- Frank Richter (Dresden)
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Frank Richter (* 20. April 1960 in Meißen) ist ein deutscher Theologe. In der Friedlichen Revolution in der DDR wurde er als Gründer der Gruppe der 20 in Dresden bekannt. Seit 2009 ist Richter Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung.
Inhaltsverzeichnis
Theologe und Priester
Nach dem Abitur studierte Frank Richter in Erfurt und Neuzelle Theologie und wurde 1987 zum katholischen Priester geweiht. Im Herbst 1989 nahm er als Kaplan an der Dresdner Hofkirche an den Demonstrationen gegen das DDR-Regime teil. Von 1994 bis 1996 war Richter Diözesanjugendseelsorger des Bistums Dresden-Meißen und anschließend bis 2001 Pfarrer in Aue.
Im Jahr 2005 ließ er sich laisieren, um zu heiraten. Er wechselte zur Altkatholischen Kirche, für die er von 2006 bis 2007 als Pfarrer in Offenbach tätig war. Anschließend arbeitete er einige Zeit als Lehrer in Hessen.
Rolle in der Friedlichen Revolution
Am 8. Oktober 1989 nahm Frank Richter an der Demonstration auf der Prager Straße in Dresden teil. Aus der Menge der von der Volkspolizei eingekesselten Demonstranten heraus gelang es Richter gemeinsam mit Kaplan Andreas Leuschner, in Verhandlungen mit den Polizisten einzutreten. Richter und Leuschner bildeten die aus Demonstranten bestehende Gruppe der 20, die als erste oppositionelle Gruppe offiziell als Gesprächspartner der Staatsmacht, in Dresden in Person des Oberbürgermeisters Wolfgang Berghofer, akzeptiert wurde. Bis zu den ersten freien Wahlen im März 1990 blieb Richter einer der wichtigsten Exponenten der Bürgerbewegung in Dresden.
Tätigkeit in politischer Bildung und gesellschaftlichem Dialog
Von 2001 bis 2005 war Richter Referent für Religion und Ethik am Comenius-Institut in Radebeul. Seit Februar 2009 ist er Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung und seit 2011 Moderator der AG 13. Februar.
Künstlerisches Schaffen
Für mehrere Kompositionen des Großenhainer Musikers Stefan Jänke schrieb Richter die Texte, darunter drei Musical-Oratorien und ein Kindermusical.[1]
Auszeichnungen
- Sächsische Verfassungsmedaille (1997)
- Bundesverdienstkreuz (1995)
- Erich-Kästner-Preis des Presseclubs Dresden (1995)
- Europäischer Menschenrechtspreis (1991), stellvertretend für alle friedlichen Demonstranten des Herbstes 1989 angenommen
Veröffentlichungen
- Worte wachsen langsam - aus dem Herbst '89, 2. Aufl., Dresden 1998, ISBN 3-932858-04-2
- In den Purzelbaum meiner Gefühle, Dresden 2004, ISBN 3-932858-06-9
- Werterziehung an der Schule - Möglichkeiten und Grenzen (Hrsg. CDU-Fraktion des Sächsischen Landtages), Schriftenreihe zu Grundlagen, Zielen und Ergebnissen der parlamentarischen Arbeit der CDU-Fraktion des Sächsischen Landtages, Bd. 39, Dresden 2005
Weblinks
- Literatur von und über Frank Richter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Lebenslauf bei Sachsen macht Schule
- Interview (mit Foto)
- Bericht über Richters Ausscheiden als Priester, Sächsische Zeitung vom 25. Juni 2005
- Kurzbiografie auf „Chronik der Wende“
Einzelnachweise
- ↑ Stefan Jänke: Lebenslauf. In: mch-grossenhain-reinersdorf.de. Männerchor Großenhain-Reinersdorf, 6. November 2010, S. 2, abgerufen am 31. Oktober 2011 (PDF-Datei).
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