- Dieter Kemper
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Dieter Kemper (* 11. August 1937 in Dortmund) ist ein deutscher Radrennfahrer. Er war mehrfacher Deutscher und Europameister und einmal Weltmeister.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Karriere
Amateur
Dieter Kemper begann seine radsportliche Laufbahn wie viele andere Radrennfahrer seiner Generation bei einem sogenannten „Erster Schritt“-Rennen in Dortmund-Schüren 1957. Trotz zahlreicher Stürze beendete der spätere Weltmeister dieses Rennen als Zweiter.[1]
Als Quereinsteiger – Kemper war vor seiner Radsport-Karriere aktiver und erfolgreicher Wasserballer beim SV Westfalen – durchlief er nicht das System der üblichen Jugendrennen, sondern begann seine Amateur-Laufbahn sofort als C-Fahrer.[2] In dieser Zeit fuhr er für den Radsportverein RV Sturmvogel Dortmund, wo er auch während seiner Profi-Karriere Mitglied blieb.[3]
Als Jungamateur avancierte er innerhalb einer Woche durch den Gewinn dreier Straßenrennen vom C- zum A-Fahrer. 1960 wurde Kemper NRW-Landesmeister, gewann Rennen in Hannover und Herpersdorf und belegte bei der Deutschen Meisterschaft den vierten Platz. Ein 7. und ein 23. Platz in den Olympia-Ausscheidungsrennen brachten ihn jedoch um die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rom, obwohl er die Saison als Ranglistenerster beendete.
Berufsfahrer (Profi)
Am 1. Januar 1961 unterschrieb Dieter Kemper einen Profi-Vertrag beim Torpedo-Rennstall und wurde Gefährte von Hennes Junkermann. Im Sommer 1961 nahm Kemper an der Tour de France teil, stürzte jedoch schwer und musste Tage später entkräftet aufgeben.[4]
Nur wenige Wochen später begann für den damalig 24jährigen eine Berufsfahrer-Laufbahn, die fast 18 Jahre lang währte. In den Jahren 1963 bis 1966 war Kemper vier Mal Deutscher Meister in der 5000 Meter-Einerverfolgung, bei der WM wurde er zweimal Dritter in dieser Disziplin. Gleichzeitig begann seine Laufbahn als Sechstage-Fahrer: Mit Horst Oldenburg als Partner feierte Dieter Kemper in der Saison 1964/65 seinen ersten Sieg in Münster, dem er 1966 Jahr gemeinsam mit Rudi Altig in Berlin, Frankfurt, Köln und Bremen gleich vier erste Plätze folgen ließ. Seine erste Europameisterschaft der Steher gewann der Dortmunder 1967 in der Westfalenhalle.[5]
Innerhalb der nächsten zwei Jahre wiederholte er seinen EM-Erfolg in Dortmund. Er wurde mit Horst Oldenburg Europameister im Zweier-Mannschaftsfahren und gewann die deutsche Kriteriums-Meisterschaft. 1971 wurde er Europameister im Zweier-Mannschaftsfahren mit Klaus Bugdahl, 1972 Steher-Europameister, Dritter der Steher-WM, 1973 Weltpokalsieger der Steher, 1974 Weltpokalsieger der Steher und 1975 Europameisterschaft und Weltmeistertitel der Steher. 164 mal startete er bei 6-Tage-Rennen: 26 erste, 29 zweite und 28 dritte Plätze gehören zu Kempers Bilanz.
Am 5. Dezember 1976 kam es beim Steherrennen in Köln zu einem folgenreichen Sturz: Kemper kam von der Rolle des schweren Motorrades ab, prallte mit hoher Geschwindigkeit in die Bande und wurde anschließend von der nachfolgenden Maschine schwer am Kopf getroffen. Die Folge: Neun Tage Todeskampf im Koma. Nach dem schweren Sturz zog sich Dieter Kemper 1977 vom Radsport zurück. Heute lebt er in Holland.
Siege
Dieter Kemper war einmal Weltmeister (1975), siebenmal Europameister, achtmal Deutscher Meister, dazu kamen zwei Siege im Weltpokal und 26 erste Plätze bei Sechstagerennen zwischen 1961 und 1977.[6] Er trug bei der Tour de Suisse einmal das Gelbe Trikot und gewann das Grüne. Dieter Kemper war einer der vielseitigsten Radsportler nach dem Krieg; seine größten Stärken spielte er jedoch auf der Bahn aus.
Dieter Kemper führt auch die ewige Rangliste der erfolgreichsten Steher beim Großen Weihnachtspreis in der Dortmunder Westfalenhalle an. Er wurde dort fünfmal Sieger und sammelte im Laufe seiner Karriere insgesamt 53 Ranglisten-Punkte. [7]
Dieter Kemper trug sich dreimal (1975, 1971,1967) in die Siegerliste des Dortmunder Sechstagerennens ein.
