Emil Ehrich

Emil Ehrich

Emil Willi Heinrich Ehrich (* 10. Dezember 1908 in Scheppau bei Glentorf, Landkreis Helmstedt; † 16. Juli 1982 in Königslutter am Elm) war ein nationalsozialistischer Parteiangestellter und Ministerialbeamter in der Zeit des Nationalsozialismus und in der Bundesrepublik Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ehrichs Vater Emil war Landwirt und Gastwirt. Nach der Oberschule in Braunschweig studierte er Philologie an der Georg-August-Universität Göttingen und wurde dort im Jahr 1932 zum Dr. phil promoviert. Bereits am 1. November 1930 war er der NSDAP beigetreten. Im Mai 1933 wurde er Mitglied der SA.

In der Zeit des Nationalsozialismus war Ehrich Leiter der Kulturabteilung der Auslandsorganisation der NSDAP (Eintritt am 25.Juli 1933). Zunächst als Adjutant, später als persönlicher Referent von AO-Chef Ernst Wilhelm Bohle trug er maßgeblich zum Aufbau dieser Organisation bei.[1][2] Außerdem war er Gauobmann des NS-Lehrerbundes für den Gau „Ausland“ der NSDAP,[3] Mitherausgeber des Organs Die Deutsche Schule. Entwurf eines nationalsozialistischen Schulprogramms[4] und Landesgruppenführer der NSDAP/AO in Italien mit Sitz in Rom. Seit 1937 war er Beamter im Auswärtigen Dienst, dabei war er zwischen 1938 und 1939 in Paris, 1939 in Helsinki und von 1939 bis 1944 in Rom und Fasano. Zwischenzeitlich war er bei der Waffen-SS eingesetzt, zuletzt im Rang eines Obersturmführers (Oberleutnant).

Vom 3. Oktober 1945 bis 11. März 1948 war Ehrich in britischer Internierung. Über seine Entnazifizierung ist nichts bekannt.

Nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland wurde Ehrich ab 1949 Referent im Bundesministerium für Angelegenheiten des Bundesrates.[5] Hier genoss er das Vertrauen von Bundesminister Heinrich Hellwege. Ehrich musste allerdings nach Aufdeckung seiner NS-Vergangenheit aus diesem Amt ausscheiden.[6]

Im Jahr 1951 fungierte er bei der Wahl zum Zweiten Niedersächsischen Landtag (6. Mai 1951) als Wahlleiter der „Niederdeutschen Union“, einem Wahlbündnis aus CDU und DP. Von 1951 bis 1962 war er als Landesbeamter in der Staatskanzlei des Landes Niedersachsen tätig – auch hier wurde Hellwege von 1955 bis 1959 wieder sein Chef als niedersächsischer Ministerpräsident. Von 1963 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1973 war Ehrich als Ministerialrat im niedersächsischen Kultusministerium beschäftigt.

Schriften

  • Southey und Landor, Eine Studie über ihre literarischen, geistigen und menschlichen Beziehungen, Dissertation von 1932, Göttingen 1934.
  • Die Auslands-Organisation der NSDAP (=Schriften der deutschen Hochschule für Politik: Organisatorischer Aufbau des Dritten Reiches, Heft 13), Verlag Junker u. Dünnhaupt, Berlin 1937. Wurde nach Ende des Zweiten Weltkrieges in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[7]
  • Deutsche Partei — konservatives Gewissen, in: Das Parlament vom 8. Februar 1956.
  • Niedersachsen 1955-1959. 4 Jahre Planung und Aufbau; ein Regierungsprogramm, das verwirklicht wurde, Pressestelle der Landesregierung (Hg.), Hannover 1959.
  • Bundesland Niedersachsen. Wesen und Wirklichkeit der bundesstaatlichen Ordnung, Vertretung des Landes Niedersachsen beim Bund (Hg.), Verlag Buchdruck-Werkstätten, 1959.
  • Heinrich Hellwege. Ein konservativer Demokrat, Niedersächsische Landeszentrale für Politische Bildung (Hg.), Hannover 1977.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hans-Adolf Jacobsen: Nationalsozialistische Außenpolitik 1933-1938, Verlag A. Metzner, 1968, Seite 115 "Emil+Ehrich"&dq="Emil+Ehrich"&hl=de&ei=lF9hTdd0zK_gBrLZ_foJ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=5&ved=0CDoQ6AEwBDgU Auszug
  2. Ronald M. Smelser: Das Sudetenproblem und das Dritte Reich 1933-1938, Veröffentlichungen des Collegium Carolinum, Band 36, Verlag R. Oldenbourg, 1980, ISBN 3486485814, Seite 28 "Ehrich,+Emil"&dq="Ehrich,+Emil"&hl=de&ei=_VZhTb_lNISLswaXlp22CA&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=3&ved=0CDIQ6AEwAjgU Auszug
  3. Erich Stockhorst: Fünftausend Köpfe, Blick + Bild Verlag, 1967, Seite 119 "Ehrich,+Emil"+1908&dq="Ehrich,+Emil"+1908&hl=de&ei=Q1NhTe2DH4PGtAb1qum1CA&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=4&ved=0CD0Q6AEwAw Auszug
  4. Winfried R. Garscha: Die deutsch-österreichische Arbeitsgemeinschaft, Veröffentlichungen zur Zeitgeschichte, Band 4, Verlag Geyer, 1984, Seite 66 "Emil+Ehrich"&dq="Emil+Ehrich"&hl=de&ei=G2FhTb6nFMrxsgaTg-y1CA&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=3&ved=0CDAQ6AEwAjge Auszug
  5. Hanns Jürgen Küsters: Dokumente zur Deutschlandpolitik, 1996, Seite 871.
  6. Norbert Frei: Vergangenheitspolitik, 1996, Seite 337 "Emil+Ehrich"&hl=de&ei=l1lhTfnMKcv0sgbYjoG2CA&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=8&ved=0CEcQ6AEwBw#v=onepage&q="Emil Ehrich"&f=false Digitalisat
  7. http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-e.html

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