Museum zur Geschichte von Christen und Juden

Museum zur Geschichte von Christen und Juden
'Museum zur Geschichte von Christen und Juden'
Laupheim castle front.JPG

Schloss Großlaupheim
Daten
Ort Laupheim
Art Museum zur jüdischen Geschichte in Laupheim
Architekt von Welden
Eröffnung 2000
Besucheranzahl (jährlich) 25.000
Betreiber Stadt Laupheim
Website http://www.museum-laupheim.de/museum.php

Das Museum zur Geschichte von Christen und Juden in Laupheim ist ein Museum über das rund zweihundertjährige Zusammenleben von Juden und Christen in Laupheim. Das Museum ist in einem Teil von Schloss Großlaupheim in Laupheim im Landkreis Biberach in Oberschwaben untergebracht. Die Ausstellung wurde vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg erarbeitet und umgesetzt. Betreiber des Museums ist die Gemeinde Laupheim.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Um 1730 erlaubte der hochverschuldete Carl Damian von Welden den Zuzug der ersten jüdischen Familien in sein Territorium nach Laupheim. Sie lassen sich auf dem Judenberg nieder, ein Schutzvertrag macht das möglich. Bald entsteht dort ein jüdisches Viertel mit Friedhof, Synagoge, Schule und Rabbinat. Zu Zeiten des Königreichs Württemberg hatte Laupheim eine der größten jüdischen Gemeinden im Königreich.

Rundgang durch das Museum

  • Carl Laemmle – Von Laupheim nach Hollywood

Im Erdgeschoss wird die Geschichte des Laupheimers, Gründers und Chef der Universal Studios Carl Laemmle dargestellt.

  • Die Reichsfreiherren von Welden und Laupheim

Im weiteren Verlauf wird die rechtliche Situation der Juden vor der Säkularisation mit dem Ort als Teil VorderösterreichsLandvogtei Schwaben mit dem Adelshaus der Reichsfreiherren von Welden dargestellt.

  • Christen und Juden im 18. Jahrhundert

Nachdem die Juden aus den freien Reichsstädten vertrieben wurden oder ihre Zahl begrenzt wurde, wurden sie auch in kleinen weltlichen Herrschaften Oberschwabens aufgenommen. So in Fellheim oder Altenstadt (Iller) oder in Fischach bei Augsburg. Die Aufnahme der Juden in einem Territorium geschah aus rein wirtschaftlichen Aspekten der Territorialherren. Sie sollten den Handel ankurbeln, Gewerbe in den Ort bringen und die Finanzen der Territorialherren aufbessern.

  • Christliche Bürger – jüdische Untertanen

Die napoleonische Kriege beendeten die Herrschaft Österreichs in diesem kleine weltlichen Territorium. Die Ritterschaft Laupheim wurde 1806 Bestandteil des Königreichs Württemberg. Erst im Jahre 1864 erhielten die Juden das volle Bürgerrecht im Königreich.

  • Katholiken, Juden, Protestanten

Ende des 19. Jahrhunderts beherbergte Laupheim die größte jüdische Gemeinde des Königreichs Württemberg. Erst einhundert Jahre später in der Mitte des letzten Jahrhunderts entstand in Laupheim eine kleine protestantische Gemeinde.

  • Räume von Juden und Christen

Nach der rechtlichen Gleichstellung engagierten sich jüdische Bürger in vielen kommunalen Einrichtungen.

  • Die Familie Steiner

Kilian von Steiner nahm erheblichen Einfluss auf die Wirtschaftsgeschichte des Königreiches Württemberg.

  • Der Erste Weltkrieg

Der Glauben an die Idee des Deutschen Vaterlandes bewog Juden und Christen im Ersten Weltkrieg sich freiwillig bei der Armee des Königreiches Württemberg an die Fronten im Osten und Westen des Landes zu melden. Dabei fielen 168 christliche und 9 jüdische Bürger von Laupheim.

  • Die Weimarer Republik

Die Republik von Weimar stellt den Höhepunkt des christlichen und jüdischen Lebens in Laupheim dar. Die Gründung einer NSDAP-Ortsgruppe und antisemitische Hetzkampagnen begannen das Zusammenleben von Juden und Christen in dem Ort zu vergiften.

