- S-Bahn Dresden
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Staat Deutschland Verkehrsverbund
TarifverbundVVO Linien 3 Streckenlänge 101,4 Stationen 46 Fernbahnhöfe 3 Tunnelbahnhöfe 1 kleinste Taktfolge 30 min Passagiere 34.500 pro Tag Bewohner im Einzugsbereich 800.000 Fahrzeuge BR 143 bzw. BR 182 "Taurus" + Doppelstockwagen Betreiber DB Regio Südost Stromsystem 15 kV 16,7 Hz ~, Oberleitung Die S-Bahn Dresden ist ein schienengebundener Verkehrsträger des Öffentlichen Personennahverkehrs in Dresden und im Ballungsraum Dresden. Sie wird von der DB Regio Verkehrsbetrieb Südostsachsen, im Auftrag des Verkehrsverbundes Oberelbe, mit derzeit drei Linien und einer Verstärkungslinie auf einem Streckennetz von 103 km Länge betrieben. Auf einer Reihe von Vorortbahnstrecken wurde am 29. September 1974 der S-Bahn-Tarif eingeführt. Die Bezeichnung „S-Bahn“ für das System wurde aber erst seit dem 31. Mai 1992 offiziell benutzt. Seit 24. Mai 1998 gilt bei der S-Bahn Dresden der VVO-Tarif. Außerhalb Dresdens verkehrt sie unter anderem in die Mittelstädte Freital, Meißen, Pirna, Radebeul und seit 9. Dezember 2007 auch nach Freiberg.
Die Streckenabschnitte befinden sich bis auf die Abzweige zum Flughafen Dresden und nach Meißen auf den Fernbahnstrecken Dresden–Prag, Dresden–Leipzig und Dresden–Chemnitz. Zwischen Dresden-Neustadt und Pirna verkehren die S1 und S2 bereits auf den vom übrigen Verkehr getrennten Gleisen der im Bau befindlichen S-Bahn-Strecke Pirna–Coswig.
Laut Angaben der Deutschen Bahn sei die S-Bahn Dresden die S-Bahn mit der höchsten Kundenzufriedenheit in Deutschland.[1]
Inhaltsverzeichnis
Fahrzeugeinsatz
Eingesetzt werden lokbespannte Doppelstock-Wendezüge. Alle Züge verfügen über 1. und 2. Wagenklasse. Außerdem sind sie, wie bei S-Bahn-Betrieben der Deutschen Bahn AG üblich, als „ Bahn Dresden “ gekennzeichnet.
Ab 16. Juli 2007 wurden schrittweise 53 neue Doppelstockwagen (13 Steuer- und 40 Mittelwagen) geliefert, die auf den Linien S1 und S3 zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2007 die alten Doppelstockwagen ersetzt haben. Das Investitionsvolumen der 53 bis zu 160 km/h schnellen Wagen beläuft sich auf 72 Millionen Euro.[2][3] Am gleichen Tag ging ein neues Bahnbetriebswerk des Nahverkehrs in der Dresdner Altstadt in Betrieb.[4] Die neuen Fahrzeuge wurden bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2007 vollständig ausgeliefert.[5]
Linien
Mit den Dresdner S-Bahn-Linien sind montags bis freitags 34.500 Fahrgäste pro Tag unterwegs. Das Netz umfasst eine jährliche Leistung von 3,1 Millionen Zugkilometern. Es besteht aus folgenden Linien:[6]
Linie Strecke Halte Länge Reisezeit Mittlere Reisegeschwindigkeit Takt S 1 Meißen-Triebischtal – Radebeul – Dresden-Neustadt – Dresden Hbf – Heidenau – Pirna – Bad Schandau – Schöna 31 77,0 km 101–112 min 43 km/h 30′ (Meißen-Triebischtal – Bad Schandau)
