- Herbert Kleine
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Herbert Kleine (* 20. August 1887 in Heegermühle, Brandenburg; † 24. Februar 1978 in Hannover) war ein deutscher Verwaltungsjurist in der Weimarer Republik und in der Zeit des Nationalsozialismus.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Schon als Schüler des Wilhelmsgymnasiums in Eberswalde war Kleine oft in Ostpreußen, woher seine Mutter stammte. Seine Schwester war mit einem Alten Herren des Corps Masovia verheiratet. So ging er nach dem Abitur 1906 nach Königsberg und studierte Rechts- und Staatswissenschaften an der Albertus-Universität. Im Sommersemester 1906 wurde er im Corps seines Schwagers aktiv.[1] 1909 bestand er das Referendarexamen. 1910 meldete er sich als Einjährig-Freiwilliger zu den Goslarer Jägern, bei denen er 1913 Leutnant d. R. wurde.[2] Nachdem er 1914 noch das Assessorexamen gemacht hatte, nahm er am ganzen Ersten Weltkrieg teil und kämpfte als Kompanieführer, Regimentsadjutant und Stabsoffizier auf fast allen östlichen Kriegsschauplätzen, so auch in Galizien und Mazedonien.
1919 wurde er als Regierungsassessor in die Innere Verwaltung übernommen. Im selben Jahr heiratete er Emma Oesterreich († 1946) vom Nachbargut seines Schwagers. Mit ihr hatte er vier Söhne. Seit 1922 Regierungsrat, wurde er beim Oberpräsidium Königsberg und bei den Regierungen in Königsberg und Allenstein eingesetzt. Am 1. April 1925 kommissarisch und im August 1925 endgültig wurde er zum Landrat des westpreußischen Kreises Rosenberg gewählt. Die folgenden Jahre waren für Kleine auch deshalb bedeutsam, weil er die vertrauensvolle Zuneigung des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg genoss, dessen Gut Neudeck im Kreis Rosenberg lag.
Nachdem Hindenburg 1934 gestorben war, wurde der politisch mißliebige Kleine im Mai 1935 von den Nationalsozialisten in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Den Posten übernahm ein Kreisleiter der NSDAP. Im Juli 1935 wurde Kleine an das Polizeipräsidium in Berlin überwiesen. Im Jahr 1935 war er im Range eines Oberscharführers (Feldwebels) Mitglied der SS.[3]
1938 kam er als Regierungsdirektor und Leiter der wehrwirtschaftlichen Abteilung an das Oberpräsidium der Provinz Brandenburg. 1939 wurde er ins Reichswirtschaftsministerium versetzt und zum Ministerialrat ernannt.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Kleine wieder Soldat, zunächst als Bataillonskommandeur, dann als Festungskommandant und Oberstleutnant beim Westfeldzug in Frankreich. Als solcher kam er bei Kriegsende bis 1946 in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Über seine Entnazifizierung ist nichts bekannt.
1945 mit 58 Jahren aus dem Staatsdienst ausgeschieden, wurde er 1948 stellvertretender Geschäftsführer des Niedersächsischen Landvolkverbands in Hannover. Seinen juristischen Aufgaben ging er bis zum 85. Geburtstag nach. Er hinterließ seine zweite Frau Suzanne geb. de Marné, die er 1947 nach dem Tod seiner ersten Frau geheiratet hatte.[4]
„Kleine gehörte noch zu jener Generation von Corpsstudenten, die nun immer seltener geworden sind, die vom Corps viel erwarten und ihrerseits stets zu geben bereit sind, die unbeugsam Corpsgrundsätze leben und nicht nur im Munde führen. Ein Opportunist ist er nie gewesen. Hochgeachtet wird er in unseren Reihen weiterleben.“
– Hans-Heinrich Müller-Dieckert
Auszeichnungen im Ersten Weltkrieg
- Eisernes Kreuz 2. Kl.
- Eisernes Kreuz 1. Kl.
- Österreichisches Militärverdienstkreuz 3. Kl. m. d. Kriegsdekoration 3. Kl.
- Türkischer Eiserner Halbmond
- Bulgarischer Tapferkeitsorden 4. Kl., 2. Kat.
Literatur
- Bärbel Holtz, Die Protokolle des Preußischen Staatsministeriums, Hildesheim : Olms-Weidmann , 2001 (Acta borussica Band 12/II) ISBN 3-487-12704-0.
Einzelnachweise
- ↑ Kösener Corpslisten 1960, 87, 963
- ↑ Hannoversches Jäger-Bataillon Nr. 10 Goslarer Jäger Goslar - X. Armee-Korps (Deutsches Kaiserreich)
- ↑ Bärbel Holtz, Die Protokolle des Preußischen Staatsministeriums, Hildesheim, 2001 (Acta borussica Band 12/II), S. 611
- ↑ Nachruf in Corpszeitung der Altmärker-Masuren, Nr. 63, Kiel, S. 1583 f.
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