Tschernyschewka (Kaliningrad)

Tschernyschewka (Kaliningrad)
Siedlung
Tschernyschewka/
Groß Beynuhnen (Großbeinuhnen)

Чернышевка
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Osjorsk
Frühere Namen Groß Beynuhnen (bis 1936),
Großbeinuhnen (1938–1946)
Zeitzone UTC+3
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 227 813 021
Geographische Lage
Koordinaten 54° 22′ N, 21° 54′ O54.36666666666721.9Koordinaten: 54° 22′ 0″ N, 21° 54′ 0″ O
Tschernyschewka (Kaliningrad) (Russland)
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Lage in Russland
Tschernyschewka (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
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Oblast Kaliningrad

Tschernyschewka (russisch Чернышевка, deutsch Groß Beynuhnen, 1938–1946 Großbeinuhnen) ist ein kleiner Ort in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)) und gehört zur Nowostrojewskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Nowostrojewo (Trempen)) im Rajon Osjorsk (Kreis Darkehmen, 1938–1946 Angerapp).

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Tschernyschewka liegt neun Kilometer südwestlich der Rajonshauptstadt Osjorsk (Darkehmen, 1938–1946 Angerapp) und ist über die russische Fernstraße R 508 im Abzweig Otradnoje (Kunigehlen, 1938–1946 Stroppau) auf einer Straße, die vor 1945 bis nach Alt Sauskoyen (1938–1946 Altsauswalde, heute nicht mehr existent) führte, zu erreichen.

Bis 1945 bestand Bahnanschluss über die Bahnstation „Beynuhnen“ (1938–1945 Beinuhnen) im Nachbarort Klein Beynuhnen (1938–1946 Kleinbeinuhnen, russisch: Uljanowskoje) an einer Bahnstrecke, die von Gumbinnen (russisch: Gussew) über Darkehmen (1938–1946 Angerapp, russisch: Osjorsk) bis in das heute in Polen gelegene Angerburg (polnisch: Węgorzewo) führte. Sie ist nicht mehr in Betrieb.

Geschichtliches

Das ehedem „Groß Beynuhnen“[1] genannte Dorf zählte im Jahr 1818 immerhin 159 Einwohner, deren Zahl sich bis 1863 auf 378 mehr als verdoppelte. Ab 1874 gehörte Groß Beynuhnen zu dem neu errichteten Amtsbezirk Kunigehlen[2] (1939–1945 Amtsbezirk Stroppau), der zum Landkreis Darkehmen (1939–1945 Landkreis Angerapp) im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte.

Im Jahre 1907 lebten in Groß Beynuhnen 281 Menschen.

Am 1. April 1932 fand zwischen den Gemeinden Groß Byenuhnen und Kunigehlen (1938–1946 Stroppau, russisch: Otradnoje) ein Gebietsautausch statt, wobei ein größerer Teil der Gemeinde Groß Beynuhnen an Kunigehlen als umgekehrt ging.

1933 wurden in Groß Beynuhnen 237, und 1939 – als der Ort bereits seit 1938 „Großbeinuhnen“ hieß – 215 Einwohner registriert.

1945 kam Großbeinuhnen mit dem gesamten nördlichen Ostpreußen an die Sowjetunion und erhielt 1946 den Namen „Tschernyschewka“. Bis zum Jahr 2009 war der Ort in der seit 1991/92 russischen Oblast Kaliningrad in den Nowostrojewski sowjet (Dorfsowjet Nowostrojewo (Trempen)) eingegliedert. Danach kam er aufgrund einer Struktur- und Verwaltungsreform[3] als „Siedlung“ (possjolok) gennnte Ortschaft zur Nowostrojewskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Nowostrojewo) innerhalb des Rajon Osjorsk.

Kirche

Kirchspiel

Die überwiegend evangelische Bevölkerung Groß Beynuhnens war zwischen 1607 und 1647 in das Kirchspiel Dombrowken (1938–1945 Eibenburg, heute polnisch: Dąbrówka) eingepfarrt, dann zu Trempen (heute russisch: Nowostrojewo), ab 1727 zum Kirchspiel Szabienen (1938–1945 Lautersee, heute polnisch: Żabin), 1825 erneut zu Trempen und zuletzt wieder zu Dombrowken[4], und gehörte somit bis 1945 zum Kirchenkreis Darkehmen (1938–1946 Angerapp, heute russisch: Osjordk) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Der letzte deutsche Geistliche war Pfarrer Erich Wisotzki.

Heute liegt Tschernyschewka im Einzugsbereich der evangelischen Gemeinde der Salzburger Kirche in Gussew (Gumbinnen), die zur Propstei Kaliningrad der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER) gehört[5].

Kirchengebäude

Im Jahre 1725 veranlasste Graf Alexander von Dönhoff (1683–1742) in Groß Beynuhnen eine eigene Pfarrkirche zu errichten, die speziell für die Kirchenglieder reformierter Konfession bestimmt sein sollte. Sie wurde auf einer kleinen Anhöhe errichtet und 1739 eingeweiht. Der Turm reichte lediglich bis zum Dach. Neben der Kirche wurde ein Predigerhaus errichtet.

Im Jahre 1819 – nach Einführung der Union – wurde die Kirche überflüssig und abgerissen, ihre Glocken kamen an die Kirche in Szabienen (heute polnisch: Żabin). Die Kirche gehörte zur reformierten Inspektion Königsberg (Preußen) (heute russisch: Kaliningrad), und die Gemeinde setzte sich vor allem aus reformierten Kirchengliedern in den Kirchspielen Dombrowken und Trempen zusammen.

Pfarrer

Als reformierte Pfarrer amtierten an der Kirche in Groß Beynuhnen:
Johann Konrad Frank, 1721–1731, Johann Georg Ulrich, ab 1731, NN. Giegelsberger, bis 1762. Danach blieb die Pfarrstelle unbesetzt und reformierte Nachbarpfarrer wurden tätig. Die letzten beiden Gottesdienste im Jahre 1819 hielt der Superintendent und spätere Konsistorialrat Johann Ernst Lüls, der damals in Göritten (heute russisch: Puschkino) im Kreis Stallupönen (1938–1946 Ebenrode) Dienst tat.

Verweise

Fußnoten

  1. Jürgen Schlusnus, Groß Beynuhnen
  2. Rolf Jehke, Amtsbezirk Stroppau
  3. Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 259 vom 30. Juni 2008, präzisiert durch Gesetz Nr. 259 vom 1. Juli 2009
  4. nach Jürgen Schlusnus, wie oben
  5. Ev.-luth. Propstei Kaliningrad

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