Haris Bilajbegovic

Haris Bilajbegovic
Haris Bilajbegovic, Klagenfurt 2009
Tatort „Ausgelöscht“, Rolle: Petko Imanov, Wien 2010

Haris Bilajbegovic (* 8. September 1978 in Villach) ist ein österreichischer Schauspieler, Stuntman, Autor, Regisseur und Gewaltpräventionstrainer bosnischer Abstammung aus Villach.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach der Pflichtschule entschloss sich Bilajbegovic für den Lehrberuf Maurer, den er auch zwei Jahre als Geselle ausübte. Neben seiner Arbeit als Maurer absolvierte er Stunt- und Schauspielunterricht in Deutschland und Österreich und legte die Studienberechtigungsprüfung erfolgreich ab, um sich im Anschluss an der Universität Klagenfurt für die Fächer Publizistik und Kommunikationswissenschaften einzuschreiben. In seiner Diplomarbeit beschäftigte er sich mit dem Kommunikationsverhalten in der chinesischen Kampfkunst Wing Tsun, eine Selbstverteidigung, die er selbst seit 1997 ausübt und darin auch zertifizierter Trainer ist. Nebenbei erhielt er weiter Schauspielunterricht beim Intendant Michael Weger von der „Neue Bühne Villach“. Nach seiner Diplomarbeit im Jahr 2005 entschied sich Bilajbegovic, sein Doktorstudium im Fach Pädagogik abzulegen. Der Titel der Doktorarbeit lautet: Persönlichkeitsentwicklung von Kindern in der chinesischen Kampfkunst Wing Tsun. 2009 wurde ihm an der Universität Klagenfurt der Doktortitel verliehen.

Sein erster größerer Erfolg war die Rolle Kolja in einer Folge des Kommissar Rex mit dem Titel Einer stirbt immer aus dem Jahre 2002. Darin spielte er einen zwielichtigen Russen. Bereits ein Jahr später drehte Bilajbegovic unter der Regie des Oskarpreisträgers Pepe Danquart mit Schauspielern wie Henry Hübchen, Moritz Bleibtreu, Karlheinz Hackl, Roland Düringer und anderen den Film C(r)ook, der 2004 in den österreichischen Kinos gezeigt wurde. Als Bodyguard beschützt er den „Mafiaboss“.

2003 reichte Bilajbegovic bei einem Autorenwettbewerb sein eigenes Drehbuch ein und kam unter die ersten drei Wertungen. Sein Beitrag MOST – THE BRIDGE erzählt eine wahre Begebenheit aus dem Bosnienkrieg 1992. Damals verschwanden auf dieser Brücke einige junge Männer. Einer der Vermissten war sein 17-jähriger Onkel, ein bosnischer Schafhirte. Die Brücke hat ihr Geheimnis nie preisgegeben. Ein großes Anliegen von Bilajbegovic war es, ein Denkmal für seinen Onkel und die anderen Opfer zu setzen. Das Drehbuch wurde im Sommer 2006 verfilmt. Der Film war bei über 60 nationalen und internationalen Filmfestivals zu sehen und gewann über 20 Auszeichnungen.

In Filmen wie New York : November, Schnell ermittelt, der Täter, und der erste Tag wirkte Bilajbegovic als Darsteller mit. Beim Kinofilm Revanche von Götz Spielmann übernahm Bilajbegovic die Rolle eines Schlägers und die Stuntkoordination. Der Film wurde bei der Berlinale vorgestellt und mit dem Art-Cinéma-Award sowie dem Label Europa Cinemas ausgezeichnet. Revanche wurde 2009 für den Auslandsoscar nominiert. Außerdem drehte er Werbespots für McDonald's.

Nach dem Erfolg der McDonald's-Werbung bekam Bilajbegovic einen Plattenvertrag für eine Single: kloss project feat. Haris – SÜPURMANIA. Die Single mit dem Musikvideo war im Handel erhältlich. Der Remix von DJ Ostkurve lief in den Discos auf Mallorca und Ibiza.

Bilajbegovic knüpfte an den Erfolg von MOST – THE BRIDGE an und entschied sich, einen weiteren Film zu drehen. Sein zweiter Film SVJEDOK – DER ZEUGE handelt von einem Mann, der wie viele andere Zivilisten 1992 im Bosnienkrieg auf der Brücke war, jedoch, im Gegensatz zu den anderen auf der Brücke, seine Hinrichtung überlebte. Nur durch die Mithilfe dieses Zeugen konnten die verantwortlichen serbischen Kriegsverbrecher gefasst werden. U. a. sagte dieser Mann vor dem Den Haager Tribunal und dem Obersten Gerichtshof von Bosnien und Herzegowina aus. Der Dokumentarfilm wird 2011 bei den nationalen und internationalen Filmfestivals eingereicht.

Auszeichnungen

Der Kurzfilm „MOST – THE BRIDGE“ wurde bei folgenden Filmfestivals ausgezeichnet:

  • Leicester Int. Short Film (UK) – Best Direction 2008
  • Illinois Film Festival (US) – Best Documentary Short 2008
  • Festival der Nationen (AT) – Ebenseer Bär in Gold 2008
  • Int. AFIA Film Festival (DK) – Best Short Documentary 2008
  • Międzynarodowy Festiwal Filmów Nieprofesjonalnych (PL) – 2. Prize
  • Familaide 2007 (AT) – 1. Prize
  • Grand OFF European Film Awards (PL) – Best Documentary Film 2007
  • Tirana Int. Film Festival (AL) – Best Documentary Film 2007
  • TOTI, Mednarodni Festival (SI) – 3. Prize
  • Victoria Film Festival (AU) – Best Documentary Film 2007
  • Goldener Delfin Festival (AT) – Goldener Delfin 2007
  • Small Town Film Festival (CA) – Best Director Award 2007
  • Int. Film Festival Tallinn (EE) – 1. Prize
  • Marbella Film Festival (ES) – 3. Prize
  • The Int. Festival Of Muslim Cinema (RU) – Nominiert 2007
  • World Festival Of Film Authors (SK) – Silbermedaille und Sonderpreis Jury Award 2007
  • Filmfestival Goldene Diana (AT) – Goldene Diana 2007
  • Österr. Staatsmeisterschaft der Filmautoren (AT) – Goldmedaille und Sonderpreis für bemerkenswerte Regie 2007
  • Landesmeisterschaft, Kärnten (AT) – Landesmeister und Sonderpreis für bemerkenswerte Regie 2007

Filmografie

Weblinks

Einzelnachweise



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