Willibald Feuerlein

Willibald Feuerlein
Willibald von Feuerlein

Ehregott August Willibald Feuerlein, seit 1836: von Feuerlein (* 24. Juni 1781 in Stuttgart, Herzogtum Württemberg; † 29. September 1850 in Stuttgart, Königreich Württemberg), war ein deutscher Jurist. Er war der erste Oberbürgermeister Stuttgarts und begleitete dieses Amt von 1822 bis 1833.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Willibald Feuerlein besuchte das Gymnasium in Stuttgart und bestand 1796 das Landesexamen als Bester. Er besuchte das evangelisch-theologische Seminar in Blaubeuren und studierte zunächst evangelische Theologie an der Universität Tübingen (im evangelischen Stift), dann Jura in Tübingen und Landshut und promovierte 1804 zum Dr. jur. Nach einer Studienreise durch Europa ließ er sich ab 1807 als Notar in Stuttgart nieder und war Oberjustizprokurator, ab 1817 am Gerichtshof in Tübingen. Von 1815 bis 1819 war er Göppinger Abgeordneter in der Ständeversammlung und stimmte 1817 gegen die Annahme des königlichen Verfassungsentwurfs. 1818 wurde Feuerlein Justitiar an der Universität Tübingen. In den Jahren 1819 bis 1843 war er für wechselnde Wahlkreise Abgeordneter der Zweiten Kammer im württembergischen Landtag. 1820 wurde er von König Wilhelm I. zum Stadtschultheiß von Stuttgart berufen (Amtsantritt am 1. November 1820) und erhielt am 1. März 1822 als erster in der Reihe der Stuttgarter Stadtoberhäupter den Titel Oberbürgermeister. Zu dieser Zeit hatte Stuttgart etwas mehr als 20.000 Einwohner. In die Zeit Feuerleins als Oberbürgermeister von Stuttgart fallen einige wichtige Projekte wie zum Beispiel 1822 der Baubeginn von Schloss Rosenstein, 1825 der Bau des Kursaals in Cannstatt, 1827 der Bau des Wilhelmsplatzes, 1828 die Eröffnung des Katharinenhospitals und 1831 die Eröffnung der Neuen Weinsteige nach den Plänen Etzels. Bei den Landtagswahlen 1832 unterlag Feuerlein im Wahlkreis Stuttgart deutlich gegen Ludwig Uhland. Wegen dieser Niederlage trat er am 1. Januar 1833 von seinem Amt als Oberbürgermeister zurück, obwohl es ihm 1832 gelungen war, ein anderes Abgeordnetenmandat im Wahlkreis Künzelsau zu erlangen. Der Rücktritt Feuerleins zeigt, dass zu dieser Zeit der König und der Landtag übermächtig waren und an eine eigene Kommunalpolitik ohne genügenden Rückhalt auf landespolitischer Ebene nicht zu denken war. Ab 15. Januar 1836 war Feuerlein Richter am Königlich Württembergischen Obertribunal in Stuttgart. Im Jahre 1841 wurde Feuerlein Mitglied des Württembergischen Staatsgerichtshofs.

Ehrungen

  • 1836 wurde Feuerlein das Ritterkreuz des Ordens der württembergischen Krone verliehen. Damit war der persönliche württembergische Adel verbunden, der es dem Träger erlaubte, den Namenszusatz von zu führen. Der Ehefrau des Ordensträgers war dies bei württembergischen Orden nicht erlaubt. An Nachkommen war dieses Adelsprädikat generell nicht vererbbar.[1]

Familie

Grabstein der Familie Feuerlein

Ehregott August Willibald Feuerlein erblickte mit seinem Zwillingsbruder Fürchtegott Willibald Gustav Feuerlein[2] am 24. Juni 1781 das Licht der Welt. Sie waren das neunte und achte Kind, von zwölf Kindern, des Carl Friedrich Feuerlein (* 5. März 1730 in Mömpelgard, Montbéliard); († 15. März 1808 in Stuttgart) und seiner Ehefrau Auguste Elisabeth Franziska Johanna Feuerlein geb. Fischer (* 18. Dezember 1747 in Stuttgart); († 11. Februar 1823 in Stuttgart).

Carl Friedrich Feuerlein war Präsident des Wohltätigkeitsvereins, Kanzleiadvokat, Ordensregistrator und Geheimer Kabinettssekretär in Diensten des Herzogs Carl Eugen von Württemberg. Seine Gemahlin Auguste Feuerlein, geb. Fischer war offiziell Tochter des Friedrich Johann Ernst Fischer, Hofkammerrat und 1. Küchenmeister in Diensten Carl Eugens, und seiner Ehefrau, Magdalena Barbara, geb. Castenbauer.

Auguste Feuerlein war die Schwester von Reinhard Fischer, der als Architekt unter anderem am Bau des Schlosses Hohenheim mitgewirkt hat. Willibald Feuerleins Nichte Emilie Auguste Vischer (1799–1881) war die Ehefrau Ludwig Uhlands. Willibald Feuerlein war seit dem 10. Februar 1810 mit Auguste Henriette Feuerlein geb. Schott (1792–1846) verheiratet. Das Paar hatte vier Söhne und drei Töchter. Der jüngste Sohn Otto (1822–1875) war der Vater des Physikers Otto Feuerlein. Willibald Feuerleins Grab befindet sich auf dem Hoppenlaufriedhof in Stuttgart.

Quellen

Einzelnachweise

  1. siehe auch: Deutscher Adel: Persönlicher Adel
  2. Gustav Feuerlein, der Zwillingsbruder, http://www.pantoia.de/Schiller/SSGDL/vita.html

Werke

Literatur

  • Frank Raberg: Biographisches Handbuch der württembergischen Landtagsabgeordneten. 1815 – 1933. Kohlhammer, Stuttgart 2001, ISBN 3-17-016604-2, (Veröffentlichungen der Kommission für Geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg), S. 201.

Weblinks


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