Martin J. Hillenbrand

Martin J. Hillenbrand

Martin Joseph Anthony Hillenbrand (* 1. August 1915 in Youngstown, Ohio; † 2. Februar 2005 in Athens, Georgia) war ein US-amerikanischer Diplomat und unter anderem zwischen 1972 und 1976 Botschafter der Vereinigten Staaten in der Bundesrepublik Deutschland sowie langjähriger Deutschland-Experte im US-Außenministerium.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Schulbesuch studierte Hillenbrand zunächst an der University of Dayton und erwarb dort 1937 einen Bachelor of Arts (B.A.). Im Anschluss setzte er sein Studium an der Columbia University fort und trat nach dem Abschluss mit einem Master of Arts (M.A.) 1938 in den diplomatischen Dienst ein. Nach einer Verwendung als Vizekonsul in Rangun zwischen 1940 und 1942, war er anschließend Vizekonsul in Kalkutta und danach von 1944 bis 1945 in Lourenço Marques. Während seiner Tätigkeit als Foreign Service Officer (FSO) in Bremen von 1945 bis 1949 erwarb er 1948 einen Philosophiae Doctor (Ph.D.) an der Columbia University und war danach zwischen 1949 und 1950 als Gastgelehrter im Fach Wirtschaftswissenschaften an der Harvard University tätig.

Danach war er als diensthabender Mitarbeiter (Officer-in-Charge) für Regierung und Verwaltung Deutschlands im US-Außenministerium, ehe er von 1952 bis 1953 erst Konsul und Erster Sekretär und anschließend bis 1954 Wirtschaftsreferent an der Botschaft der Vereinigten Staaten in Frankreich war. Im Anschluss wechselte er 1954 als Konsul und Erster Sekretär zur Ständigen Vertretung der USA bei der NATO, ehe er von 1956 bis 1958 Politischer Referent an der Vertretung in Berlin war. Nach einer weiteren kurzen Verwendung als Generalkonsul in Berlin war er zwischen 1958 und 1962 Direktor des Büros für deutsche Angelegenheiten im US-Außenministerium.

Daraufhin kehrte er in die Bundesrepublik Deutschland zurück und war zwischen April und Mai 1963 Botschafter ad interim sowie anschließend von 1963 bis 1967 Vertreter von George C. McGhee, dem damaligen US-Botschafter in Bonn. In seiner Funktion als Geschäftsträger sprach er am 31. Januar 1964 beim Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Karl Carstens vor und erkundigte sich nach einer Beteiligung der Bundeswehr an einer aus NATO-Staaten zusammengesetzten Friedensstreitmacht für Zypern.[1] 1967 erfolgte seine Akkreditierung als Botschafter in Ungarn, ehe er nach seiner Rückkehr in die USA zwischen Februar 1969 und April 1972 als Nachfolger von John M. Leddy Assistant Secretary of State für Europa-Angelegenheiten im State Department war.

Im Juni 1972 kehrte Hillenbrand abermals nach Deutschland zurück und war während der Amtszeit der Kanzler Willy Brandt und Helmut Schmidt bis Oktober 1976 Botschafter in Bonn. 1973 war er Ehrengast der Bremer Schaffermahlzeit. Während des Lockheed-Skandals warnte der bei Lockheed angestellte Lobbyist Christian Steinrücke ihn im Oktober 1975 davor, die Hintergründe der Starfighter-Beschaffung zu erforschen, da dies Schwierigkeiten für Franz-Josef Strauß nach sich ziehen könne. Zuletzt eröffnete er während des Hessentages 1976 eine Ausstellung mit dem Thema Hessen und die amerikanische Revolution 1776.

Nach Beendigung seiner dortigen Tätigkeit war er zwischen 1976 und 1982 Generaldirektor des Atlantic Institute for International Affairs. Danach fungierte Hillenbrand, der auch für den Council on Foreign Relations tätig war, als Professor für Internationale Beziehungen an der University of Georgia und lehrte dort bis 1987.

