- Friedrich Franz Herzog zu Mecklenburg
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Friedrich Franz Herzog zu Mecklenburg [-Schwerin] (* 22. April 1910 in Schwerin; † 31. Juli 2001 in Hamburg; vollständiger Name: Friedrich Franz Michael Wilhelm Nikolaus Franz-Joseph Ernst August Hans Herzog zu Mecklenburg) war von seiner Geburt bis zum November 1918 Erbgroßherzog von Mecklenburg in Mecklenburg-Schwerin. Auch noch nach 1918 wurde er im allgemeinen Sprachgebrauch als Erbgroßherzog tituliert, obwohl sein gesetzlicher Name seither Herzog zu Mecklenburg lautete.[Anmerkung 1]
Inhaltsverzeichnis
Herkunft und Jugend
Friedrich Franz wurde am 22. April 1910 in Schwerin als ältester Sohn des letzten Großherzogs Friedrich Franz IV. von Mecklenburg-Schwerin aus dessen Ehe mit Alexandra von Hannover und Cumberland geboren. Als Kinder waren Friedrich Franz und sein jüngerer Bruder Christian Ludwig im Ersten Weltkrieg mehrfach Gegenstand von Fotopostkarten, die zugunsten der Kriegsfürsorge verkauft wurden.
Nachdem Großherzog Friedrich Franz IV. im November 1918 für sich und seine Familie für alle Zeit auf den Thron verzichtet hatte, wuchs der Sohn, mit Unterbrechung durch eine kurzen Zeit im dänischen Exil 1918, auf den Schlössern Gelbensande, Ludwigslust und Wiligrad auf. Er besuchte das Realgymnasium in Ludwigslust und machte hier 1929 sein Abitur. Anschließend studierte er von 1930 bis 1932 Jura, erhielt eine Ausbildung in der Landwirtschaft und unternahm 1932–1935 ausgedehnte Reisen mit seinem Onkel Adolf Friedrich durch Afrika.
Karriere im Nationalsozialismus
Schon am 1. Mai 1931 war Friedrich Franz der NSDAP beigetreten[Einzelnachweis 1] und vermutlich noch vor 1933 in die SS aufgenommen worden.[Einzelnachweis 2] Nach seiner Rückkehr von einer mehrmonatigen Safari durch Afrika mit seinem Vetter Prinz Hubertus von Preußen im Frühjahr 1933 trat er in die Auslandsabteilung, den von Ernst Wilhelm Bohle geleiteten Vorläufer der NSDAP/AO ein. Bohle empfahl ihn Ende 1933 in einem Brief an Rudolf Heß, denn er sei „in kluger und geschickter Weise für unsere Idee draußen eingetreten“; er habe dort, „wo noch sehr viel deutschnationaler Geist herrscht, heilsam gewirkt.“ Seine nächste Reise nach Afrika 1934 erfolgte im Auftrag der AO.[Einzelnachweis 3] Am 15. September 1935 wurde er SS-Obersturmführer. Er arbeitete dann zunächst in der Gutsbewirtschaftung und ab Oktober 1936 als Gauhauptstellenleiter. Nicht umgesetzt wurden Pläne, Friedrich Franz als „ehrenamtlichen Attaché nach Schweden“ zu schicken, oder 1937, ihn dem Reichsminister des Äußeren als SS-Adjutant zuzuteilen.[Einzelnachweis 4] Sein Eintritt in den Auswärtigen Dienst erfolgte am 12. Mai 1938. Er wurde zunächst dem Referat X/Afrika zugeordnet. Im August 1939 wurde er zum Legationssekretär ernannt und an die deutsche Botschaft in Belgrad abgeordnet. Hier blieb er, unterbrochen von einer kurzen Militärzeit von August bis November 1939, bis zum Mai 1940. Nach der Besetzung Dänemarks wurde er am 20. November 1940 persönlicher Referent beim Bevollmächtigten des Reiches in Kopenhagen, SS-Gruppenführer Werner Best, während er gleichzeitig dem Sicherheitsdienst des Reichsführers-SS zuarbeitete.[Einzelnachweis 5] Dabei gab seine verwandtschaftliche Beziehung zur dänischen Königin Alexandrine, seiner Tante, den Ausschlag. Am 20. April 1941 wurde er zum Sturmbannführer befördert. Ab 17. Februar 1943 leistete er Militärdienst in der Waffen-SS. Trotz des Prinzenerlasses von 1940 und dem Erlass über die Fernhaltung international gebundener Männer von maßgebenden Stellen in Staat, Partei und Wirtschaft vom Mai 1943 diente er noch im Sommer 1944 auf „Anordnung Himmlers bei einer Einheit der Waffen-SS“ und wurde aufgrund seiner Verdienste um die Partei zunächst nicht entlassen.[Einzelnachweis 6] Seine Einheit war das III. (germanische) SS-Panzerkorps. Zum 1. Juli 1944 wurde er hier zum Untersturmführer d. R. befördert.[Anmerkung 2] Erst am 28. September 1944 erfolgte seine Versetzung in den Ruhestand aufgrund des Erlasses von 1943.[Einzelnachweis 7]
