- Der Polizeipräsident in Berlin
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Der Polizeipräsident in Berlin Staatliche Ebene Land Stellung der Behörde Polizei Aufsichtsbehörde(n) Berliner Senatsverwaltung für Inneres und Sport Hauptsitz Berlin Behördenleitung Polizeivizepräsidentin Margarete Koppers (kommissarisch) Anzahl der Bediensteten ca. 21.000 (davon rund 16.000 im Polizeivollzugsdienst, ca. 5.000 in der Verwaltung[1]
Website www.polizei.berlin.de Der Polizeipräsident in Berlin ist die offizielle Bezeichnung der Landespolizei des Landes Berlin in Deutschland.
Die Behörde ist der Berliner Senatsverwaltung für Inneres und Sport unterstellt. Ihre Ordnungsaufgaben sind in Nr. 23 Zuständigkeitskatalog Ordnungsaufgaben („ZustKat Ord“), Anlage zu § 2 Absatz 4 Satz 1 ASOG Bln[2], normiert, jenes Gesetz regelt auch die Befugnisse der Berliner Polizei.
Bis Juni 2011 war Dieter Glietsch Polizeipräsident. Sein Vertreter war bis zum 1. September 2009 Polizeivizepräsident Gerd Neubeck[3]. Am 8. März 2010 hat das Amt des Polizeivizepräsidenten erstmals eine Frau besetzt. Polizeivizepräsidentin Margarete Koppers wurde an diesem Tage in ihr Amt eingeführt. Seit Juni 2011 leitet sie kommissarisch die Berliner Polizei. Die Behörde Polizeipräsident in Berlin beschäftigt zurzeit rund 22.000 Bedienstete. Die Gesamtausgaben für die Innere Sicherheit und die Polizei in Berlin belaufen sich auf etwa 1,1 Milliarden Euro im Jahr.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Königliche Schutzmannschaft zu Berlin
Die Geschichte der Berliner Polizei in einer, auch nach unseren Maßstäben modernen Form, beginnt am 23. Juni 1848, als durch König Friedrich Wilhelm IV. die Gründung der Königlichen Schutzmannschaft zu Berlin angeordnet wurde.
„Allerhöchste Kabinettsordre
Auf den Bericht des Staats-Ministerii vom 19. Juni genehmige ich hierdurch; daß anstatt der bisherigen uniformirten Exekutiv-Polizei (in Berlin) zur Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung eine Schutzmannschaft, bestehend aus
einem Oberst
fünf Hauptleuten
zweihundert Wachtmeistern
und achtzehnhundert Schutzleuten
(einschließlich vierzig berittene)
mit allen Rechten und Pflichten der Staatsbeamten provisorisch und bis zur definitiven Reorganisation des Polizeiwesens gebildet werde.“– Sans-Souci, den 23. Juni 1848
gez. Friedrich Wilhelm
ggez. Camphausen v. AuerswaldDiese Schutzmannschaft gilt bis heute als Vorläufer der Schutzpolizei. Am Tage der Gründung wurde der alte Berliner Polizeipräsident Julius Rudolph Ottomar Freiherr von Minutoli durch Heinrich Moritz Albert von Bardeleben abgelöst, der seinerseits im November 1848 vom bislang populärsten Polizeipräsidenten Berlins abgelöst wurde, Carl Ludwig Friedrich von Hinckeldey.
Die Aufgabe der Schutzmannschaft war der Straßenaufsichtsdienst und das Vorgehen in „geschlossener Masse“. Hierbei wollte man so zivil als möglich auftreten, da sich der übertrieben harte Einsatz der Garderegimenter wie bei den März-Unruhen nicht wiederholen sollte. Daher wurde eine bewusst sehr zivile Uniform nach Vorbild der Londoner Polizei gewählt. Man trug einen dunkelblauen Gehrock, graue Hosen und einen schwarzen Zylinderhut. Die Stickereien an den Stehkrägen der Offiziere hatte der König selbst entworfen. Die Bewaffnung bestand aus einem neupreußischen Infanteriesäbel mit Bügel, die Berittenen trugen einen Säbel mit Korb und eine Steinschlosspistole. Der Gebrauch des Säbels war nur in Fällen von Notwehr erlaubt.
