kkStB U

kkStB U
kkStB U
NÖLB/StLB U
Zillertalbahn 1–2
NÖLB U52 bzw. ÖBB 298.52 auf der Steyrtal-Museumsbahn
Nummerierung: kkStB U.1–43
BBÖ U.5–56 (mit Lücken)
ÖBB 298.05−56 (mit Lücken)
ČSD U 37.001–011
JDŽ 188
DR 99 791 (99 4712)
Anzahl: kkStB: 43
NÖLB: 6
Zillertalbahn: 2
StmLB: 1
Hersteller: Krauss/Linz, StEG,BMMF/Prag
Baujahr(e): 1897–1922
Ausmusterung: 1982 (ÖBB)
1964 (ČSD)
Achsformel: C1-n2t
Spurweite: 760 mm (Bosnische Spur)
Länge über Puffer: 7.182 mm
Höhe: 3.549 mm
Fester Radstand: 900 mm
Gesamtradstand: 4.000 mm
Dienstmasse: 24,3 t / 24,0 t
Reibungsmasse: 19,5 t
Höchstgeschwindigkeit: 35 km/h
Indizierte Leistung: 165 kW
Treibraddurchmesser: 820 mm
Laufraddurchmesser hinten: 570 mm
Steuerungsart: Heusingersteuerung
Zylinderanzahl: 2
Zylinderdurchmesser: 290 mm
Kolbenhub: 400 mm
Kesselüberdruck: 12 atm
Anzahl der Heizrohre: 103
Heizrohrlänge: 3.250 mm
Rostfläche: 1,0 m²
Strahlungsheizfläche: 4,42 m² (feuerberührt)
Rohrheizfläche: 42,25 m² (feuerberührt)
Verdampfungsheizfläche: 46,67 m² (feuerberührt)
Wasservorrat: 3,2 m²
Brennstoffvorrat: 1,4 t
Bremse: Heberlein-Seilzugbremse, später Vakuumbremse

Die kkStB U war eine Schmalspurdampflokomotive der k.k. Österreichischen Staatsbahnen für 760 mm Spurweite. Die Reihe U gehört zu den meistgebauten Schmalspurlokomotiven Europas. Die Lokomotiven wurden auch von zahlreichen privaten Lokalbahnen im damaligen Österreich beschafft. Nach 1953 erhielten die Lokomotiven bei der nunmehrigen ÖBB die Reihenbezeichnung 298.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Werksfoto der Lok 3 (U.7) der NÖ. Landesbahnen

1894 wurde in der Steiermark die Murtalbahn in Betrieb genommen. Für diese 76 km lange Strecke einer privaten Aktiengesellschaft (später in den Steiermärkischen Landesbahnen StLB aufgegangen) benötigten die kkStB als beauftragter Betriebsführer leistungsstärkere Maschinen als jene Typen, die bisher auf den Schmalspurstrecken der Donaumonarchie im Einsatz standen.

Man orderte daher bei Krauss vier Maschinen, die auf der bereits bewährten Steyrtalbahnlok basierten. Deren Fahrwerk und Dampfmaschine wurden nahezu unverändert übernommen, Kessel, Feuerbüchse und Wasserkästen wurden vergrößert ausgeführt. Diese stärkere Weiterentwicklung der Steyrtalbahnlok konnte in der Ebene eine Anhängelast von 515 Tonnen befördern. Bei einer Steigung von 20 Promille vermochte die Lok eine Last von 90 Tonnen mit einer Geschwindigkeit von 20km/h zu ziehen. Die Höchstgeschwindigkeit wurde mit 35km/h festgelegt. Ab 1897 erhielt diese Reihe, dem damaligen Schema folgend, welches Schmalspurlokomotiven den Anfangsbuchstaben ihres ersten Einsatzortes zuteilte, den Buchstaben U (für Unzmarkt, dem Ausgangspunkt der Murtalbahn) als Baureihenbezeichnung.

298.53 in Grünburg, OÖ

Diese Lokomotiven bewährten sich dermaßen gut, dass sie von nahezu allen Betreibern schmalspuriger Bahnstrecken der Donaumonarchie (außer in Ungarn, wo der Lokomotivbau eigene Wege ging) in großer Stückzahl bestellt und von mehreren Lokomotivfabriken gebaut wurden. Neben den Staatsbahnen kkStB wurde sie von den Steiermärkischen und Niederösterreichischen Landesbahnen und der Zillertalbahn beschafft.

