Rangel Gerowski

Rangel Gerowski

Rangel Gerowski (* 15. Januar 1958 in Karlowo, Oblast Plowdiw; † 26. April 2004) war ein bulgarischer Ringer. Er war Gewinner einer Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 1988 und Europameister 1981 im griechisch-römischen Stil im Superschwergewicht.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Rangel Gerowski begann als Jugendlicher mit dem Ringen. Er wurde dazu nach ersten Erfolgen im nationalen Bereich zum bulgarischen Spitzenclub Levski Spartak Sofia delegiert. Bereits im Juniorenbereich wurde er in die bulgarische Ringer-Nationalmannschaft aufgenommen. Er war ein untersetzter und sehr kräftiger Ringer, der immer im Superschwergewicht, also in der Gewichtsklasse zwischen 100 kg und 130 kg Körpergewicht rang und sich dabei voll auf den griechisch-römischen Stil konzentrierte. In der Nationalmannschaft wurde er von Bobe Dorosiew, Petar Ilkow, Dinko Petrow und Andrei Dimitrow trainiert.

1976 startete er als Achtzehnjähriger erstmals bei einer internationalen Meisterschaft, der Junioren-Europameisterschaft (Espoirs = Altersgruppe bis zum 20. Lebensjahr) in Posen. Im Super-Schwergewicht siegte er dabei vor dem Sowjetrussen Osadse und Klaus Zindel aus der DDR. Im gleichen Jahr wurde er auch schon Balkanmeister im Superschwergewicht bei den Senioren.

1977 belegte er bei der Junioren-Weltmeisterschaft (Espoirs) in Las Vegas im Super-Schwergewicht hinter dem Sowjetrussen Beloglasow den 2. Platz. Auch bei der Junioren-Europameisterschaft 1978 in Oulu musste er sich einem Sowjetrussen, Iwan Karapetjan, geschlagen geben und belegte hinter diesem den 2. Platz. 1979 gewann er aber in Haparanda dann doch noch den Weltmeistertitel bei den Junioren im Super-Schwergewicht vor Iwan Karapetjan und Laszlo Toth aus Ungarn.

1978 und 1979 startete Rangel Gerowski auch schon bei den Großen Preisen der Bundesrepublik Deutschland in Aschaffenburg. 1978 kam er dabei hinter Awtandil Maisuradse aus der UdSSR und Victor Dolipschi aus Rumänien auf den 3. Platz und 1979 musste er sich nur dem amtierenden Weltmeister Alexander Koltschinski aus der Sowjetunion geschlagen geben und belegte hinter diesem, aber vor den Weltklasseringern Marek Galinski aus Polen sowie Roman Codreanu und Victor Dolipschi aus Rumänien den 2. Platz.

Trotz dieser hervorragenden Ergebnisse hatte es Rangel Gerowski in Bulgarien sehr schwer im Super-Schwergewicht an die Spitze zu gelangen. Der Grund war, dass Bulgarien in Alexandar Tomow und in Nikola Dinew zwei Super-Schwergewichtler hatte, die beide mehrere Male Welt- und Europameister geworden waren und damals zu den absoluten Spitzenringern im Superschwergewicht in der Welt gehörten.

1981 wurde er dann bei der Europameisterschaft in Göteborg eingesetzt und bewies dort sein Können. Er besiegte Karl Hug aus der BRD, Tomas Johansson aus Schweden, Henryk Tomanek aus Polen und Ewgeni Artjuchin aus der UdSSR und wurde Europameister. Trotzdem durfte er nicht bei der Weltmeisterschaft 1981 an den Start gehen. Der bulgarische Ringerverband setzte dort Nikolai Dinew ein. Auch in den Jahren 1982 bis 1984 erhielten Alexandar Tomow und Nikolai Dinew bei den internationalen Meisterschaften immer den Vorzug vor Rangel Gerowski.

Seinen nächsten Start bei einer internationalen Meisterschaft absolvierte Rangel Gerowski deshalb erst im Jahre 1985. Er kam dabei bei der Europameisterschaft in Leipzig hinter Igor Rostorozki aus der UdSSR auf den 2. Platz. Bei der Weltmeisterschaft des gleichen Jahres in Kolbotn, einem Vorort von Oslo verlor er wieder gegen Igor Rostorozki und belegte hinter diesem und dem Rumänen Ioan Grigoraș den 3. Platz.

Bei den internationalen Meisterschaften 1986 erhielt wieder Nikola Dinew den Vorzug vor Angel Gerowski. Bei der Europameisterschaft 1987 in Tampere und der Weltmeisterschaft 1987 in Clermont-Ferrand war er aber wieder am Start. Bei beiden Veranstaltungen gewann er im Super-Schwergewicht hinter Igor Rostorozki und dem Schweden Tomas Johansson die Bronzemedaille.

Im Jahre 1988 wurde Rangel Gerowski bei den Olympischen Spielen in Seoul eingesetzt. Er war auf diese Veranstaltung sehr gut vorbereitet und kämpfte sich sicher bis in das Finale um die Goldmedaille vor. Dort traf er erstmals auf einen jungen sowjetrussischen Ringer, der in den nächsten Jahren das Geschehen in der Super-Schwergewichtsklasse der griechisch-römisch-Ringer beherrschen sollte, Alexander Karelin. Rangel Gerowski kämpfte gegen Karelin sehr beherzt und überliess diesem nur einen knappen 5:3 Punktsieg. Er gewann damit eine olympische Silbermedaille und den Respekt aller Ringerfreunde.

