Josef Metzler

Josef Metzler

Josef Metzler OMI (* 7. Februar 1921 in Eckardroth, Bad Soden-Salmünster) ist Oblate der Makellosen Jungfrau Maria und war Präfekt des Vatikanischen Geheimarchivs von 1984-1995.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Josef Metzler wurde in Eckardroth / Bad Soden-Salmünster geboren. Er lernte die Oblaten kennen und trat nach dem Abschluss der Höheren Schule in Obermedlingen und Borken 1939 in das Noviziat der Oblaten von Maria Immakulata in Maria Engelport ein, wo er am 25. März 1940 die Ordensgelübde ablegte. Danach wurde er zum Militärdienst einberufen, in dem er als Funker diente. In den folgenden fünf Jahren lernte er das entsagungsreiche und schwierige Leben der Soldaten des Krieges in Russland und in Italien kennen. Nach dem Krieg studierte er Philosophie und Theologie an der Ordenshochschule in Hünfeld (Fulda). An der Päpstlichen Universität Gregoriana schloss er das Studium der Theologie ab. Die Ordensobern erkannten seine Fähigkeiten und erlaubten ein Promotionsstudium der Kirchengeschichte, das er Summa cum laude mit der Arbeit "Das Salsette-Dekret"[1] abschloss, er erhielt als Auszeichnung eine Goldmedaille. Josef Metzler lehrte von 1953 bis 1958 Kirchengeschichte an der Hochschule in Hünfeld. Josef Metzler war in Hünfeld und später in Rom bei den Rosmini Schwestern pastoral tätig.

Berufungen und Ernennungen

1958 erhielt Josef Metzler den Ruf für den Lehrstuhl der Kirchengeschichte am Athenäum Urbanianum (seit 1963 Päpstliche Universität) in Rom. Gleichzeitig war er Mitarbeiter der „Bibliotheca Missionum“ und der „Bibliografia Missionaria“. Nach dem Tod von P. Nikolaus Kowalski wurde er 1966 zu dessen Nachfolger als Archivar des Archivs der Kongregation der ‚Propaganda Fide’ ernannt. Achtzehn Jahre übte er dieses Amt aus, bis er 1984 zum Präfekten des Vatikanischen Geheimarchivs berufen wurde. Dieses Amt übte er bis zu seiner Emeritierung im Juni 1995 aus.

Während seines Dienstes als Archivar der Kongregation für die Evangelisierung der Völker war Josef Metzler Mitglied der Kommission für Theologie, Spiritualität und Animation der Kongregation. Er war Konsultor der Kongregation für die Evangelisierung der Völker.

Als Präfekt des Vatikanischen Geheimarchivs war er Mitglied der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften, Leiter der Vatikanischen Schule für Paläografie, Diplomatik und Archivwissenschaft. Er gehörte zum Vorstand dieser Schule und war Mitglied des Päpstlichen Komitees für Historische Wissenschaften und Konsultor der Kommission Schutz der Kulturdenkmäler des Hl. Stuhls. Im Archiv der Kongregation für die Evangelisierung der Völker organisierte Metzler mehrere Ausstellungen. Im Februar 1985 organisierte J. Metzler eine Ausstellung der Siegel, die großes, öffentliches Interesse fand. Als Präfekt nahm er 1984 nahm er am X. Internationalen Kongress der Archive in Bonn mit einer Konferenz über "Die Vatikanische Schule der Paläographie, Diplomatik und Archivwissenschaften des Vatikanischen Geheimarchivs" teil. Im September 1985 vertrat er als Mitglied einer Delegation den Vatikan am XVI. Internationalen Kongress der Geschichtswissenschaften. Im Mai 1986 vertrat er den Vatikan bei der Konsultation von Experten für Mikrofilm der Dokumente in Entwicklungsländern. Im Juni 1987 half er Kardinal Stickler beim Empfang der Versammlung der Internationalen Kommission für Siegelkunde. 1988 nahm er am Internationalen Kongress der Archive in Paris teil, bei dem er als Mitglied der Exekutivkommission für die Periode 1990-1994 gewählt wurde.[2]

Vom Sekretariat für die Einheit der Christen wurde er mehrmals als Beobachter des Hl. Stuhls bei den Versammlungen des Ökumenischen Rates der Kirchen nach Genf und des Lutherischen Weltbundes (Hillerød, Dänemark; St. Louis, USA; Asmara, Äthiopien; Villach, Österreich) gesandt.