  • Der Nationalsozialismus

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde das jüdische Leben in Laupheim und die fragile christlich-jüdische Koexistenz im Ort zerstört. Die Verfolgungen beginnen sofort nach der Machtübernahme Adolf Hitlers. Die Mehrheit der Bürger Laupheims verschlossen ihre Augen gegenüber dem Leiden ihrer jüdischen Mitbürger.

Grab Familie Einstein
  • Nachkriegszeit und Gegenwart

In der Nachkriegszeit herrschte über Jahrzehnte ein Schweigen der christlichen Bürger zu der jüngeren Stadtgeschichte.

  • Der Künstler Friedrich Adler

Die Realschule von Laupheim wurde nach dem Künstler Friedrich Adler benannt.

  • Der Künstler Ivo Schaible

Ivo Schaible SDS aus Baustetten war ein Pater des Ordens der Salvatorianer und ein vielseitiger Künstler der sakralen und weltlichen Kunst. Er diente seinem Orden vierzehn Jahre lang in den Niederlassungen in Kolumbien. Hier entwarf und gestaltete die Glasfenster in einigen Kirchen. Er war ein leidenschaftlicher Fotograf und malte Landschaftsbilder und Portraits.

  • Laupheimer Frauen

In dem Abschnitt des Museums werden die Lebensläufe christlicher und jüdischer Frauen aus Laupheim dargestellt.

Literatur

  • Carl Laemmle: Sonderdruck aus der Festschrift zum 125-jährigen Jubiläum des Carl-Laemmle-Gymnasiums Laupheim, Udo Bayer, 1994

Weblinks

Koordinaten fehlen! Hilf mit.


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Liste von Literaturmuseen — Diese Liste gibt einen Überblick zu den Literaturmuseen und literarischen Gedenkstätten in aller Welt, geordnet nach Ländern und Regionen. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Inhaltsverzeichnis 1 Literaturmuseen und literarische… …   Deutsch Wikipedia

  • Haus der Geschichte Baden-Württemberg — Das Haus der Geschichte Baden Württemberg ist ein Museum des Landes Baden Württemberg in Stuttgart. Es liegt an der „Stuttgarter Kulturmeile“ in der Konrad Adenauer Straße zwischen der Staatsgalerie und der Musikhochschule. Treibende Kraft bei… …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte der deutschen Juden — Die Geschichte der Juden in Deutschland ist die einer Minderheit und je nach Epoche sehr unterschiedlich dokumentiert. Juden leben seit mehr als 1700 Jahren im heutigen Deutschland. In dieser Zeit erlebten sie sowohl Toleranz als auch… …   Deutsch Wikipedia

  • Juden in Deutschland — Die Geschichte der Juden in Deutschland ist die einer Minderheit und je nach Epoche sehr unterschiedlich dokumentiert. Juden leben seit mehr als 1700 Jahren im heutigen Deutschland. In dieser Zeit erlebten sie sowohl Toleranz als auch… …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte der Juden in Deutschland — Die Geschichte der Juden in Deutschland ist die einer konfessionellen Minderheit und je nach Epoche sehr unterschiedlich dokumentiert. Juden leben seit mehr als 1700 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands. In dieser Zeit erlebten sie… …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte der Juden in Wien — Jüdisches Leben in Wien ist seit dem 12. Jahrhundert nachweisbar. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts stellte Wien eines der großen Zentren jüdischer Kultur in Europa dar. Zur Zeit des Nationalsozialismus in Österreich wurde die jüdische …   Deutsch Wikipedia

  • Juden in Wien — Jüdisches Leben in Wien ist seit dem 12. Jahrhundert nachweisbar. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts stellte Wien eines der großen Zentren jüdischer Kultur in Europa dar. Zur Zeit des Nationalsozialismus in Österreich wurde die jüdische …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte des Staates Albanien — Tempelruine in Apollonia, nahe der Stadt Fier in Mittelalbanien Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Antike 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte Zyperns — Die (Kultur )Geschichte Zyperns beginnt am Ende der Altsteinzeit. Die strategische Lage der Insel war ein wesentlicher Grund für ihre wechselvolle Geschichte. Sie lag im Einflussgebiet der Kulturen der Ägäis, Anatoliens, der Levante und Ägyptens …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte Deutschlands — Die Geschichte Deutschlands beginnt nach herkömmlicher Lesart mit der Entstehung eines deutschen Königtums im 10. Jahrhundert. Dieses berief sich auf die Tradition des fränkischen Reiches. Die Bewohner waren Nachfahren von Germanen, Kelten und im …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”