Markus Meckel

Markus Meckel
Markus Meckel 1990

Markus Meckel (* 18. August 1952 in Müncheberg, Kreis Strausberg, Bezirk Frankfurt) ist ein deutscher Politiker (SPD) und ehemaliges Mitglied des Deutschen Bundestages. Er war vom 12. April bis zum 20. August 1990 Außenminister der DDR im Kabinett von Lothar de Maizière.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ausbildung und Beruf

1969 musste Meckel die Erweiterte Oberschule (EOS) aus politischen Gründen verlassen und wechselte an das Kirchliche Oberseminar Potsdam-Hermannswerder, wo er 1971 das Abitur ablegte. Anschließend studierte er bis 1978 Theologie am Katechetischen Oberseminar in Naumburg (Saale) und Berlin. 1980 bis 1982 leistete er sein Vikariat ab und wurde Pastor in Vipperow/Müritz. Von 1988 bis 1990 leitete er die Ökumenische Begegnungs- und Bildungsstätte in Niederndodeleben bei Magdeburg. 1988/1989 war Meckel Delegierter der Ökumenischen Versammlung in der DDR und der Europäischen Ökumenischen Versammlung in Basel.

Familie

Markus Meckel war zweimal verheiratet und hat sechs Kinder.

Partei

Schon seit den 1970er Jahren engagierte sich Meckel in der DDR-Opposition. Im Oktober 1989 initiierte er gemeinsam mit Martin Gutzeit die Gründung der Sozialdemokratischen Partei der DDR (SDP), zu deren Zweitem Sprecher er an ihrem Gründungstag, dem 7. Oktober 1989 gewählt wurde. Vom 23. Februar 1990 bis zum Vereinigungsparteitag mit der westdeutschen SPD am 27. September 1990 war er stellvertretender Parteivorsitzender der ostdeutschen SPD. Daneben führte er nach dem Rücktritt von Ibrahim Böhme vom 26. März bis 10. Juni 1990 die Geschäfte des Vorsitzenden der Ost-SPD.

Abgeordneter

Von 18. März bis 2. Oktober 1990 gehörte Meckel der ersten freigewählten Volkskammer der DDR an. Von 1990 bis 2009 gehörte Markus Meckel dem Deutschen Bundestag als direkt gewählter Abgeordneter für seinen Wahlkreis Uckermark – Barnim I im Norden Brandenburgs an.

Von 1992 bis 1994 war er Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion in der Enquête-Kommission Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland und von 1994 bis 1998 Sprecher der SPD-Fraktion in der Enquete-Kommission Überwindung der Folgen der SED-Diktatur im Prozess der deutschen Einheit.

Im Bundestag lagen die politischen Schwerpunkte Meckels auf der Außen- und Sicherheitspolitik, Europapolitik und auf den Beziehungen zu den östlichen Nachbarstaaten der EU. Meckel war ordentliches Mitglied des Auswärtigen Ausschusses und von 2001 bis 2009 stellvertretender außenpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion; stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Kultur und Medien sowie stellvertretendes Mitglied des EU-Ausschusses. Er war von 1994 bis 2009 Vorsitzender der Deutsch-Polnischen Parlamentariergruppe. Seit 1991 gehört er daneben der Parlamentarischen Versammlung der NATO an. Von 1998 bis 2006 war er Leiter der Deutschen Delegation. Von November 2000 bis November 2002 war er Vizepräsident der Parlamentarischen Versammlung der NATO und von 2004 bis 2008 Vorsitzender des Politischen Ausschusses. Bei der Bundestagswahl 2009 verlor Markus Meckel sein Direktmandat an die Kandidatin Sabine Ursula Stüber von der Linkspartei.

Öffentliche Ämter

Nach der ersten freien Wahl in der DDR führte er mit Richard Schröder die Koalitionsverhandlungen der SPD mit der CDU. Am 12. April 1990 wurde er Minister für Auswärtige Angelegenheiten in der von Ministerpräsident Lothar de Maizière (CDU) geführten Regierung der DDR. In seiner Amtszeit war er als Außenminister gemeinsam mit Hans-Dietrich Genscher einer der Vertreter der beiden deutschen Staaten bei den Zwei-plus-Vier-Gesprächen mit den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs. Diese Gespräche ebneten den Weg zur Wiedervereinigung. Als die Große Koalition in der DDR zerbrach, trat Meckel am 20. August 1990 gemeinsam mit den noch im Kabinett verbliebenen sozialdemokratischen Ministern zurück. Das Amt des Außenministers wurde von Lothar de Maizière übernommen.

Meckel ist Ratsvorsitzender der von ihm initiierten Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und zudem Mitglied des Beirats des BStU. Er ist Ko-Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit (SdpZ) sowie Mitglied der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP). Er engagiert sich zudem im Bereich Demokratieförderung und ist Mitglied im Board of Directors der Stiftung European Partnership for Democracy sowie Mitglied im International Board des International Centre for Democratic Transition (ICDT).

Ehrungen

Schriften

  • Selbstbewußt in die Deutsche Einheit – Rückblicke und Reflexionen. Verlag Arno Spitz, Berlin 2001.
  • Geborgenheit und Wagnis. In: Christoph Kleßmann (Hrsg.): Kinder der Opposition – Berichte aus Pfarrhäusern in der DDR. Gütersloh 1993, S. 95–108.
  • Der Pastor. In: Sandra Pingel-Schliemann: Lebenswege … im Schatten des Staatssicherheitsdienstes. Herausgeber: Der Landesbeauftragte für Mecklenburg-Vorpommern für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, Schwerin 2008, ISBN 978-3-933255-27-3, S. 137–157.
Als (Mit-)Herausgeber
  • mit Rainer Eppelmann und Robert Grünbaum: Das ganze Deutschland. Reportagen zur Einheit. Aufbau Taschenbuch, Berlin 2005.
  • mit anderen: Die Partei hatte immer recht – Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur. Klartext-Verlag, Essen 1994.
Interviews
  • Interview mit Markus Meckel am 29. Juni und 15. Oktober 1992. In: Wolfgang Herzberg, Patrick von zur Mühlen (Hrsg.): Auf den Anfang kommt es an - Sozialdemokratischer Neubeginn in der DDR. Bonn 1993, S. 106–133.

Literatur

  • Pfarrbuch der Kirchenprovinz Sachsen. Band 6: Biogramme Me–P. Evangelische Verlagsanstalt Leipzig, ISBN 978-3-374-02138-3, S. 11.
  • Ehrhart Neubert: Geschichte der Opposition in der DDR 1949–1989. Bundeszentrale für politische Bildung, Schriftenreihe Band 346, Bonn 1997, ISBN 3-89331-294-3.

Weblinks

 Commons: Markus Meckel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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