- Godfrey Bloom
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Godfrey Bloom (* 22. November 1949 in London) ist ein britischer Politiker der souveränistischen Partei UKIP und seit 2004 Mitglied des Europäischen Parlaments, wo er der europaskeptischen Fraktion Europa der Freiheit und der Demokratie (ehemalige Ind/Dem) angehört. Seit 2010 ist er Vorstandsvorsitzender der rechtspopulistischen Europapartei Europäische Allianz für Freiheit.
Inhaltsverzeichnis
Berufliche Laufbahn
Godfrey Bloom arbeitete bis 1986 als Berater von Rentenfonds-Verwaltern sowie später bis 1992 selbst als Fondsmanager bei Mercury Asset Management. 1992 bis 2004 war er in der Wirtschaftsforschung tätig, unter anderem als Mitglied des marktliberalen Think Tanks Institute of Economic Affairs.
Politische Laufbahn
Nachdem Bloom von 1987 bis 1999 Gemeinderatsmitglied gewesen war, wurde er bei der Europawahl 2004 auf der Liste der europaskeptischen Partei UKIP in das Europäische Parlament gewählt, wo er Mitglied des Ausschusses für Wirtschaft und Währung sowie stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für die Rechte der Frau und die Gleichstellung der Geschlechter wurde.
Bereits wenig später fiel Bloom durch umstrittene Bemerkungen gegenüber den Medien zum Verhältnis der Geschlechter auf. So erklärte er, kein vernünftig denkender Leiter eines Kleinunternehmens würde eine Frau im gebärfähigen Alter einstellen, und gab an, er vertrete im Parlament „Frauen aus Yorkshire, die immer das Essen auf dem Tisch stehen haben, wenn man nach Hause kommt“.[1] Nach breiter Kritik in den Medien stellte er klar, dass seine Äußerungen „im Spaß“ gemeint gewesen seien und auf den Umstand hinweisen sollten, dass gut gemeinte Gesetzgebung, die Frauenrechte am Arbeitsplatz stärken solle, häufig negative Auswirkungen habe, da dadurch Arbeitgeber weniger Interesse an einer Beschäftigung von Frauen hätten. Ende 2007 schlug er in einer Radiosendung vor, dass Frauen in Arbeitsverträgen eine Klausel aufnehmen sollten, wonach sie bei einer Schwangerschaft entlassen werden könnten; dies könne die Beschäftigungsrate junger Frauen steigern.[2]
Auch andere Kommentare Blooms lösten Kontroversen aus. So bemerkte er 2006, die meisten Prostituierten würden nicht ausgebeutet, sondern übten ihre Tätigkeit aus, „weil sie das wollen“, und räumte auch ein, selbst Bordelle in Hong Kong besucht zu haben.[3]
Im Zusammenhang mit dem Spesenskandal um Abgeordnete des britischen Parlaments Mitte 2009 beklagte Bloom auf seiner Webseite den „Mangel an Anstand und gesundem Menschenverstand bei heutigen Politikern“ und erklärte, dass er im Gegensatz zu den meisten anderen Europaparlamentariern keine eigenen Familienmitglieder auf Kosten seiner Sekretariatszulage beschäftige. Ende Mai 2009 gab er nach Medienberichten jedoch zu, dass er mit der Sekretariatszulage durchaus Familienmitglieder sowie Mitarbeiter seiner früheren Investmentfirma TBO beschäftigte.[3]
Bei der Europawahl im Vereinigten Königreich 2009 wurde Bloom als Kandidat der UKIP wiedergewählt.
Im November 2010 sorgte Bloom für einen Eklat im Europäischen Parlament, weil er dem deutschen SPD-Europaabgeordneten Martin Schulz mit dem nationalsozialistischen Propagandaspruch „Ein Volk, ein Reich, ein Führer“ ins Wort fiel und ihn als „undemokratischer Faschist“ bezeichnete. Schulz hatte in der Debatte über die Zukunft des Euro-Stabilitätspaktes die Sonderrolle des nicht zur Eurozone gehörenden, aber trotzdem an der Diskussion teilnehmenden Vereinigten Königreichs kritisiert und gesagt, einige Euroskeptiker würden sich über den Zerfall der EU freuen. Der Parlamentspräsident Jerzy Buzek verwies Bloom nach dem Zwischenfall aus dem Saal.[4] Dagegen wiederum protestierte der niederländische Abgeordnete Barry Madlener von der rechtspopulistischen Partij voor de Vrijheid (PVV), denn Schulz selbst habe in der jüngeren Vergangenheit den PVV-Abgeordneten Daniël van der Stoep als Faschisten bezeichnet, sei danach aber nicht des Saales verwiesen worden.[5]
Weblinks
- Website (englisch)
- Godfrey Bloom auf der Homepage des Europäischen Parlaments
- VoteWatch.eu: Abstimmungsverhalten von Godfrey Bloom im Europäischen Parlament (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ The Guardian, 20. Juli 2004: Ukip MEP: Pregnant women should resign; BBC, 21. Juli 2004: UKIP MEP in row over working women (auf Englisch).
- ↑ BBC, 12. November 2007: Woman's Hour News (auf Englisch, Zitat nach 10m:10s).
- ↑ a b The Times, 30. Mai 2009: UKIP MEP Godfrey Bloom pays assistants who also work for his investment firm (auf Englisch).
- ↑ Eklat im Europaparlament: Brite attackiert SPD-Abgeordneten mit Nazi-Parole, Spiegel Online, 24. November 2010
- ↑ Europarlementariër uit debat gezet na nazi-uitspraak, elsevier.nl, 24. November 2010
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