Die Lincoln Verschwörung

Die Lincoln Verschwörung
Filmdaten
Deutscher Titel Die Lincoln Verschwörung
Originaltitel The Conspirator
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Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2010
Länge 97 Minuten
Stab
Regie Robert Redford
Drehbuch James D. Solomon
Gregory Bernstein
Produktion Robert Redford
Bill Holderman
Brian Falk
Greg Shapiro
Robert Stone
Webster Stone
Musik Mark Isham
Kamera Newton Thomas Sigel
Schnitt Craig McKay
Besetzung

Die Lincoln Verschwörung ist ein US-amerikanisches Historien-Drama aus dem Jahr 2010 von Robert Redford. Der Film zeigt nach einer wahren Geschichte die Verteidigung der Zivilistin Mary Surratt durch den Kriegshelden Frederick Aiken vor einem Militärgericht. Sie wurde angeklagt, weil sie als Mutter von John Surratt, einem Mittäter bei der Ermordung von Abraham Lincoln, alle Verschwörer in ihrem Gasthaus über ein Jahr lang bewirtet hatte.

Nachdem der Film in den Vereinigten Staaten bereits am 15. April, dem 146. Jahrestag von Lincolns Ermordung, startete, war der deutsche Kinostart für den 29. September 2011 vorgesehen.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Am 14. April 1865 gibt es eine Feier für die Überlebenden und Gewinner des Sezessionskrieges, bei der ursprünglich auch Präsident Abraham Lincoln auftreten sollte. Doch dieser zieht es vor, das Ford's Theatre mit seiner Frau zu besuchen. Das wissen nur die wenigsten, weswegen nicht nur die Feier von einigen Männern unterwandert wird, um den Außenminister William H. Seward zu töten, sondern auch lediglich John Wilkes Booth im Theater ist, um Lincoln zu erschießen. Frederick Aiken erlebt mit seinen Freunden und Kriegskameraden den Schock um den Tod von Lincoln und die Bildung der neuen Regierung. Bereits am 20. April 1865 sind die ersten Steckbriefe veröffentlicht und nach und nach werden die Verschwörer entweder gefasst oder getötet. So stirbt Booth nur sechs Tage später während der Belagerung einer Scheune, in der er sich versteckte, durch einen Kopfschuss.

Doch damit nicht genug: Die Regierung bildet mit den loyalsten Generälen als Richter ein Militärgericht, um die Verschwörer rechtmäßig zu verurteilen. Überrascht wird Aiken von der Nachricht, dass er von Senator Reverdy Johnson ausgewählt wurde, die Zivilistin Mary Surratt, Mutter des Verschwörers John Surratt, vor eben jenem Gericht zu verteidigen. Sie ist angeklagt, die Verschwörer über ein Jahr lang in ihrer Pension bewirtet zu haben. Aiken ist nicht wohl dabei, Mary zu verteidigen, da ihr ein unfairer Prozess bevorsteht. Auch gegenüber seinen Freunden hat er ein schlechtes Gewissen, die im Krieg starben oder als Invaliden heimkehrten.

Der erste Zeuge Louis Weichmann belastet mit seiner Aussage Mary Surratt schwer, wobei er selbst unglaubwürdig wirkt. Aiken kann ihm durch geschickte Fragen mehr entlocken als Judge Advocate General Joseph Holt und die Richter hören wollen, sodass sie Aiken zurechtweisen und Weichmann aus dem Zeugenstand entlassen. Am ersten Abend rekapituliert er den Fall mit seinen Freunden im The Century Club, wo diese ihn überzeugen können, dass Surratt doch schuldig sei. Aus diesem Grund redet Aiken mit Johnson, der ihm anbietet den Fall abzulegen, wenn er beweist, dass Mary Surratt schuldig ist. Also begibt er sich ins Washington Arsenal, Washington, D.C. und versucht Mary zu verhören. Doch sie vertraut sich ihm an und erzählt ihm, dass es ursprünglich gar nicht um einen Mord an Lincoln, sondern vielmehr um eine Entführung ging und dass sie ihren Sohn zwei Wochen vor dem Attentat zum letzten Mal gesehen hatte.

