Gertrud Schiller

Gertrud Schiller

Gertrud Schiller (* 7. Januar 1905 in Beerbach, Lauf an der Pegnitz; † 1994 in Grafrath/Amper) war eine deutsche Schriftstellerin, Krankenpflegerin, Sozialpädagogin, Religionslehrerin und Forscherin, die insbesondere durch ihr unermüdliches Schaffen die Kunstgeschichte um die christliche Ikonografie bereicherte.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Gertrud Schiller wurde am 7. Januar 1905 in Beerbach als Tochter des Pfarrers und späteren Dekans Wilhelm Heinrich Schiller und seiner Frau Elise Anna Margaretha Schiller, geb. Kübel, geboren. Sie wuchs in Beerbach und Augsburg auf.

Ab 1915 besuchte sie die höhere Mädchenschule Stetteninstitut. Als Frau durfte sie zu der Zeit kein Abitur machen und auch kein humanistisches Gymnasium besuchen. Den Ersten Weltkrieg erlebte sie durch die Todesnachrichten ihrer Vettern und Onkel. In der Räterepublik 1919 fiel der Freund des Bruders Heiner auf den Straßen: „Mein Bruder Heiner wollte wissen was los sei und ging später mit einem benachbarten Freund zum Königsplatz. Es war ihm nicht geheuer, und er kehrte sofort wieder um. Der Freund blieb - nur zehn Minuten später wurde er tot nach Hause gebracht.“[1]

1923 besuchte sie einer Haushaltsschule in München und lernte danach Krankenpflege am städtischen Krankenhaus in Augsburg.

1927 entschloss sich Gertrud Schiller den neuen Beruf der Sozialpädagogin zu ergreifen und ging deswegen nach Frankfurt am Main. Für die Examensarbeit wählte sie das Thema „Erwachsenenbildung und Volksschulen“. Während der Sozialpadagogenausbildung machte sie ein halbjähriges Praktikum beim Wohlfahtsamt in Marburg, dem damals auch die Jugendbehörde in Hamburg unterstand. Nach dem Abschluss der Ausbildung erhielt sie dadurch eine Anstellung bei der evangelischen Landeskirche in Hamburg und übersiedelte 1928 dorthin.

Zwei Jahre später wurde sie Beamtin. 1930 übernahm sie die Leitung des Clemens-Schulz-Heims in Kuddewörde. Nach der Machtergreifung Adolf Hitlers mussten die Kirchen den Religionsunterricht selbst übernehmen für diese Aufgabe machte Gertrud Schiller 1934 einen exegetischen Kurs im Johannesstift in Spandau. Zu der Zeit setzte sie sich mit „Mittelalterlichen Kunst“ im Kaiser-Friedrich-Museum auseinander.

1938 dann brachte sie beim zunächst im Atlantis Verlag drei Mappen mit dem Namen „Bilder zur Bibel“ heraus: Ostern, Weihnachten, Begegnungen mit Christus, die aufgrund der staatlich verordneten Trennung in der zweiten Auflage im Johannes Stauda-Verlag (Kassel) erschienen.

1941 erschien dort auch „Das Leiden Christi“ und „Die Schöpfung“. Durch die Rezension Wilhelm Stählins bat der Caritasverband Freiburg Gertrud Schiller eine ikonographische Bibliothek einzurichten. In Freiburg bekam sie Kontakt zu Reinhold Schneider, dessen Gedichte auf Schreibmaschine getippt von Hand zu Hand gingen. Nach dem halben Jahr in Freiburg kehrte sie zunächst nach Hamburg zurück. Im Mai 1944 trifft sie zum letzten Mal Axel Werner Kühl.

Als die Fliegerangriffe auf Hamburg immer häufiger und heftiger wurden, wurden mehrere Schulen nach Bayern evakuiert. Gertrud Schiller erteilte Religionsunterricht in der fränkischen Schweiz, wohnte aber in Bamberg. Zu Kriegsende schrieb sie „Das Licht scheint in der Finsternis“, welches 1946 im Johannes-Stauda-Verlag herauskam. Zu dieser Zeit begann ihr Engagement für junge Theologen und Künstler an der kirchlichen Hochschule. Sie machte den Vorschlag ein Amt für künstlerische Beratung der Gemeinden einzurichten.

1969 wurde sie Leiterin des kirchlichen Kunstdienstes der Evangelisch-lutherischen Kirche Hamburg.

1979 erhielt sie die Ehrendoktorwürde der Kirchlichen Hochschule Berlin.[2]

Nachdem sie 1993 ihre christliche Ikonografie beendete, stirbt sie ein Jahr später und wird 1994 in Augsburg beerdigt.

Bedeutung

Gertrud Schiller galt und gilt als die Kapazität der christlichen Ikonografie (siehe beispielsweise Kreuzabnahme) und erhielt für ihre Arbeit 1979 die Ehrendoktorwürde, obwohl sie nicht studieren durfte. Sie besuchte während ihrer Münchner Zeit 1923 deswegen nur als Gasthörerin die Kunstgeschichtsvorlesungen. So kam es auch, dass sie einen Großteil ihrer kunstwissenschaftlichen Arbeit erst nach ihrer Pensionierung beendete.

Werke

  • Die Offenbarung des Johannes (Evangelische Verl.-Anst, 1970)
  • Die Auferstehung und Erhöhung Christi (ISBN 3579041371, 9783579041377)
  • Die Passion Jesu Christi (1983 671 Seiten)
  • Hamburgs neue Kirchen, 1951-1961 (H. Christian, 1961)
  • Die Kirche (1988 ISBN 357904138X, 9783579041384)
  • Inkarnation, Kindheit, Taufe, Versuchung, Verklärung, Werken und Wunder Christi (1966)
  • Bilder zur Bibel: Das Wort der Heiligen Schrift dargestellt in Meisterwerken der Kunst. (Atlantis Verlag 1938)
  • Die Boten Gottes (Stauda, 1951)
  • Das Licht scheint in der Finsternis (Stauda, 1950)
  • Ikonographie der christlichen Kunst. 5. Die Apokalypse des Johannes Band 5 (1991 ISBN 3579002627, 9783579002620)
  • Ostern (Atlantis-Verlag, 1938)
  • Martin Schongauer, die Passion Christi (Atlantis-Verlag, 1938)
  • Iconography of Christian art (Lund Humphries, 1971)
  • Heidekraut: Gedichte (Aurora, 1916)

Einzelnachweise

  1. Biografie Gertrud Schiller (unvollendet)
  2. Autorendatenbank

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