- Wilhelm Stählin
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Wilhelm Stählin (* 24. September 1883 in Gunzenhausen; † 16. Dezember 1975 in Prien am Chiemsee) war ein lutherischer Theologe, Bischof, Prediger und Vertreter der Liturgischen Bewegung.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nach Schulbildung in Augsburg studierte Stählin ab 1901 Theologie in Erlangen, Rostock und Berlin. 1905 legte er das Examen ab und leistete seine Hilfspredigerzeit in Bayern ab. Nach einer Reise nach England 1908 wurde Stählin 1910 Pfarrer in Egloffstein und heiratete. 1913 promovierte er in Marburg über Probleme biblischer Metaphern. 1914 begründete er die Gesellschaft für Religionspsychologie und gab bis 1921 das Archiv für Religionspsychologie heraus. Zugleich hatte er Kontakte mit der bündischen Bewegung. Er nahm als Freiwilliger (Feldgeistlicher) von 1914 bis 1916 am Ersten Weltkrieg teil. Seit 1917 war Stählin Pfarrer in Nürnberg. Nach dem Weltkrieg pflegte er verstärkt Kontakte zur bündischen Bewegung. 1923 war er Mitbegründer des Berneuchener Kreises und 1931 der hierzu gehörenden Michaelsbruderschaft, die eine liturgische Erneuerung des Protestantismus erstrebten. 1926 folgte Stählin einem Ruf auf die Professur für Praktische Theologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster.
Nach 1933 war er in der Bekennenden Kirche aktiv, aus der er sich 1941 aber zurückzog. Nach Witwerschaft 1945 begründete er 1946 einen neuen Ehestand.
In den Jahren 1945 bis 1952 diente er der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg als Bischof. Seit 1946 arbeitete Stählin in der Lutherischen Liturgischen Konferenz mit. 1952 trat Stählin in den Ruhestand, hielt aber für einige Zeit weiter Lehrveranstaltungen in Münster ab.
Gemeinsam mit Lorenz Kardinal Jaeger gründete und leitete Stählin nach dem Krieg einen ökumenischen Arbeitskreis katholischer und evangelischer Theologen, den sogenannten »Jaeger-Stählin-Kreis«. Er war von 1946 bis 1970 evangelischer Vorsitzender dieser Arbeitsgemeinschaft, die bis heute Grundlagenforschung für den ökumenischen Diskurs betreibt.
Als Exponent der Liturgischen Bewegung und Verfasser von Predigthilfen entfaltete Stählin eine breite Wirkung bis in das 21. Jahrhundert.
Ehrungen
- 1952: Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland
- 1968: Großes Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland
- 1973: Bayerischer Verdienstorden
Literatur
- Hans Eduard Kellner: Das theologische Denken Wilhelm Stählins. Frankfurt am Main u.a.: Lang 1991 ISBN 3-631-43561-4
- Michael Meyer-Blanck: Leben, Leib und Liturgie: die praktische Theologie Wilhelm Stählins. Berlin; New York: de Gruyter 1994 ISBN 3-11-014364-X
Weblinks
- Literatur von und über Wilhelm Stählin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Ulrich Schwab: Wilhelm Stählin. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 10, Herzberg 1995, ISBN 3-88309-062-X.
Präsidenten des Oberkirchenrats und Bischöfe der Evangelisch-Lutherischen Kirche in OldenburgMartin Bernhard Schomann (1893–1904) | Eugen von Finckh (1904–1920) | Heinrich Tilemann (1920–1934) | Johannes Volkers (1934–1944) | Wilhelm Stählin (1945–1954) | Gerhard Jacobi (1954–1969) | Hans-Heinrich Harms (1967–1985) | Wilhelm Sievers (1985–1998) | Peter Krug (1998–2008) | Jan Janssen (seit 2008)
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