Aiken zweifelt immer stärker an Marys Schuld. Aber auch der nächste Zeuge belastet sie schwer und alle Versuche Aikens mit Hilfe von amtlich beglaubigten Beweisen werden vom Gericht entweder ignoriert oder gar nicht erst zugelassen. Es besteht auch politischer Druck: Kriegsminister Edwin Stanton will, dass alle für schuldig befunden und verurteilt werden, was er auch Aiken und Johnson deutlich zeigt. Das führt dazu, dass Johnson Aiken den Rat gibt, Marys Sohn John als den Schuldigen zu präsentieren. Beim nächsten Zeugen John Lloyd, der vor Gericht behauptet, von Mary zur Mittäterschaft gebracht worden zu sein, kann Aiken den Rat befolgen und den Zeugen dazu bringen, zuzugeben von John angeworben worden zu sein. Mary möchte allerdings nicht zu Ungunsten ihres Sohnes gerettet werden.

Weil ein weiterer Zeuge, dieses Mal Captain Edward Cottingham, der zu Gunsten Mary Surratts aussagen soll, im Gerichtssaal einen Meineid ablegt und Mary belastet, gerät Aiken in Rage. Wütend attackiert er dabei sowohl die Richter wie auch Holt und verliert dafür die Mitgliedschaft im The Century Club. Aiken baut jetzt auf Marys Tochter Anna, die aussagt, dass nicht ihre Mutter, sondern lediglich ihr Bruder John an der Verschwörung beteiligt gewesen seien. Um ihren Sohn zu schützen, protestiert Mary gegen Annas Aussage. Diese wird jedoch weder von Holt, noch von den Richtern akzeptiert. Und so hängt alles von den Abschlussplädoyers der Anwälte ab. Bei der anschließenden Beratung der Richter herrscht Einigkeit bezüglich der Todesstrafen der drei Männer, nicht jedoch bei der Verurteilung Mary Surratts. Doch in Rücksprache mit Stanton wird auch sie zum Tode durch den Strick verurteilt.

Es gibt noch eine Möglichkeit, Mary zu retten: John müsste sich zeigen. Über einen Priester, der Johns Aufenthaltsort kennt, lässt Aiken ihm dies ausrichten. Doch John zeigt sich nicht. Nun bleibt Aiken nur noch ein Ausweg: Mary Surratt muss vor einem Zivilgericht mit einer Jury erneut der Prozess gemacht werden. Aiken findet nach langer Suche Richter Wylie zu seiner Unterstützung. Doch Präsident Andrew Johnson setzt die Anordnung des Richters außer Kraft und so wird Mary Surratt als erste Frau von der US-amerikanischen Regierung hingerichtet.

16 Monate später wird John gefasst und von Aiken in der selben Zelle, in der bereits seine Mutter war, besucht. Aiken will ihm den Rosenkranz seiner Mutter überreichen, doch John lehnt es ab. Er meint, dass Aiken es mehr verdient hätte als er selbst. Da der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten bereits ein Jahr nach dem Prozess von Mary Surratt entschied, dass Zivilisten, selbst in Zeiten des Krieges, nicht mehr vor ein Militärgericht gestellt werden dürfen, wird John Surratt von einem Zivilgericht der Prozess gemacht. Da seine Jury sowohl aus Nordstaatlern als auch aus Südstaatlern besteht, wird er nicht verurteilt. Fredrick Aiken wird anschließend einer der ersten Herausgeber der Washington Post.

Hintergrund

Historische Genauigkeit

  • Im Film wurde Mary Surratt im Washington Arsenal gefangen gehalten. In Wirklichkeit war es das Old Capitol Prison. Erst dreizehn Tage vor ihrer Hinrichtung wurde sie erstmals ins Washington Arsenal verlegt.[1]
  • Die Begegnung zwischen Frederick Aiken und John Surratt ist weder belegt, noch hätte sie je so stattfinden können, da Surratt nicht in Washington, sondern in Maryland angeklagt wurde.[2]

Historische Persönlichkeiten

Kritik

Der Film erhielt gemischte Kritiken. So zählte die Internetseite Rottentomatoes von 160 gewerteten professionellen Kritiken 90 positive, was einem Wert von 56% entspricht. Auch vom breiten Publikum wurde der Film lediglich tendenziell positiv aufgenommen, denn gleichzeitig werteten 66 % von 17.216 Usern den Film positiv.[3] Dies wiederum wird vom Onlinefilmarchiv IMDb, einer weiteren Plattform, auf der normale User ihre Filmkritiken abgeben können, bestätigt, denn dort gaben 5.590 User dem Film gute 7,0 von 10 möglichen Punkten. (Stand: 28. September 2011)