Das letzte Exemplar der Reihe U wurde erst 1922, als schon längst modernere Lokomotivtypen existierten, für die StLB gebaut. Jene Lokomotiven der Reihe U, die bis nach dem Zweiten Weltkrieg in den Besitz der ÖBB übergingen, erhielten ab 1953 die Reihenbezeichnung 298 mit zweistelligen Ordnungsnummern.

Aufgrund ihrer großen Stückzahl sind heute noch zahlreiche Maschinen bei Museums- und Touristikbahnen betriebsfähig im Einsatz zu erleben, einige Exemplare wurden auch als Lokomotiv-Denkmäler aufgestellt.

baugleiche Lokomotiven

Die Friedländer Bezirksbahn beschaffte für ihre Schmalspurbahn Friedland–Hermsdorf drei Lokomotiven mit den Nummern 11 bis 13, die weitestgehend der kkStB U glichen. Wegen des grenzüberschreitenden Verkehrs erhielten die Lokomotiven die in Sachsen übliche Heberleinbremse und Trichterkupplung. Die ČSD reihte die Lokomotiven später in die Reihe U 37.0 ein und gab ihnen die Betriebsnummern U 37.007 – 009.

Die Lokomotive U 37.007 (ehemalige Nr. 11) befand sich als 99 791 im April 1945 zur Instandsetzung im Raw Chemnitz und verblieb nach Kriegsende bei den Schmalspurbahnen in Sachsen. Sie kam zunächst auf der Schmalspurbahn zwischen Hetzdorf und Eppendorf zum Einsatz und gelangte später zu den Prignitzer Kreiskleinbahnen. Im Mai 1957 wurde sie dort zur 99 4712 umgezeichnet, um eine Doppelbesetzung mit den in Auslieferung befindlichen Lokomotiven der Baureihe 99.77–79 zu vermeiden. Am 15. November 1965 erfolgte die Ausmusterung.

Die U 37.008 (ehemalige Nr. 12) schied erst 1966 in Frydlant aus dem Betriebspark aus und wurde dann als Denkmallokomotive vor dem Bahnhof in Nymburk aufgestellt. Sie dient heute als Ersatzteilspender für die Museumslokomotive U 37.002 in Jindřichův Hradec. Die U 37.009 (ehemalige Nr. 13) wurde 1963 in Frydlant verschrottet.

Die Reihe U in den Nachfolgestaaten der Donaumonarchie

Nach dem Zerfall der Donaumonarchie nach dem Ersten Weltkrieg verblieben zahlreiche Lokomotiven der Reihe in den Nachfolgestaaten, unter anderem in der Tschechoslowakei, in Polen, in Italien und in Jugoslawien.

Die Reihe U in der Tschechoslowakei

U37.002 als Museumslokomotive in Jindřichův Hradec

Nach dem ersten Weltkrieg verblieben neun Lokomotiven der kkStB in der nun neu gegründeten Tschechoslowakei. Diese erhielten ab 1924 die neue Baureihenbezeichnung U 37.0. Auch die drei bauartgleichen Lokomotiven der Friedländer Bezirksbahn mit 750 mm Spurweite wurden als U 37.007 - 009 eingeordnet. Die Tschechoslowakischen Staatsbahnen ČSD setzten die Lokomotiven auch weiterhin auf ihren Stammstrecken ein, später gelangten einige auch zur Schmalspurbahn Ružomberok–Korytnica kúpele in der Slowakei. 1929 kehrten weitere zwei Lokomotiven aus Polen auf ihre ursprünglichen Einsatzstrecken in Böhmen zurück.

Die Deutsche Reichsbahn bezeichnete die ab 1938 übernommenen ČSD-Lokomotiven als Baureihe 99.784. Die Lokomotiven der ehemaligen Friedländer Bezirksbahn erhielten analog den sächsischen Schmalspurlokomotiven die Betriebsnummern 99 791 bis 793.