Ehrendoktor der Universität von Uppsala 1984[3] Ehrendoktor der Katholischen Universität von Amerika in Washington 2000

Schriften

Nicht aufgeführt werden die Beiträge in Festschriften für Johannes Rommerskirchen (1968), Hermann Tüchle (1975), Josef Glazik und Bernward Willeke (1978), André Seumois (1987), Karl Müller (1993), Willi Henkel (2000). Ebenfalls nicht aufgeführt werden die zahlreichen Artikel in Zeitschriften: "Zeitschrift für Missionswissenschaft"; "Neue Zeitschrift für Missionswissenschaft"; "Euntes Docete", "Omnis Terra"; "Études Oblates", "Communicatio Socialis"; "Miscellanea Historiae Pontificiae"; "Annales Pont. Univ. Urbaniana"; "Annuarium Historiae Conciliorum"; "International Bulletin of Missionary Research"; "Svensk Missionstidskrift"; "Der Weinberg", "Wereld en Zending". Ferner werden die Artikel nicht genannt: "Dizionario Storico Religioso", "Lexikon für Theologie und Kirche" (2. und 3.Aufl.); "Evangelisches Kirchenlexikon".

  • Josef Metzler (Hrsg.), De Archivis et Bibliothecis Missionibus atque Scientiae Missionum inservientibus, (=Euntes Docete XXI: 1968) Pontificia Universitas Urbaniana De Propaganda Fide, Roma 1968. 614 S.
  • Josef Metzler war ein sehr geschätzter und sorgfältiger Mitarbeiter: neun Bände XXII-XXX (1963-1974) tragen seinen Namen als Mitherausgeber der Bibliotheca Missionum, die von R. Streit - J. Dindinger begonnen und von J. Rommerskirchen – N. Kowalski fortgesetzt wurde. Herder, Freiburg i.B. Er war auch ein zuverlässiger Mitarbeiter bei der Herausgabe der jährlichen Bibliografia Missionaria, Rom 1959-1990.
  • Als Archivar der Kongregation für die Evangelisierung der Völker gab Josef Metzler jährlich ein Quaderno-Supplemento mit dem Untertitel „Documenti problemi missionari“ heraus.
  • Josef Metzler ist der Herausgeber der Geschichte der Kongregation de Propaganda Fide in fünf Bänden, die ein Standardwerk werden sollte: Sacrae Congregationis de Propaganda Fide Memoria Rerum 1622-1972. Sechzig Mitarbeiter trugen dazu bei. Viele grundlegende Beiträge über die Entstehung, die Entwicklung und die Bedeutung dieser Kongregation stammen aus seiner Feder; die Liste der Präfekten und Sekretäre der Kongregation veröffentlichte er im III. Band Teil II S. 617-625; die wichtigsten Dokumente der Kongregation S. 655-820. (Eine Zusammenfassung aller Beiträge erschien auf italienisch als „Compendio di Storia della Sacra Congregazione per l’Evangelizzazione dei Popoli o‚ de Propaganda Fide’ 1622-1972 in: Euntes Docete XXVI (1973) Nr.1. 250 S.)
  • Josef Metzler erweiterte das wichtigste Arbeitsinstrument, das den Zugang zum Archiv möglich macht: N. Kowalski OMI – J. Metzler OMI, Inventory of the Historical Archives of the Sacred Congregation for the Evangelization of Peoples or „De Propaganda Fide“, Pontificia Universitas Urbaniana, Rome 1983, 156 S.
  • In der von Walter Brandmüller veröffentlichten Konziliengeschichte (Reihe A: Darstellungen) schrieb Josef Metzler, Die Synoden in China, Japan und Korea (1570-1931), Schöningh Paderborn 1980, XVIII, 324 S. und Die Synoden in Indochina (1625-1934) Schöningh, Paderborn 1984, XXII, 407 S.
  • In der Zeit seines Amtes als Präfekt des Vatikanischen Geheimarchivs veröffentlichte J. Metzler, America Pontificia primi saeculi evangelizationis 1493- 1592 (Documenta pontificia ex registris et minutis prasertim in Archivio Secreto Vaticano existentibus), Città del Vaticano 1991-1995, 3 Bde.
  • J. Metzler ist der Herausgeber des Bandes XXIV Storia della Chiesa: Dalle Missioni alle Chiese Locali (1846-1965), Ed. Paoline, Cinisello Balsamo (Milano) 1990. Darin behandelt er den Heiligen Stuhl und die Missionen: La Santa Sede e le missioni; S. 21-119. La Chiesa nelle Filippine S. 431-448; La Chiesa in Oceania S.449-476.
  • In der von H. Jedin herausgegebenen Handbuch der Kirchengeschichte behandelt J. Metzler, Die Jungen Kirchen in Asien, Afrika und Ozeanien, Bd. VII Herder, Freiburg 1979, S.769-820.
  • Josef Metzler (Hrsg.), Hermann Hoberg, in: Inventario dell’Archivio della Sacra Romana Rota (sec. XIV-XIX) , (=Collectanea Archivi Vaticani, Bd. 34), Città del Vaticano 1994.

