Kersten Radzimanowski

Kersten Radzimanowski

Kersten Radzimanowski (* 21. Mai 1948 in Altlandsberg) war Funktionär der DDR-Blockpartei CDU und für wenige Wochen Staatssekretär in der letzten DDR-Regierung. Heute ist er politisch in der NPD aktiv.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung und Beruf

1969 bis 1976 war Radzimanowski zunächst Mitarbeiter des Zentralorgans der DDR-CDU Neue Zeit. Parallel dazu studierte er an der Humboldt-Universität in Berlin Geschichte. 1976/77 war er Redakteur der Zeitschrift Standpunkt, bevor er 1978 als Fachgebietsleiter zur Neuen Zeit zurückkehrte. 1981 erfolgte die gesellschaftswissenschaftliche Promotion in Berlin.

Zwischen 1992 und 1997 war Radzimanowski im Bildungsbereich und danach als freier Autor insbesondere für die Junge Freiheit und das NPD-Parteiorgan Deutsche Stimme tätig.[1] Daneben veröffentlicht er Publikationen mit dem Schwerpunkt Ostpreußen.

Politik

Radzimanowski, seit 1971 CDU-Mitglied, war ab 1984 als Sektorenleiter beim Hauptvorstand der DDR-CDU tätig und ab 1984 dort stellvertretender Abteilungsleiter für internationale Beziehungen. Nach der Regierungsbildung im April 1990 gelangte der enge Vertraute Lothar de Maizières als Abteilungsleiter in das Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der DDR, das vom SPD-Politiker Markus Meckel geführt wurde. Nach dem Austritt der SPD aus der Regierungskoalition und dem Rücktritt Meckels am 20. August 1990 übernahm Ministerpräsident de Maizière dessen Amt zusätzlich. Radzimanowski wurde Staatssekretär. Diesen Posten bekleidete er bis zum 2. Oktober 1990.

1991 wurde er Geschäftsführer des CDU-Landesverbands Brandenburg. Weil ihm Inkompetenz und seine Vergangenheit als Funktionär in der Zentrale der DDR-CDU angelastet wurden, verlor er aber bereits nach wenigen Monaten dieses Amt wieder.[2]

2008 trat Radzimanowski in die NPD ein, nachdem er die CDU verlassen hatte. Für die brandenburgischen Landtagswahlen 2009 kandidierte Radzimanowski auf Platz 4 der NPD-Landesliste. Er plädiert für ein freies, soziales und nationales Deutschland. Außerdem solle Deutschland statt mit den USA enger mit Russland und der Volksrepublik China zusammenarbeiten.[3]

Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR

Radzimanowski war von 1969 bis 1973 Inoffizieller Mitarbeiter (IM) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) unter dem Decknamen Markgraf. Er lieferte Informationen über die evangelische Kirche und die Aktion Sühnezeichen. Auch nach seiner Entpflichtung von der Mitarbeit gab er anlässlich mehrerer Reisen nach Südamerika Informationen an das MfS weiter.[4] Anfang der 1990er Jahre wurde außerdem über vermutete enge Verbindungen Radzimanowskis zum sowjetischen Geheimdienst KGB berichtet.[5]

Werke (Auswahl)

  • Reform oder Revolution?: Lateinamerikas Christen auf der Suche nach der gesellschaftlichen Alternative. Union-Verlag, Berlin 1980.
  • Imperialismus und Sozialismus in den Auffassungen „linker“ Christen Lateinamerikas und ihre Rolle im Kampf um Demokratie und sozialen Fortschritt in der Gegenwart. Dissertation, Berlin 1981
  • Frei Betto: Nachtgespräche mit Fidel Castro. Redigiert von Kersten Radzimanowski. 2. Auflage, Union-Verlag, Berlin 1988, ISBN 3-372-00220-2

Literatur

  • Radzimanowski, Kersten. In: Helmut Müller-Enbergs u. a.: Wer war wer in der DDR? Ein Lexikon ostdeutscher Biographien. 5. Ausgabe, Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.

Einzelnachweise

  1. NPD legt sich "Außenminister" zu. redok, 21. August 2008, abgerufen am 17. März 2011.
  2. Bessere Lobby. Spiegel Online, 18. November 1991, abgerufen am 17. März 2011.
  3. Marina Mai: Letzter DDR-Staatssekretär kandidiert für NPD. taz, 11. März 2009, abgerufen am 17. März 2011.
  4. Dritte Wahl in Brandenburg. Focus, 21. September 2009, abgerufen am 17. März 2011.
  5. Wie in der alten DDR. Spiegel Online, 2. September 1991, abgerufen am 17. März 2011.

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