60′ (Bad Schandau – Schöna)S 2 Dresden Flughafen – Dresden-Neustadt – Dresden Hbf – Heidenau – Pirna 17 32,1 km 46 min 42 km/h 30′ S 3 Dresden Hbf – Freital – Tharandt
Dresden Hbf – Freital – Tharandt – Klingenberg-Colmnitz – Freiberg
7
1213,7 km
40,1 km18 min
43–44 min46 km/h
55 km/h30′
60′S-Bahnhöfe in der Dresdner Innenstadt
- Dresden Hauptbahnhof (Zugang zur Innenstadt; Übergang zum Fernverkehr, Regionalverkehr und zur Straßenbahn und zum Bus)
- Dresden Freiberger Straße (Zugang zur Innenstadt und zum World Trade Center Dresden; Übergang zur Straßenbahn)
- Dresden Mitte (Zugang zur Messe Dresden und zum Kongresszentrum Dresden; Übergang zur Straßenbahn und zum Bus)
- Dresden-Neustadt (Übergang zum Fern- u. Regionalverkehr, zur Straßenbahn und zum Bus)
Linie S1
Linie S1 Kursbuchstrecke (DB): 241.1 Streckenlänge: 77,0 km Legende0 Meißen Triebischtal 2 Meißen 6 Neusörnewitz 10 Coswig (b. Dresden) 12 Radebeul-Zitzschewig 14 Radebeul West 16 Radebeul-Weintraube 18 Radebeul Ost 20 Dresden-Trachau 22 Dresden-Pieschen 24 Dresden-Neustadt 26 Dresden Mitte 27 Dresden Freiberger Str. 28 Dresden Hbf 30 Dresden-Strehlen 33 Dresden-Reick 34 Dresden-Dobritz 36 Dresden-Niedersedlitz 37 Dresden-Zschachwitz 39 Heidenau 40 Heidenau Süd 42 Heidenau-Großsedlitz 45 Pirna 50 Obervogelgesang (Kr. Pirna) 54 Stadt Wehlen (Sächs.) 58 Kurort Rathen 64 Königstein (Sächs. Schweiz) 68 Bad Schandau 69 Krippen 75 Schmilka-Hirschmühle 77 Schöna Die Linie S1 ist die älteste und wichtigste S-Bahn-Linie in und um Dresden. Sie verbindet alle wichtigen Orte entlang der Region Oberelbe mit der Landeshauptstadt Dresden. Sowohl im Berufsverkehr als auch für Naherholung und den Tourismus ist ihre Bedeutung ungebrochen. Gerade einige abgelegene Orte und Wandergebiete in der Sächsischen Schweiz sind mit der S-Bahn besser zu erreichen als mit dem Kfz.
Von Schöna aus führt sie, auf der Elbtalbahn links der Elbe entlang, durch das Elbsandsteingebirge, durch Bad Schandau und an der Festung Königstein vorbei nach Pirna. Ab da verlässt sie die unmittelbare Elbnähe und verläuft durch Heidenau und das südöstliche Dresden fast geradeaus zum Dresdner Hauptbahnhof. Sie folgt dem innerstädtischen Bogen, quert die Elbe und verkehrt nach einem engen Bogen hinter dem Bahnhof Neustadt an der Leipzig-Dresdner Eisenbahn. Dabei durchquert sie Radebeul und Coswig und verlässt dort die Strecke Richtung Meißen.
Die Garnituren der S1 bestehen grundsätzlich aus vier Doppelstockwagen. In den Wintermonaten verkehren ab 22 Uhr zwei der vier Wagen leer und verschlossen. Bei größeren Veranstaltungen und in den Sommermonaten verkehren die Züge teilweise auch mit fünf Doppelstockwagen.
