- Homosexualität in Kamerun
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Homosexualität in Kamerun ist gesellschaftlich weitgehend tabuisiert und homosexuelle Handlungen sind strafbar.
Inhaltsverzeichnis
Rechtliche Situation: Illegalität
Homosexuelle Handlungen sind nach Paragraf 347 des Strafgesetzbuches mit fünf Jahren Höchststrafe und im Mindestmaß mit einer Geldstrafe bedroht.[1] Es existiert kein Antidiskriminierungsgesetz in Kamerun.
Obwohl nach dem Gesetz nur Personen die in flagranti erwischt werden verhaftet werden dürfen, werden in der Praxis Personen, die der Homosexualität verdächtigt werden, üblicherweise in Untersuchungshaft genommen und angeklagt, bevor überhaupt nach Beweisen für homosexuelle Handlungen gesucht wird. So gab die kamerunische Menschenrechtsanwältin und Präsident der Association for the Defence of Homosexuals Alice Nkom in einer Auskunft an die Schweizerische Flüchtlingshilfe an, dass alle ihre Mandanten lediglich aufgrund von Verdachtsgründen festgenommen und in Untersuchungshaft gesetzt wurden. Auch Richter wenden das Gesetz falsch an, indem sie Personen wegen Homosexualität und nicht aufgrund einer homosexuellen Handlung, wie es wörtlich im Artikel 347 vorgesehen ist, verurteilen.[2]
Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare
Eine staatliche Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Paaren besteht weder in der Form der Gleichgeschlechtlichen Ehe noch in einer Eingetragenen Partnerschaft.
Gesellschaftliche Situation
Aufgrund der Illegalität bestehen keine LGBT-Communitys in Kamerun. Homosexuelle Menschen werden dadurch in den gesellschaftlichen Untergrund gedrängt. 2009 verurteilte ein Gericht drei Männer wegen homosexueller Handlungen zu sechs Monaten Zwangsarbeit.[3] 2007 wurde ein homosexueller Mann nach zwei Jahren ohne Prozess aus einem Gefängnis in Kamerun entlassen, nachdem sich eine US-amerikanische LGBT-Organisation sich für ihn eingesetzt hatte.[4] 2006 veröffentlichte eine Zeitung in Kamerun die Namen von rund 50 landesweit prominenten Kamerunern, die angeblich homosexuell seien.[5] Dies führte zu einer Debatte in den Medien und in der Gesellschaft Kameruns über die Rechte homosexueller Menschen im Lande. Der Journalist und LGBT-Aktivist Jean Pierre Amougou Belinga, der die Liste in der Zeitung veröffentlicht hatte, wurde für vier Monate inhaftiert, da auf der Liste auch das kamerunische Regierungsmitglied Gregoire Owona genannt wurde.[6][7]
Siehe auch
Weblinks
- Reisehinweise der britischen Regierung für Kamerun (englisch)
- Tetu: Cameroun un homme en prison pour homosexualité présumée (französisch)
- Afrol: UN condemns anti-gay laws of Cameroon (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ ILGA: State-sponsored Homophobia: A world survey of laws prohibiting same sex activity between consenting adults (PDF-Dokument)
- ↑ Alexandra Geiser: Kamerun: Situation von Homosexuellen. Schweizerische Flüchtlingshilfe, 6. Oktober 2009, abgerufen am 12. Oktober 2010 (PDF).
- ↑ Queer.de: Kamerun: Zwangsarbeit für 3 Schwule, 17. Januar 2008
- ↑ Queer.de: Kamerun: Schwuler entlassen, 2. März 2007
- ↑ BBC News: Row over Cameroon ‘gay’ witchhunt, 6. Februar 2006
- ↑ 9News: Cameroon gay list publisher jailed, 4. März 2006
- ↑ The New York Times: ‘Gay List’ Publisher Jailed, 4. März 2006
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