- Chemiepokal
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Der Chemiepokal ist ein internationales Boxturnier für Amateure, das seit 1970 jährlich in Halle stattfindet und vom Landes-Amateur-Box-Verband (LABV) Sachsen-Anhalt veranstaltet wird.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Um die Amateurboxer besser auf den Modus von Großveranstaltungen wie den Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften vorbereiten zu können, wurde in den 60er Jahren international verstärkt dazu übergegangen, Turniere zu veranstalten. Das Boxen in nationalen Ligen oder einzelnen Ländervergleichen wurde den Anforderungen des Turnierrhythmus nicht gerecht. Dieser Trend wurde 1969 auch von den Funktionären der Boxabteilung des SC Chemie Halle erkannt und fand mit dem Vorschlag zur Ausrichtung eines internationalen Amateurturniers in Halle auch rasch Unterstützung, war man doch in der DDR bemüht, durch sportliche Leistungen dem Staat zu internationalem Ansehen zu verhelfen. So wurde schließlich am 5. August 1970 das I. Internationale Boxturnier um den Chemiepokal Halle mit 82 Boxern aus zehn Nationen in der Eissporthalle ausgetragen.
Die Bezeichnung Chemiepokal leitet sich von der zur damaligen Zeit massiv durch chemische Industrie bestimmten Region um Halle und seinen Wurzeln im Verein SC Chemie Halle her.
Nach der Wiedervereinigung war die Zukunft des Turniers infrage gestellt, da es nicht mehr staatlich getragen wurde und somit finanzielle Unterstützung durch Sponsoren benötigte, was sich in der Anfangszeit schwierig gestaltete. 1991 wurde das Turnier wegen des Golfkrieges erstmals abgesagt. Im Jahr 2010 konnte der kalkulierte Etat von 100.000 Euro nicht aufgebracht werden, so dass der Wettbewerb zum zweiten Mal in seiner Geschichte nicht stattfinden konnte.
Neustart 2011
Ende 2010 wurde vom Deutschen Boxverband (DBV) und dem Landes-Amateur-Box-Verband (LABV) ein neuer Ausrichter für den Chemiepokal gesucht. So wird der KSC Halle 08 e.V. ab 2011 als Ausrichter des traditionsreichen Turnier auftreten. DBV-Sportdirektor Michael Müller lobte das Engagement des KSC Halle, der mit viel Engagement und neuen Impulsen dem international beachteten Traditionsturnier seine historisch verankerte Bedeutung zurückgeben will. Um das Niveau der Kämpfe machen sich der DBV und KSC-Vorsitzender Rene Müller keine Sorgen: “Wir mussten die Teilnehmerzahl reduzieren, weil uns für mehr Kämpfe nicht die Zeit zur Verfügung steht.“, erklärte der Sportdirektor des DBV Michael Müller zum Meldestand der Nationalmannschaften. “Das heisst aber auch, dass die Teilnehmerländer nur ihre besten Boxer ins Turnier schicken. Wir erwarten Kämpfe auf allerhöchstem Niveau.“ Nach über 40-jähriger Geschichte gibt es in diesem Jahr auch ein Novum. Erstmals werden Frauen beim Chemiepokal in den Ring steigen. Deutschland stellt zum Turnier gleich zwei Nationalteams. DBV-Sportdirektor Müller sieht die deutschen Boxer bestens vorbereitet: “Für unsere Boxer geht es um die Teilnahme an den Weltmeisterschaften in Baku.“
Teilnehmerländer 2011
Zudem sollten die Boxverbände aus den Niederlanden und aus Rumänien am Chemiepokal 2011 teilnehmen, diese wurden aber durch den Box-Weltverband AIBA suspendiert und dürfen aus diesem Grund nicht am Turnier teilnehmen.
Teilnehmer
Da es den Athleten sozialistischer Staaten nicht erlaubt war, ihren Sport professionell auszuüben, konnte man immer die besten Boxer der erfolgreichsten Nationen des Amateurboxens beim Chemiepokal antreten sehen. Dazu gehören vor allem viele Olympiasieger und Weltmeister aus Kuba und der Sowjetunion. Auch nach dem Zusammenbruch des Sozialismus in Europa ist das Teilnehmerfeld weiterhin hauptsächlich von den Athleten der ehemaligen Ostblockstaaten bestimmt.