Literatur über Josef Metzler

  • Willi Henkel (Hrsg.): Ecclesiae Memoria. Miscellanea in onore del R.P. Josef Metzler O.M.I. Prefetto dell’Archivio Segreto Vaticano. Herder, Roma/Freiburg/Wien 1991.
    • Marcello Zago: Un uomo consacrato alla missione: P. Josef Metzler,O.M.I. S. 11-15.
    • Giacomo Dalla Torre: Bibliografia del Rev.mo Padre Josef Metzler O.M.I. 1954-1990. S. 482-490.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Excerpta ex dissertatione ad Lauream in Facultate Historiae Ecclesiasticae, Pontificae Universitatis Gregorianae, Schöneck-Beckenried, 1954.
  2. M. Zago, Un uomo consacrato alla missione S. 12-13.
  3. http://katalog.uu.se/orgInfo/?orgId=X13:2

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Josef Anton Schobinger — (* 30. Januar 1849 in Luzern; † 27. November 1911 in Bern) war ein Schweizer Politiker und Baumeister. Ab 1874 gehörte er dem Regierungsrat des Kantons Luzern an, ab 1888 auch dem Nationalrat. Sieben Jahre lang präsidierte er d …   Deutsch Wikipedia

  • Josef Brandl — (* 15. August 1865 in Eisendorf; † 1938) war ein Orgelbaumeister und Inhaber des Unternehmens: Josef Brandls Orgelbau Anstalt in Marburg an der Drau. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke (Auswahl) 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Josef Dienger — Joseph Dienger (* 5. November 1818 in Hausen an der Möhlin, heute Bad Krozingen); † 27. November 1894) war ein deutscher Mathematiker. Dienger wurde, noch nicht 20 Jahre alt, Lehrer an der katholischen Kantonsschule in Disentis, ging jedoch nach… …   Deutsch Wikipedia

  • Josef Witt — Die Münchner Staatsoper um 1900, wo Josef Witt 1920 debütierte …   Deutsch Wikipedia

  • Metzler & Ortloff — Fabrikgebäude Die Porzellanfabrik Metzler Ortloff war ein Porzellanhersteller aus Ilmenau (Thüringen), der zwischen 1873 und 1976 bestand und vor allem für seine kunstvollen Porzellanartikel bekannt war. Die Marke „Metzler Ortloff“ ist auch heute …   Deutsch Wikipedia

  • Metzler und Ortloff — Fabrikgebäude Die Porzellanfabrik Metzler Ortloff war ein Porzellanhersteller aus Ilmenau (Thüringen), der zwischen 1873 und 1976 bestand und vor allem für seine kunstvollen Porzellanartikel bekannt war. Die Marke „Metzler Ortloff“ ist auch heute …   Deutsch Wikipedia

  • Melchior Josef Martin Knüsel — Josef Martin Knüsel (Melchior) Josef Martin Knüsel (* 16. November 1813 in Luzern; † 15. Januar 1889 ebenda) war ein Schweizer Politiker und Jurist. Nach jahrelanger Tätigkeit als Staatsanwalt, Kantonspolitiker und Nationalrat wurde 1855 er als… …   Deutsch Wikipedia

  • Ruth Metzler — Arnold Ruth Metzler Arnold (* 23. Mai 1964 in Sursee) ist eine Schweizer Politikerin (CVP) und Managerin. Sie war von 1999 bis 2003 Mitglied des Bundesrats und führte das Eidgenöss …   Deutsch Wikipedia

  • Ruth Metzler-Arnold — (2003) Ruth Metzler Arnold (* 23. Mai 1964 in Sursee) ist eine Schweizer Politikerin (CVP) und Managerin. Sie war von 1999 bis 2003 Mitglied des Bundesrats und führte das Eidgenössische Jus …   Deutsch Wikipedia

  • Porzellanfabrik Metzler & Ortloff — Fabrikgebäude Die Porzellanfabrik Metzler Ortloff war ein Porzellanhersteller aus Ilmenau (Thüringen), der zwischen 1873 und 1976 bestand und vor allem für seine kunstvollen Porzellanartikel bekannt war. Die Marke „Metzler Ortloff“ ist auch heute …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”