Steinschlosspistolen und Perkussionsgewehre für alle Schutzmänner wurden im Präsidium nur für Notfälle vorrätig gehalten. Einstellungsvoraussetzungen: Unbescholtenheit, Ordentlichkeit und Wehrhaftigkeit. Vorheriger Wehrdienst war nicht erforderlich, jedoch ein mehrjähriger Wohnsitz in Berlin bzw. Besitz des Bürgerrechts und Fertigkeiten im Schreiben. Das Höchstalter bei der Einstellung betrug 40 Jahre.
Ausriss aus der Bekanntmachung des Polizeipräsidenten v. Bardeleben vom 23. Juli 1848:
„… Je freier ein Volk ist, desto unerschütterlicher muß die Macht des Gesetzes feststehen und desto kräftiger Organe sind zu dessen Schutz und Vollziehung in Thätigkeit zu setzen. … Weit entfernt davon, die Freiheit des Bürgers beeinträchtigen oder das ängstliche Bevormundungssystem des Polizeistaates zurückführen zu wollen, soll es nur der Wächter und Vorkämpfer des Gesetzes sein. Es werden aber die Schutzmänner ihre schwere Aufgabe zu lösen nur dann im Stande sein, wenn sie in dem Vertrauen ihrer Mitbürger, aus deren Mitte sie hervorgegangen und für deren Interesse zu wirken sie berufen sind, einen kräftigen Stützpunkt finden.“
Vereinigung der Revierpolizei
Neben der Schutzmannschaft und der örtlichen Revierpolizei (vereinigt 1850) entstanden in den folgenden Jahren bis 1854 die ersten überörtlichen Fachhauptmannschaften, so zum Beispiel die Kriminal-, Sitten- oder auch die Marktpolizei. Aus Letzterer entstand der heutige Gewerbeaußendienst.
Gründung der Verkehrspolizei
1873 entstand im Zuge des zunehmenden Berliner Straßenverkehrs die Verkehrspolizei, die weiße Mützen trugen, um bei schlechtem Wetter besser sichtbar zu sein. Daher wurden die Beamten der Verkehrspolizei im Volksmund „Weiße Mäuse“ genannt.
Weimarer Republik und Gründung der Schutzpolizei
Als erster Berliner Polizeipräsident wurde am 9. November 1918 zur Novemberrevolution Emil Eichhorn eingesetzt. Die noch junge Regierung, die Wirren der Revolutionstage, und das entstandene exekutive Machtvakuum erforderten einen Schutz der Regierung und des Parlaments durch verstärkte und paramilitärische Polizeikräfte [4]. Eichhorn wurde am 3. Januar 1919 von Friedrich Ebert abgesetzt, weil er nicht gegen die im Stadtschloss untergebrachte Räterepublik-freundliche Volksmarinedivision vorgehen wollte. Von Januar 1919 bis März 1920 war Eugen Ernst Polizeipräsident in Berlin, ein Mitglied der Weimarer Nationalversammlung. Während der Weimarer Republik wurde die nun rund 15.000 Mann starke Polizei in Berlin neu organisiert und gab ihre militärische Gliederung auf. 1920 wurde die Schutzpolizei gegründet. Nach dem Scheitern des Kapp-Putsches am 17. März 1920 wurden reaktionäre Offiziere aus dem Dienst entfernt und durch regierungstreue ersetzt. Im Zuge dessen wurde der Militärhistoriker Kurt von Priesdorff am 23. März 1920 erst zum Polizeidezernenten und Geheimrat (Kommandeur), und kurz darauf zum Inspekteur der Berliner Sicherheitspolizei (SiPo) berufen.[5][6]
Vom 16. Mai 1925 bis zum 6. Oktober 1926 war Albert Grzesinski (SPD) im Amt, der nachfolgend als preußischer Innenminister 1927 das Redeverbot für Adolf Hitler aufhob. 1926 wurden auch die ersten Frauen bei der Berliner Polizei beschäftigt. Unter der Führung von Grzesinski und dem Vizepolizeipräsidenten Bernhard Weiß (DDP) war der Berliner Apparat einer der wenigen Polizeibehörden, die konsequent gegen gewaltsame Aktivitäten der KPD und der NSDAP vorgingen. Auf Grzesinski folgte Karl Friedrich Zörgiebel auf das Amt des Polizeipräsidenten, bis zu dessen einstweiligen Versetzung in den Ruhestand im November 1930, nach Kontroversen um den tödlichen Einsatz zum Blutmai 1929. Mit dem Preußenschlag im Jahr 1932 wurden allerdings demokratische Führungspersönlichkeiten der Berliner Polizei wie Weiß gewaltsam aus ihren Ämtern gedrängt.
