- Bromberg (Schönbuch)
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Bromberg Höhe 582,6 m ü. NN Lage Landkreis Böblingen, Baden-Württemberg, Deutschland Gebirge Schönbuch Geographische Lage 48° 35′ 39″ N, 8° 59′ 48″ O48.5941666666678.9966666666667582.6Koordinaten: 48° 35′ 39″ N, 8° 59′ 48″ O Gestein Keuper Der Bromberg im Landkreis Böblingen ist mit 582,6 m ü. NN[1] die höchste Erhebung im Schönbuch, einem bergigen Waldgebiet des süddeutschen Keuperberglands in Baden-Württemberg.
Der überwiegend bewaldete Bergrücken des Brombergs liegt im Westteil des Schönbuchs, gänzlich innerhalb der Grenzen des Naturparks Schönbuch, und erstreckt sich auf etwa 4 km Länge von Nordwest nach Südost. Auf der Südseite fällt Berg recht steil ins 150 m tiefer liegende Goldersbachtal ab. Dagegen ist er von Norden gesehen, von Altdorf, wenig markant.
Die Bromberghochfläche wird durch eine Deckschicht aus Rhätsandstein gebildet. Auf der Südseite schneidet das Goldersbachtal alle Keuperschichten bis zum Schilfsandstein an. Die Vegetation auf der Hochfläche erinnert an die Hochlagen des Nordschwarzwalds.[2]
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Der Bromberg erhebt sich im Schönbuch-Zentrum auf etwa halber Luftlinie zwischen Entringen im Südwesten und Weil im Nordosten. Seine höchste Stelle liegt rund 4 km südlich der Dorfmitte des auf der Schönbuchlichtung gelegenen Altdorf, von wo das Gelände allmählich zur Bergkuppe ansteigt.
Am Nordhang des Brombergs entspringt nahe dem Waldweg Eselstrittweg die von dort ostnordostwärts abfließende Schaich, einem Zufluss der in den Neckar mündenden Aich. Zwischen dem Bromberg und dem 1,6 km südlich gelegenen Steingart (566,1 m ü. NN), zweithöchster Berg im Schönbuch, fließt etwa in West-Ost-Richtung der Große Goldersbach, dem rechten Quellbach des Ammer-Zuflusses Goldersbach. Zwischen beiden Bergen hat sich der Bach an der ihn überspannenden Forstweg- und Fußgängerbrücke Diebsteigbrücke (428,5 m ü. NN), gemessen von der Brombergkuppe bis zum Bachbett, bisher etwa 155 m tief in die Landschaft eingegraben. Östlich vorbei am Bromberg fließt mit dem vom Ochsenbach gespeisten Kleinen Goldersbach der linke Quellbach des Goldersbachs.
Weil keine Straßen zum Bromberg führen, ist er ausschließlich auf Waldwegen zu erreichen. Auf der Brombergebene steht nahe dem Schneiderweg ein Wasserbehälter.