Heirat
Am 11. Juni 1941 heiratete Friedrich Franz in Schwerin Karin von Schaper (* 31. Januar 1920 in Breslau), eine Tochter des Oberst a. D. Dr. rer. pol. Walther von Schaper und Elisabeth-Luise (Isa), geb. Freiin von Münchhausen.[Anmerkung 3] Diese Eheschließung war nicht ebenbürtig und hatte nicht die Zustimmung des Oberhaupts des Hauses, seines Vaters Friedrich Franz IV., womit sie gegen das Hausgesetz verstieß. Ein Familienrat unter Vorsitz von Friedrich Franz IV. schloss ihn daher am 1. Februar 1943 von der Erbfolge aus, bestimmte stattdessen seinen jüngeren Bruder Christian Ludwig Herzog zu Mecklenburg zum künftigen Chef des Hauses und verlieh diesem das Prädikat „Königliche Hoheit“. Die ostentative Nähe von Friedrich Franz zum nationalsozialistischen System, so die Deutung von Jonathan Petropoulos, habe dazu beigetragen, dass Friedrich Franz IV. und der Rest der Familie mit dieser Entscheidung ein unzweideutiges Zeichen setzen wollten.[Einzelnachweis 8]
Am 22. September 1967 wurde das Ehepaar geschieden, heiratete jedoch erneut einander am 27. April 1977 auf Schloss Glücksburg.
Nach dem Tod seines Bruders Christian Ludwig 1996 war Friedrich Franz das letzte männliche Mitglied des großherzoglichen Hauses. Da er keine Kinder hatte und sein Bruder zwei Töchter und keine Söhne, starb das Haus Mecklenburg mit ihm im direkten Mannesstamm aus.
Maler
Als Industriekaufmann arbeitete Friedrich Franz Herzog zu Mecklenburg in den 1960er-Jahren in Frankfurt am Main und Düsseldorf. Danach zog er nach Hamburg und widmete sich im Ruhestand der Malerei. Bekanntheit erlangten unter anderem seine im Stile norddeutscher Expressionisten gestalteten Aquarelle.
Literatur
- Bernd Kasten: Prinz Schnaps. Schwarze Schafe im mecklenburgischen Fürstenhaus. Rostock 2009 ISBN 3-356-01334-3.
- Jonathan Petropoulos: Royals and the Reich. New York: Oxford University Press 2008 ISBN 978-0-19-533927-7.
- Eckart Conze, Norbert Frei, Peter Hayes und Moshe Zimmermann: Das Amt und die Vergangenheit. Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik. Blessing Verlag, München 2010, ISBN 978-3-89667-430-2 (auch Schriftenreihe, Bd. 1117 der Bundeszentrale für politische Bildung. Bonn 2011)
- Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871-1945. Band 3: L-R. Paderborn: Schöningh 2008 ISBN 3506718428, S. 211-212.
Weblinks
- Literatur über Friedrich Franz Herzog zu Mecklenburg in der Landesbibliographie MV
- Literatur von und über Friedrich Franz Herzog zu Mecklenburg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Mitgliedsnummer 504973, siehe Petropoulos (Lit.), S. 384.
- ↑ So in einer Quelle von 1944, zitiert bei Conze (Lit.), S. 315; nach anderen Angaben trat er 1934 in die SS ein (Conze, S. 119 und Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871-1945 (Lit.), dort Eintrittsdatum 26. Juni 1934)
- ↑ Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871-1945 (Lit.)
- ↑ Conze (Lit.), S. 119.
- ↑ Pentopoulos (Lit.), S. 123, nach einem Brief von Reinhard Heydrich an Heimrich Himmler vom 31. Januar 1941
- ↑ Conze (lit.), S. 315, so auch Pentopoulos S. 99 nach seiner Akte im Berlin Document Center.
- ↑ Alle Daten nach Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871-1945 (Lit.)
- ↑ Pentopoulos (Lit.), S. 272.
Anmerkungen
- ↑ Selbst sein Eintrag im Biographischen Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes (Lit.) führt in als Mecklenburg, Friedrich Franz Erbgroßherzog von
- ↑ Die Ränge der Allgemeinen-SS und der Waffen-SS wurden getrennt vergeben, so dass eine Person in beiden Teilen der SS unterschiedliche Ränge innehaben konnte. Organisationsstruktur der SS.
- ↑ Siehe Karin von Schaper in der englischsprachigen Wikipedia
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