Zwischen Dresden und Pirna wurde die Ertüchtigung der bestehenden Gleise für den S-Bahn-Betrieb bis 120 km/h (erste Ausbaustufe der S-Bahn Dresden) sowie die Errichtung zweier neuer Fernbahngleise (für 160 km/h) zum 12. Dezember 2004 abgeschlossen.[7]
Am 16. Juli 2007 wurden die ersten 16 neuen Doppelstockwagen für den Betrieb auf der S1 übergeben. Gegenüber den früheren Garnituren verfügen die Züge über eine Klimaanlage, ein elektronisches Fahrgastinformationssystem, eine Innenraumbeleuchtung mittels Leuchtdioden sowie Steckdosen an den Plätzen der 1. Klasse. Die 27,3 m langen Steuerwagen bieten 82, die 26,8 m langen Mittelwagen je 126 Sitzplätze. Bis zum 9. Dezember 2007 wurde die gesamte S1 auf die neuen Fahrzeuge umgestellt.[4][8]
Seit dem Fahrplanwechsel 2010/2011 am 12. Dezember 2010 wird die S1 von Loks der Baureihe 145 gezogen. Diese sollen eine verkürzte Fahrzeit von 4 Minuten auf der gesamten Strecke bewirken. Da die Loks keine ausreichende Türsteuerung für die neuen Doppelstockwagen haben, müssen wieder die Zugbegleiter den Zug an jedem Bahnsteig abfertigen. Ab Ende 2011 sollen dann die Loks der Baureihe 182 die Züge der S1 ziehen. Diese werden bis dahin noch anderweitig in Deutschland benötigt und anschließend umgerüstet.
Mittlerweile sind alle Züge der S1 mit den Loks der Baureihe 182 mit Nahverkehrspaket bespannt.
Linie S2
Linie S2 Kursbuchstrecke (DB): 241.2 Streckenlänge: 32,1 km Legende0 Pirna 3 Heidenau-Großsedlitz 5 Heidenau Süd 6 Heidenau 8 Dresden-Zschachwitz 9 Dresden-Niedersedlitz 11 Dresden-Dobritz 12 Dresden-Reick 15 Dresden-Strehlen 17 Dresden Hbf 18 Dresden Freiberger Str. 19 Dresden Mitte 21 Dresden-Neustadt 24 Dresden Industriegelände 28 Dresden-Klotzsche 31 Dresden Grenzstr. 32 Dresden Flughafen Die Flughafen-S-Bahn verbindet Pirna, Heidenau und Dresden mit dem Flughafen Dresden und den im Norden der Stadt angesiedelten Mikroelektronikunternehmen. Zwischen Dresden-Neustadt und Pirna/Heidenau (werktags) bzw. Dresden Hbf (Wochenende, Feiertage) verkehrt die S2 gemeinsam mit der S1, sodass auf diesem Teilstück etwa ein 10/20-Minuten-Takt besteht. Die Garnituren der S2 werden aus zwei Doppelstockwagen gebildet, die bis auf wenige Ausnahmen der Garnituren der S1 und S3 gleichen.
Zur Anbindung des Flughafens wurde eine drei Kilometer lange Bahnstrecke zwischen Dresden-Klotzsche und dem Flughafen erneuert und verlängert. Bereits vor der Eröffnung der S2, am 22. Mai 1998 verkehrte eine Regionalbahn bis Dresden Grenzstraße und diente zur Anbindung der Flugzeugwerft und des ZMD. Die S2 fädelt unmittelbar nördlich des Bahnhofs Klotzsche aus der Bahnstrecke Dresden–Görlitz aus. Richtung Flughafen fahrende Züge überqueren dabei niveaufrei die nicht elektrifizierte Strecke Richtung Görlitz. Die Strecke führt eingleisig weiter in westlicher Richtung und endet im zweigleisigen Tunnelbahnhof unter dem Terminal des Dresdner Flughafens.
