Manfred Rommel

Manfred Rommel
Manfred Rommel (2004)

Manfred Rommel CBE (* 24. Dezember 1928 in Stuttgart) war von 1974 bis 1996 Oberbürgermeister von Stuttgart (CDU).

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Manfred Rommel wurde 1928 in Stuttgart als Sohn des Berufssoldaten und späteren Generalfeldmarschalls Erwin Rommel und dessen Frau Lucie geboren. Manfred Rommel machte 1947 Abitur in Biberach an der Riß und studierte anschließend in Tübingen Rechts- und Staatswissenschaften. Im Jahr 1956 erhielt er seine erste Anstellung in der Landesverwaltung, wurde dort 1959 Regierungsrat und dann persönlicher Referent des damaligen Innenministers Hans Filbinger. 1971 wechselte er als Ministerialdirektor in das Finanzministerium und wurde dort später Staatssekretär.

Am 1. Dezember 1974 wurde Rommel als Nachfolger von Arnulf Klett zum Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart gewählt. Er erhielt im zweiten Wahlgang 58,9 % der Stimmen und besiegte damit den SPD-Mitbewerber Peter Conradi. 1978 bemühte er sich im Zuge der Filbinger-Affäre um das Amt des Ministerpräsidenten, unterlag jedoch Lothar Späth.

Seine Wiederwahl zum Stuttgarter OB sicherte er sich am 7. November 1982 mit 69,8 % und am 4. November 1990 mit 71,7 % im jeweils ersten Wahlgang. 1996 wurde sein ehemaliger persönlicher Referent Wolfgang Schuster (CDU) im 2. Wahlgang zu seinem Nachfolger gewählt.

Deutschlandweit wurde Rommel als Präsident des Deutschen Städtetages bekannt durch seinen Einsatz für eine ordentliche Beerdigung von RAF-Terroristen auf dem Dornhaldenfriedhof im Stuttgarter Stadtteil Degerloch. Von April 1975 bis zum Ende seiner Amtszeit 1996 war er Mitglied im Präsidium des Deutschen Städtetags, Vorsitzender des Städtetags Baden-Württemberg war er 1983 bis 1989. Dem Deutschen Städtetag stand er als Präsident von Mai 1977 bis Mai 1979, von November 1980 bis Mai 1983 und von Mai 1989 bis Juni 1991 und als Präsident des ersten gesamtdeutschen Städtetags bis Mai 1993 vor, Vizepräsident war er von Mai 1979 bis November 1980, von Juni 1983 bis Mai 1985, von Juni 1987 bis Juni 1989 und von Mai 1993 bis Mai 1995. Zudem war er von Juni 1979 bis 1996 Präsident des Verbandes kommunaler Unternehmen. Präsident der „Freiherr-vom-Stein-Gesellschaft“ war er von 1984 bis 1990.

Die Politik Manfred Rommels wird als tolerant und liberal beschrieben.[1] Diese Haltung war auch Grundlage seiner Ausländerpolitik. 1978 legte Rommel erstmals Leitlinien der künftigen Ausländerpolitik fest. „Ausländische Einwohner sind im Interesse der Erhaltung der Wirtschafts- und Lebenskraft der Stadt Stuttgart und aus sozialpolitischen Gründen als dauerhafter Bestandteil der Stuttgarter Bevölkerung anzusehen. Es entspricht dem kommunalen Selbstverständnis und der gesetzlichen Aufgabenstellung der Stadt, die Ausländer und ihre Familienangehörigen in gleicher Weise wie die Deutschen in ihre Sorge um das wirtschaftliche, soziale und kulturelle Wohl ihrer Einwohner einzubeziehen. In ihren ausländischen Einwohnern sieht die Landeshauptstadt einen voll zu integrierenden Teil ihrer Wohnbevölkerung.“ Nach diesen Gesichtspunkten gelang Stuttgart in den folgenden Jahren und Jahrzehnten eine beispielhafte Integrationspolitik.

„Gegen Adam Riese, also gegen die Logik des Rechnens, kann man nicht Politik machen, ohne mit erheblichen Misserfolgen rechnen zu müssen“, war seine Maxime. Bereits zu Beginn seiner Amtszeit, in den Jahren 1975 bis 1978, fasste der Gemeinderat mehrere Beschlüsse, um die Ausgaben zu drosseln. 1993 leitete Rommel eine radikale Haushaltskonsolidierung ein und schuf damit die Grundlage dafür, dass Stuttgart seither stetig Schulden abbauen konnte.

