- Hörre
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Die Hörre ist ein ganz im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis gelegener, stark bewaldeter und bis 445 m hoher Höhenzug und Unter-Naturraum (320.04) des Gladenbacher Berglandes (Haupteinheit 320) im Osten des Rheinischen Schiefergebirges.
Vom Namen leitet sich die geologische Hörre-Zone ab, deren Zentrum unterhalb des Höhenschwerpunktes der Hörre liegt, die indes nach Nordosten und Südwesten deutlich über den Naturraum hinaus geht und auch den Nordwesten und den Südosten der Hörre nicht komplett enthält.
Inhaltsverzeichnis
Lage und Grenzen
Die Hörre liegt im Dreieck zwischen den Orten Ehringshausen im Süden, Herborn im Nordwesten und Bischoffen im Nordosten und wird begrenzt durch die Täler der Flüsse Dill im Westen, Aar im Norden und Lemp im Südosten. Im Nordosten berührt die Hörre den Aartalsee. Am Ostrand der Hörre, wo diese vom Niederweidbacher Becken eingeschnitten wird, liegt auf einer Hochebene das Dorf Bellersdorf, welches schon im Mittelalter am wichtigen Handelsweg Köln-Leipzig lag, die von Herborn ab quer durch die Hörre ging. Die ersten Besiedlungsnachweise gehen auf ca. 4.500 v. Chr. zurück. Die Datierung geht auf verschiedene historische Funde zurück (Gräberfelder der Schnurkeramiker, Hünengräber).
Benachbarte Naturräume des Gladenbacher Berglandes sind der Schelder Wald im Norden, die Zollbuche im Nordosten, das Niederweidbacher Becken im Osten und der Krofdorf-Königsberger Forst im Südosten. Westlich stößt die Hörre an den Naturraum Dilltal, hinter dem sich der Oberwesterwald anschließt.[1]
Orte
Im Uhrzeigersinn, beginnend im Süden, liegt die Hörre auf den Gemarkungen von Ehringshausen, Sinn, Herborn, Mittenaar, Hohenahr und Aßlar.
Das Zentrum der Hörre ist durchgehend bewaldet und unbesiedelt. Alle Orte liegen demzufolge an Flusstälern in Randlage, siehe bei den Flüssen. Ausnahme bildet die Ortschaft Bellersdorf, die auf einem Höhenrücken liegt und von drei Seiten von der Hörre umschlossen wird.
Geologie
Die Hörre-Zone ist eine geologische Einheit im östlichen Rheinischen Schiefergebirge, die in ihren Grenzen nach Nordosten und Südwesten zwar deutlich den Naturraum Hörre überschreitet - während sie ihn nach Nordwesten und Südosten nicht ganz komplett enthält - jedoch ihren Schwerpunkt unmittelbar im Zentrum der Hörre hat.
Geologisch stellt die Hörre-Zone den südwestlichsten Ausläufer der nur wenige Kilometer breiten Hörre-Gommern-Zone dar, die sich von der Hörre ausgehend nach Nordosten über Kellerwald und Harz etwa 300 km bis in den Raum Magdeburg erstreckt.[2]
Gesteine
Die Sedimente der zentralen Hörre-Zone des Oberdevon und Unterkarbon weichen deutlich von denen der benachbarten Lahn- (südöstlich) und Dillmulde (nordwestlich) ab.
