Bahnhof Meißen

Bahnhof Meißen
Meißen
Das Empfangsgebäude von 1928
Das Empfangsgebäude von 1928
Daten
Kategorie 5
Betriebsart Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 3
Abkürzung DME
Eröffnung 1. Dezember 1860
Architektonische Daten
Architekt Wilhelm Kreis
Lage
Ort Meißen
Land Sachsen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 9′ 47″ N, 13° 28′ 57″ O51.16305555555613.4825Koordinaten: 51° 9′ 47″ N, 13° 28′ 57″ O
Eisenbahnstrecken
Bahnhöfe in Sachsen

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Der Bahnhof Meißen ist der größte Bahnhof der Stadt Meißen. Der 1860 eröffnete Bahnhof liegt im Stadtteil Cölln. Sein 1928 neu errichtetes Empfangsgebäude steht unter Denkmalschutz und gilt als bedeutendes Bauwerk seiner Zeit. Nach Einstellung des Fernverkehrs in den 1960er Jahren hat der Bahnhof heute nur noch regionale Bedeutung.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

In der Planungsphase der Bahnstrecke Leipzig–Dresden erwog die Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie auch eine Streckenführung über Meißen, entschied aufgrund der günstigeren topographischen Verhältnisse 1835 jedoch ihre Strecke weiter nördlich über Riesa zu führen. Für den Anschluss der damals bedeutenden Stadt Meißen war eine Stichstrecke vorgesehen. Zunächst mussten die Meißner Bürger jedoch ab 1839 den Bahnhof Priestewitz, den Bahnhof Oberau beziehungsweise ab 1842 den etwa 7 Kilometer entfernten Bahnhof Niederau für den Zustieg nutzen. Erst zwei Jahrzehnte später begann mit dem ersten Spatenstich am 9. Juli 1860[1] der Bau der Stichstrecke Coswig–Meißen und am 1. Dezember 1860[1] konnte die Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie den Personenverkehr aufnehmen. Vom Bahnhof Meißen verkehrten zunächst drei Zugpaare täglich zum Leipziger Bahnhof in Dresden. Die Züge benötigten für diese 23 Kilometer lange Strecke mit Halt in Neusörnewitz, Coswig, Kötzschenbroda, Weintraube und Radebeul damals 45 Minuten.[1]

Der Bahnhof um 1900

Mit Inbetriebnahme des Teilstücks Nossen–Meißen am 22. Dezember 1868 wurde die letzte Lücke der Bahnstrecke Borsdorf–Coswig geschlossen, die in Borsdorf aus der Bahnstrecke Leipzig–Dresden aus und in Coswig wieder einfädelt. Der Bahnhof Meißen wurde damit vom Kopf- zum Durchgangsbahnhof und direkte Verbindungen nach Leipzig wurden möglich. Aufgrund der ungünstigeren Topographie erreichte diese Strecke nie die Bedeutung der flacheren Strecke über Riesa, dennoch fuhren lange Zeit auch Schnellzüge über Meißen.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der mehrfach umgebaute und erweiterte Bahnhof Meißen kaum noch in der Lage den stark gestiegenen Verkehr zu bewältigen. Die Bahnsteiganlagen und das Empfangsgebäude wurden daher nach dem Ersten Weltkrieg nach Plänen des Architekten und Professors Wilhelm Kreis sowie des Baurats Mirus neu erbaut. Am 15. Dezember 1928[1] wurden die neuen Anlagen eingeweiht.

Im Jahr 1965 endete der Fernverkehr über Meißen. Zuletzt war noch das Schnellzugpaar Warschau–Leipzig über diese Strecke geführt worden.[2]

Am 18. Dezember 1970 begann in Meißen der elektrische Zugbetrieb und im September 1973 wurde Meißen in das Netz der neu geschaffenen S-Bahn Dresden einbezogen. In diesem Zusammenhang erfolgte zwischen Coswig und Meißen der Wiederaufbau des im Zuge der Reparationsleistungen abgebauten zweiten Gleises.