Geologie
Wie für die höheren Erhebungen des westlichen Schönbuchs typisch, wird die oberste Schicht durch den verhältnismäßig widerstandsfähigen Rhätsandstein gebildet. Nur an wenigen Stellen liegt darauf noch die unterste Schicht des Jura, der Schwarze Jura. Das südlich gelegene Goldersbachtal schneidet alle Keuperschichten bis zum Gipskeuer an. Am Südhang des Brombergs folgen von oben gesehen zunächst ein recht kurzer Abschnitt Knollenmergel, dann recht ausgedehnte Hangflächen mit Stubensandstein und schließlich die Oberen und Unteren Bunten Mergel an den Hängen oberhalb des Talbodens.[3]
An der Nordseite des Brombergs erstreckt sich die sogenannte Brombergspalte, eine von Hildrizhausen bis Bebenhausen verlaufende Störung. An dieser wichtigen tektonischen Bruchlinie ist die nördliche Schönbuchscholle gegenüber der höheren südlichen so stark abgesenkt, dass in den tieferen, nördlichen Lagen die geologisch jüngeren Schichten des Schwarzen Jura großflächig erhalten geblieben sind.[3] Diese zum Teil mit einer Lösplatte bedeckten Böden sind sehr fruchtbar und dürften schon früh gerodet worden sein[4]. Dort liegen heute die zur sogenannten Schönbuchlichtung zählenden Orte Hildrizhausen, Altdorf, Holzgerlingen und Weil im Schönbuch.[3]
Geschichte
Am Südostende der Brombergebene befinden sich nebst dortigem Kapellbrunnen auf rund 510 m ü. NN die Reste einer Einsiedelei (Eremitage), ehemalige Kapelle genannt. Sie stammt aus dem Spätmittelalter (13. bis 15. Jahrhundert), wurde laut vor Ort stehender Infotafel nach Einführung der Reformation im Herzogtum Württemberg (ab 1534) verlassen und bestand aus einer Klause (kleines Wohngebäude von Mönch, Nonne oder Eremit) und einer Kapelle. Im Jahr 1974 wurden deren aus anstehendem Rhätsandstein aufgeschichtete Mauern freigelegt.
Der Bromberg ist Teil des 1972 gegründeten Naturparks Schönbuch.
Am 28. Februar und 1. März 1990 zog der Orkan Wiebke zum Beispiel durch Deutschland und hinterließ Schäden im Schönbuch. Laut der Inschrift eines auf dem Bromberg am Waldweg Weinweg aufgestellten Gedenksteins zerstörten der Jahrhundertsturm Wiebke, der am 1. März im staatlichen Forstamt Bebenhausen wütete, und die Borkenkäferkatastrophe der trockenen und heißen Folgejahre, so steht es dort wörtlich, ca. 350 ha meist Fichtenwälder.
Am 26. Dezember 1999 zog der Orkan Lothar unter anderem durch Deutschland. Er fiel noch stärker als Wiebke aus, verursachte im Schönbuch, so auch am Bromberg, starken Windbruch und beschädigte die Überreste der hiesigen Einsiedelei stark. Nach einer durch die Eberhard Karls Universität Tübingen im Auftrag des Landesdenkmalamts Baden-Württemberg durchgeführten Untersuchung konnten 2004 die Überreste der Klause steingerecht wiederhergestellt werden.
Schutzgebiete
Der Bromberg gehört komplett zum nordwestlichen Bereich des mehrteiligen, 2005 gegründeten und 112,471 km² großen Flora-Fauna-Habitat-Gebiets Schönbuch (FFH-Nr. 7420341) und zum mehrteiligen, seit 2007 existierenden und 153,764 km² großen Vogelschutzgebiet Schönbuch (VSG-Nr. 7420441). Auf dem Berg liegt ein Großteil des 1961 gegründeten und 36,82 km² großen Landschaftsschutzgebiets Schönbuch (LSG-Nr. 1.15.016).
Am Südhang des Brombergs, an seiner unterhalb des Falkenkopfs (532,2 m ü. NN) gelegenen Flanke zum Großen Goldersbach, liegt seit 1972 der 33,9 ha große Schonwald Diebsteig (Gebiets-Nr. 200011). Zielsetzung dieses Waldschutzgebiets ist die Erhaltung des aufgrund früherer Waldweide entstandenen Walbilds „Hutewald“ aus lockerer Eichen-, Buchen- und Hainbuchenbestockung. Hierzu werden natürlich ausscheidende Stämme in der Regel sich selbst überlassen, die Laubholz-Naturverjüngung vor Rotwildverbiss geschützt und Nadelholzpartien langfristig in Laubholzbestockung umgewandelt.