Bekannte Turniersieger im Chemiepokal
Bild Name Sieger in
GewichtsklasseSiegesjahr(e) Nation Enchbatyn Badar-Uugan Bantam 2006 Mongolei
Georgi Ruslanowitsch Balakschin Fliegen 2006 Russland
Markus Beyer Halbmittel 1995 Deutschland
Lucian Bute Halbschwer 2003 Rumänien
Willy Blain Leicht 1996 Frankreich
René Breitbarth Bantam 1986, 1987, 1988 Deutsche Demokratische Republik
Roberto Cammarelle Superschwer 2008, 2009 Italien
Joel Casamayor Feder
Bantam1992
1996Kuba
Jack Culcay-Keth Welter 2008, 2009 Deutschland
Zsolt Erdei Mittel 1998 Ungarn
Ángel Espinosa Halbmittel
Mittel1986
1987, 1988Kuba
Artur Grigorian Leicht 1994 Usbekistan
Eduard Gutknecht Mittel 2005 Deutschland
Audley Harrison Superschwer 2000 Vereinigtes Königreich
Ariel Hernández Mittel 1996 Kuba
Richard Bango Superschwer 1992 Nigeria
Ulli Kaden Superschwer 1982, 1986, 1989 Deutschland
Mario Kindelán Leicht 2004 Kuba
Vitali Klitschko Superschwer 1995 Ukraine
Sebastian Köber Schwer 2001 Deutschland
Stefan Köber Schwer 2009 Deutschland
Matwei Georgijewitsch Korobow Mittel 2006 Russland
Steven Küchler Leicht
Halbwelter
Welter1996
1995, 1997, 1998
1999, 2000, 2001Deutschland
Luan Krasniqi Schwer 1995 Kosovo
Jewgeni Michailowitsch Makarenko Mittel 1983, 1984, 1985, 1986, 1989 Russland
Henry Maske Mittel 1983, 1984, 1985, 1986, 1989 Deutschland
Torsten May Halbschwer 1993 Deutschland
12.3.82 Halle: XI. Internationales Chemiepokal-Boxturnier - Der 19jährige DDR-Vizemeister Siegfried Mehnert (re.) lieferte im Leichtgewichts-Halbfinale am 11.3. dem 25jährigen kubanischen Landesmeister, Ex-Weltmeister und Olympiasieger von Moskau, Angel Herrera (l.), einen packenden Kampf und siegte überraschend nach Punkten (4:1).Siegfried Mehnert Leicht 1982 Deutschland
Dariusz Michalczewski Halbschwer 1994 Polen,
Deutschland
René Monse Schwer 1994 Deutschland
Sven Ottke Halbschwer 1994 Deutschland
Alexander Powernow Schwer 2005, 2006, 2007 Deutschland
Kubrat Pulew Superschwer 2006, 2007 Bulgarien
Rustam Rachimow Bantam 2007, 2008 Deutschland
Guillermo Rigondeaux Bantam 2001, 2002, 2003, 2004, 2005 Kuba
Marco Rudolph Feder
Leicht1989
1992, 1992, 1995Kuba
Alexis Rubalcaba Superschwer 1996, 1998 Kuba
Clemente Russo Schwer 2008 Italien
Serik Sapijew Halbwelter 2007 Kasachstan
Félix Savón Schwer 1985, 1986, 1987, 1996 Kuba
Bert Schenk Mittel 1992, 1994, 1995 Deutschland
Wassili Schirow Halbschwer 1995, 1996 Kasachstan
Torsten Schmitz Welter
Halbmittel
Mittel1984
1988, 1989
1990Deutschland
Axel Schulz Schwer 1989 Deutschland
Norman Schuster Leicht
Halbwelter1999, 2000
2002? Wladimir Sidorenko Fliegen 1998 Ukraine
Odlanier Solís Schwer 2002, 2003, 2004 Kuba
Teófilo Stevenson Schwer
Superschwer1972, 1979
1984Kuba
Vitali Tajbert Feder 2002, 2003 Deutschland
Bert Teuchert Schwer 1990, 1992, 1993 ? Andreas Tews Fliegen 1987 Deutschland
Michael Timm Halbmittel 1984, 1985 Deutschland
Oktay Urkal Halbwelter 1993, 1994 Deutschland
Mario Veit Halbmittel 1994 Deutschland
Lukas Wilaschek Mittel 2004 Deutschland
Manfred Wolke Welter 1970 Deutschland
Andreas Zülow Bantam
Leicht
Halbwelter1981, 1984
1988, 1989
1990Deutschland
Zoltan Lunka Fliegen 1993, 1994, 1995 Deutschland
Weblinks
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