- Kreis Gemünd
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Der Kreis Gemünd ist ein historischer Landkreis der Eifel im ehemaligen Regierungsbezirk Aachen. Er wurde bei der Verwaltungsneugliederung der preußischen Rheinprovinzen im Jahr 1816 aus den französischen Kantonen Gemünd und Schleiden gebildet und bestand bis 1829. Sitz des Landratsamtes war das heutige Gemünd. Der Kreis Gemünd ist der Vorläufer des Kreises Schleiden, der 1829 durch Umbenennung aus dem Kreis Gemünd hervorging.
Geschichte
Im Zuge der Besitzergreifung der Rheinlande durch Preußen nach dem Zweiten Pariser Frieden im April 1815 wurden in den Rheinprovinzen Regierungsbezirke gebildet, die in Kreise unterteilt waren, an deren Spitze – zunächst kommissarisch – Landräte standen. Mit dem zweiten Erlass zur Organisation der Rheinprovinzen vom 9. November 1815 wurde der Regierungsbezirk Aachen als Teil der „Nördlichen Provinz Kleve-Berg“ eingerichtet. Wenige Tage später erfolgte eine Umorganisation, in deren Folge dieser Regierungsbezirk Aachen zum Großherzogtum Niederrhein kam, zu dem auch die Regierungsbezirke Koblenz und Trier gehörten.
Zum 1. Mai 1816 wurde der „Kreis Gemünd“ in der preußischen Provinz „Großherzogtum Niederrhein“, Regierungsbezirk Aachen, aus folgenden Bürgermeistereien gebildet, die zuvor vom französischen Kanton Gemünd und Schleiden verwaltet worden waren. [1]
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- Bleibuir mit Bergbuir, Hergarten und Vlatten
- Dreiborn (Schleiden) mit Anstois, Berescheid, Herhahn, Morsbach, Nierfeld, Olef und Scheuren
- Eicks mit Berg, Floisdorf, Glehn und Hostel
- Gemünd (Schleiden) mit Malsbenden und Wolfgarten
- Heimbach (Eifel) mit Blens, Hasenfeld und Hausen
- Holzmülheim mit Bouderath, Buir, Engelgau und Frohngau,
- Kall mit Rinnen und Sistig
- Keldenich (Kall) mit Sötenich
- Nöthen mit Bergrath, Gilsdorf und Pesch
- Vussem mit Bergheim (Mechernich), Breitenbenden, Harzheim, Holzheim, Lorbach, Mechernich, Roggendorf und Strempt
- Wallenthal mit Dottel, Heistert, Kalenberg und Scheven
- Wollseifen mit Dreiborn und Einruhr
Mit der Auflösung des Kreises Blankenheim im Jahre 1818 kamen folgende Bürgermeistereien in den Kreis Gemünd:
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- Blankenheim mit Blankenheimerdorf, Mülheim und Reetz
- Dollendorf mit Ahrhütte, Hüngersdorf, Nonnenbach, Ripsdorf und Waldorf
- Lommersdorf mit Ahrdorf, Freilingen und Uedelhoven
- Marmagen mit Nettersheim, Schmidtheim und Urft
- Tondorf mit Rohr und Lindweiler
Am 28. Mai 1819 kaufte der Preußische Staat die mecklenburgische Enklave Kronenburg-Reifferscheid-Schleiden für 1 Million Taler zurück, die er 1815 beim Wiener Kongress als Gebietsausgleich in einem Geheimabkommen an den Großherzog von Mecklenburg-Strelitz abgetreten hatte. Im Zuge dieses Abkommens kamen folgende Bürgermeistereien zum Kreis Gemünd, der damit um 1820 seine endgültige Gestalt erreichte:
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- Kronenburg mit Baasem
- Dahlem
- Hellenthal mit Kirschseiffen und Wollenberg
- Hollerath mit Giescheid, Ramscheid und Rescheid
- Reifferscheid mit Oberreifferscheid, Blumenthal und Wiesen
- Schleiden mit Broich, Bronsfeld, Harperscheid, Oberhausen und Schöneseiffen
- Udenbreth mit Berk, Frauenkron, und Schnorrenberg
- Wahlen mit Benenberg, Bungenberg, Diefenbach, Gillenberg, Hecken, Heiden, Krekel, Kreuzberg, Linden, Manscheid, Oberschömbach, Paulushof, Pfeiffershof, Roder, Rüth, Steinfeld, Unterschömbach, Wildenburg und Winten
Der Kreis Gemünd umfasste 1820 eine Fläche von 15,03 Quadratmeilen. Die Statistiken für die Jahre 1817/18 weisen 161 Kirchen und Bethäuser, 44 öffentliche und 7988 private Gebäude aus. Er hatte 29.424 Einwohnern, davon waren 1345 Protestanten und 140 Juden.
Landrat des Kreises Gemünd war der Herr von Burg Eicks, Clemens August Freiherr von Syberg (* 8. Dezember 1754, † 21. April 1833). Die Verwaltungsräume befanden sich im „Bäckergässchen“ in Gemünd, wo der Kreis-Sekretär Schröder wirkte.
Durch „Allerhöchster Kabinettsordre“ wurde am 24. Oktober 1829 das Landratsamt von Gemünd nach Schleiden verlegt und am 29. November per Ministererlass der Kreis Gemünd in Kreis Schleiden umbenannt. Nach der Pensionierung des Landrates von Syberg war Schleiden als Kreuzungspunkt der geplanten Fernstraßen von Koblenz und Trier und nach Aachen in den Blickpunkt gekommen und konnte entsprechende Verwaltungsräume im leerstehenden herzoglich-arenbergischen Schloss Schleiden anbieten.[2]
Einzelnachweise
- ↑ Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungsbezirk Aachen. Aachen 1820
- ↑ Heinrich Neu: Chronik des Kreises Schleiden. Schleiden 1954 S. 112
Quellen
- Regierungspräsident Aachen (Hrsg): 150 Jahre Regierung und Regierungsbezirk Aachen. Beiträge zu ihrer Geschichte. Aachen 1967
- Wilhelm Günther: Als Gemünd noch Kreishauptort war. In: Heimatkalender Kreis Schleiden-Eifel 1965. Schleiden 1965
- Heinrich Neu: Chronik des Kreises Schleiden. Schleiden 1954
- Joseph Hagen: Die Rheinprovinz 1815 -1915. 2 Bde., Bonn 1917
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