In seiner 22-jährigen Amtszeit hat Manfred Rommel Stuttgart in vielfältiger Beziehung zu einer modernen Landeshauptstadt weiterentwickelt. Neben zahlreichen öffentlichen Bauten, der Entlastung der Einwohner vom Durchgangsverkehr und der Verbesserung der Infrastruktur ist besonders der Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs zu nennen. Die Gründung des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart 1978 mit der Inbetriebnahme der ersten S-Bahn-Strecken sowie die Entscheidung, die alte Straßenbahn durch ein modernes Stadtbahnnetz zu ersetzen, waren hierbei wichtige Meilensteine.

Manfred Rommel setzte einen weiteren Schwerpunkt auf das Verhältnis zwischen der Stadt Stuttgart und den umliegenden Gemeinden. Stuttgart, das bei der Verwaltungsreform Mitte der 1970er Jahre im Gegensatz zu allen anderen baden-württembergischen Großstädten keine Zuwächse durch Eingemeindungen erhielt, setzte auf eine regionale Zusammenarbeit. Dies führte schließlich zur Gründung des Verbands Region Stuttgart mit dem 1994 erstmals gewählten Regionalparlament, dem Manfred Rommel während der ersten Legislaturperiode bis 1999 angehörte.

Der CDU-Politiker ist seit seiner Verabschiedung als Oberbürgermeister 1996 Ehrenbürger von Stuttgart. Von 1970 bis 2009 war Manfred Rommel ununterbrochen Mitglied im Landesvorstand der CDU Baden-Württemberg. Von 1995 bis 1999 war Manfred Rommel im Auftrag der Bundesregierung Koordinator für die deutsch-französische Zusammenarbeit.

Einen Namen machte sich Rommel als Verfasser zahlreicher Bücher. Auch im Ruhestand ist er noch immer ein gefragter Redner und Autor. Regelmäßig alle 14 Tage schreibt er eine Kolumne für die Stuttgarter Zeitung. Auch ist er bekannt für seine meist launigen Aphorismen und Gedichte, die 1988 erstmals veröffentlicht wurden.

Manfred Rommel ist seit 1954 mit Ehefrau Liselotte verheiratet; das Ehepaar hat eine Tochter Cathérine Rommel[2]. 1996 wurde bei ihm die Parkinson-Krankheit diagnostiziert[3].

Auszeichnungen

Manfred Rommel hat über seine Ehrungen ein Gedicht geschrieben: "Die Zahl der Titel will nicht enden. Am Grabstein stehet: bitte wenden!" [4]

Ehrendoktorwürden

Werke

  • Abschied vom Schlaraffenland. Gedanken über Politik und Kultur. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, München 1987, ISBN 3-421-06081-9.
  • Manfred Rommels gesammelte Sprüche. Engelhorn-Verlag, Stuttgart 1988
  • Wir verwirrten Deutschen. Ullstein, Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-548-34614-6.
  • Manfred Rommels gesammelte Gedichte. Engelhorn-Verlag, Stuttgart 1993
  • Die Grenzen des Möglichen. Ansichten und Einsichten. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, München 1995, ISBN 3-421-05001-5.
  • Trotz allem heiter. Erinnerungen. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, München 1998, ISBN 3-421-05151-8.
  • Holzwege zur Wirklichkeit. Hohenheim-Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-89850-026-8.
  • Soll und Haben. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, München 2001, ISBN 3-421-05579-3.
  • Das Land und die Welt. Hohenheim-Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-89850-099-3.
  • Vom Schlaraffenland ins Jammertal?. Hohenheim-Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-89850-137-X.
  • Gedichte und Parodien. Hohenheim-Verlag, Stuttgart 2006
  • Manfred Rommels schwäbisches Allerlei. Hohenheim-Verlag, Stuttgart 2008
  • Auf der Suche nach der Zukunft. Zeitzeichen unter dem Motto: Ohne Nein kein Ja. Hohenheim-Verlag, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-89850-173-6
  • 1944 – das Jahr der Entscheidung. Erwin Rommel in Frankreich, Hohenheim-Verlag, Stuttgart 2010 978-3-89850-196-5
  • Die amüsantesten Texte. Hohenheim-Verlag, Stuttgart 2010

Literatur

  • Horst Rudel, Thomas Borgmann: Manfred Rommel. Bilder einer Ära. DRW, Leinfelden-Echterdingen 2000, ISBN 3-87181-456-3.

Einzelnachweise

  1. Manfred Rommel: Freundlich, ehrlich, demokratisch DER TAGESSPIEGEL, vom 23. Dezember 2008
  2. Beilage Amtsblatt Stuttgart, Nr. 25, 24. Dezember 2008, S. 6
  3. Parkinson-Telegramm, März, 2003
  4. WAS MACHT EIGENTLICH...: Manfred Rommel stern.de

Weblinks


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