- Eva Poll
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Eva Poll (* 12. August 1938 in Aachen) ist eine deutsche Galeristin und Kuratorin.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Eva Poll wuchs in Aachen auf, wo sie nach dem Abitur an der Pädagogischen Hochschule Aachen eine Ausbildung zur Grundschullehrerin abschloss. Von 1959 bis 1963 war sie im benachbarten Stolberg an einer Volksschule für Jungen tätig. 1963 heiratete sie Lothar C. Poll und zog nach Berlin. Dort unterrichtete sie als Lehrerin an einer Grundschule in Berlin-Neukölln, bis 1966 ihre Tochter geboren wurde.
Galerie Poll
1968 gründete sie mit ihrem Mann in der Charlottenburger Niebuhrstraße die Galerie Poll, die aus der Freundschaft mit den Gründern von Großgörschen 35 – der ersten Produzentengalerie Deutschlands - hervorgegangen ist und deren Aktivitäten sie nach der Selbstauflösung der Künstlergemeinschaft fortführte.
Der Kritische Realismus avancierte zur damals bedeutendsten Kunstrichtung in Berlin und die Galerie Poll zur ersten Adresse für diese spezielle Form der figurativen Malerei und Bildhauerei. In den 70er Jahren wurde das Spektrum auf europäische figurative Kunst erweitert. Seit den 80er Jahren gilt das Augenmerk verstärkt dem Osten. Maler und Bildhauer aus der DDR und der UdSSR kamen hinzu, darunter Volker Stelzmann, Sabina Grzimek, Maxim Kantor. 1982 arbeitete Eva Poll an der ersten Vorstellung (west-)deutscher Kunst in Moskau mit, zeigte ihrerseits 1988 zum ersten Mal Moskauer Künstler in Berlin.
1971 zog die Galerie an den Kurfürstendamm, 1979 in das Berliner Galerienviertel der Zwanziger Jahre am Lützowplatz. Seit September 2009 hat die Galerie Poll ihren Standort in Mitte zwischen Museumsinsel und Hackeschem Markt. [1]
Kunst- und kulturpolitisches Engagement
1969 war Eva Poll Mitbegründerin und von 1976 bis 1982 Vorsitzende der Interessengemeinschaft Berliner Kunsthändler (der Vorgängerin des heutigen Landesverbandes), die Ende der 60er Jahre parallel zu Köln in Berlin die ersten Messen für zeitgenössische Kunst veranstaltete. Danach war sie einige Jahre im Kunstbeirat des Senats tätig, hat die Vergabe des Otto-Nagel-Preises, mit Ausstellung und Förderstipendium, mit initiiert. Sie arbeitet u. a. im Vorstand des von Günter Grass gestifteten Daniel-Chodowiecki-Preises, in der von ihr 1986 mit gegründeten Kunststiftung Poll und hat als Kuratorin zahlreicher Ausstellungen in Museen in Deutschland und im europäischen Ausland sowie in Goethe-Instituten weltweit Zeichen gesetzt. [2] Des Weiteren sitzt sie auch im Vorstand der Morgenstern-Stiftung.
Auszeichnungen
- 2008: Ehrenpräsidentschaft des Landesverbandes Berliner Galerien[3]
- 1993: Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland als „Wegbereiterin der realistischen Malerei“ (ehem. Kultursenator Ulrich Roloff-Momin zur Verleihung des Verdienstordens der Bundesrepublik). [4]
Herausgeberschaft (Auswahl)
- Berlin-Suite - Ian Colverson / Denis Masi, Text von Heinz Ohff; Berlin 1971
- von 1976-1982: Berliner Kunstblatt; Informationsmagazin über die Kunst in Berlin. Interessengemeinschaft Berlin Kunsthändler
- Positionen des Realismus - 1967-1972-1987. Texte von Günter Grass, Uwe M. Schneede und Bernhard Schulz, Berlin 1987, ISBN 978-3-931759-15-5
- Szene Moskau. Vier Maler - Vier Positionen, Berlin 1988, ISBN 978-3-931759-12-4
- Ralf Kerbach - „Blickfelder - Wegblicke”, Text von Reinhard Stangl, Berlin 1996
- Spurensicherung - Zwischen Figuration und Abstraktion. Becky Sandstede, Hermann Kirchberger, Christel Poll, Berlin 2005, ISBN 978-3-931759-02-5
- Volker Stelzmann – Versuchsanordnungen, Monographie mit Texten von Eduard Beaucamp, Dieter Hoffmann und Maurizio Vanni (dt./engl./ital.), Berlin 2007, ISBN 978-3-925782-54-1
Mitgliedschaften
Neuer Berliner Kunstverein (N.B.K.), Freundeskreise des Deutschen Theaters, des Hauses am Waldsee, der Berlinischen Galerie, Bundesverband Deutscher Galerien und Editionen (BVDG), Landesverband Berliner Galerien (LVBG)
Literatur
- Viele Krokodile - 25 Jahre Kunst in Berlin. Berlin 1993
Einzelnachweise
- ↑ Anna Corves: Galerie Poll - Aufbruch zur Museumsinsel. In: Der Tagesspiegel. 5. April 2009, abgerufen am 29. März 2010 (Interview mit Lothar C. und Eva Poll).
- ↑ Veit Stiller: Politisches Denken bleibt - Die Galerie Eva Poll ist eine Institution über Berlin hinaus. In: Welt Online. 14. Juli 2006, abgerufen am 29. März 2010.
- ↑ http://www.poll-berlin.de/Galerie/wp-content/uploads/2010/03/ehrenprasidentin-eva-poll.pdf
- ↑ „Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland für die Berliner Galeristin Eva Poll“; Wochendienst, Pressestelle der Senatsverwaltung für kulturelle Angelegenheiten Berlin, 1993, 14. Mai 1993, Nr. 19/93, S. 9; „Realismus ist doch nicht passé“, Berliner Zeitung, 7. Mai 1993 [1]; “Verdienstkreuz für Berliner Galeristin Eva Poll“, Berliner Morgenpost, 4. Mai 1993 [2]
Weblinks
- Homepage
- Thea Herold: Die Poll-Position. In: Berliner Zeitung. 25. August 2009, abgerufen am 29. März 2010.
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