- Burg Lürken
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Burg Lürken Südseite der Burg Lürken
Alternativname(n): Burg Lurich, Lürkener Burg[1] Entstehungszeit: 1188 erstmals erwähnt Burgentyp: Niederungsburg Erhaltungszustand: abgerissen Ort: Eschweiler Geographische Lage 50° 51′ 18,6″ N, 6° 14′ 30,6″ O50.8551666666676.2418222222222Koordinaten: 50° 51′ 18,6″ N, 6° 14′ 30,6″ O Die Burg Lürken, auch Burg Lurich oder Lürkener Burg genannt, war eine Wasserburg im Tal der Merzbachs, die im Zentrum der heute abgebaggerten Ortschaft Lürken, einem Stadtteil von Eschweiler, stand.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Als „castrum Lureke“ wurde die Burg Lürken schon im Jahr 1188 erstmals urkundlich genannt. Anlass dafür war ihr Kauf für das Kölner Hochstift durch Erzbischof Philipp von Heinsberg. In der Folgezeit war die Anlage an das Jülicher Grafenhaus verlehnt. Später gehörte Lürken zur Herrschaft Laurenzberg, mit deren Vogtei die Herren von Randerath belehnt waren. Im 14. und 15. Jahrhundert lag die Grundherrschaft über Lürken und seiner Burg scheinbar in den Händen der Familie von Kinzweiler.[2]
Vor 1598[3] kam die Burg durch Kauf an die Familie Mangelmann. Johann von Mangelmann und seine Frau Katharina von Olmissen, genannt Mülstroe, bauten 1607 ein neues Wohnhaus. Ende des 17. Jahrhunderts war die Burg Lürken im Besitz der Familie von Lawick, von der sie an deren Verwandten, die Familie von Portmann, gelangte. Aus der Zeit, als die Portmanns, Besitzer waren, stammt eine Abbildung der Anlage, die 1723 im Codex Welser enthalten war.
In den letzten Jahrzehnten vor dem Abriss in den Jahren 1963/64 war die Burg Lürken in bürgerlichem Besitz und wurde zu landwirtschaftlichen Zwecken genutzt.
Grabungen
Ehe die Ortschaft 1965 wegen des Braunkohletagebaus Zukunft-West abgebaggert wurde, grub das Rheinische Landesamt für Denkmalpflege in der hügeligen Obstwiese der Burg Lürken von August 1961 bis zum Spätherbst 1963 die Reste des Badetraktes (Hypokaustum) einer römischen Villa rustica aus. Dabei stellte sich heraus, dass auf dem „Alte Burg“ genannten Gelände früher tatsächlich eine Motte gestanden hatte.
Beschreibung
Die Burganlage bestand aus einem dreigeschossigen Herrenhaus aus Bruchstein,[4] dessen Südwest-Ecke von einem fünf Meter[5] dicken Rundturm mit Kegeldach markiert wurde, und einer westlich davon stehenden, hufeisenförmigen Vorburg. Das Gebäudeensemble war rundherum von einem Wassergraben umgeben.
Das Herrenhaus erhob sich auf einem rechteckigen, etwa 16 ×10,5 Meter[5] messenden Grundriss und besaß auf seiner zur Vorburg gewandten Westseite ein rundbogiges Renaissance-Portal, über dem sich das Allianzwappen der Familien Mangelmann und Olmissen sowie eine Inschrift mit der Jahreszahl 1607 befanden. Es ist heute im Wohnhaus der Burg Konradsheim in Erftstadt zu finden.[6] Das Herrenhaus der Burg Lürken war von der Vorburg durch einen Wassergraben getrennt, der von einer gemauerten Bogenbrücke überspannt wurde.
Die dreiflügelige Vorburg war an den Außenseiten etwa 36 ×54 Meter[5] lang. Sie bestand aus einfachen Wirtschaftsgebäuden aus dem Jahr 1776, wovon Maueranker in der Form der Jahreszahl kündeten. Ihre Obergeschosse waren zum Teil in Fachwerkbauweise errichtet. In der Mitte des Südflügels besaß sie einen spätgotischen Torbau, bei dem die Blendnische zur Aufnahme der mittelalterlichen Zugbrücke noch gut zu erkennen war.
Im 15. Jahrhundert besaß die Burg Lürken eine dem heiligen Pankratius geweihte Kapelle, die 1481 urkundlich erwähnt wurde,[2] jedoch schon im 19. Jahrhundert nicht mehr existierte. Ab 1573 wurden auf der Burg reformierte Gottesdienste abgehalten, denn ihre Besitzer hatten den evangelischen Glauben angenommen.
Literatur
- Karl Franck-Oberaspach: Die Kunstdenkmäler des Kreises Jülich. L. Schwann, Düsseldorf 1902, S. 157–158 (Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Band 8, Abt. 1).
- Walther Zimmermann (Hrsg.), Friedrich von Klocke (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 3: Nordrhein-Westfalen. 1. Auflage. Kröner, Stuttgart 1963, S. 425–426.
Weblinks
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ K. Franck-Oberaspach: Die Kunstdenkmäler des Kreises Jülich, S.157.
- ↑ a b W. Zimmermann, F. von Klocke: Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, S. 425.
- ↑ Wilhelm Piepers: Ausgrabungen an der alten Burg Lürken. Rheinland-Verlag, Köln 1981, ISBN 3-7927-0546-X, S. 19.
- ↑ Albert Neumann: Lürken, Zugriff am 30. Januar 2011.
- ↑ a b c Maße nach dem Grundriss auf Tafel 49 in Wilhelm Piepers: Ausgrabungen an der alten Burg Lürken.
- ↑ Claudia Euskirchen, Olaf Gisbertz, Ulrich Schäfer (Bearb.): Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen I. Rheinland. 2. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München 2005; ISBN 9783422030930; S. 894.
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