Mitte 1998 begann der Neu- und Ausbau der S-Bahn-Anbindung.[9] Der Betrieb zum Flughafen wurde, zeitgleich mit der Inbetriebnahme des neuen Flughafen-Terminals[1], am 25. März 2001 mit täglich 36 im Halbstundentakt verkehrenden Dieseltriebwagen aufgenommen. In den ersten fünf Betriebsmonaten lag die durchschnittliche Auslastung bei 32 Prozent, bei insgesamt 1.400 Reisenden pro Tag.[10] Bis Ende 2001 wurden rund 810.000 Fahrgäste auf der Linie gezählt.[11]
Anfang März 2002 begann die Elektrifizierung der 14 km langen Streckenabschnitte zwischen Dresden-Neustadt und dem Flughafen.[9] 2002 wurden 683.000 Reisende auf der Linie gezählt.[1]
Bis Ende 2004 wurde der Betrieb auf insgesamt acht neu beschaffte Doppelstockwagen umgestellt. Diese verfügen unter anderem über eine Klimaanlage, eine barrierefreie Toilette und Steckdosen in der ersten Klasse.[4] Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2004 wurde die Linie nach Pirna verlängert.[1] Ein Teil der 1.-Klasse-Plätze wurde zu Sitzplätzen der 2. Klasse umgezeichnet. Seit dem 9. Dezember 2007 bestanden die Züge der S2 aufgrund der gestiegenen Nachfrage generell aus drei Doppelstockwagen. Seit 2009 kommen, je nach Nachfrage, zwei oder drei Wagen zum Einsatz. Seit dem Jahr 2011 werden nur noch Züge mit zwei Doppelstockwagen auf der Linie S2 eingesetzt.
2005 wurden rund zwei Millionen Reisende auf der Linie gezählt, im Jahr 2010 2,8 Millionen.[1]
Bis zum Fahrplanwechsel am 30. Mai 1999 wurde die Strecke Dresden Hbf – Radeberg – Arnsdorf (b Dresden) als S2 geführt. Diese S2 verkehrte im Wagenzugdurchlauf ab Arnsdorf (b Dresden) weiter als Regionalbahn nach Kamenz, Görlitz oder Zittau. Es war zu dieser Zeit die einzige S-Bahn-Linie, die mit dieselbetriebenen, lokbespannten Wendezügen verkehrte.
Linie S3
Linie S3 Kursbuchstrecke (DB): 510.3 Streckenlänge: 13,7 km (Dresden Hbf – Tharandt)
40,1 (Dresden Hbf – Freiberg) km0 Dresden Hbf 3 Dresden-Plauen 7 Freital-Potschappel 9 Freital-Deuben 11 Freital-Hainsberg 12 Freital-Hainsberg West 14 Tharandt 18 Edle Krone 25 Klingenberg-Colmnitz 31 Niederbobritzsch 36 Muldenhütten 40 Freiberg (Sachs) Vom Hauptbahnhof aus verkehrt die S3 auf der Bahnstrecke Dresden–Werdau Richtung Chemnitz. Dabei durchquert sie schon innerhalb der Stadt Dresden den Plauenschen Grund nach Freital. Ab Freital verkehrt sie im Tal der Wilden Weißeritz bis Tharandt. Die Strecke war am stärksten vom Elbehochwasser 2002 betroffen und fast vollständig zerstört. Bis zum Fahrplanwechsel im Mai 1995 verkehrte die S3 als S5.
Innerhalb Dresdens bedient die S3 neben dem Hauptbahnhof nur noch den Haltepunkt Dresden-Plauen. In Freital erschließt die S-Bahn-Linie weite Teile der besiedelten Flächen. Die Stadt Freital wurde erst 1921 aus den drei Orten Potschappel, Deuben und Döhlen gegründet, 1964 wurde Hainsberg eingemeindet. Freital-Deuben ist der Regionalbahnhof Freitals, an dem sich auch der Busbahnhof mit Anschluss an zehn Regional- und sechs Stadtbuslinien befindet. Die Eisenbahnstrecke verläuft entlang der Verkehrsachse der Stadt, auf der sich auch die Hauptachse der Stadtbuslinien Freitals befindet. Zum Einsatz kommen typischerweise Garnituren von zwei Doppelstockwagen.
Zwischen dem 9. Dezember 2007 und dem 12. Dezember 2009 wurde als Linie S30 eine Ergänzungslinie zur S3 bezeichnet. Seit dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2009 wird die gesamte Linie zwischen Dresden Hbf und Freiberg als S3 bezeichnet. Teilweise zeigen die Fahrzielanzeiger an den Zügen noch die Linie S30 an. Sie bedient zwischen Tharandt und Freiberg noch die Haltepunkte bzw. Bahnhöfe Edle Krone, Klingenberg-Colmnitz, Niederbobritzsch und Muldenhütten. Die S3 verkehrt nur montags bis freitags in der Hauptverkehrszeit früh und nachmittags bis Freiberg. Sie ist die einzige Dresdner S-Bahn-Linie, die das Verbundgebiet des Verkehrsverbundes Oberelbe verlässt. Zwischen Niederbobritzsch und Freiberg gilt der Tarif des Verkehrsverbundes Mittelsachsen.
