Heyking (Adelsgeschlecht)

Heyking (Adelsgeschlecht)
Wappen derer von Heyking

Heyking, früher in den verschiedensten Varianten geschrieben, ist der Name eines zum bergisch-jülichschen Uradel gehörenden Adelsgeschlechts. Der Name wird offenbar nach dem niederrheinischen Ort Huckingen geführt. Das Geschlecht stammt von den Hoeckinck von Mülfort ab, die sich später von Buir nannten. Ein Zweig des Geschlechts der Herren von Hucking siedelte Ende des 15. Jahrhunderts auf das Baltikum über und führt bis in die heutige Zeit den Namen Heyking.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Geschlecht der Hoeckinck von Mülfort, später nach dem Besitz im historischen Kreis Gemünd von Buir genannt, trat mit dem Ritter Conradus dictus Hukinc am 10. August 1303 erstmals urkundlich auf.[2] Die urkundlich gesicherte Stammreihe des Zweiges Heyking beginnt mit Johann Heyking um 1400. Seine Linie tritt zwischen 1490 und 1500 mit Wilhelm Heyking in Kurland auf, wo sich seine Nachkommen als aus Jülich und aus dem Hause Buir stammend bezeichneten. Gotthard Hoiking (auch Gotthard Heucking), Besitzer des Ritterguts Terpentin in Kurland, wurde am 17. Oktober 1620 bei der Ersten Klasse der Kurländischen Ritterschaft immatrikuliert. Vom 13. September 1633 datiert eine Vollmacht, die er Anton Freyaltenhoven gegeben hatte, um seine Ansprüche auf das Erbe eines in Jülich verstorbenen Heucking aus dem Hause Buir zu vertreten.[1] In der niederrheinischen Stammheimat starb das Geschlecht am 31. Oktober 1757 mit Johann Bertram Ferdinand Freiherr von Hucking, Herr auf Bechhausen, aus.

Das Gesamtgeschlecht Heyking erhielt durch Senatsukase vom 21. September 1853 bzw. 3. April 1862 die russische Anerkennung der Berechtigung zur Führung des Baronstitels.[1]

Friedrich Alfred Baron von Heyking war seit 1859 Landesbevollmächtigter von Kurland. Sein Sohn Edmund Friedrich Gustav von Heyking (* 1850; † 1915) studierte Rechtswissenschaft und Volkswirtschaftslehre an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. 1874 wurde er von der Regierung von Zar Alexander II. in Sankt Petersburg im Ministerium eingestellt, 1876 nach Philadelphia entsandt. 1878 war er Redaktionsleiter in Riga. 1881 promovierte er in Berlin und heiratete 1884 Elisabeth von Flemming (* 1861; † 1925), die unter dem Ehenamen von Heyking als Schriftstellerin bekannt wurde. Edmund von Heyking wurde wenige Jahre später als Gesandter des Deutschen Reichs nach Peking entsandt. Die beiden Söhne des Ehepaares, Alfred und Günther, fielen 1917 im Ersten Weltkrieg in Flandern.

Ernst von Heyking (* 1862; † 1940), geboren im westpreußischen Neuenburg, war von 1899 bis 1907 Landrat des Kreises Pleß, 1903 bis 1908 war er auch Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses für den Regierungsbezirk Oppeln. Von 1908 bis 1911 bekleidete er das Amt des Polizeipräsidenten und von 1911 bis 1918 das des Landeshauptmannes in der preußischen Provinz Posen sowie später in der Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen.

Der 1894 in Rastenburg geborene Rüdiger von Heyking war von September 1942 bis November 1943 Kommandeur der Luftwaffen-Feld-Division 6. Seit 1943 Generalleutnant, war er ab Mai 1944 Kommandeur der 6. Fallschirmjäger-Division und wurde im September desselben Jahres gefangen genommen. Ende 1955 wurde er aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft entlassen und starb wenige Wochen darauf 1956 in Bad Godesberg.

Wappen

Wappen derer von Stromberg
Wappen derer von Heyking

Das Stammwappen war ursprünglich das Seeblätterwappen der bergisch-jülichschen Hoeckinck von Mülfort, später von Buir genannt. Nach der Einwanderung in Kurland nahm der Zweig Heyking ein Wappen an, das ähnlich dem der baltischen von Stromberg ist: Im Spitzenschnitt von Blau und Silber (erniedrigt) geteilt ("Huck" ist ein dialektaler Ausdruck für Ecke oder Spitze), darin oben ein rechtshin schreitender goldener Löwe; auf dem Helm mit blau-silbernen Decken ein goldener Löwe wachsend zwischen offenem blauen Fluge.[1] Auf historischen Darstellungen sind die Decken auch oben blau-golden und unten blau-silbern oder rechts blau-golden, links blau-silbern; der Helmzierlöwe kommt auch in ganzer Figur vor und der Flug auch blau-rot oder rot-blau über Eck geteilt (geviert).[3]

Das Wappen der von Stromberg zeigt über silbernem Schildfuß, darin zwei blaue Wellenbalken (Ströme), einen auf vier spitzen roten Bergen rechtshin schreitenden roten Löwen auf silbernem Grund; auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein offener, rechts roter, links blauer Flug.

Bekannte Namensträger

Siehe auch

  • N.N. Hekling (polnisch Hejking; † 1672), königlich polnischer Offizier

Literatur

  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band V, Band 84 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag Limburg (Lahn) 1984, S. 201 f.
  • Hans Feldmann und Heinz von zur Mühlen, Baltisches historisches Ortslexikon, Teil 2 Lettland (Südlivland und Kurland; Quellen und Studien zur baltischen Geschichte Band 8), Köln 1990 (Digitalisat)

Einzelnachweise

  1. a b c d Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band V, Band 84 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag Limburg (Lahn) 1984, S. 201 f.
  2. Original der Urkunde im Staatsarchiv Düsseldorf, Herrschaft Odenkirchen, Nr. 2
  3. Carl Arvid von Klingspor, Baltisches Wappenbuch; Wappen sämmtlicher, den Ritterschaften von Livland, Estland, Kurland und Oesel zugehöriger Adelsgeschlechter, Stockholm 1882, Tafel 46 (Digitalisat)

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