Zudem gibt es auf der Hochfläche im Südostteil des Brombergs seit 1993 den 19,6 ha großen Bannwald Silbersandgrube (Gebiets-Nr. 100066).[5]
Denkmäler
Birkensee
Auf der Brombergebene liegt etwa 1,3 km östlich der Bergkuppe nordwestlich des Schutzgebiets Bannwald Silbersandgrube der kleine Birkensee. Er befindet sich am Waldweg Schaichhof Allee auf etwa 565 m ü. NN. Aufgrund dort vorkommender, seltener Pflanzengesellschaften ist er seit 1993 als 2,3 ha großes Naturdenkmal Feuchtbiotop Birkensee[5] ausgewiesen. Er ist ein Übergangsmoor im Stadium zwischen Nieder- und Hochmoor.
Im Südostteil der Brombergebene erstreckt sich seit 1993 das 3,4 ha große Naturdenkmal Altbuchenhain Kapellenberg[5]. Es liegt oberhalb des Waldwegs Steiniger Weg auf 500 bis 535 m ü. NN und enthält die Einsiedelei ehemalige Kapelle und den Kapellenbrunnen; etwas außerhalb dieses Naturdenkmals steht unterhalb des Steinigen Wegs die Haugeiche. Ebenfalls unterhalb dieses Waldwegs liegt etwa 700 m weiter nordnordöstlich nahe der Hubertuseiche seit 1993 das 0,4 ha große, langgestreckte und schmale Naturdenkmal Dolinenkette im Glashau[5] mit 13 Dolinen.
Sonstige
Am und auf dem Bromberg gibt es, neben zuvor erwähntem Gedenkstein zum Orkan Wiebke, alte Gedenksteine, die an Ereignisse von teils nicht bekannter Art erinnern: Dürrstein (am Steinigen Weg; nahe dem Falkenkopf), Entringer Stein (an Kreuzung von Diebsteig, Entringer Allee und Schneißenweg), Erbachstein (an Schnapsallee oberhalb vom Ochsenbach), Eselstritt (sagenumwobener Stein im Erdboden mit hufeisenförmigem Abdruck; am Eselstrittweg nahe der Gabeleiche) und Hirschstein (an Schnapsallee, nordwestlich vom Erbachstein).
Mancherorts stehen im Wald des Brombergs markante Bäume, von denen einige als Naturdenkmal (ND) ausgewiesen sind: Gabeleiche (551,9 m ü. NN; am Eselstritt im Übergangsbereich zum Kirnberg), Haugeiche (unterhalb ehemaliger Kapelle), Hubertuseiche (am Steinigen Weg), Königseiche (am Kleinen Goldersbach), Linde (am Schneiderweg), Schinderbuche (östlich der Bergkuppe) und Zwei Eichen (an Degerlocher Allee). In einem Seitental oberhalb vom Ochsenbachtal befindet sich das Kulturdenkmal Römischer Töpferofen und unweit nordwestlich davon die Schnapseiche (513,2 m ü. NN).
Siehe auch
Literatur und Karte
- Dieter Buck: Das große Buch vom Schönbuch: Natur, Kultur, Geschichte, Orte. Silberbuch-Verlag, Tübingen 2000, ISBN 3-87407-334-3.
- Ingrid Gamer-Wallert, Sönke Lorenz (Hrsg.): Der Schönbuch: Mensch und Wald in Geschichte und Gegenwart. Attempto, Tübingen 1998, ISBN 3-89308-292-1.
- Landesvermessungsamt Baden-Württemberg: Landkreis Tübingen, Freizeitkarte; Offizielle Karte des Naturparks Schönbuch. 2. Auflage, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-89021-710-9.
Einzelnachweise
- ↑ Kartendienste des BfN
- ↑ Dieter Buck: Das große Buch vom Schönbuch. Seite 128, siehe Literatur
- ↑ a b c Hermann Grees: Der Schönbuch als Naturraum und Kulturlandschaft. In: Wallert, Lorenz (Hrsg.): Der Schönbuch: Mensch und Wald in Geschichte und Gegenwart. Seite 16–33, siehe Literatur
- ↑ Dieter Buck: Das große Buch vom Schönbuch. Seite 45, siehe Literatur
- ↑ a b c d Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz, Baden-Württemberg
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