Nachdem die Linie nach Beseitigung der Hochwasserschäden Ende 2003 wieder in Betrieb genommen war, wurden rund 2300 Fahrgäste pro Tag gezählt.[12]
Weitere Bahnlinien im Bereich der S-Bahn
Regional-Express und InterRegioExpress
Von Dresden Hauptbahnhof aus verkehren verschiedene Regional-Express-Linien, die Dresden in Richtung Chemnitz (über Freital, Tharandt), Cottbus (über Cossebaude, Coswig, Ruhland), Hoyerswerda (über Cossebaude, Coswig, Ruhland) und Richtung Elsterwerda verbinden, und dabei teilweise an den Dresdner Bahnhöfen (Dresden-Friedrichstadt, Dresden-Cotta, Cossebaude u. a.) der Berliner Bahn halten, die in das Streckennetz der Dresdner S-Bahn nicht eingebunden ist. Ab Dresden Hauptbahnhof verkehren Regional-Express-Züge nach Görlitz bzw. Zittau (über Klotzsche, Radeberg). Bei guten Wintersportbedingungen verkehren zwei zusätzliche Regional-Express-Züge nach Altenberg im Osterzgebirge. Zusätzlich verkehrt an Sommerwochenenden ein Regional-Express von Dresden Hauptbahnhof über Heidenau und Pirna nach Děčín (Tetschen-Bodenbach).
Regionalbahn
Die Regionalbahnen Richtung Görlitz und Zittau bilden seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2008 mit den entsprechenden RE-Linien zwischen Dresden und Bischofswerda einen ungefähren Halbstundentakt, der auf dieser dieselbetriebenen Strecke ein S-Bahn-ähnliches Angebot ermöglicht. Zwei weitere Regionalbahnlinien in die Oberlausitz verbinden Kamenz und Königsbrück im Stundentakt mit Dresden. Eine weitere Strecke verbindet Heidenau (Anschluss an die S-Bahn-Linien S1 und S2) mit Altenberg durch das Müglitztal. Die Sächsisch-Böhmische Nationalparkbahn fährt von Pirna (Anschluss an Linien S1 und S2) über Dürrröhrsdorf, Neustadt und Sebnitz nach Bad Schandau (Anschluss an Linie S1).
Schmalspurbahnen
An das S-Bahn-Netz schließen zwei Schmalspurbahnen an. In Radebeul Ost (Anschluss an Linie S1) ist es möglich, in die Lößnitzgrundbahn umzusteigen; ab Freital-Hainsberg (Anschluss an die Linien S3 und S30) verkehrt die Weißeritztalbahn, die nach dem Hochwasser 2002 außer Betrieb war und auf dem Teilstück Freital-Hainsberg – Dippoldiswalde am 13. Dezember 2008 wiedereröffnet wurde.
Ausbau der S-Bahn
Durchgeführte Baumaßnahmen
Seit 2004 besitzt die S-Bahn zwischen Dresden-Neustadt und Pirna zwei eigene Gleise. Die schon einmal vorhandenen Anlagen waren als Reparationsleistung nach dem Krieg abgebaut worden. Im Zuge der möglichen Taktverdichtung, die in der Form nur zwischen Pirna und Dresden-Neustadt möglich ist, wurde die S2 vom Hauptbahnhof bis Pirna verlängert. Vor Elektrifizierung der Strecke zum Flughafen wurden auf der S2 ausschließlich Triebwagen der Baureihe 642 eingesetzt, die mit Werbefolien für den Flughafen Dresden beklebt wurden. Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2004 kommen aber auch auf dieser Linie (neu beschaffte) Doppelstockzüge zum Einsatz. Die ehemals dort eingesetzten Triebwagen verkehren seitdem auf anderen Regionalbahnlinien, die Folien wurden zwischen 2007 und 2010 schrittweise entfernt.
