Patrick de La Lanne

Patrick de La Lanne
Patrick de La Lanne.

Patrick de La Lanne-Mirrlees (* 10. Februar 1962 in San Francisco, USA) ist ein deutscher Politiker (SPD) und seit November 2006 Oberbürgermeister der Stadt Delmenhorst.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ass. Jur. Patrick de La Lanne, SPD, wurde am 29. September 2006 mit 72,3 Prozent der abgegebenen Stimmen zum Oberbürgermeister der Stadt Delmenhorst gewählt. Sein voller Name lautet Patrick de La Lanne-Mirrlees. Diesen verwendet er aus Gründen der Vereinfachung in verkürzter Form.

Von 1999 bis 2006 war er Fachbereichsleiter für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung der Stadt Emden. Als Prokurist leitete er von 1995 bis 1999 die Abteilung Außenwirtschaft der Absatzförderungsgesellschaft des Landes Mecklenburg-Vorpommern in Rostock. Bis 1995 war de La Lanne Geschäftsführer der Deutsch-Indischen Handelskammer in Neu Delhi, Indien.

Sein juristisches Referendariat absolvierte er von 1989 bis 1992 in Berlin mit Außenstation in Bombay, Indien, und schloss mit dem zweiten juristischen Staatsexamen ab. Er erwarb die Qualifikation für den Fachanwalt für Arbeitsrecht. Die Zeit zwischen seinem Examen im Juni 1992 und dem Dienstantritt in Indien im Januar 1993 nutzte de La Lanne, um als Rechtsanwalt in Berlin zu arbeiten. Das erste juristische Staatsexamen legte er 1989 nach einem Jura- und Politologie-Studium an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg im Breisgau ab.

Während des Studiums war er für die Jungsozialisten Pressereferent des Allgemeinen Studentenausschusses (AstA bzw. U-AstA) und 1985 an der Universität Zululand in Südafrika als Lecturer tätig.

Am Alten Gymnasium Oldenburg erwarb er 1981 die Allgemeine Hochschulreife (Abitur).

Geboren wurde Patrick de La Lanne am 10. Februar 1962 in San Francisco, USA. Er wuchs nicht bei seinen leiblichen Eltern (Mutter Margarethe von Württemberg, *1928), sondern bei seiner Pflegemutter, Charlotte Zaubzer (1911 bis 2007) in Oldenburg auf.

Politik

Seit 1. November 2006 ist Patrick de La Lanne Oberbürgermeister der Stadt Delmenhorst. Als Oberbürgermeister vertritt er haushaltspolitisch einen maßvollen Sparkurs. „Wir müssen unsere maßvolle Sparpolitik weiterführen, mit der es uns gelungen ist, 2007, 2008 und 2009 insgesamt etwas über sechs Millionen Euro abzubauen“, führte er in einem Interview mit dem Delmenhorster Kreisblatt vom 9. Juli 2010 aus[1][2]. Er kritisierte das Wachstumsbeschleunigungsgesetz[3], da es den finanziellen Spielraum der Kommunen einschränkt, sodass etwa die soziale Infrastruktur insbesondere für Familien gefährdet würde.

Um das Sparziel zu erreichen, lehnt er die Privatisierung stadteigener Einrichtungen und Betriebe als nicht probate Mittel der Haushaltskonsolidierung aber ab: „Probleme werden mit Privatisierung nicht gelöst, sondern meist neu geschaffen. Privatisierung bedeutet auch immer, Rendite für den Kapitalgeber zu erwirtschaften“, zitiert ihn die Nordwest-Zeitung am 3. Juli 2010[4].

Weit über Delmenhorst hinaus bekannt wurde de La Lanne durch den Kauf des Hotels am Stadtpark, das der Privateigentümer an den Anwalt der Neonazis Jürgen Rieger verkaufen wollte, um darin ein Schulungszentrum für Rechtsradikale zu errichten. „Die Stadt wäre lahmgelegt worden, hätten sich die Nazis hier eingenistet. Wir haben gegen einen politischen Feind gekämpft“, resümierte der Politiker (Tagespresse vom 21. und 22. Dezember 2006,[5][6]). Dabei hob er stets das Engagement der Bürgerinnen und Bürger hervor, das „über alle Parteigrenzen hinweg“ deutschlandweit einmalig gewesen sei[7]. Delmenhorster Bürger und andere Privatpersonen spendeten damals rund eine Million Euro und ermöglichten so der Stadt den Kauf.