Gleichschaltung in der NS-Zeit
Am 15. Februar 1933 wurde Magnus von Levetzow zum Polizeipräsidenten von Berlin ernannt. Im Juli 1935 wurde Levetzow durch den Führer der Berliner SA-Gruppe Wolf-Heinrich Graf von Helldorf ersetzt. Während des Nationalsozialismus wurden alle deutschen Länderpolizeien aufgelöst und zentral und direkt dem Reichsführer der SS Himmler unterstellt. Alle aktiven Mitglieder demokratischer Parteien wurden aus dem Polizeidienst entlassen. Die verschiedenen Polizeitruppenverbände beteiligten sich direkt an den Verbrechen der Nationalsozialisten.
Nachkriegszeit
Nach Kriegsende unterstand die Berliner Polizei zunächst ausschließlich der sowjetischen Besatzungsmacht. Erster Polizeipräsident nach Kriegsende wurde der ehemalige Wehrmachtsoffizier Paul Markgraf (Mitglied der KPD, später der SED), der allerdings wegen willkürlicher Handlungen durch den Berliner Magistrat unter Louise Schroeder suspendiert und durch Johannes Stumm ersetzt wurde. Die sowjetischen Besatzungsbehörden beließen in ihrem Sektor Markgraf jedoch im Amt und forcierten so eine erste Spaltung Berlins.
1948 wurde der geordnete Polizeidienst in den westlichen Besatzungssektoren Berlins aufgenommen. Es wurden rund 13.000 Mitarbeiter beschäftigt. Im sowjetischen Sektor dagegen entstanden militärisch geführte Polizeieinheiten, denen später die Abschnittsbevollmächtigten, die Freiwilligen Helfer der Volkspolizei und die Ordnungsgruppen der FDJ angehörten. Ab Mitte der 1950er Jahre wurden die zivilen Dienstränge militärisch bezeichnet. Die Spaltung der Berliner Polizei wurde beim Bau der Berliner Mauer 1961 sehr deutlich ausgeprägt.
Im Zuge der Studentenbewegungen und Demonstrationen der späten 1960er Jahre wurden die internen Polizeistrukturen im Westteil Berlins liberalisiert. Zwischen 1972 und 1976 wurden im Rahmen einer Reform die bisher 113 West-Berliner Reviere zu 27 neuen Abschnitten zusammengelegt. 1977 wurde die bislang blaue Dienstuniform ausgemustert und durch eine beige-grüne Uniform ersetzt.
Wiedervereinigung
Nach dem Fall der Berliner Mauer übernahm der in West-Berlin amtierende Polizeipräsident Georg Schertz die Polizeihoheit über ganz Berlin. Die 20.000 Mitarbeiter der Polizei im Westteil Berlins und die 12.000 Mitarbeiter aus dem Ostteil wurden durchmischt. Im ehemaligen Ost-Berlin wurden zwei weitere örtliche Direktionen gebildet, womit Berlin nun in insgesamt sieben örtliche Direktionen untergliedert war, die später auf sechs reduziert wurden. Ende 2009/Anfang 2010 wurde in Berlin begonnen, bei Uniformen und Fahrzeugen auf die bundeseinheitliche Farbe Blau umzustellen.