Damit besitzt die S-Bahn abgesehen von der Teilstrecke Dresden-Neustadt–Meißen überall moderne Anlagen und Bahnhöfe. Die Baumaßnahmen waren dabei teilweise geplant, teilweise durch die Hochwasser des Jahres 2002 erzwungen. Allein der Ausbau der Strecke Dresden−Pirna kostete dabei, laut Verkehrsverbund Oberelbe, 222 Millionen Euro. Die Kosten für die vom Hochwasser zerstörte Fernbahnstrecke lassen sich nicht oder schwer auf die S-Bahn herunterrechnen.
Konkret geplante Maßnahmen
Zurzeit läuft die Vorplanung für die Sanierung des Abschnitts Coswig–Meißen. Dabei soll auch eine neue Station „Meißen Altstadt“ entstehen, die das Zentrum besser erschließt, der Abschnitt Meißen – Meißen-Altstadt erhält dann wieder ein zweites Gleis.
Parallel zum seit 2002 laufenden Ausbau der Strecke Leipzig−Dresden zwischen Riesa und Dresden Hauptbahnhof wird die Linie S1 von Dresden Hauptbahnhof bis Coswig zwei eigene Gleise erhalten. Es ist geplant, alle auf der Strecke befindlichen Haltepunkte zu modernisieren und behindertengerecht auszurüsten. Außerdem erhält diese Linie zwischen Bahnhof Dresden-Neustadt und Haltepunkt Dresden-Pieschen einen neuen Haltepunkt Dresden Bischofsplatz, der ab 2014 nutzbar sein soll.[13]
Der S1-Abschnitt zwischen Radebeul Ost und Meißen, einschließlich des Haltepunktes Meißen Altstadt, soll – soweit das Baurecht rechtzeitig vorliegt – 2014 fertiggestellt werden, der Ausbau zwischen Dresden-Neustadt und Radebeul Ost im Frühjahr 2016 (Stand: jeweils Juli 2010). Die Deutsche Bahn begründete die Verzögerungen mit der erst im Oktober 2009 gesicherten Gesamtfinanzierung des Bauvorhabens. Ob bereits 2014 ein 15-Minuten-Takt gefahren werden kann, wird geprüft.[14]
Die S-Bahn im Dresdner Verkehrskonzept
In der ersten Hälfte der 1990er Jahre wurde das umfassende Verkehrskonzept 1994 für Dresden und das Umland erarbeitet und durch den Stadtrat beschlossen. Das für die S-Bahn betrachtete Umland beinhaltete Riesa im Nordwesten, Bischofswerda im Nordosten und Freiberg im Südwesten zusätzlich zu den Räumen um Pirna, die im vorhandenen Netz erfasst werden.
Dabei waren S-Bahn-Linien vom Hauptbahnhof nach Riesa und Großenhain auf der Strecke über Cossebaude vorgesehen. Auf der viergleisigen Strecke über Radebeul nach Coswig ist nur eine Linie vorgesehen gewesen. Die Linie S2 sollte wechselnd Königsbrück und den Flughafen anfahren (die letzte Variante ist umgesetzt). S-Bahn-Linien von Bischofswerda und Kamenz sollten auf der Stammstrecke von Dresden-Neustadt nach Heidenau verkehren und in Dohna auf der Müglitztalbahn enden. Heidenau, Pirna und Bad Schandau wurden dagegen nicht als mögliche Endstationen betrachtet. Das Verkehrskonzept sah auf der Stammstrecke mit eigenen S-Bahn-Gleisen vier Linien vor, die den Takt auf 7,5 Minuten verdichtet hätten. Diese Planungen wurden jedoch schon Ende der 1990er Jahre wieder verworfen. Die S-Bahn-Linie nach Tharandt sollte bis Freiberg verlängert werden, was mit der seit dem Fahrplanwechsel vom 9. Dezember 2007 eingesetzten S30 teilweise realisiert ist.
