Eifeler Mundarten

Eifeler Mundarten

Die Eifeler Mundarten zählen in der südlichen Eifel zu den moselfränkischen Dialekten. Sie ähneln stark der luxemburgischen Sprache. In der nördlichen Eifel hingegen gehören sie zur ripuarischen Dialektgruppe und ähneln eher dem Öcher Platt oder dem Kölschen. Dazwischen gibt es die für ein Dialektkontinuum typischen Übergänge, bei denen mehr oder weniger jedes Dorf ein wenig anders spricht als seine Nachbarorte.

Inhaltsverzeichnis

Sprachgeographie

Die territorialen Strukturen, wie sie sich seit der Römerzeit in der Eifel entwickelt haben, bestimmten auch die Entwicklung der Eifeler Dialekte. Sprachgeographisch lässt sich die Eifel teilen in den moselfränkischen und den ripuarischen Dialektraum. Die "Eifeler Sprachbarriere", die als breiter Saum die beiden Dialekte trennt, zieht sich vom Nordteil des Eifelkreises Bitburg-Prüm über Kronenburg, Blankenheim, Nettersheim, Altenahr und Ahrweiler entlang des Vinxtbachs bis zu dessen Mündung in den Rhein bei Bad Breisig. Hier verlief auch die alte römische Grenze zwischen Germania superior und Germania inferior. In der Feudalzeit lag hier die Grenze zwischen Kurtrier und Kurköln, und heute verläuft die Landesgrenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz innerhalb dieses Saumes, der in der Sprachwissenschaft auch als Vinxtbachlinie oder Dorp-Dorf-Linie bezeichnet wird [1]. Auch in der angrenzenden Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens wird Eifeler Mundart gesprochen: Besonders im südlichen Teil dieser Region, die auch als Belgische Eifel bezeichnet wird, hat der Dialekt weithin seine Bedeutung im Alltag bewahren können. Historisch gehörten diese Gebiete einst hauptsächlich zum Großherzogtum Luxemburg, kleinere Einheiten auch zu Kurtrier.

Differenzierungen

Elfriede Trierweiler: E Goad su wie dumals, Messericher Mundart

Unterschiede zwischen den beiden Eifeldialekten gibt es in der Aussprache, der Ausdrucksweise, im Wortschatz und in der Grammatik der Mundart.

Erstaunlich ist auch die starke Begriffsdifferenzierung bei Gegenständen des bäuerlichen Alltags. Das hochdeutsche "Korb" hat mit "korw", "rest", "kürwel", "mang", "mandel" oder "waan" einige Entsprechungen, die jeweils eine besondere Korbform bezeichnet. Ähnliche Begriffsvielfalt kann man bei der Bezeichnung des Nutzviehs beobachten.

Der Eifeldialekt ist reich an bildhaften Ausdrücken, die häufig an Stelle abstrakter Begriffe benutzt werden. Die Ausdrucksweise ist dabei oft sehr deftig. „Hen well mot de jruuße Honne seche on krecht et Been net op jehove“ („Er will mit den großen Hunden pinkeln und kriegt das Bein nicht gehoben“) heißt es, wenn jemand eingebildet und hochmütig ist.

Besondere Dialekte sind die unter der Bezeichnung „Jenisch“ laufenden Händlerdialekte, die aus Neroth oder Speicher überliefert sind. Steinguthändler, Mausfallenkrämer und allerlei anderes fahrendes Volk haben diese Geheimsprachen gepflegt.

Auch an den Eifeldialekten macht sich der sprachformende Einfluss der Schule und der Medien bemerkbar. Nachdem über Jahrzehnte hinweg Dialekt als minderwertige Sprachform betrachtet wurde, kann man auch im Eifelraum eine Emanzipation der Dialektsprecher erkennen. In den Publikationen der Eifeler Geschichtsvereine, des Eifelvereins oder bei Kulturzeitschriften wie dem in St. Vith erscheinenden „Krautgarten“ zeigt sich die Tendenz zu der Auffassung, dass Dialektbeherrschung als eine wichtige kommunikative Möglichkeit begriffen wird.

Da die Eifel in weiten Teilen über Jahrhunderte nur sehr schlecht an den restlichen deutschen Sprachraum angebunden war, hat sich das moselfränkische in relativ unverfälschter Form erhalten. So gibt es noch einen umfangreichen eigenen Wortschatz. Die zweite Lautverschiebung fand nicht statt. Auch in der Grammatik zeigen sich einige interessante Eigenarten. Die Zahl Zwei wird im eifler moselfränkisch, wie im hochdeutschen die Zahl Eins, nach Geschlecht dekliniert. Beispiel: Zwu Frauen, Zweng Männer, Zwee Heiser (Häuser). Spricht man von zwei Männern, heißt es: De Zweng; Bei zwei Frauen: De Zwee; Bei einem Mann und einer Frau ebenfalls: De Zwee.

Beispiele aus dem Wortschatz

Maanischder Platt mit Carlo Padilla im Maarmuseum

Ein Beispiel für Verbformen des Verbs „bauen“: Eich bauen, Dou boschs, Hean boscht, sei boscht, et boscht, mier bauen, Dir baut, sei bauen; gebaut - jeboscht

Diese Verbform ist ein gutes Beispiel für Aussprachen, die vielen heute nicht mehr leicht über die Lippen kommen. So werden die Formen Dou boschs, hean boscht heute kaum noch gesprochen und durch "Dou boust", "Hean baut" ersetzt.

Von Süden nach Norden gibt es abgesehen von den Unterschieden zwischen einzelnen Dörfern auch systematische Unterschiede. So werden Wörter, die mit "g" beginnen im Bitburger Gutland (Bekof) auch so ausgesprochen. "Goden Dach, wie geht et", "Ganz God". Im Islek werden diese Wörter mit "j" gesprochen. "Joden Dach, wie jed et", "Janz Jod".


Das Wort "schön" hat viele "schöne" Varianten: schong (Richtung Islek), sching (Bekof), schin (Niederhersdorf?)

Auch die Formen des "schön" sind im Rückzug begriffen. Vielen erscheinen diese Aussprachen zu derb. Es wird dann zu "Dat as awer schön", was dann allerdings etwas aufgesetzt und klanglich alles andere als schön klingt.

Die Eifler Mundart unterscheidet sich von der luxemburgischen Sprache besonders durch deren zahlreiche französische Lehnwörter. Französische Lehnwörter gab es im Bekof ebenfalls zahlreich, diese sind aber heute wenig gebräuchlich: Plafong (Zimmerdecke), Parplü (Regenschirm) Trittoir (Bürgersteig), Fuschett (Gabel), die Liste kann noch endlos weiter geführt werden. Festzustellen ist auch die Verdrängung eigenständiger Moselfränkischer Begriffe durch hochdeutsche: Den ass bestoht, heute: Den ass geheiroat (Der ist verheiratet). Teschen oder teschent, heute: zweschen (zwischen) usw...

Quellen und Referenzen

  1. http://www.rheinische-landeskunde.lvr.de/kompetenz/sprache/namen_im_rheinland/ortsnamen.htm am 31. Oktober 2009

Literatur

  • Fritz Koenn: „Von Abelong bos Zau dich Jong - Eifeler Wörter und Ausdrücke gesammelt und kurzweilig erklärt von Fritz Koenn“. Helios, Aachen, 1995. ISBN 3-925087-59-1

Weblinks


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