Das Hotel ist mittlerweile zurückgebaut. De La Lanne befürwortet, diese prominente Stelle als Teil eines größeren Areals entlang der städtischen Parkanlage „Graft“ zu entwickeln. Für die Entwicklungsplanung „Graftbogen“ wurden bereits Entwürfe erarbeitet.

Weitere Projekte in seiner aktuellen Amtszeit sind die Umgestaltung des Marktplatzes und die Sanierung der denkmalgeschützten Markthalle des Architekten Heinz Stoffregen sowie der Bau eines Einkaufszentrums am Stadtwall ,[8].

Im Bau befindet sich das größte norddeutsche Bäderprojekt „Delfina“[9], das 2011 fertiggestellt wird. Das Bad soll zusammen mit einem neu zu errichtenden Hotel in unmittelbarer Anbindung an die Innenstadt zum zukunftsweisenden „Graftbogen“ weiterentwickelt werden.

Patrick de La Lanne fördert die Delmenhorster Präventionsbausteine, die ein Konzept zur frühzeitigen Bekämpfung von Kinderarmut und sozialen Missständen sind. Eine Studie von Wissenschaftlern der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg bescheinigte Delmenhorst mit den damit verbundenen Maßnahmen in der Präventionslandschaft einen der vorderen Plätze[10].

Seit 1982 ist er Mitglied der SPD.

Sonstige Ämter

Patrick de La Lanne ist seit 2006 Mitglied im Aufsichtsrat der Stadtwerke Delmenhorst (SWD), bis September 2010 hatte er dort den Vorsitz inne. Von 2008 bis 2009 war er Mitglied des Aufsichtsrates der Stadtwerke Bremen (swb). Der Delmenhorster Stadtrat verweigerte dem Oberbürgermeister dann aber die Zustimmung zur Teilhabe am Aufsichtsrat der swb.

Weiterhin ist er unter anderem Mitglied der Verbandsversammlung des Bezirksverbandes Oldenburg, des Verwaltungsrats und der Verwaltungsversammlung der Landessparkasse zu Oldenburg sowie des Verwaltungsrats und der Verbandsversammlung der EWE.

De La Lanne ist stellvertretender Landesvorsitzender der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik (SGK).

Veröffentlichungen

„Unternehmensgründung in Deutschland und Indien“, erschienen bei der Bundesstelle für Außenhandelsinformation

Weblinks

Einzelnachweise

  1. „Politisches Klima ist ausgesprochen sachlich“, Delmenhorster Kreisblatt vom 9. Juli 2010
  2. „Maßvolle Sparpolitik verfolgen“, Delmenhorster Kurier vom 21. Dezember 2009
  3. „Gute kommunale Zusammenarbeit“, Delmenhorster Kreisblatt vom 25. Januar 2010
  4. „Privatisierung bedeutet auch immer Rendite“, Nordwest-Zeitung vom 3. Juli 2010
  5. „Die Nazis sind wir los“, Der Tagesspiegel online vom 22. Dezember 2006
  6. „Bürger verhindern rechte Kaderschmiede in Delmenhorst“, Evangelischer Pressedienst Niedersachsen Bremen (epd) vom 21. Dezember 2006
  7. „Nazis abgeblitzt – was tun mit dem Hotel“, Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ) vom 22. Dezember 2006
  8. „Große Entwicklungen, die unsere Stadt prägen werden“, Delmenhorster Kreisblatt vom 31. Dezember 2008
  9. „Erster Spatenstich mit dem Bohrhammer“, Delmenhorster Kurier vom 11. September 2009
  10. „Zusammenarbeit mit Eltern als zentrales Thema“, Delmenhorster Kurier vom 12. März 2009

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