- Datolith
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Datolith Chemische Formel Ca2B2[OH Mineralklasse Silicate
9.AJ.20 (8. Auflage: VIII/B.29-010) (nach Strunz)
54.02.01a.01 (nach Dana)Kristallsystem monoklin Kristallklasse monoklin-prismatisch [1] Farbe farblos, weiß, gelbgrün, rosa bis rot Strichfarbe weiß Mohshärte 5 bis 5,5 Dichte (g/cm3) 2,9 bis 3,0 Glanz Glasglanz Transparenz durchsichtig bis durchscheinend Bruch muschelig bis uneben Spaltbarkeit keine Habitus prismatische bis tafelige Kristalle, körnige Aggregate Kristalloptik Brechungsindex nα = 1,626 ; nβ = 1,653 bis 1,654 ; nγ = 1,670 [2] Doppelbrechung
(optische Orientierung)δ = 0,044 [2] ; zweiachsig negativ Winkel/Dispersion
der optischen Achsen2vz ~ 74° [2] Datolith (Dystolith, Esmarkit, Humboldtit, prismatischer Dystomspat) ist ein Mineral aus der Mineralklasse der Silicate. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ca2B2[OH|SiO4]2 [3] und entwickelt meist kurzsäulige oder dicktafelige Kristalle, die entweder farblos oder weiß, gelbgrün oder rosa bis rot gefärbt sind. Es findet sich in Drusen und grobkörnigen Aggregaten.
Inhaltsverzeichnis
Etymologie und Geschichte
Der Name Datolith setzt sich zusammen aus dem griechischen Wort δατέομαι [detéomai] "(zu)teilen, zermalmen" (zu δαίομαι [daíomai] "entbrennen" aus *δαϝι̯ω verwandt mit heth. dunóti "er brennt, quält") und λίθος [lítʰos] „Stein“ (Etymologie unklar) und nimmt Bezug auf bereitwillige Teilbarkeit der oft vorkommenden, bröckeligen Mineral-Aggregate. [1]
Klassifikation
In der alten (8. Auflage) und der neuen Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) gehört das Mineral zur Abteilung der Inselsilikate (Nesosilikate). Der Kristallstruktur als Sortierkriterium wird allerdings in der neuen Strunz'schen Systematik wesentlich genauer Rechnung getragen, so dass sich der Datolith aufgrund seines Aufbaus jetzt in der Unterabteilung der „Inselsilikate mit BO3 Triangeln und/oder B[4], Be[4] Tetraedern, eckenteilend mit SiO4“ befindet.
Die Systematik der Minerale nach Dana sortiert das Mineral in den ersten Teil der zweiteiligen „Datolith-Gruppe“ mit der Zusatzbezeichnung Datolith-Serie zusammen mit Hingganit-(Ce), Hingganit-(Y), Hingganit-(Yb) und Calcybeborosilit-(Y).
Modifikationen und Varietäten
Botryolite ist eine traubenförmige Varietät von Datolith, [4].
Bildung und Fundorte
Datolith bildet sich entweder in metamorphen Gesteinen oder durch hydrothermale Vorgänge, findet sich aber auch in vulkanischem Gestein, auf Erzgängen, in Pegmatiten oder auf Amethyst im Innern von Chalcedonkugeln.
Gefunden wurde das Mineral bisher (Stand: 2009) an folgenden Fundstätten: Tasmanien (Colebrook Hill) bei Australien; Hubei, Yunnan und Zhejiang in China; in vielen Regionen von Deutschland (unter anderem Sankt Andreasberg und Niederkirchen (Westpfalz)); Elsass und Lothringen in Frankreich; England und Schottland in Großbritannien; Italien; Hokkaidō, Kyūshū undShikoku Japan; Kasachstan; Ontario (Hastings County) und Québec (Argenteuil County) in Kanada; Meknès-Tafilalet und Souss-Massa-Daraâ in Marokko; Guanajuato und San Luis Potosí in Mexiko; Namibia (Omaruru); Neuseeland (North Island); Nordkorea; unter anderem auf Magneterzlagern im Gneis bei Arendal in Norwegen; Salzburg (Hohe Tauern), Steiermark (Eibegggraben) und Tirol (Tauerntal, Theiß) in Österreich; Polen; einige Regionen in Russland; Schweden; Schweiz (Grischun und Wallis); Slowakei; Spanien; Südafrika; Tadschikistan; Ukraine; Ungarn; viele Regionen in den USA (unter anderem Connecticut und Bergen Hill); sowie in Böhmen und Mähren in Tschechien. [5]
Kristallstruktur
Datolith kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P21/a mit den Gitterparametern a = 9,646 Å, b = 7,620 Å, c = 4,839 Å und β = 90.14° [6], sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle [1].
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b c Webmineral - Datolite (engl.)
- ↑ a b c MinDat - Datolite (engl.)
- ↑ Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 5. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2008, ISBN 3-921656-17-6.
- ↑ GemRocks: Datolite
- ↑ MinDat - Localities for Datolite
- ↑ American Mineralogist Crystal Structure Database (engl., 2007)
Literatur
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 208.
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 685.
Weblinks
Commons: Datolite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Mineralienatlas:Datolith (Wiki)
- Mineraldatenblatt - Datolite (engl., 73,6 KB; PDF-Datei)
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