Neben den neugebauten S-Bahnhöfen Dresden Freiberger Straße und Dresden Flughafen sind weitere S-Bahnhöfe am Bischofsplatz in Dresden sowie in Meißen Altstadt (beide S1), an der Stauffenbergallee (S2) und an der Nossener Brücke (S3 und S30) in Dresden geplant.
Kundengarantien
Ab 12. Dezember 2010 treten im Dresdner S-Bahn-Netz Kundengarantien des Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO) in Kraft. Im Einzelnen sind das:
- Pünktlichkeitsgarantie: Erreicht der Zug den Einstiegsbahnhof 15 Minuten zu spät oder der Kunde verpasst seinen Zug, weil dieser zu früh abfuhr, wird die Weiterfahrt im VVO-Gebiet organisiert. Die Garantie greift ebenso, wenn der Zug mehr als 15 Minuten später als geplant ans Ziel kommt.
- Anschlussgarantie: Im VVO gibt es mit Coswig, Dresden Neustadt und Dresden Hauptbahnhof Bahnhöfe mit Anschlusssicherung. Der Kunde erhält eine Entschädigung, wenn er in den sogenannten Tagesrandlagen seinen Anschluss an ein anderes Verkehrsmittel im Verbundraum nicht erreicht oder sich die Fahrt um mehr als 15 Minuten verzögert. Des Weiteren wird durch DB Regio die alternative Weiterreise mittels Sammeltaxi oder Taxi garantiert.
- Sauberkeitsgarantie: Saubere Fahrzeuge sind selbstverständlich, sie werden vor und im laufenden Betrieb regelmäßig gereinigt. Wird dennoch das Kleidungsstück eines Fahrgastes durch Verschulden des Eisenbahnunternehmens schmutzig, übernimmt DB Regio die Reinigungskosten.
- Informationsgarantie: Gibt es Störungen im Betriebsablauf, müssen innerhalb von fünf Minuten die Kunden darüber aufgeklärt werden. Zudem ist von dieser Garantie der Fall umfasst, dass der Fahrgast die Differenz zurück bekommt, wenn er aufgrund von fehlerhaften oder unvollständigen Informationen durch das Unternehmen zu viel gezahlt hat. Der zentrale Kundenservice hilft kostenfrei per Anruf, Fax oder E-Mail.
Für alle Kundengarantien gilt, dass betroffene Fahrgäste als Entschädigung neben den aufgeführten Leistungen zudem ein Garantieticket in Form einer 4er-Karte erhalten.[6]
Ausschreibung der Verkehrsleistungen
Am 11. März 2008 veröffentlichte der Zweckverband Verkehrsverbund Oberelbe (ZVOE) die Ausschreibung der Verkehrsleistung aller Linien der S-Bahn Dresden.[15] Diese sind im Los 1 zusammengefasst. Das Los 2 umfasst die Regionalbahn-Linien RB33 (Dresden–Königsbrück) und RB34 (Dresden–Kamenz). Das Los 3 umfasst die Regionalbahn-Linien RB71 (Pirna–Neustadt–Bad Schandau) und RB72 (Heidenau–Altenberg) sowie den Wintersportexpress RE19 Dresden–Heidenau–Altenberg.
Bis zum 28. Juli 2008 hatten die interessierten und am Verfahren zugelassenen Unternehmen die Gelegenheit, ihre Angebote beim ZVOE abzugeben. Zahlreiche Unternehmen haben ihr Interesse an den Verkehrsleistungen bekundet.[16] Anschließend fand ein Verhandlungsverfahren statt, um das wirtschaftlichste Angebot zu ermitteln. Die Betriebsaufnahme auf den ausgeschriebenen Strecken soll im Dezember 2010 sein. Die neuen Verträge sollen eine Laufzeit von zehn Jahren haben, optional sind vier weitere Jahre vorgesehen.