Am 31. Januar 2000 stellte die Deutsche Bahn den Güterverkehr in Meißen ein.[3]

Im Jahr 2010 sanierte die Deutsche Bahn AG das Empfangsgebäude. Dies umfasste eine bessere Wärmedämmung der Fassade, neue Fenster sowie eine Ertüchtigung der Warte- und Durchgangsbereiche.[4] Der Großteil der Investitionssumme von 1,6 Millionen Euro stammte aus den Konjunkturprogrammen des Bundes. Aus Kostengründen strich der Bauherr die ursprünglich ebenfalls vorgesehene Sanierung der Fliesensockel aus Meissener Porzellan sowie die Installation einer neuen Beleuchtung.[5]

Im Rahmen des Ausbaus der S-Bahn-Strecke nach Meißen bis 2016 ist auch die Sanierung der Bahnsteige geplant.[4]

Am Bahnhof Meißen verkehren Züge der RB 110 Leipzig–Meißen und der S-Bahn Meißen-Triebischtal–Dresden–Bad Schandau (–Schöna).

Beschreibung der Anlagen

Bahnhof von 1860

Zur Eröffnung war der Bahnhof ein Kopfbahnhof

Obwohl der Bahnhof zunächst Endstation der Stichstrecke war, wurde das renaissanceartige Empfangsgebäude in Seitenlage errichtet, damit die geplante Weiterführung der Strecke über die Elbe in Richtung Triebischtal ohne größere bauliche Veränderungen möglich war. Im Empfangsgebäude befanden sich Fahrkarten- und Gepäckschalter, Diensträume, Wartesaal mit Restauration und Hausknechttrinkstube sowie - aufgrund der ungeheizten Wagen - im Winter eine Wärmflaschenausleihe. Neben dem Empfangsgebäude umfasste der Bahnhof zur Eröffnung einen kleinen Wagenschuppen, Wasserstation und einen Güterschuppen. An seiner Kopfseite befand sich eine Drehscheibe zum Wenden beziehungsweise Umsetzen der Lokomotiven und Eisenbahnwagen.[1] Sie bestand auch nach dem Umbau zum Durchgangsbahnhof noch bis 1910.[2]

Bahnhof von 1928

Das Empfangsgebäude gilt neben dem Stuttgarter Hauptbahnhof als bedeutender Bahnhofsbau der 1920er Jahre. Das Empfangsgebäude charakterisieren seine funktionell gegliederten kubischen Baumassen mit den gerasterten Fensterflächen. Die Gesimsstreifen aus Rochlitzer Porphyr stehen dabei in starkem Kontrast zu den großen, hellen Wandflächen. Aus dem asymmetrischen Bauwerk sticht die geräumige Empfangshalle als beherrschender Baukörper heraus. In ihr befinden sich die erforderlichen Funktionen für die Reisenden, die von hier über einen Personentunnel zu den Bahnsteigen in Hochlage gelangen.[6]

Weblink

 Commons: Bahnhof Meißen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e Manfred Berger: Die Hochbauten. In: Fritz Borchert (Hrsg.): Die Leipzig–Dresdner Eisenbahn. Anfänge und Gegenwart einer 150-jährigen. transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1989, ISBN 3-344-00354-2, S. 105.
  2. a b Kurt Kaiss; Matthias Hengst: Dresdens Eisenbahn. 1894–1994. Kapitel Die Strecke nach Leipzig über Döbeln. Alba Publikation, Düsseldorf 1994, ISBN 3-87094-350-5, S. 156–161.
  3. Website: Eisenbahnen in Sachsen
  4. a b Sanierung Hauptbahnhof Meißen: Fernbahnhof erhält Wärmehülle und Fliesen aus der Porzellanmanufaktur, Artikel auf bahnhof.de, abgerufen am 1. Juni 2011.
  5. Harald Daßler: Meißner Bahnhof bleibt eine Baustelle, Sächsische Zeitung vom 17. Januar 2011.
  6. Manfred Berger: Historische Bahnhofsbauten I. Sachsen, Preußen, Mecklenburg und Thüringen. Kapitel: Bahnhof Meißen. transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1986, ISBN 3-344-00066-7, S. 45 f.

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