- Hohenfichte
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Hohenfichte Gemeinde Leubsdorf (Sachsen)Koordinaten: 50° 49′ N, 13° 8′ O50.82104722222213.135563888889304Koordinaten: 50° 49′ 16″ N, 13° 8′ 8″ O Höhe: 304–380 m ü. NN Eingemeindung: 1. März 1994 Postleitzahl: 09573 Vorwahl: 037291 Hohenfichte ist ein Ortsteil der sächsischen Gemeinde Leubsdorf im Landkreis Mittelsachsen.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Hohenfichte liegt etwa 2,5 Kilometer östlich von Augustusburg im Erzgebirge. Der Ort liegt unmittelbar an der Flöha und erstreckt sich an deren linkem Ufer über gut einen Kilometer. Durch den Ort verläuft die Flöhatalbahn, über eine Kreisstraße besteht Anbindung an Grünberg im Nordwesten und über die Staatsstraße 223 weiterführend nach Augustusburg bzw. Flöha. Die Staatsstraße 237 Falkenau–Eppendorf verläuft östlich des Ortes im Tal der Großen Lößnitz.
Nachbarorte von Hohenfichte sind Hetzdorf im Norden, Breitenau im Nordosten, Metzdorf im Osten, Leubsdorf im Südosten, Schellenberg im Süden, Augustusburg im Westen sowie Grünberg im Nordwesten.
Geschichte
Ursprünglich ist der Ort ein kleines, einreihiges Waldhufendorf. Ältere Karten lassen wenige typische Feldstreifen erkennen. Die erste urkundliche Erwähnung von Hohe Fichte stammt aus dem Jahre 1551. Die Bezeichnung kann als „hoch gelegener Ort am Fichtenholz“ angesehen werden.
Anfänglich Amtsdorf von Augustusburg, kam es 1696 unter die Grundherrschaft des 1680 im Ort gegründeten Rittergutes, zu dem auch eine Schäferei sowie eine Mühle gehörte. Das Rittergut ist bis heute erhalten und liegt hoch über dem Tal, im Südwesten des Ortes. Ein Rundbogentor gewährt Zugang zum Vierseitenhof, der vom ehemaligen Herrenhaus an der Nordseite beherrscht wird. Über einem hohen Sockelgeschoss ragen zwei massive Vollgeschosse auf. Den Eingang, über dem Sturz mit der römischen Jahreszahl der Wiedererrichtung MDCCCVIII bezeichnet – 1807 war das Rittergut abgebrannt –, erreicht man über eine vorgelagerte Freitreppe.
Im Ort war außerdem ein kurfürstlicher Fischmeister ansässig. Ältere Karten verzeichnen in der Flöhaaue, südöstlich des Ortes ein Fischhaus. Ein 1608 errichtetes Lustfischhaus für Gäste des Schlosses Augustusburg, das nur mit Gondeln erreichbar war, soll bei der 1833 errichteten Baumwollspinnerei gestanden haben.
1602 wurde die erste Holzbrücke über die Flöha erbaut, die bis dahin genutzte Furt durch die Flöha wurdr abgelöst. Zweimal (1662 und 1680) musste die Brücke neu errichtet werden, da die vormaligen durch Eisgang zerstört wurden. Beim Überqueren der Brücke war Geleitgeld zu zahlen, wofür 1786 ein Brückenzollhaus errichtet wurde. Die Konstruktion der heutigen, 1832 errichteten, gedeckten Holzbrücke gleicht der in Hennersdorf über die Zschopau. Sie ist 55 Meter lang und 4,6 Meter breit.
Mit dem Bau der Flöhatalbahn erhielt Hohenfichte einen Bahnhof – heute Haltepunkt –, der Betrieb wurde 1875 aufgenommen.
Der Brand der Stadtkirche zu Schellenberg (die Umbenennung zu Augustusburg erfolgte im Juli 1899) am 16. April 1893 bot Anlass, für das seit 1517 zu diesem gepfarrte Hohenfichte, selbst eine Kirche zu errichten. Die Kosten übernahm größtenteils der Fabrikbesitzer Max Eugen Hauschild. Mit dem Entwurf wurden jene Architekten betraut, die auch den Wiederaufbau der Stadtkirche leiteten. Die Weihe erfolgte 1896. 1922 wurde Metzdorf nach Hohenfichte eingemeindet.
Die Wirtschaft nach 1945 bestimmten Volkseigene Betriebe, namentlich der VEB Baumwollspinnerei und Zwirnerei, der VEB Vliestextilien Lößnitztal – Werk Hohenfichte und das Volkseigene Gut Tierzucht und die Besamungsstation im Ortsteil Metzdorf – das Rittergut war ab 1947 Volksgut. Dieses wurde nach Auflösung des Betriebes 1990 als Landgut des Kreises Flöha betrieben und 1993 an die AGRO-Produkte GmbH Leubsdorf verkauft. Der Gutshof wurde von dieser 1996 verkauft und ist heute in Privatbesitz; Flächen und Ställe werden noch von der GmbH genutzt.[1][2]
Am 1. März 1994 schlossen sich die bis dahin selbstständigen Gemeinden Hohenfichte, Marbach und Schellenberg der Gemeinde Leubsdorf unter diesem Namen an.[3]
Entwicklung der Einwohnerzahl
Jahr Einwohnerzahl [4] 1551 2 besessene Mann, 8 Gärtner, 4 Inwohner, 4 Hufen 1764 4 besessene Mann, 4 Häusler, 3 Hufen 1834 227 1871 362 Jahr Einwohnerzahl 1890 598 1910 725 19251 1049 19391 978 Jahr Einwohnerzahl 19461 1197 19501 1227 19641 1192 19901 890 1 Hohenfichte mit Metzdorf
Sehenswürdigkeiten
- überdachte Holzbrücke über die Flöha
- 1893 bis 1896 erbaute Kirche im Stil der Frührenaissance mit seitlichem Turm und Freitreppe
- verschiedene Ausstellungen und Museumsprojekte auf dem Gelände der ehemaligen Baumwollspinnerei: Spielzeug- Auto- und Motorradsammlung sowie Modelleisenbahnanlage (samstags, sonntags und an Feiertagen geöffnet)[5]
Literatur
- Das mittlere Zschopaugebiet. 1. Auflage. Akademie-Verlag Berlin, Berlin 1977 (Werte unserer Heimat. Band 28). S. 115-118.
- Hohenfichte. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 4. Band, Zwickau 1817, S. 138.
Weblinks
- Hohenfichte im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- hohenfichte.de mit weiterführenden Links zur Ortsgeschichte
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Das mittlere Zschopaugebiet. 1. Auflage. Akademie-Verlag Berlin, Berlin 1977 (Werte unserer Heimat. Band 28). S. 115–118.
- ↑ Ortschronik von Hohenfichte, abgerufen am 16. Oktober 2010
- ↑ Gebietsänderungen ab 1. Januar 1994 bis 31. Dezember 1994 auf der Internetpräsenz des Statistisches Landesamt des Freistaats Sachsen, abgerufen am 16. Oktober 2010
- ↑ vgl. Hohenfichte im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- ↑ zeitreise-hohenfichte.de. Abgerufen am 15. August 2011 (deutsch).
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