Während des Zweiten Weltkrieges gelangten mehrere Lokomotiven nach Österreich. Dafür fand sich nunmehr auch eine Verbundlokomotive der Reihe Uv und eine weitere U im Bestand der ČSD.

Ab 1957 wurden von den ČSD neue Diesellokomotiven der Baureihe T 47.0 in Dienst gestellt, welche die Reihe U nunmehr entbehrlich machten. 1964 wurde die letzte U 37.0 von den ČSD ausgemustert.

Erhalten blieben die Lokomotiven U 37.002, heute betriebsfähige Museumslokomotive in Jindřichův Hradec, sowie U 37.006 als Denkmalslokomotive in Ružomberok.

Die Reihe U in Polen

Drei Lokomotiven der Reihe U wurden 1897 für die Strecke Łupków-Cisna von der kkStB in Dienst gestellt. Diese gelangten nach 1918 in den Bestand der neu gegründeten Polnischen Staatsbahn PKP.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Schmalspurstrecken der PKP auf die einheitlichen Spurweiten 600 und 750 mm umgebaut und die Lokomotiven wurden daraufhin ausgemustert. In Polen wurde keine Lokomotive der einstigen Reihe U der Nachwelt erhalten.

Die Reihe U in Italien (Parenzanabahn)

U.37 als Denkmal in Koper, 1995

Für die Lokalbahn Triest–Parenzo beschaffte die kkStB 1902 vier Lokomotiven der Reihe U. Weitere vier Lokomotiven kamen dann ab 1908 noch hinzu. Nach dem Ersten Weltkrieg gelangten dann mit der Strecke diese sieben Lokomotiven der Reihe U an die Italienische Staatsbahn FS. Die FS betrieb die Strecke Triest-Parenzo noch bis zum 31. August 1935, danach wurden die Anlagen abgebrochen und die Lokomotiven verschrottet. Nach 1945 wurde im nun jugoslawischen Koper (italienisch: Capodistria) die, allerdings nicht von der „Parenzana“ stammende, ehemalige U.37 als Denkmallokomotive aufgestellt.

Die Reihe U in Jugoslawien

Während des Ersten Weltkrieges wurden auch mehrere Maschinen der Reihe U für den Kriegseinsatz auf dem Balkan requiriert. Die meisten davon wurden von der kaiserlich-königlichen Heeresbahn Süd von Prijedor aus auf dem Streckennetz der Steinbeisbahn eingesetzt, einem von Otto von Steinbeis ursprünglich als Waldbahn errichteten Streckennetz in Bosnien. Mehrere Loks verblieben nach Kriegsende im nun neu gegründeten Königreich Jugoslawien. Sie wurden als Reihe 188 ins Nummernschema der Jugoslawischen Staatsbahn eingereiht. Da sie für die auf den langen Strecken des Jugoslawischen Schmalspurnetzes geforderten Leistungen nicht genügten, kamen sie nun vornehmlich auf Waldbahnen und in Industriebetrieben zum Einsatz.

Drei Loks der Reihe U gehörten bereits vor dem Krieg zum Bestand der kkStB-Strecke von Split nach Sinj. Sie verschlug es, nachdem sie auf ihrer Stammstrecke durch Loks der Reihe 83 abgelöst wurden, ebenfalls als Reihe 188 nummeriert, auf verschiedenste Strecken des umfangreichen Schmalspurnetzes.

Weiterentwicklungen

Als Weiterentwicklungen der Reihe U gelten die Reihen NÖLB Uv, NÖLB Uh und BBÖ Uh.

Literatur

  • Roland Beier: Reihe U. transpress Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-613-71152-4 (Transpress Fahrzeugportrait).
  • Walter Krobot, Josef Otto Slezak, Hans Sternhart: Schmalspurig durch Österreich. Geschichte und Fahrpark der Schmalspurbahnen Österreichs von 1825 bis 1975. 4. Auflage. Verlag Slezak, Wien 1991, ISBN 3-85416-095-X (Internationales Archiv für Lokomotivgeschichte. 3).
  • Dieter Zoubek: Erhaltene Dampflokomotiven in und aus Österreich. = Preserved Austrian steam locos. Eigenverlag, Guntramsdorf 2004, ISBN 3-200-00174-7.

Weblinks


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