Bermoll

Bermoll
Bermoll
Stadt Aßlar
Koordinaten: 50° 39′ N, 8° 27′ O50.6563888888898.4555555555555336Koordinaten: 50° 39′ 23″ N, 8° 27′ 20″ O
Höhe: 336 m ü. NN
Fläche: 4,3 km²
Einwohner: 270
Eingemeindung: 1. Jan. 1973
Postleitzahl: 35614
Vorwahl: 06446

Bermoll ist ein Ortsteil der mittelhessischen Stadt Aßlar im Lahn-Dill-Kreis in Deutschland.

Mit etwa 270 Einwohnern ist Bermoll der kleinste Stadtteil mit einer Gesamtfläche von 430 ha, wovon 263 ha Wald sind. Der Ort wird von den Landesstraßen 3052 und 3376 durchschnitten. Seit 1985 besteht eine Ortsumgehung.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Ortschaft liegt etwa 10 km von der Kernstadt Aßlar entfernt, in einer kleinen Mulde am oberen Ende des Lemptales, des Gladenbacher Berglandes, an der Grenze zur Hörre. Der Bermoller Bach mit 1,8 km sowie die Westerlempbach mit 2,9 km Länge, die in der Gemarkung Bermoll entspringen, münden in die Lempbach.

Im Norden liegt 2 km entfernt Altenkirchen, im Osten liegt 2 km entfernt Großaltenstädten (beide Gemeinde Hohenahr), im Süden liegt 2 km entfernt Oberlemp (Stadt Aßlar), im Südwesten grenzt das Bermoller Gebiet an Niederlemp und Dreisbach (Gemeinde Ehringshausen), im Nordwesten liegt, auch ca. 2 km entfernt, Bellersdorf (Gemeinde Mittenaar).

Der Wehrberg (Wirrwisch) mit 366m und der Römberg mit 390 m sind die höchsten Erhebungen der Gemarkung.

Geschichte

Gefundene Hügelgräber am Wehrberg lassen vermuten, dass schon während der Mittelstufe der Urnenfelderzeit Menschen hier siedelten.

Die urkundliche Ersterwähnung als Berenbuele erfolgte 1277 in einer Urkunde der Grafschaft Solms. 1436, nach der Teilung Grafschaft Solms in die Linien Solms-Braunfels und Solms-Lich gehörte Bermoll, das dort Bernboel hieß, zu Solms–Lich. Es gehörte zum Amt Hohensolms. Während der Pest 1517 - 1519 flüchteten die letzten drei Bewohner des Nachbarortes Huldersbach (Holtzerbach) nach Bermoll. Die Ländereien von Hulderbuch fielen an Bermoll. 1537, mit der Reformation gehörte der Ort zum Kirchspiel Hohensolms. Da die Grafen von Hohensolm standen in kaiserlichen Diensten standen wechselte man später wieder zum katholischen Glauben. Viele Bermoller besuchten daraufhin den Gottesdienst in Niederlemp und Kölschhausen, bis auf dem Justeplatz eine eigene Kapelle errichtet wurde.

Während des Dreißigjährigen Krieges quartierten sich Spanische, Schwedische, Kaiserliche und Hessische Truppen in Bermoll ein, die raubten und plünderten. Während des Siebenjährigen Krieges plünderten französische Truppen weite Teile der Region, darunter auch Bermoll, wie einer Gemeinderechnung aus 1761 entnehmbar ist. Auf dem Rückzug aus Russland durchquerten Teile der großen Armee Napoleons die Gegend.

Mit der Neuordnung in Folge des Wiener Kongresses wurde der Ort preußisch und gehörte zur Amtbürgermeisterei Asslar im Landkreis Wetzlar an. Gegen Ende des 18.Jahrhunderts fand der Schulunterricht über dem Backhaus, gemeinsam mit den Kindern aus Oberlemp statt. 1839 kaufte die Gemeinde ein Haus in der Dorfmitte das zur Schule umgebaut wurde. In diesem befand sich auch eine Lehrerwohnung fand.

