Detlef Hensche

Detlef Hensche

Detlef Hensche (* 13. September 1938 in Wuppertal) ist ein deutscher Jurist und ehemaliger Gewerkschaftsführer.

Von 1992 bis 2001 war er Vorsitzender der Industriegewerkschaft Medien. Hensche ist Mitherausgeber der politisch-wissenschaftlichen Monatszeitschrift Blätter für deutsche und internationale Politik.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hensche stammt aus einer Wuppertaler Unternehmerfamilie, lehnte es aber ab, das elterliche Unternehmen zu übernehmen. Politisch geprägt wurde er durch seine Mutter, die sich in den 1950er Jahren gegen die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik einsetzte. Er studierte zunächst Kunstgeschichte und Philosophie und wandte sich dann den Rechtswissenschaften zu, die er von 1957 bis 1961 in Hamburg, Berlin und Bonn studierte. 1962 legte er sein erstes juristisches Staatsexamen in Düsseldorf ab. Seinen juristischen Vorbereitungsdienst absolvierte er in Wuppertal, Düsseldorf und Bonn. Nach dem zweiten juristischen Staatsexamen 1966 war er bis 1968 Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Handels- und Wirtschaftsrecht an der Universität Bonn, wo er 1972 mit der Arbeit „Der Schadenersatzanspruch wegen Nichterfüllung im Recht der Sachmängelgewährleistung“ zum Dr. jur.promoviert wurde. 1968 bis 1969 war er im Bundesministerium für Forschung und Technologie in Bonn tätig.

Tätigkeiten im DGB

Von 1969 bis 1971 war Hensche wissenschaftlicher Referent am Wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Institut des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Düsseldorf. Von 1971 bis 1975 leitete Hensche die Abteilung Gesellschaftspolitik beim DGB-Bundesvorstand.

Funktionen in IG Druck und Papier sowie IG Medien

1975 wurde Hensche in den geschäftsführenden Hauptvorstand der Industriegewerkschaft Druck und Papier in Stuttgart gewählt. Dort war er für Medienpolitik sowie die Berufsgruppen der Journalisten (dju) und Schriftsteller zuständig. Mit der Gründung der IG Medien 1989 übernahm Hensche neben anderen Aufgaben die Zuständigkeit für die Tarifpolitik der Gewerkschaft. Von 1992 bis zum Übergang der IG Medien in die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) war er Vorsitzender der IG Medien. Beim ver.di-Gründungskongress im März 2001 in Berlin kandidierte Hensche, der inzwischen 63 Jahre alt war, nicht mehr für eine Gewerkschaftsfunktion.

Hensche arbeitet seither als Rechtsanwalt in Berlin und befasst sich mit Tarifpolitik. Er lebt abwechselnd in Berlin und bei Bozen in Südtirol. Des Weiteren ist er Mitglied im wissenschaftlichen Beirat von Attac.[1]

Parteizugehörigkeit

Detlef Hensche gehörte 40 Jahre lang der SPD an. Aus Protest gegen die Politik der rot-grünen Regierung unter dem SPD-Bundeskanzler Gerhard Schröder verließ er 2001 die Partei. Im Dezember 2003 sagte er:

„Die Agenda 2010 hat bei mir das Fass zum Überlaufen gebracht. Ich sehe keinen qualitativen Unterschied zwischen dem, was die gegenwärtige Regierung macht, und der Politik von CDU/FDP in den 90er Jahren: Kohl hat Sozialabbau betrieben, und Rot-Grün tut es ihm gleich.“

Nach der Gründung der WASG wurde er deren Mitglied. Im Bundestagswahlkampf 2005 unterstützte er das Linksbündnis von WASG und Linkspartei.PDS. Er ist Mitglied der Partei Die Linke, lehnt es aber ab, Mandate in der Partei zu übernehmen. „Das sollen Jüngere machen“, sagte er anlässlich seines 70. Geburtstages 2008.[2] Hensche ist jedoch Mitglied des Ältestenrates seiner Partei.

Hensche gehörte am 31. Oktober 2008, dem Reformationstag, neben Frank Crüsemann, Ulrich Duchrow, Heino Falcke, Christian Felber, Ton Veerkamp, Karl Georg Zinn und anderen zu den Erstunterzeichnern des Aufrufs Frieden mit dem Kapital? Ein Aufruf wider die Anpassung der Evangelischen Kirche an die Macht der Wirtschaft.[3]

Veröffentlichungen

  • Technische Revolution und Arbeitnehmerinteresse. Zu Verlauf und Ergebnissen des Arbeitskampfes in der Druckindustrie 1978, Köln 1978
  • Hrsg. gemeinsam mit Martin Kutscha im Namen der VJD, Recht und Arbeiterbewegung. Zum Gedenken an Wolfgang Abendroth, Köln 1987
  • Erläuterungen und Handlungsanleitungen zum Manteltarifabschluss 1991 in der Papier, Pappe und Kunststoffe verarbeitenden Industrie, Stuttgart 1991
  • Zur rechtlichen Zulässigkeit der OT-Mitgliedschaft. Befreit die „Mitgliedschaft ohne Tarifbindung“ von der Geltung des Tarifvertrages?, Düsseldorf 2004

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hensche — ist der Name folgender Personen: Detlef Hensche (* 1938), deutscher Gewerkschaftsführer Henry Hensche (1899–1992), US amerikanischer Maler Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrerer mit demselben Wort b …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Hem–Hen — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Blätter für deutsche und internationale Politik — Erstausgabe …   Deutsch Wikipedia

  • Duchrow — Ulrich Duchrow auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag 2007 in Köln Ulrich Duchrow (* 1935) ist Theologe und Wissenschaftsethiker. Der Befreiungstheologe wirkt als Professor für Systematische Theologie (evangelisch) an der Universität… …   Deutsch Wikipedia

  • IG Medien - Druck und Papier, Publizistik und Kunst — Die Industriegewerkschaft Medien – Druck und Papier, Publizistik und Kunst (IG Medien) war eine Gewerkschaft des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) mit Sitz in Stuttgart. Sie war auf dem Vereinigungskongress in Hamburg am 15. April 1989 durch… …   Deutsch Wikipedia

  • IG Medien – Druck und Papier, Publizistik und Kunst — Die Industriegewerkschaft Medien – Druck und Papier, Publizistik und Kunst (IG Medien) war eine Gewerkschaft des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) mit Sitz in Stuttgart. Sie war auf dem Vereinigungskongress in Hamburg am 15. April 1989 durch… …   Deutsch Wikipedia

  • M - Menschen machen Medien — M – Menschen Machen Medien Beschreibung deutsche Fachzeitschrift Fachgebiet Medien Sprache deutsch Erstausgabe 1994, zwei Vorgängerausgaben seit …   Deutsch Wikipedia

  • M – Menschen Machen Medien — Beschreibung deutsche Fachzeitschrift Fachgebiet Medien Sprache deutsch Erstausgabe 1994, zwei Vorgängerausgaben seit …   Deutsch Wikipedia

  • Menschen machen Medien — M – Menschen Machen Medien Beschreibung deutsche Fachzeitschrift Fachgebiet Medien Sprache deutsch Erstausgabe 1994, zwei Vorgängerausgaben seit …   Deutsch Wikipedia

  • Veerkamp — Ton Veerkamp (* 19. November 1933 in den Niederlanden) ist ein katholischer Theologe. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”