Zentral über den Kamm der Hörre in Richtung Nordosten geht ein Streifen aus Kieselkalkstein, Kieselschiefern und Schwarzschiefer, der nach Südosten, in geringerem Umfange auch nach Nordwesten, von einem Streifen aus Tonschiefer, Sandstein, Grauwacke, Quarzit und Kalkstein flankiert wird.[3] [4]Nicht zur Hörre-Zone gehört innerhalb der Hörre das geologisch zur Lahnmulde gezählte Gebiet an der Lemp und ihren Seitentälern im Südosten sowie der geologisch zur Dillmulde gerechnete Nordwesten der Hörre unmittelbar östlich Herborns.[3]
Flüsse
Die folgenden Flüsse entspringen in der Hörre (eingeklammerte Flüsse und Orte durchfließen den Naturraum nur als Grenzfluss oder liegen marginal)[5]:
Name Mutter-
flussLänge
[km]Einzugs-
gebiet
[km²]Ab-
fluss
[l/s]Mündungs-
höhe
[m. ü. NN]Orte
(flussabwärts)DGKZ (Lemp) Dill (l) 11,7 34,97 274 170 (Oberlemp, Niederlemp, Kölschhausen, Ehringshausen) 2584-92 Bach von Bermoll Lemp (r) 1,8 240 (Aßlar-Bermoll, Oberlemp) 258492-118 Westerlemp Lemp (r) 2,9 228 258492-192 Roßbach Lemp (r) 2,6 215 258492-3262 Dreisbach Lemp (r) 1,8 213 Dreisbach 258492-32 Kölschhäuser Bach Lemp (r) 1,9 200 (Kölschhausen) 258492-54 Stippbach Dill (l) 6,2 5,50 49 163 (Sinn) 2584-912 Dernbach Aar (l) 2,7 216 (Seelbach) 25846-958 Ballersbach Aar (l) 3,2 228 Ballersbach 25846-934 Gettenbach Aar (l) 3,6 5,70 234 (Bicken) 25846-92 Bach von Bellersdorf Gellenbach (l) 1,4 252 Bellersdorf 2584672-? (Gellenbach) Aar (l) 4,2 8,92 252 ((Hohenahr-Altenkirchen))[6] 25846-72 (Aar) Dill (l) 20,6 148,76 1602 210 (Bischoffen, Offenbach, Bicken, Seelbach, Burg) 2584-6 (Dill) Lahn (r) 55,0 717,70 9514 147 (Burg, Herborn, Sinn, Edingen, Katzenfurt, Ehringshausen) 258-4 Berge
Die wichtigsten Erhebungen der Hörre sind:
- Alteburg (445 m) - nördliches Zentrum
- Stellbeutel (429 m) - Zentrum, südwestlich des Alteburg
- Windfeld (414 m) - Norden, südlich von Offenbach
- Hohe Warthe (406 m) - Nordwesten
- Hörrkopf (401 m) - östlich des Zentrums, westlich von Bellersdorf
- Roßberg (382 m) - äußerster Nordosten südlich Bischoffens und unmittelbar den Aarsee westlich begrenzend; durch den Gellenbach von der Rest-Hörre getrennt
- Reuterberg (374 m) - äußerster Nordwesten; Namensgeber eines Herborner Bezirks
- Himberg (371 m) - Randlage zum Niederweidbacher Becken im nördlichem Westen, nordöstlich von Bellersdorf; durch den Bach von Bellersdorf von der Rest-Hörre getrennt
- Mühlberg (356 m) - Südwesten, südöstlich von Sinn
- Koppe (354 m) - Süden, westlich von Kölschhausen
- Galgenberg (301 m) - nordwestlich außerhalb, Herborn-Burg
Einzelnachweise
- ↑ Karte und Beschreibung des Gladenbacher Berglandes (Haupteinheit 320) im Umweltatlas Hessen
- ↑ Sedimentologie und Biostratigraphie der unterkarbonischen Quarzitfolge der Hörre-Gommern-Zone im Rhenoherzynikum, TU Darmstadt - PDF, 76 kB
- ↑ a b Geologische Karte Hessens (Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie) - PDF, 28 MB)
- ↑ Karte der geologischen Strukturräume im Umweltatlas Hessen
- ↑ Flussdaten aus WRRL Hessen
- ↑ Altenkirchen liegt bereits deutlich im Niederweidbacher Becken!
Weblinks
- Bundesamt für Naturschutz:
- Kartendienste
- Landschaftssteckbrief Lahn-Dill-Bergland
- Steckbrief der Hörre (Hessisches Umweltministerium)
- Luftbild der Hörre mit Grenzen, Flüssen und den wichtigsten Erhebungen / Placemarks (Google Earth erforderlich)
50.67338.38212Koordinaten: 50° 40′ 23,9″ N, 8° 22′ 55,6″ OKategorien:- Naturraum im Westerwald
- Geographie (Lahn-Dill-Kreis)
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