- Julius Stürmer
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Julius Stürmer (* 22. Mai 1915 Karansebesch, im Banat, Österreich-Ungarn) ist ein deutscher Maler und Grafiker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Vorkriegszeit
Julius Stürmer wurde 1915 als Sohn eines Kirchenmalers in Karansebesch, im Banat – welches damals noch Teil der österreichisch–ungarischen Monarchie war – geboren. Nach 1918 fiel dieser Landstrich an Rumänien. Julius Stürmer besuchte 1925–1934 das rumänische Lyzeum in Karansebesch und 1931–1933 das deutsche Realgymnasium in Temeswar. Von 1933–1934 studierte er an der Kunstakademie in Temeswar das Fach Malerei und Kunsterziehung und 1934–1938 an der Kunstakademie in Berlin. Hier arbeitete er für die UFA und für die Auto-Union als Werbemaler. 1939–1941 war er als Kunsterzieher an der Banatia und am Piaristengymnasium in Temeswar tätig, 1942–1944 dann als Werbemaler in Berlin und als Kunsterzieher in Neuzelle in der Niederlausitz.
Gefangenschaft
Während eines Urlaubs in die Heimat wurde er am 24. Dezember 1946 verhaftet. Julius Stürmer wurde sieben Monate lang in einem Gefängnis des sowjetischen Geheimdienstes in Konstanza festgehalten und zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt. Hier im Arbeitslager Workuta kam ihm seine Ausbildung als akademischer Maler zugute. Die Malaufträge von Offiziers- und Wachpersonal verschafften ihm manche kleine Vergünstigung. Julius Stürmer gehörte zu den letzten 29 deutschen Gefangenen, die nach der Moskau–Reise von Kanzler Adenauer am 26. November 1956 in Berlin eintrafen.
Der Geltendorfer Grafiker Julius Stürmer hat seine Erinnerungen an den Gulag im Arbeitslager von Workuta in einem Buch dokumentiert. Die eisige Hölle Workuta schildert die schlimmsten zehn Jahre seines langen Lebens: die Zeit von seiner Verhaftung am Heiligen Abend 1946 in Bukarest bis zu seiner Rückkehr nach Berlin am 26. November 1956.
Nachkriegszeit
1964 kam Stürmer aus dem sowjetischen Gulag, Workuta, in die Bundesrepublik Deutschland, wo er als freischaffender Kunstmaler und Grafiker tätig war.
Beruflich war Julius Stürmer in der deutschen Automobilwelt zu Hause. Seine Arbeiten finden sich im Automobilmuseum in Aschaffenburg, in der Opel-Sammlung Rüsselsheim, bei Audi, BMW, Mercedes, Continental-Reifen, Firmen, für die er über Jahrzehnte gearbeitet hat. Die meisten seiner Arbeiten zum Thema Auto sind jedoch in einem Museum in Wolfegg im Allgäu, unweit von Memmingen, ausgestellt. Zwei der Räume stehen für eine Stürmer-Dauerausstellung zur Verfügung. Sie führt durch Leben und Werk des Künstlers, zeigt vor allem seine Arbeiten als Werbegrafiker, aber auch Entwurfszeichnungen und Karikaturen zum Thema Motorsport.
1972 lernte Julius Stürmer den aus Siebenbürgen stammenden Professor Hermann Oberth kennen und porträtierte ihn. Daraufhin erhielt er den Auftrag, Porträts weiterer Pioniere der Raumfahrt zu zeichnen, unter ihnen auch den deutsch-amerikanischen Raketenbauer Wernher von Braun. Die Porträts sind neben anderen Arbeiten von Stürmer in Peenemünde zu sehen.
Künstlerische Tätigkeit
Ausstellungen
- Dauerausstellung im Museum in Wolfegg im Allgäu
- Historisch–Technische Informationszentrum in Peenemünde auf der Ostseeinsel Usedom
- August Horch Museum Zwickau
- Automobilmuseum in Aschaffenburg
- Opel-Sammlung Rüsselsheim
Auszeichnungen
- 1978 – Ehrengabe des Kulturpreises der Donauschwaben
- 1984 – Nikolaus-Kopernikus-Medaille
Mitgliedschaften
- Mitglied der Academia Cosmologica Nova
- Mitglied der Landsberger Künstlergilde
Literarische Tätigkeit
- Julius Stürmer: Die eisige Hölle Workuta. , 304 Seiten, Banat Verlag Erding 2006, ISBN 978-3-9810962-1-7.
Literatur
- Anton Peter Petri: Biographisches Lexikon des Banater Deutschtums, Marquartstein, 1992, ISBN 3-922046-76-2
Weblinks
- Die eisige Hölle von Workuta, Julius Stürmer, Augsburger Allgemeine, 3. September 2007
- August Horch Museum Zwickau
- Der Grafiker und Maler Julius Stürmer
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