Auftrag
Aufgaben
Die Berliner Polizei hat als Exekutivorgan des Landes Berlin im Rahmen des Polizeirechts den Auftrag der Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung. Als Strafverfolgungsbehörde geht sie gegen ordnungswidrige und strafbare Handlungen vor, ermittelt Betroffene und Täter und analysiert Tatmuster.
Eine weitere Aufgabe ist die Gefahrenabwehr im Bereich der inneren Sicherheit, das heißt, die Verhütung oder Unterbindung von strafrechtlich relevanten Handlungen jedweder Art. Im Rahmen der Verkehrsüberwachung stellt sie die Gefahrenabwehr, Strafverfolgung und Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten im öffentlichen Straßenverkehr sicher und sorgt durch Verkehrsraumüberwachung für ein zeitnahes Erkennung und Vermeiden von Staus. Ebenso spielt sie die tragende Rolle in der Notfallhilfe (Notruf). Ferner sorgt die Polizei in enger Kooperation mit der Judikative und anderen Behörden für die Verbrechensprävention um bereits im Vorfeld mögliche Straftaten zu verhindern.
Rechtsgrundlagen
Neben der in der Einleitung beschriebenen landesgesetzlichen Rechtsgrundlage (ASOG Bln) für polizeiliches Handeln im Allgemeinen, ergibt sich die Ermächtigung für das Einschreiten zur Strafverfolgung aus der bundesgesetzlichen Strafprozessordnung (StPO).
Organisation
Die unmittelbar dem Polizeipräsidenten nachgeordnete Gliederungsebene stellen die sechs Direktionen, welche örtlich für Bezirke zuständig sind, und die mit überörtlicher Zuständigkeit versehene Direktion Zentrale Aufgaben, das Landeskriminalamt und die Zentrale Serviceeinheit dar.
Direktionen
Jede örtliche Direktion ist für ein bis drei Berliner Bezirke zuständig:
- Direktion 1: Reinickendorf, Pankow
- Direktion 2: Spandau, Charlottenburg-Wilmersdorf
- Direktion 3: Mitte
- Direktion 4: Tempelhof-Schöneberg, Steglitz-Zehlendorf
- Direktion 5: Friedrichshain-Kreuzberg, Neukölln
- Direktion 6: Marzahn-Hellersdorf, Treptow-Köpenick, Lichtenberg
Die Leitung der Direktionen obliegen:
- Direktion 1: Direktor beim Polizeipräsidenten (DPPr) Klaus Keese
- Direktion 2: DPPr Hans-Ulrich Hauck
- Direktion 3: DPPr Michael Krömer
- Direktion 4: DPPr Andreas Pahl
- Direktion 5: DPPr Bernhard Kufka
- Direktion 6: DPPr Prof. Michael Knape
Die Direktionsleiter sind somit für Gebiete mit Einwohnerzahlen sowie Polizeikräften in Größenordnungen zuständig, wie sie manch Polizeipräsident in Flächenländern nicht erreicht. Ihnen übergeordnet ist in stadtweiter Hinsicht (also hier landesweit) lediglich der Polizeipräsident mit seinem Stab. In seltenen Fällen von übergeordneter Bedeutung übernimmt dieser Stab mit seiner Leitung die Einsatzführung stadtweiter Einsätze, während diese i.d.R. jedoch unter den Direktionen verteilt und von diesen auch geführt werden.
Eine Direktion ist in durchschnittlich sieben kleinere regionale Bereiche gegliedert, die Abschnitte, die in der Regel als erste Anlaufstelle für den Bürger dienen. Insgesamt bestehen in Berlin 39 Abschnitte. Zusätzlich unterhält die Berliner Polizei Wachen an verschiedenen Veranstaltungsorten wie z.B. im Olympiastadion, dem Velodrom, in der Berliner Waldbühne oder auch auf dem Flughafen Tegel. Zu jeder Direktion gehört auch eine örtliche Kriminalpolizei, die die Bezeichnung Referat Verbrechensbekämpfung trägt. Im Rahmen des Berliner Modells wird dabei die Schutzpolizei verstärkt in die sachbearbeitende Kriminalitätsbekämpfung eingebunden.