Weblinks
- Kemper auf Sportkomplett
- Ergebnisse der deutschen Steher-Meisterschaften 1892-2005 auf stayer.de (PDF-Datei; 92 kB)
- Dieter Kemper: „Wahnsinn, aber ich würde es wieder tun“ auf derwesten.de, abgerufen am 13. April 2011
Einzelnachweise
- ↑ http://www.derwesten.de/sport/lokalsport/dortmund/Dieter-Kemper-Wahnsinn-aber-ich-wuerde-es-wieder-tun-id4092592.html
- ↑ Anfang einer Karriere
- ↑ Website von RV Sturmvogel Dortmund
- ↑ Kurt Graunke/Walter Lemke/Wolfgang Rupprecht, Giganten von einst bis heute, München 1993, S. 49
- ↑ http://www.stayer.de/pdf/em_steher.pdf Stayer.de
- ↑ Jacq van Reijendam, 6-daagsen statistieken 2009, S. 7
- ↑ http://www.westfalenhallen.de/presse1481.php
Deutsche Meister im Steherrennen (Profis)1892 Oskar Breitling | 1896 Josef Fischer | 1897 Fritz Opel | 1898 Alfred Köcher | 1905, 1911, 1912 Peter Günther | 1906 Anton Huber | 1907, 1908 Thaddäus Robl | 1909 Arthur Stellbrink/Werner Krüger | 1910 Richard Scheuermann | 1913, 1915 Gustav Janke/Werner Krüger | 1914, 1919, 1924 Karl Saldow | 1916–1917 nicht ausgetragen | 1918 Franz Krupkat | 1920, 1921, 1926 Karl Wittig | 1922 Paul Thomas | 1923 Jean Rosellen/Willi Heßlich | 1925 Karl Saldow/Christian Junggeburth | 1927, 1929, 1931 Walter Sawall/Emil Meinhold | 1928 Erich Möller[1] | 1930 nicht ausgetragen | 1931 Erich Möller/Léon Didier | 1933, 1939 Erich Metze | 1935, 1936, Erich Metze/Maurice Ville | 1934 Erich Metze/Karl Saldow | 1937 Adolf Schön/Jupp Merkens | 1938, 1944, 1946, 1948, 1949, 1951, 1952, 1953 Walter Lohmann | 1939 Erich Metze/Willi Heßlich | 1940 Toni Merkens/Arnulf Meinhold | 1941 Walter Lohmann/Jupp Merkens | 1942, 1950 Erich Bautz/Jupp Merkens | 1943 Walter Lohmann/Arnulf Meinhold | 1947 Jean Schorn/Jupp Merkens | 1954 Karl Kittsteiner | 1955, 1957 Valentin Petry | 1956 Heinz Jakobi/Miel Vandenbosch | 1958, 1959 Heinz Jakobi/Kurt Schindler | 1960, 1961, 1963 Karl-Heinz Marsell | 1962 Achim Holz/Werner Schmidt | 1964 Horst Staudacher/Werner Schmidt | 1965, 1966, 1968 Ehrenfried Rudolph | 1969 Ehrenfried Rudolph/Bruno Walrave | 1970–1974 nicht ausgetragen | 1975 Dieter Kemper/Norbert Koch | 1976 Dieter Kemper | 1977 nicht ausgetragen | 1978 Horst Schütz | 1979 Wilfried Peffgen | 1980–1983 nicht ausgetragen | 1984, 1985, 1988 Werner Betz | 1986–1987 nicht ausgetragen | 1989 Torsten Rellensmann | 1990, 1991 nicht ausgetragen | 1992 Roland Günther/Dieter Durst | 1993, 1994, 1995 Carsten Podlesch/Dieter Durst | 1996 Torsten Rellensmann/Christian Dippel | 1997 Stefan Schmitz/Manfred Schmadtke | 1998 Carsten Podlesch/Christian Dippel | 1999 Andreas Kappes/Dieter Durst | 2000, 2001, 2002 Carsten Podlesch/Bruno Walrave | 2003, 2004 Stefan Klare/Christian Dippel | 2005, 2006 Carsten Podlesch/Helmut Baur | 2007 Jan Eric Schwarzer/Christian Dippel | 2008 Timo Scholz/Peter Bäuerlein | 2009 Mario Vonhof/Dieter Durst | 2010 Marcel Möbus/Helmut Baur | 2011 Florian Fernow/Peter Bäuerlein
Deutsche Meister bis 1992 Profis, danach "open". Wenn bekannt, mit Angabe der Schrittmacher
- ↑ Im September 1928 wurden die Ergebnisse der Meisterschaft im selben Jahr vom Bund Deutscher Radfahrer wegen unfairer Fahrweise von Möller annulliert. Illustrierter Radrenn-Sport, 23. September 1928
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