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Inesit Dünntafeliger Inesit aus der Wessels Mine, Hotazel, Kalahari Manganfeld, Nordkap , Südafrika Chemische Formel Ca2Mn7[(OH)2|Si10O28] • 5H2O[1] Mineralklasse Silikate und Germanate
9.DL.05 (8. Auflage: VIII/F.27-90) (nach Strunz)
66.03.03.01 (nach Dana)Kristallsystem triklin Kristallklasse triklin-pinakoidal [2] Farbe Rosa, Orange oder Braun in verschiedenen Abstufungen Strichfarbe Weiß Mohshärte 5,5 bis6 Dichte (g/cm3) 3,03 bis 3,04 Glanz Glasglanz, Seidenglanz Transparenz durchsichtig bis durchscheinend Bruch uneben, spröde Spaltbarkeit vollkommen nach {010}, gut nach {100} Habitus tafelige Kristalle; nadelige bis faserige, radialstrahlige oder massige Aggregate Kristalloptik Brechungsindex nα = 1,609 ; nβ = 1,636 ; nγ = 1,644 [3] Doppelbrechung
(optische Orientierung)δ = 0,035 [3] ; zweiachsig negativ Winkel/Dispersion
der optischen Achsen2vz ~ gemessen: 60° , berechnet: 56° [3] Inesit ist ein Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ca2Mn7[(OH)2|Si10O28] • 5H2O[1] und entwickelt meist durchsichtige bis durchscheinende Kristalle bis etwa 7 cm Länge mit tafeligem, nadeligem oder faserigem Habitus von rosa, oranger oder brauner Farbe in verschiedenen Abstufungen, die "fleischfarben" wirkt (Name!). Die Strichfarbe von Inesit ist allerdings immer Weiß. Die Flächen der Kristalle zeigen einen glasigen Glanz, der sich allerdings bei ebenfalls häufig vorkommenden nadeligen bis faserigen, radialstrahligen und massigen Aggregatform in einen eher perlartigen Glanz wandelt.
Inhaltsverzeichnis
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Inesit in der „Grube Hilfe Gottes“ bei Oberscheld (Dillenburg) in Hessen und beschrieben 1887 durch A. Schneider[4], der das Mineral aufgrund seiner charakteristischen rosa Farbe und seinem oft nadeligen bis faserigen Habitus nach dem griechischen Wort ἶνες [ínes] für „Sehnen, Muskeln“ benannte.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Inesit zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Kettensilikate und Bandsilikate (Inosilikate)“, wo er zusammen mit Babingtonit, Lithiomarsturit, Manganbabingtonit, Marsturit, Nambulit, Natronambulit, Rhodonit, Santaclarait und Scandiobabingtonit eine eigenständige Gruppe bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Inesit ebenfalls in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Ketten- und Bandsilikate (Inosilikate)“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Ketten, so dass das Mineral entsprechend seines Kristallaufbaus in der Unterabteilung „Ketten- und Bandsilikate mit 5-periodischen Doppelketten, Si10O28“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 9.DL.05 bildet.
Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Inesit in die Klasse der „Silikate und Germanate“, dort allerdings in die Abteilung der „Kettensilikate: Doppelte unverzweigte Ketten, W=2“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der Gruppe „P=5“ mit der System-Nr. 66.03.03 innerhalb der Unterabteilung „Kettensilikate: Doppelte unverzweigte Ketten, W=2 mit Ketten P>2“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Inesit bildet sich in einem spätem Stadium auskristallisierender hydrothermaler Lösungen in manganhaltigen Lagerstätten meist in Paragenese mit Rhodochrosit, Bementit und Hausmannit wie unter anderem in der „Hale Creek Mine“ am Mad River Ridge im Trinity County (Kalifornien, USA) oder mit Datolith, Pektolith, Apophyllit, Ruizit, Orientit und Quarz wie beispielsweise in der „Wessels Mine“ bei Hotazel im Manganfeld der Kalahari in Afrika.
Weltweit konnte Inesit bisher (Stand: 2011) an 45 Fundorten nachgewiesen werden.[5] In Deutschland sind außer der Typlokalität „Grube Hilfe Gottes“ im hessischen Dillenburg keine weiteren Fundorte bekannt. Weitere Fundorte sind unter anderem Broken Hill in Australien, Daye („Fengjiashan Mine“) in China, Java und Sumatra in Indonesien, Ligurien und die Lombardei in Italien, Hokkaidō und Honshū in Japan, Durango in Mexiko, Waihi („Martha Mine“) auf Neuseeland, mehrere Regionen in Schweden, Banská Štiavnica in der Slowakei, Gualba in Spanien, Gyöngyösoroszi im ungarischen Mátra-Gebirge sowie mehrere Regionen in den Vereinigten Staaten (USA).[3]
Kristallstruktur
Inesit kristallisiert triklin in der Raumgruppe (Raumgruppen-Nr. 2) mit den Gitterparametern a = 8,89 Å; b = 9,25 Å; c = 11,98 Å; α = 88,1°; β = 132,1° und γ = 96,6° sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle.[1]
Bei einer Temperatur von über 800 °C wandelt Inesit unter Verlust seines Kristallwassers seine Kristallstruktur in die des Rhodonits um.[6]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b c Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 649.
- ↑ Webmineral - Inesite (englisch)
- ↑ a b c d Mindat - Inesite (englisch)
- ↑ archive.org - A dictionary of the names of minerals including their history and etymology (S. 134)
- ↑ Mindat - Localities for Inesite
- ↑ Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 735, 842.
Literatur
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 246.
Weblinks
Commons: Inesite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Mineralienatlas:Inesit (Wiki)
- Handbook of Mineralogy - Inesite (englisch, PDF 75,3 kB)
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