Im Laufe seiner weiteren Karriere gewann Rangel Gerowski dann bei internationalen Meisterschaften noch drei Medaillen. 1990 wurde er in Posen, im Endkampf von Alexander Karelin nach Punkten geschlagen, Vize-Europameister. Bei der Weltmeisterschaft 1990 in Rom wurde er von Alexander Karelin geschultert und erreichte hinter diesem und Tomas Johansson den 3. Platz und bei der Weltmeisterschaft 1991 in Warna kam er hinter Alexander Karelin und dem US-Amerikaner Matt Ghaffari ebenfalls auf den 3. Platz.

Bei der Europameisterschaft 1992 in Kopenhagen belegte er nur den 5. Platz und bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona verlor er in der ersten Runde gegen László Klauz aus Ungarn, womit er ausschied und nur auf den 11. Platz belegte. Auch bei seiner letzten Teilnahme an einer internationalen Meisterschaft, der Weltmeisterschaft 1994 in Tampere blieb Rangel Gerowski ohne Sieg und kam nur auf den 15. Platz.

Danach beendete er seine Ringerlaufbahn. Im Jahre 1999 wirkte er in einem bulgarischen Spielfilm über seinen Landsmann Dan Kolow, der vor dem 1. Weltkrieg ein berühmter Berufsringer war, mit. Angel Gerowski ist bereits 2004 im Alter von nur 46 Jahren verstorben.

Internationale Erfolge

Jahr Platz Wettbewerb Gewichtsklasse
1976 1. Junioren-EM (Espoirs) in Posen Superschwer vor Osadse, UdSSR u. Klaus Zindel, DDR
1976 1. Balkan-Meisterschaft Superschwer
1977 2. Junioren-WM (Espoirs) in Las Vegas Superschwer hinter Beloglasow, UdSSR, vor Boguslaw Marciniuk, Polen
1978 2. Klippan-Turnier Superschwer hinter Awtandil Maisuradse, UdSSR, vor Arne Robertsson, Schweden
1978 3. Großer Preis der BRD in Aschaffenburg Superschwer hinter Awtandil Maisuradse u. Victor Dolipschi, Rumänien, vor Prvoslav Ilic, Jugoslawien u. Boguslaw Marciniuk
1978 2. Junioren-EM (Espoirs) in Oulu Superschwer hinter Iwan Karapetjan, UdSSR, vor Janku, Rumänien
1979 2. Großer Preis der BRD in Aschaffenburg Superschwer hinter Alexander Koltschinski, UdSSR, vor Marek Galinski, Polen, Roman Codreanu u. Victor Dolipschi, bde. Rumänien
1979 1. Junioren-WM (Espoirs) in Haparanda Superschwer vor Iwan Karapetjan u. Laszlo Toth, Ungarn
1981 1. Klippan-Turnier Superschwer vor Aneltschenkow, UdSSR u. Tomas Johansson, Schweden
1981 1. EM in Göteborg Superschwer mit Siegen über Karl Hug, BRD, Tomas Johansson, Henryk Tomanek, Polen u. Ewgeni Artjuchin, UdSSR
1983 3. Turnier in Västerås Superschwer hinter Adam Sandurski, Polen u. Nagy, Ungarn
1985 2. EM in Leipzig Superschwer hinter Igor Rostorozki, UdSSR, vor Slawomir Luto, Polen, Laszlo Toth, Ioan Grigoraș, Rumänien u. Jörg Kotte, DDR
1985 3. WM in Kolbotn Superschwer hinter Igor Rostorozki u. Ioan Grigoraș, vor Refik Memišević, Jugoslawien u. Laszlo Toth
1987 4. FILA-Grand-Prix-Turnier Superschwer hinter Wladimir Grigorjew, UdSSR, Ioan Grigoraș u. Wjatscheslaw Klimenko, UdSSR
1987 3. EM in Tampere Superschwer hinter Igor Rostorozki u. Tomas Johansson, vor Ioan Grigoraș u. Fabio Valguarmera, Italien
1987 3. WM in Clermont-Ferrand Superschwer hinter Igor Rostorozki u. Tomas Johansson, vor Ioan Grigoraș u. Duane Koslowski, USA
1987 3. FILA-Grand-Prix-Gala in Budapest Superschwer hinter Igor Rostorozki u. Ioan Grigoraș, vor Tomas Johansson u. Duane Koslowski
1988 Silber OS in Seoul Superschwer hinter Alexander Karelin, UdSSR, vor Tomas Johansson, Hassan El Haddad, Ägypten u. Kazuja Deguchi, Japan
1988 5. FILA-Grand-Prix-Gala in Budapest Superschwer hinter Alexander Karelin, László Klauz u. Laszlo Toth, bde. Ungarn u. Ioan Grigoraș
1990 2. EM in Posen Superschwer hinter Alexander Karelin, vor Ioan Grigoraș, László Klauz u. Lubomir David, CSSR
1990 3. WM in Rom Superschwer hinter Alexander Karelin u. Tomas Johansson, vor Alexander Neumüller, Österreich u. László Klauz
1991 3. WM in Warna Superschwer hinter Alexander Karelin u. Matt Ghaffari, USA, vor László Klauz u. Jerzy Choromanski, Polen
1992 5. EM in Kopenhagen Superschwer hinter Alexander Karelin, Ioan Grigoraș, György Kekes, Ungarn u. Juha Ahokas, Finnland
1992 11. OS in Barcelona Superschwer nach einer Niederlage gegen László Klauz
1994 15. WM in Tampere Superschwer Sieger: Alexander Karelin vor Héctor Milián, Kuba u. Piotr Kotok, Ukraine

Anm.: alle Wettbewerbe im griechisch-römischen Stil, OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, Superschwergewicht, damals bis 130 kg Körpergewicht

Quellen

  • Datenbank des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaften der Universität Leipzig,
  • Fachzeitschrift Der Ringer,
  • Website "www.sports-reference.com",
  • Website "www.bul-wrestling.com"

Weblinks


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