- Martin Hinrich Lichtenstein
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Martin Hinrich Carl Lichtenstein (* 10. Januar 1780 in Hamburg; † 2. September 1857 auf See zwischen Korsör und Kiel, beerdigt in Kiel) war ein deutscher Arzt, Forscher und Zoologe, Sohn von Anton August Heinrich Lichtenstein. Er war der erste Direktor des Berliner Zoologischen Gartens.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Martin Hinrich Lichtenstein studierte in Jena und Helmstedt Medizin und promovierte 1802 zum Dr. med., bevor er zwischen 1802 und 1806 nach Südafrika reiste, wo er der Leibarzt des Gouverneurs vom Kap der Guten Hoffnung wurde. 1810 gründete er das Zoologische Museum in Berlin. Er war 1811 der erste Professor auf dem Lehrstuhl für Zoologie an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin, zu deren Rektor er in den Jahren 1820/21, 1826/27 und 1840/41 ernannt wurde.
1813 wurde er Direktor des Museums für Naturkunde in Berlin, war von 1813-1857 Mitglied der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften sowie 1818–1857 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina.
Lichtenstein war Initiator und erster Direktor des Zoologischen Garten Berlins[1] und überredete 1841 Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, nicht nur ein Darlehen sondern auch einen Teil des Geländes seiner Fasanerie am Berliner Tiergarten für die Errichtung des Zoos unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Dazu verfasste Lichtenstein bereits 1840 ein Memorandum an den König. Der Text dieser Denkschrift ist seit 1877 verloren. Sicher ist jedoch, dass Alexander von Humboldt sie König Friedrich Wilhelm IV. vorlegte, der mit einer daraufhin erlassenen „Allerhöchsten Kabinettsordre vom 31. Januar 1841“ die Gründung des Zoologischen Gartens ermöglichte.
Lichtenstein war zudem musikalisch interessiert und begabt. Als Mitglied der Sing-Akademie zu Berlin, wirkte er als Stimmvorsteher und damit Mitglied des Vorstandes unter den Direktoren Carl Friedrich Zelter und Carl Friedrich Rungenhagen. Er verfasste eine umfassende Festschrift zum 50. Jahrestag der Gründung der Sing-Akademie zu Berlin 1841, stand unter anderem mit Carl Maria von Weber, mit dem er sich duzte, in engem Briefkontakt.
Darüber hinaus war er seit 1811 Mitglied der renommierten Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin. 1816 trat er dem Montagsklub in Berlin bei und war dort seit 1851 bis zu seinem Tode der 10. Senior.[2]
Aufgrund seiner Verdienste wurde Lichtenstein zum Dr. phil. hc. sowie zum „Geheimen Medizinalrat“ ernannt. Ihm zu Ehren wurde die Lichtenstein-Antilope (Alcelaphus lichtensteinii) benannt.
Werke
- Reisen im südlichen Afrika. 1803–1806. Mit einer Einführung von Wahrhold Drascher. 1811. 2 Bände (Neudruck: Brockhaus Antiquarium, Stuttgart 1967)
- Reisen im südlichen Afrika. 1810
- Nachrichten von Teneriffa. Ein Fragment aus dem Tagebuche des Hrn. Dr. Lichtenstein auf der Reise von Amsterdam nach dem Vorgebirge der guten Hofnung 1802. Industrie-Comptoirs, Weimar 1806
- Über die Beetjuanas. Als Nachtrag und Berichtigung zu Barrows Auszug aus Trüters Tagebuch einer Reise zu den Buschwanas. Vom Hrn. Dr. Hinrich Lichtenstein. Industrie-Comptoirs, Weimar 1807
- Darstellung neuer oder wenig bekannter Säugethiere in Abbildungen und Beschreibungen von 65 Arten auf 50 colorirten Steindrucktafeln, nach den Originalen des Zoologischen Museums der Universität Berlin. Lüderitz, Berlin 1827/34.
- Zur Geschichte der Sing-Akademie in Berlin. Nebst einer Nachricht über das Fest am funfzigsten Jahrestage Ihrer Stiftung und einem alphabetischen Verzeichniss aller Personen, die ihr als Mitglieder angehört haben. Verlag Trautwein, Berlin 1843.
Literatur
- Ernst Rudorff (Hrsg.): Briefe von Carl Maria von Weber an Hinrich Lichtenstein. Mit drei Porträts, drei Abbildungen und sechs Faksimiles. George Westermann, Braunschweig 1900. VIII Seiten, 252 Seiten, mit Abb.
- Wilhelm Bölsche (Hrsg.): Neue Welten. Die Eroberung der Erde in Darstellungen großer Naturforscher. Anthologie mit Texten von Georg Forster, Hinrich Lichtenstein, Karl von den Steinen, Ferdinand Hochstetter, Alfred Russel Wallace, Adelbert von Chamisso, Alexander von Humboldt und Charles Darwin – jeweils mit Einleitung von Wilhelm Bölsche. EA. Deutsche Bibliothek, Berlin 1917. XXIV, 644 S., 1 Bl. Mit 24 Tafeln.
- Wilhelm Heß: Lichtenstein, Martin Heinrich Karl. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 18, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 556 f.
- August Carl Eduard Baldamus: Nekrologe: Martin Hinrich Carl Lichtenstein. In: Naumannia. Bd. 8, 1858, S. 87-90 (online, abgerufen am 25. Oktober 2011).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ 8. September (Jahr 1841) in: Tagesfakten des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim DHM)
- ↑ Der Montagsklub in Berlin 1749-1899: Fest- u. Gedenkschrift zu seiner 150sten Jahresfeier / (Hrsg.: G(ustav) A(dolf) Sachse u. Eduard Droop). Berlin: J. Sittenfeld, 1899, Nr. 120 S. 130-131
Kategorien:- Zoologe
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- Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Museums für Naturkunde Berlin
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- Person (Duell)
- Deutscher
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- Gestorben 1857
- Mann
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