Veröffentlichungen

Hillenbrand veröffentlichte einige zum Teil autobiografische Bücher, die sich mit wirtschaftspolitischen Fragen, aber auch mit Deutschland befassten. Zu seinen bekanntesten Veröffentlichungen gehören:

  • Power and Morals (1949)
  • The Future of Berlin (1980), dt. Die Zukunft Berlins (als Hrsg.), Ullstein, Frankfurt am Main 1981
  • Global Insecurity: A Strategy for Energy and Economic Renewal (1980, Mitautor Daniel Yergin)
  • Germany in an Era of Transition (1983)
  • Fragments of Our Time: Memoirs of a Diplomat (1998)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hillenbrand&stemming=false&field=all#highlightedTerm Kabinettsprotokolle zur Zypern-Frage (Bundesarchiv 1964)


Vorgänger Amt Nachfolger
Kenneth Rush US-Botschafter in Deutschland
27. Juni 1972 - 18. Oktober 1976
Walter John Stoessel

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Martin J. Hillenbrand — Martin Joseph Hillenbrand (August 1, 1915 – February 2, 2005) was an American diplomat who served as the U.S. Ambassador to the Federal Republic of Germany from 1972 to 1976. Career Born in Youngstown, Ohio, Hillenbrand attained a Ph.D. in 1948… …   Wikipedia

  • Hillenbrand — ist als Variante von Hillebrand der Familienname folgender Personen: Christoph Hillenbrand (* 1957), deutscher Regierungspräsident (Oberbayern) Eugen Hillenbrand, deutscher Historiker Martin J. Hillenbrand (1915–2005), US amerikanischer Diplomat… …   Deutsch Wikipedia

  • Christoph Martin Wieland — Porträt Wielands von Ferdinand Jagemann, 1805 Christoph Martin Wieland (* 5. September 1733 in Oberholzheim bei Laupheim; † 20. Januar 1813 in Weimar) war ein deutscher Dichter, Übersetzer un …   Deutsch Wikipedia

  • Bremer Schaffermahl — Als Schaffermahlzeit oder auch Schaffermahl werden in einigen Hansestädten wie Bremen oder Stralsund traditionelle Zusammenkünfte der Angehörigen von Berufsvereinigungen der Schiffer genannt. Die Schaffer genannten Mitglieder der… …   Deutsch Wikipedia

  • Bremer Schaffermahlzeit — Als Schaffermahlzeit oder auch Schaffermahl werden in einigen Hansestädten wie Bremen oder Stralsund traditionelle Zusammenkünfte der Angehörigen von Berufsvereinigungen der Schiffer genannt. Die Schaffer genannten Mitglieder der… …   Deutsch Wikipedia

  • Schiffermahl — Als Schaffermahlzeit oder auch Schaffermahl werden in einigen Hansestädten wie Bremen oder Stralsund traditionelle Zusammenkünfte der Angehörigen von Berufsvereinigungen der Schiffer genannt. Die Schaffer genannten Mitglieder der… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Teilnehmer der Bremer Schaffermahlzeit — Teilnehmer der 465. Schaffermahlzeit 2009 (kurz vor Beginn des Festessens). → Hauptartikel: Schaffermahlzeit Die Liste enthält Teilnehmer der traditionellen Schaffermahlzeit in Bremen, die von der Stiftung Haus See …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Botschafter der Vereinigten Staaten in Deutschland — Die Botschafter der Vereinigten Staaten in der DDR sind in der Liste der Botschafter der Vereinigten Staaten in der DDR aufgeführt. Akkreditierung Name Bemerkungen ernannt von akkreditiert bei der Regierung Posten verlassen 1797/12/05!5. Dezember …   Deutsch Wikipedia

  • Atlantic Institute — The Atlantic Institute is an independent, non governmental institute which promotes economic, political, and cultural relations among NATO alliance members and the international community in general. Based in Paris, it was founded in 1961.The… …   Wikipedia

  • Lockheed-Skandal — Die Lockheed Skandale wurden durch eine Serie von Bestechungen und Zuwendungen des amerikanischen Flugzeugherstellers Lockheed ausgelöst. Sie verursachten heftige politische Kontroversen in der Bundesrepublik Deutschland, Italien, den… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”