Landeskriminalamt
Im Gegensatz zu vielen anderen Landeskriminalämtern in Deutschland ist das Landeskriminalamt Berlin (LKA) ein Amt mit breit gefassten Ermittlungsaufgaben, wohingegen Landeskriminalämter anderer Länder meist nur für spezielle Bereiche der Ermittlung zuständig sind. Es wird vom Direktor des Landeskriminalamts geleitet (seit dem 1. Mai 2011: Christian Steiof).
Aufgrund der Aufgaben werden nicht nur administrative Aufgaben wahrgenommen (insbesondere die zentrale Ansprechstelle für das Bundeskriminalamt zu sein), sondern vielmehr auch originär Ermittlungen in Fällen der Schwer- und Schwerstkriminalität geführt und bei Straftaten, die durch überregionale Täter oder Tätergruppen begangen werden. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit den örtlichen Kriminalreferaten der Direktionen 1 bis 6.
Das Landeskriminalamt gliedert sich in die folgenden Abteilungen:
- LKA 1: Delikte am Menschen
- LKA 2: Grenzüberschreitende Kriminalität
- LKA 3: Organisierte Kriminalität und Wirtschaftsdelikte
- LKA 4: Organisierte Kriminalität und Bandendelikte
- LKA 5: Polizeilicher Staatsschutz
- LKA 6: Operative Dienste (Spezialeinsatzkommando, Mobiles Einsatzkommando und Präzisionsschützenkommando)
- LKA 7: Phänomenzentrierte Kriminalitätsbekämpfung, Ermittlungsunterstützung
- LKA KT: Kompetenzzentrum Kriminaltechnik
- LKA Präv: Zentralstelle für Prävention
Die Abteilungen werden jeweils von einem Leitenden Kriminaldirektor geleitet und untergliedern sich weiter in Dienststellen oder Bereiche.
Direktion Zentrale Aufgaben
Der überörtlichen Direktion Zentrale Aufgaben (DZA) sind diverse Sonder- und Spezialaufgaben der Berliner Polizei untergliedert. Leiter ist Direktor beim Polizeipräsident Michael Wilhelm. Sie ist die personalstärkste Polizeidirektion in Berlin. Zur DZA gehören die Wasserschutzpolizei, die Hundertschaften und Technischen Einsatzeinheiten der 1. und 2. Bereitschaftspolizei-Abteilung (BP), die Diensthundeführer, der Zentrale Verkehrsdienst, das Gefangenenwesen mit fünf dezentralen Gewahrsamen, einem Hauptgewahrsam, dem Abschiebungsgewahrsam und dem Transportwesen (Polizeigewahrsam und Gefangenentransport), der Zentrale Objektschutz, die Einsatzleitzentrale und die Kriminaltechnik. Zur Direktion Zentrale Aufgaben gehörte bis 2002 auch die Berliner Reiterstaffel, die zum 1. Januar 2003 von der Bundespolizei übernommen wurde. Die Berliner Polizei betreibt gemeinsam mit der Fliegerstaffel Ost der Bundespolizei eine gemeinsame Polizeihubschrauber-Staffel.
Im Bereich des Gefangenenwesens und des Objektschutzes werden die Aufgaben zum großen Teil durch Angestellte im Vollzugsdienst - Polizeivollzugsangestellte (PAng OS und PAng GD), ehemals Wachpolizei, übernommen. Aber auch in den Bereichen der Kriminalpolizei (LKA), der Kriminaltechnik und in Bereichen des Verkehrsdienstes sind Vollzugsangestellte anzutreffen.
Zentrale Serviceeinheit
Die Zentrale Serviceeinheit (ZSE) der Berliner Polizei ist die Behörde der Behörde. Sie ist verantwortlich für alle verwaltungstechnischen Aufgaben wie z. B. für Betreuung und Versorgung der Berliner Polizei. Auch die allgemeine Aus- und Fortbildung fällt in ihre Zuständigkeit. Leiter ist Abteilungsdirektor Andreas Walther.
