Carl Jukel

Carl Jukel

Carl Jukel (* 21. Jänner 1865 in Wien; † 20. August 1931 in Schönau an der Triesting) war ein österreichischer Gastwirt, Gutsverwalter und Politiker (CSP). Jukel war Mitglied der Provisorischen Nationalversammlung, Mitglied des Bundesrates, Abgeordneter zum Niederösterreichischen Landtag und Landesrat in der Niederösterreichischen Landesregierung. Zudem war Jukel von 1918 bis 1919 Staatssekretär für Verkehrswesen.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung und Beruf

Jukel wurde als Sohn eines bürgerlichen Tischlermeisters geboren. Er besuchte die Volks- und Unterrealschule und studierte zwischen 1880 und 1883 mit kaiserlichem Stipendium an der landwirtschaftlichen Lehranstalt in Mödling. Er leistete seinen Militärdienst von 1884 bis 1885 als Einjährig-Freiwilliger ab und arbeitete im Anschluss bis 1898 als Güterverwalter und landwirtschaftlicher Beamter für niederösterreichische Großgrundbesitzer. 1898 übernahm Jukel das Gasthaus und den Gutshof seines Schwiegervaters in Schönau, wodurch er das Offizierspatent verlor. Dieses wurde Jukel jedoch durch Kaiser Karl I. wieder verliehen. Kurz vor seinem Tod lebte Jukel in seiner Wohnung in Wien (Herrengasse 13) und hatte einen Landsitz in Schönau an der Triesting.

Politik

Jukel wurde 1900 in den Gemeinderat von Schönau an der Triesting gewählt und hatte von 1906 bis 1918 das Amt des Bürgermeisters inne. Zwischen dem 19. Dezember 1902 und dem 20. Juli 1908 vertrat er die Christlichsoziale Partei als Abgeordneter der Landgemeinden (Baden usw.) im Landtag. Des Weiteren gehörte er vom 8. Jänner 1909 bis 8. Jänner 1915 als Abgeordneter der Landgemeinden (Baden, Gutenstein, Pottenstein) dem Landtag an. Daneben war er von 1907 bis 1918 Abgeordneter zum Reichrat und war zwischen 1911 und 1918 Vizepräsident des Abgeordnetenhauses. Weitere Funktionen Jukels waren Vorsitzender des Bezirksschulrates, Obmann des Bezirksstraßenausschusses, Oberkurator-Stellvertreter der Niederösterreichischen Landeshypothekenanstalt und Mitglied des Landeskulturrates. Zudem war er Gründungsmitglied des Niederösterreichischen Bauernbundes und Obmann der Bezirksbauernkammer Baden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Jukel vom 21. Oktober 1918 bis zum 16. Februar 1919 der Provisorischen Nationalversammlung an. Zugleich hatte er vom 30. Oktober 1918 bis zum 15. März 1919 das Amt des Staatssekretär für Verkehrswesen inne. Danach wechselte Jukel am 1. Dezember 1920 in den Bundesrat, dem er bis zum 20. Mai 1927 angehörte. Jukel war nach dem Ersten Weltkrieg auch weiterhin in der Landespolitik aktiv und gehörte vom 5. November 1918 bis zum 4. Mai 1919 dem Provisorischen Landtag an. Er war danach 20. Mai 1919 Abgeordneter des regulären Landtags, wobei er im Zuge der Trennung Wiens von Niederösterreich ab dem 10. November 1920 der Kurie Niederösterreich Land angehörte, der er zwischen dem 30. November 1920 und dem 11. Mai 1921 als Präsident vorstand. Jukel war in der Folge vom 11. Mai 1921 bis zu seinem Tod Abgeordneter zum Niederösterreichischen Landtag und dessen Erster Präsident. Zudem hatte er vom 30. November 1920 bis zum 11. Mai 1921 das Amt eines Landesrates in der Niederösterreichischen Landesregierung innegehabt.

Feuerwehr und Rotes Kreuz

Denkmal bei der Kirche in Schönau

Jukel war zudem im Feuerwehrwesen als Mitglied der Feuerwehr Schönau an der Triesting aktiv und wurde im Jahr 1922 zum Landesfeuerwehrkommandanten als Nachfolger von Karl Schneck gewählt. Dieses Amt hatte er bis 1931 inne und wurde von seinem Stellvertreter Ernst Polsterer abgelöst. Unter ihm wurde das Feuerwehrgesetz 1927 für Niederösterreich (mit Ausnahme von St. Pölten und Wiener Neustadt) erlassen, nach der die Feuerwehren auch für Hochwasser oder sonstigen Elementarereignissen einzugreifen hätten.[1]

Zudem war er beim Roten Kreuz engagiert und war Vizepräsident des Landesverbandes Wien, Niederösterreich, Burgenland.

Auszeichnungen

  • Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich
  • Offizier des Franz-Joseph-Ordens
  • Goldenes Verdienstkreuz mit der Krone
  • Ehrenbürger zahlreicher Gemeinden in Niederösterreich
  • Ehrenmitglied einer großen Anzahl landwirtschaftlicher und humanitärer Vereine.

Literatur

  • Jukel Karl. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 3, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1965, S. 145.
  • NÖ Landtagsdirektion (Hrsg.): Biographisches Handbuch des NÖ Landtages und der NÖ Landesregierung 1921-2000. St. Pölten 2000
  • Fritz Planer (Hrsg.): Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Wien 1929

Einzelnachweise

  1. Festschrift der Feuerwehr Gerasdorf von 1996 abgerufen am 5. Oktober 2009

Weblinks


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