US-amerikanische Kritiken

In der Chicago Sun-Times gab der renommierte Filmkritiker Roger Ebert dem Film drei Sterne und meinte, dass der Regisseur Robert Redford einen „ungewöhnlich gebildeten und nachdenklichen Historienfilm“ geschaffen habe. Er lobte auch die schauspielerische Leistung von Robin Wright Penn, die Mary Surratt zurückhaltend spiele und wunderbar zeige, wie sie bereits ihre Schuld akzeptiert hätte. Allerdings ginge der Film nicht nur darüber, ob sie schuldig oder unschuldig sei, sondern, dass ein rechtmäßíger Prozess gesichert sein müsste. Und das erfordert „eine Menge Theorie, viel Philosophie und viel Dialog“.[4]

Der Filmkritiker A. O. Scott meinte in der überregionalen und liberalen Tageszeitung New York Times, dass der Film wegen seiner „Themen Rechtsstaatlichkeit und die Nachwehen einer nationalen Tragödie“ in Bezug auf die Terroranschläge am 11. September 2001 immer noch aktuell sei. Dabei werden die „grundlegenden ethischen und politischen Probleme so sauber wie die Kapitelüberschriften in einem Staatsbürgerkunde-Lehrbuch“ gezeigt. Allerdings kritisierte er auch die Tatsache scharf, dass im kompletten Film nicht einmal die Ursache des Sezessionskrieges erwähnt wurde, die in der damaligen Verteidigung des Lebensstandards auf dem Rücken der Sklaven lag. Das wäre in etwa so, als würden in einem Film über die Nürnberger Prozesse nicht die Juden oder in einem Film über den Terrorismus nicht einmal der Islam erwähnt werden. Und das würde die „Integrität des Films untergraben“.[5]

Und auch Richard Corliss sah im wöchentlich erscheinenden Time-Magazin zwischen dem Film und den Ereignissen der Bush-Administration erhebliche Parallelen. Über 30 Jahre nach seinem Regiedebüt mit Eine ganz normale Familie würde Robert Redford dabei einen visuellen Stil präsentieren, „der sowohl stattlich wie auch deutlich sei“. Und obwohl die Schauspieler für ihre Figuren gut gewählt seien, insbesondere Kline und Huston, wunderte sich Corliss, warum McAvoy seine Figur Aiken „unreif und unsicher spiele“.[6]

Auch Anthony Lane verglich Die Lincoln-Verschwörung im renommierten New Yorker mit der aktuellen Tagespolitik um den Krieg gegen den Terror und Guantanamo. Er lobte die Schauspieler um Kevin Kline und Danny Huston, die ihre Rollen „erschreckenderweise zu gut“ spielen würden. Auch Robin Wright bescheinigt er eine hervorragende Schauspielleistung, da sie „Mary Surratt als würdevolle Märtyrerin“ porträtieren würde.[7]

Deutsche Kritiken

Obwohl der Film „auf den ersten Blick“ wie „eine selten thematisierte Facette des Lincoln-Attentats“ aussieht, meinte Julian Hanich auf tagesspiegel.de, dass es sich im Grunde genommen um „eine kritische Parabel, die uns im historischen Gewand etwas über die Politik von Bush, Cheney, Rumsfeld und Co.“ handele. Dabei versuche der Film „höchste moralische Eindeutigkeit“ herzustellen, wobei ihm „Subtilität und Dialektik“ verloren gehe. Außerdem leide der Film an „Redfords Hang zum kitschigen Bild“, was ein besonderer „ästhetischer Makel“ sei, denn die meisten seiner Figuren wirken wegen dem sanfen Lichtschleier „beinahe religiös überhöht“.[8]

Auch Jörg Schöning verglich auf Spiegel Online den Film Redfords mit den aktuellen Geschehnissen im Krieg gegen den Terror und meinte, dass der Film „ein bisschen wie Schulfernsehen“ aussähe und Redford das Kino „ganz ironiefrei als moralische Anstalt“ betrachte und versuche „seinen amerikanischen Landsleuten“ einmal mehr zu zeigen, „wie er über Guantanamo denkt“. Dabei ist der Film bei weitem nicht objektiv und Redford konzentriere sich auf die Konflikte „Staatsräson gegen Familienbande, Obrigkeit versus Gerechtigkeit, Strafanspruch gegen Zeugnisverweigerungsrecht“.[9]

Das man den „ästhetisch zwar konservativen, inhaltlich aber fesselnden Film“ häufig mit den aktuellen Geschehnissen um den 11. September vergleicht, legen, laut Bert Rebhandl von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, „vor allem zahlreiche resonante Formulierungen des Drehbuchs von James D. Solomon nah“. In einem „geduldigen Tempo, mit zahlreichen Rückblenden und Dialog- und Gerichtsszenen, deren Dramaturgie eines retardierenden Erkenntniswegs aus so vielen amerikanischen Filmen dieses Typs geläufig ist“, rücken Redford und Solomon das „Schicksal von Mary Surratt (Robin Wright) in den Mittelpunkt.“[10]