Die ZSE gliedert sich in fünf Abteilungen
- ZSE I: Finanzen, Personalservice, Personalmanagement, Ärztlicher Dienst, Recht
- ZSE II: Mobilität, Mietermanagement, Versorgung
- ZSE III: Informations- und Kommunikationstechnik
- ZSE IV: Aus- und Fortbildung
- ZSE V: Verkehrsordnungswidrigkeiten und Bußgeldeinziehung
Freiwillige Polizei-Reserve Berlin
Mit dem Gesetz über die Freiwillige Polizei-Reserve (FPR) vom 25. Mai 1961 wurde im Westteil der Stadt, insbesondere als Reaktion auf die bewaffneten Kampfgruppen der Arbeiterklasse im Ostteil, eine Organisation geschaffen, in der sich Berliner Bürger ehrenamtlich für die Sicherheit ihrer Stadt engagieren konnten. Wegen der erforderlichen Beurlaubung für Grundausbildung und einwöchige Wiederholungsübungen bestand die Freiwillige Polizeireserve vor allem aus männlichen Mitgliedern des öffentlichen Dienstes im weitesten Sinne. Die Grundausbildung umfasste zwei Wochen. Ausgebildet wurde an Karabiner, Pistole und Maschinenpistole, verbunden mit ausführlicher Belehrung über die Waffengebrauchsbestimmungen. Geübt wurde der Einsatz gegen Demonstranten sowie der Häuserkampf. Aufgabe der Freiwilligen Polizeireserve war vor allem der Objektschutz im Krisenfalle. Jedes Mitglied wurde einem bestimmten Objekt zugeteilt. Wegen der Waffenausbildung war die Freiwillige Polizeireserve attraktiv für Mitglieder der rechtsradikalen Szene, was sie wiederholt in die Schlagzeilen brachte. Aus der Freiwilligen Polizeireserve ging 1999 der Freiwillige Polizeidienst hervor, der aus Kostengründen 2002 eingestellt wurde.
Ausrüstung
Uniformen
Am 24. November 2008 wurde vom Berliner Innensenator Ehrhart Körting angekündigt, dass Berlin 2010 die neue blaue Brandenburger Polizeiuniform einführt. „Neben der Brandenburger und der Berliner Justiz wäre die Berliner Polizei mit 17.000 auszustattenden Mitarbeitern einer der größten Kunden, den die Zentrale Beschaffungsstelle gewinnen könnte.“ (So ein leitender Brandenburger Beamter.)
Fahrzeuge
- Die Berliner Polizei nutzt als Streifenwagen überwiegend Fahrzeuge der Marke BMW und Volkswagen. Vereinzelt kommen auch Fahrzeuge anderer Hersteller wie zum Beispiel Mercedes-Benz und Opel zum Einsatz.
- Der ZOS (Zentraler Objektschutz Berlin) nutzt Fahrzeuge der Marke Opel. Seltener kommen auch Fahrzeuge anderer Marken, wie zum Beispiel Fiat zum Einsatz.
- Bereitschaftspolizei nutzt Einsatzfahrzeuge der Marken BMW, Fiat, Ford, Mercedes-Benz und Volkswagen. Manchmal werden auch Fahrzeuge der Marken Land Rover, Opel und Renault genutzt.
- Farbgebung
Zeitgleich zur Einführung der neuen blauen Uniform wurden die ersten blau-silbernen oder blau-weißen Fahrzeuge Ende 2009/Anfang 2010 eingeführt.
Liste der Polizeipräsidenten von Berlin seit 1945
- 1945–1948: Paul Markgraf
- 1948–1962: Dr. Johannes Stumm
- 1962–1967: Erich Duensing
- 1968: Georg Moch
- 1969–1987: Klaus Hübner
- 1987–1992: Georg Schertz
- 1992–2001: Hagen Saberschinsky
- 2002-2011: Dieter Glietsch[7]
Spektakuläre Fälle
- Fahndung nach Kaufhauserpresser „Dagobert“, Arno Funke, 1992-1994
- Die Jagd nach dem „Bombenleger“ Peter John, 2008
Sonstiges
Seit 1848 befand sich das Polizeipräsidium in der Stadtvogtei am Molkenmarkt. 1885-1890 wurde ein neues Polizeipräsidium am Alexanderplatz errichtet. Am Standort des im 2. Weltkrieg zerstörten roten Backsteingebäudes von Straßenblockgröße befindet sich heute das Einkaufszentrum Alexa. Anlässlich der Spaltung Berlins 1948 begründete die West-Berliner Polizei ihr Präsidium in der Friesenstraße, im ehemaligen Kasernenkomplex des Königin Augusta Garde-Grenadier-Regiments Nr. 4. Heute befindet sich das Polizeipräsidium in einem Neubaukomplex am Tempelhofer Damm gegenüber dem Hauptgebäude des ehemaligen Flughafens Tempelhof, wo sich im Gebäude Platz der Luftbrücke 6 insbesondere die Präsidialabteilung und das Polizeimuseum befinden.
