere Teil wurde 1886 in der Gründerzeit gebaut und vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg mehrfach renoviert und umgebaut. Der Anschlussbau zur Langenstraße entstand in den 1980er Jahren, Architekten Wilhelm Ude/Planungsgruppe 5.
  • Nr. 6: Gaststätte, Bürohaus
  • Nr. 8–16: Zukünftiges Gesundheitszentrum, zuvor ab den 1960er Jahren Kaufhaus C&A und dann Kaufhaus Leffers
  • Nr. 18: Bürohaus der HUK-Coburg – Versicherung aus den 1990er Jahren
  • Nr. 24: Geschäfts- und Bürohaus aus den 1960er Jahren
  • Nr. 26–28: Eckhaus zur Wenkenstraße: Geschäfts- und Wohnhaus aus den 1970er Jahren
Nordseite
  • Nr. 1–3: Eckhaus: Sparkassengebäude von 1906, Architekt Martens
  • Nr. 5–9: Eingangshalle der Sparkasse Bremen von 2001, Architekten Haslob/Hartlich
  • Nr. 11: Bürohaus der Sparkasse Bremen aus der Gründerzeit, Modernisierung um die 1980er Jahre
  • Nr. 13: Geschäfts- und Bürohaus aus den 1960er Jahren
  • Nr. 15–17: Möbel- und Bürohaus aus den 1970er Jahren
  • Nr. 19: Möbel- und Bürohaus aus den 1960er Jahren
  • Nr. 21–23: Eckhaus zur Hankenstraße: Geschäfts- und Bürohaus der Sparkasse Bremen aus den 1960er Jahren

Literatur

Einzelnachweise

  1. Michael Brandt: Ende des Brill-Tunnels: Beton statt Disco. Behörde kündigt endgültige Schließung an. In: Weser-Kurier vom 15. April 2010
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