- Irene Runge
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Irene Runge (* 3. November 1942 in New York) ist eine deutsche Soziologin und Publizistin.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Runge verbrachte die ersten Lebensjahre in den USA, wohin ihr Vater Alexander Kupfermann (12. Juli 1901 - 11. Januar 1994), als Georg Friedrich Alexan Schriftsteller und Übersetzer, in den 1930er Jahren emigriert war. 1949 kehrte die Familie nach Deutschland, in die DDR, zurück. Sie studierte an der Humboldt-Universität zu Berlin und wurde dort 1979 mit der Arbeit „Soziale Aspekte des Alterns im höheren und hohen Lebensalter“ promoviert. Danach lehrte sie dort bis 1990 Soziologie, verlor ihre Anstellung jedoch im Hinblick darauf, dass sie in den 1960er und 1970er Jahren 17 Jahre lang als IM „Stefan“ beim Ministerium für Staatssicherheit erfasst gewesen war und 1963 vier Bekannte, die „Republikflucht“ planten, denunziert hatte. Dafür hatte sie 250 Mark Belohnung erhalten. Die vier Bekannten erhielten Haftstrafen. [1]
1986 gründete Runge mit anderen ostdeutschen Intellektuellen jüdischer Herkunft die Gruppe Wir für uns - Juden für Juden, aus der Anfang 1990 der Jüdische Kulturverein Berlin entstand, dessen Vorsitzende sie war. Sie engagiert sich vorrangig für die Migration von Juden aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion und deren kulturelle und soziale Integration.
Veröffentlichungen
- Zu einigen sozialen Aspekten des Alterns und Altseins in der sozialistischen Gesellschaft. Berlin 1980.
- Älter werden - alt sein. Soziale und kulturelle Aspekte des Alterns im Sozialismus. Berlin 1982.
- Ganz in Familie. Gedanken zu einem vieldiskutierten Thema. Berlin 1985.
- Himmelhölle Manhattan. Berlin 1986.
- mit Kurt Pätzold: Pogromnacht 1938. Berlin 1988.
- Du sollst nicht immer Holland sagen. Ein Skizzenbuch. Berlin 1988.
- Ausland DDR. Fremdenhass. Berlin 1990.
- Sechs Wochen Jerusalem. Ein Reisebericht. Berlin 1990.
- mit Uwe Stelbrink: Gregor Gysi: „Ich bin Opposition“. 2 Gespräche mit Gregor Gysi. Berlin 1990.
- mit Uwe Stelbrink: Markus Wolf: „Ich bin kein Spion“. Gespräche mit Markus Wolf. Berlin 1990.
- Vom Kommen und Bleiben. Osteuropäische jüdische Einwanderer in Berlin. Berlin 1992.
- mit Margarete Mitscherlich: Kulturschock. Umgang mit Deutschen. Hamburg 1993.
- „Ich bin kein Russe“. Jüdische Zuwanderung zwischen 1989 und 1994. Berlin 1995.
- Ralf Bachmann und Irene Runge (Hrsg.): WIR – Der Jüdische Kulturverein e. V. 1989–2009. Wellhöfer, Mannheim 2009, ISBN 978-3-939540-43-4.
Literatur
- Bernd-Rainer Barth: Runge, Irene. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Ch. Links Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4, Band 2.
- Christine-Félice Roehrs: Jüdin sein kam lange nicht in Frage. In: Die Zeit, Nr. 10/2000.
Weblinks
- Literatur von und über Irene Runge im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- "Im richtigen Moment am richtigen Ort" - über den Jüdischen Kulturverein Berlin
Einzelnachweise
- ↑ Henryk M.Broder: Die nützlichen Idioten Auf: Spiegel online, 25. September 1995.
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