Die Verkehrsleistungen wurden nach der Entscheidung im März 2010 an den bisherigen Anbieter DB Regio vergeben, sodass die S-Bahn bis 2027 betrieben wird. DB Regio kündigte an, ab Dezember 2010 die eingesetzten Lokomotiven auf der S1 gegen schnellere Lokomotiven der Baureihe 182, die von DB Schenker übernommen wurden, auszutauschen. Auch soll eine Videoüberwachung in den Wagen nachgerüstet werden.[6]
Für die Lose 2 und 3 sollte die Eisenbahngesellschaft Potsdam den Zuschlag erhalten. Jedoch wurde das Vergabeverfahren von der Vergabekammer des Freistaats Sachsen beanstandet und die Ausschreibung für die beiden Lose aufgehoben.[17] In einer zweiten Ausschreibung gewann die Eisenbahngesellschaft Potsdam ebenfalls.[18] Der Betrieb wurde auf die Städtebahn Sachsen übertragen.
Weblinks
Commons: Dresden S-Bahn – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- S-Bahn Dresden – Ein Überblick bis 1993 (www.bvm-berlin.de)
- S-Bahn Linie 1 zwischen Pirna und Schöna
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Deutsche Bahn AG (Hrsg.): 10 Jahre mit dem Zug zum Flug: VVO, S-Bahn Dresden und Flughafen Dresden International feiern Jubiläum. Presseinformation vom 28. März 2011.
- ↑ Bahn kauft für Sachsen 53 neue Doppeldecker von Bombardier in Lausitzer Rundschau online vom 14. April 2007
- ↑ Bombardier liefert 53 Doppeldecker an Deutsche Bahn Meldung auf aktiencheck.de vom 13. April 2007
- ↑ a b c DB Regio AG, Verkehrsbetrieb Südostsachsen: Einfach Mehr im Nahverkehr. Meine S-Bahn Dresden.. Broschüre vom Juli 2007
- ↑ Deutsche Bahn AG: Nahverkehrsangebote zum Fahrplanwechsel in Sachsen. Presseinformation vom 19. November 2007
- ↑ a b c VVO-Online: Dresdner S-Bahnen: VVO erteilt DB Regio Zuschlag
- ↑ Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Horst Friedrich (Bayreuth), Patrick Döring, Joachim Günther (Plauen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP – Drucksache 16/8797 –. Drucksache des Deutschen Bundestages, Nr. 16/8996, 29. April 2008
- ↑ Großer Bahnhof auf dem Bahnhof. In: Sächsische Zeitung vom 17. Juli 2007, S. 1
- ↑ a b Meldung S-Bahn zum Flughafen Dresden wird elektrifiziert. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 4/2002, ISSN 1421-2811, S. 164 f.
- ↑ Meldung Aktuelles in Kürze. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 11/2001, ISSN 1421-2811, S. 474.
- ↑ Meldung 810 000 Fahrgäste in Dresdner Flughafen-S-Bahn. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 5/2002, ISSN 1421-2811, S. 213.
- ↑ Meldung Sachsen: Fahrgastzahlen nach Wiederinbetriebnahme. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 3/2004, ISSN 1421-2811, S. 102.
- ↑ Presseinformation zum VDE Nr. 9 vom 23. September 2006
- ↑ DB Mobility Logistics AG (Hrsg.): DB informiert über S-Bahn-Ausbau: Fertigstellung Radebeul Ost-Meißen Triebischtal bis 2014 realistisch. Presseinformation vom 8. Juli 2010
- ↑ http://www.eurailpress.de/article/view/169/dresden_auschreibung_von_spnv_leistungen/archive/S-Bahn%20Dresden.html
- ↑ http://www.vvo-online.de/download/pressemitteilungen/080829_Ausschreibung.pdf
- ↑ Pressemitteilung des Verkehrsverbundes Oberelbe: Zuschlag für Leistungen im Zugverkehr in Richtung Kamenz sowie in der Sächsischen Schweiz wird nicht erteilt. Verkehrsverbund Oberelbe, 10. Februar 2009, abgerufen am 7. März 2011.
- ↑ Pressemitteilung des Verkehrsverbundes Oberelbe: Dieselnetz im VVO geht an Potsdamer Unternehmen EGP. Verkehrsverbund Oberelbe, 19. März 2010, abgerufen am 7. März 2011.
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