Berhold Seewald nannte in der Welt Robert Redfords Film ein „Dokumentarspiel in Echtzeit“ und ein „interessantes Kostümstück mit eindrucksvollen Bildern“. „Wie die attischen Dichter nimmt er den Mythos, um ein tagesaktuelles Problem zu spiegeln“, wobei er leider vergessen hat, „dass die großen antiken Tragödien durch ihre Nuancen und Grautöne leben“, denn weil er die historischen Hintegründe um die Sklaverei, Reconstruction sowie deren Zusammenhänge vermissen lässt, bleibt der Film lediglich „ein brachiales Lehrstück ohne historischen Verstand.“[11]

Obwohl man sich bei einem „Redford-Film nie Sorgen darum machen [muss], ob man auch mit der richtigen Seite sympathisiert“ und auch dankbar für die „gekonnte Ernsthaftigkeit, mit der er sein Drama um diesen abstrakten Konflikt herum entfaltet“ sowie für die Möglichkeit, „auf Seiten der Gerechtigkeit“ mitzufiebern, sein müsste, meinte Barbara Schweizerhof auf taz.de, dass das „Engagement nachhaltiger und wirkungsvoller“ gewesen wäre, wenn die Guten „etwas schmutziger und hässlicher wären“. Ansonsten handelt es sich um ein „konzentriertes Kostümdrama, das seine Epoche samt seltsamer Barttrachten sorgfältig rekonstruiert.“[12]

Veröffentlichung

Nachdem der Film seine Weltpremiere auf dem Toronto International Film Festival am 11. September 2010 feierte, war sein offizieller Kinostart am 15. April 2011. Am ersten Wochenende konnte der Film lediglich 3,5 Mio Us-Dollar in 707 Kinos einspielen.[13] Insgesamt kommt der Film in den Vereinigten Staaten bei einem Gesamtbudget von 25 Mio. US-Dollar auf Einnahmen von 11,5 Mio. US-Dollar.[14] Der Deutsche Kinostart war für den 29. September 2011 vorgesehen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jeffrey S. Williams: Historical Inaccuracies in ‘The Conspirator’ auf thisweekinthecivilwar.com vom 23. April l 2011 (englisch), abgerufen am 8. August 2011
  2. Carrie S.: The Conspirator vs. Facts auf thecivilwarproject.com vom 17. April 2011 (englisch), abgerufen am 8. August 2011
  3. The Conspirator (2010). rottentomatoes.com, abgerufen am 28. September 2011 (englisch).
  4. Roger Ebert: The Conspirator The Conspirator auf rogerebert.com vom 14. April 2011 (englisch), abgerufen am 8. August 2011
  5. A. O. Scott: History’s Loose Ends, and a Tightening Noose auf nytimes.com vom 14. April 2011 (englisch), abgerufen am 8. August 2011
  6. Richard Corliss: The Conspirator Revisits a Pivotal Chapter of American Law and War auf time.com vom 17. September 2010 (englisch), abgerufen am 8. August 2011
  7. Anthony Lane Casualties of War auf newyorker.com vom 18. April 2011 (englisch), abgerufen am 8. August 2011
  8. Julian Hanich: HISTORIENDRAMA„Die Lincoln Verschwörung“ Im Zweifel gegen das Recht auf tagesspiegel.de vom 28. September 2011, abgerufen am 10. Oktober 2011
  9. Jörg Schöning: Bürgerrechtsdrama von Robert Redford auf Spiegel Online vom 29. September 2011, abgerufen am 10. Oktober 2011
  10. Bert Rebhandl: Robert Redfords neuer Film Versicherung gegen den Hass auf faz.net vom 29. September 2011, abgerufen am 10. Oktober 2011
  11. Berhold Seewald: Was Lincolns Ermordung und 9/11 gemein ist auf welt.de vom 27. September 2011, abgerufen am 10. Oktober 2011
  12. Barbara Schweizerhof: Robert Redfords "Die Lincoln Verschwörung", Die Guten sehen zu gut aus auf taz.de vom 29. September 2011, abgerufen am 10. Oktober 2011
  13. April 15-17, 2011 auf boxofficemojo.com (englisch), abgerufen am 8. August 2011
  14. The Conspirator auf boxofficemojo.com (englisch), abgerufen am 8. August 2011

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