Am 16. Dezember 1922 erfolgte der Anschluss an das öffentliche Stromnetz. Im gleichen Jahr entstand auch die Wasserleitung. 1927 baute man am Ortsausgang Richtung Altenkirchen eine neue Schule. Hier fand der Unterricht bis 1965 statt. Seit dieser Zeit gehen die meisten Schüler in die Grund- und Gesamtschule nach Aßlar. 1934 erlangte der Ort nach Auflösung der Bürgermeistereien im Kreis seine Selbständigkeit. Von 1933–1945 war es Teil des Gaus Hessen-Nassau, unter Gauleiter Jakob Sprenger.

Am 1. Januar 1973 wurde mit der Gebietsreform in Hessen Bermoll ein Stadtteil von Aßlar.

Sehenswürdigkeiten

Kulturdenkmäler in Bermoll

siehe Liste der Kulturdenkmäler in Bermoll

Kirche

Die heutige steinschichtige Saalkirche wurde von 1846 - 1847 nach den Plänen von dem Baumeister Wagenführ erbaut. Die großen Rundbogenfenster sind symmetrisch gegliedert. Bestimmend für den flach gedeckten, hellen Innenraum sind die dreiseitige Empore auf kannelierten dorischen Säulen sowie die Kanzel an der westlichen Schmalseite. Zwischen zwei Treppenhäusern befindet sich der Kirchturm mit Spitzhelm. 1956 löste eine neue, die erste aus dem Jahr 1879 ab. Vor der Kirche befindet sich die 1913 gepflanzte „Kaiser-Wilhelm-Linde“.

Ehrenmal

Am 17. Juli 1921 wurde der Ehrenfriedhof mit einem Gedenkstein für die 10 Bermoller Gefallenen des 1. Weltkriegs eingeweiht. Für jeden Toten wurde eine Linde gepflanzt. Am 14. November 1965 erweiterte man dieses mit Gedenktafeln für die Opfer des Ersten- und Zweiten Weltkrieges.

Viehhof

Am Ortsausgang nach Großaltenstädten liegt der sogenannte „Viehhof“, am „Rennweg“ gelegen, welcher von Leipzig über Amöneburg nach Köln führte. Er diente schon sehr früh als Rast- und Ausspannhof. In den Gebäuden waren Wirtschaft, Übernachtungslokal und die ortsansässige Schnapsbrennerei untergebracht.

Sonstiges

Veranstaltungen

Auf einem jetzt als „Dorfacker“ bezeichneten Feld zelten die „Lemper Saubuwwe“ jährlich zu Pfingsten.

Wirtschaft und Infrastruktur

Im Ort befinden sich mehrere Handwerksbetriebe. Die letzte Gastwirtschaft, die „Poststation“, schloss am 31. Dezember 1973, ein Lebensmittelgeschäft 1989.

Sehenswürdigkeiten

  • Heimatgeschichtlicher Rundwanderweg um den Wehrberg mit den Hügelgräber aus der Mittelstufe der Urnenfelderzeit.
  • Reste von frühzeitlichen Waldschmieden. (Hier wurde mit Hilfe von Rennfeueröfen Erz verhüttet. Die verbliebenen Schlacke (Metallurgie)reste, wurden in den 1920er Jahren nach Wetzlar zur Wiederverhüttung gebracht. Der Erlös wurde für den Bau der Wasserleitungen verwandt.
  • Reste frühzeitlicher Ackerterrassen Richtung Oberlemp (Heute bewaldet).
  • „1000jährigen Linde„ mit einem durchschnittlichen Stammumfang von 9,5 m. am Ortsrand (Am 1. August 1958 durch einen Biltz gespalten)

Quellen

  • Chronik von Bermoll (Wilhelm Gombert)
  • Geschichte des Grafenhauses zu Solms
  • Kirchspielakten Altenkirchen

Literatur

  • Abicht, Wetzlar 2, S. 205
  • Denkmaltopographie Lahn-Dill-Kreis II, S. 87-89
  • Kleinfeldt/Weirich, Kirchenorganisation, S. 193

Weblinks

 Commons: Aßlar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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