1994 übernahm die Berliner Polizei von den britischen Alliierten die sogenannte Fighting City am Ruhlebener Schanzenwald[8], in der das britische Militär den Häuserkampf trainierte.[9] „Das Kampfdorf wurde von den Briten zur Übung des Häuserkampfs errichtet. Es sind typische städtische Situationen nachbebaut: kleine Häuser, Hochhäuser, eine Kirche, Supermarkt, Tankstelle, Telefonzellen, ein Bahndamm mit ein paar U-Bahnwagen darauf … Das Übungsgeschehen konnte über Videokameras und Lautsprecher von einer Zentrale aus beobachtet und gelenkt werden.“[10] Heute bildet die Polizei Sondereinheiten wie das SEK oder den Personenschutz in der Fighting City aus.[11]
Am 1. Mai 1987 kam es erstmals zu heftigen Ausschreitungen rund um den Kottbusser Platz, in deren Verlauf ein Supermarkt der Kette "Bolle" geplündert und niedergebrannt wurde. Seit dem kam es wiederholt zu Ausschreitungen. Siehe 1. Mai und Maikrawalle. Hierbei wird die Berliner Polizei, wie auch bei anderen Großveranstaltungen, in der Regel durch Polizeikräfte aus anderen Bundesländern sowie im Rahmen der Amtshilfe durch die Bundespolizei unterstützt.
In Berlin wurde eine Polizeihistorische Sammlung eingerichtet, die einen Überblick über acht Jahrhunderte Berliner Polizeigeschichte bietet.[12]
Weblinks
Commons: Polizei Berlin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Seite der Berliner Polizei
- Förderkreis Polizeihistorische Sammlung Berlin e.V.
- Verbandsabzeichen der Stadt Berlin u.a.
Einzelnachweise
- ↑ Polizei Berlin - Wir über uns
- ↑ - ASOG Bln (pdf), Zugriff am 1. März 2009
- ↑ Artikel bei Berlin.de
- ↑ Hsi-huey Liang: Die Berliner Polizei in der Weimarer Republik. Walter de Gruyter, Berlin 1977, ISBN 3110065207.
- ↑ Hsi-huey Liang: Die Berliner Polizei in der Weimarer Republik. Walter de Gruyter, Berlin 1977, ISBN 3110065207; S. 52 und 99.
- ↑ Johannes Buder: Die Reorganisation der Preussischen Polizei, 1918-1923. Peter Lang Verlag, 1986, ISBN 3820492151; S. 206.
- ↑ www.prpol-berlin.de
- ↑ Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Ruhlebener Schanzenwald mit Murellenberg wieder zugänglich, Pressebox, 28. November 2007
- ↑ Birgit Eltzel: Joggen auf dem Schießplatz. Aus einem militärischen Übungsgelände ist ein Stadtwald geworden. In: Berliner Zeitung, 28. November 2007 Textarchiv
- ↑ Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf Kiezspaziergang am 11. Mai 2002 mit Sozial- und Umweltstadträtin Martina Schmiedhofer: Vom S-Bhf Pichelsberg durch die Murellenschlucht bis zum U-Bhf Ruhleben
- ↑ Michael Grube: FTC – Fighting Town Centre, Berlin. In: geschichtsspuren.de (vormals lostplaces.de), 14. September 2004 [1]
- ↑ www.berlin.de: Polizeihistorische Sammlung
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