Osumilith

Osumilith
Osumilith (Osumilith-(Fe))
Osumilite - Ochtendung, Eifel, Germany.jpg
seltene Kombination aus nebeneinander gewachsenem Osumilith in tafeligem und prismatischem Habitus (Bildgröße: 1,5 mm)
Fundort: Wannenköpfe, Ochtendung, Eifel, Deutschland
Chemische Formel KFe2(Al5Si10)O30 [1]
Mineralklasse Silicate und Germanate
9.CM.05 (8. Auflage: VIII/E.22-090) (nach Strunz)
63.02.01a.06 (nach Dana)
Kristallsystem hexagonal
Kristallklasse dihexagonal-dipyramidal 6/m\,2/m\,2/m [2]
Farbe dunkelblau, dunkelgrau, grün, braun, schwarz
Strichfarbe
Mohshärte 5 bis 6
Dichte (g/cm3) 2,58 bis 2,68 [3]
Glanz Glasglanz
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch spröde
Spaltbarkeit undeutlich parallel und rechtwinklig zu {0001} [3]
Habitus tafelige bis prismatische Kristalle; massige Aggregate
Kristalloptik
Brechungsindex ω = 1,539 bis 1,547 ; ε = 1,545 bis 1,551 [3]
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
δ = 0,0040 [2] ; einachsig wechselnd
Winkel/Dispersion
der optischen Achsen
2vz ~ 28° bis 45° [3]
Pleochroismus stark: ω = hellblau bis blauviolett, blassrosa, blass geblichbraun ; ε = farblos bis braun

Osumilith (auch Osumilith-(Fe)) ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silicate und Germanate“. Es kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung KFe2(Al5Si10)O30 [1] und entwickelt meist durchsichtige bis durchscheinende, tafelige bis prismatische Kristalle von bis zu 5 mm Größe, aber auch massige Aggregate von überwiegend dunkelblauer bis dunkelgrauer Farbe. Auch Osumilithe von grüner, brauner oder schwarzer Farbe sind bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Besondere Eigenschaften

Osumilith ist stark dichroistisch, zeigt also beim Durchgang des Lichts aus zwei verschiedenen Richtungen zwei verschiedene Farben. Durchgehendes Licht in Richtung der optischen Hauptachse lässt den Osumilith hellblau bis blauviolett, blassrosa oder blass geblichbraun erscheinen. Senkrecht dazu ist er farblos oder braun.

Etymologie und Geschichte

Erstmals gefunden wurde Osumilith 1956 bei Sakkabira auf der Ōsumi-Halbinsel in Japan und beschrieben durch Akiho Miyashiro, der das Mineral nach neiner Typlokalität benannte.

Klassifikation

In der alten (8. Auflage) und neuen Systematik der Minerale (9. Auflage) nach Strunz gehört der Osumilith zur Abteilung der „Ringsilikate (Cyclosilikate)“. Diese Abteilung wird allerdings seit der neuen Strunz'schen Mineralsystematik präziser unterteilt nach dem Aufbau der Ringstruktur und das Mineral findet sich nun entsprechend in der Unterabteilung der „Ringsilikate mit [Si6O18]12 - Sechser-Doppelringe“.

Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Osumilith (hier: Osumilith-(Fe)) in die Abteilung „Ringsilikate: Kondensierte Ringe, Milarit-Osumilit-Typ (6 × 2)-Doppelringe“ und dort in die Unterabteilung der Milarit-Osumilitgruppe (Milarit-Osumilit-Untergruppe) mit der Nummer 63.2.1a.

Bildung und Fundorte

Dicktafeliger Osumilith mit Mullit aus Wannenköpfe, Ochtendung, Eifel
Bildgröße: 1,5 mm

Osumilith bildet sich in Metamorphen Granulit-Fazies (MP/HT) bei Temperaturen um etwa 1000 C° und Drucken im Bereich von etwa 8 bis 10 kbar[4]. Dort findet er sich meist in Drusen als Abscheidung aus der Gasphase und einer Grundmasse aus Rhyolith und Dazit.

Neben seiner Typlokalität Sakkabira auf Ōsumi wurde Osumilitn in Japan noch am Sakurajima und an der Aira-Caldera auf Kyūshū gefunden.

Weltweit konnte das Mineral bisher (Stand: 2010) an 26 Fundorten nachgewiesen werden: In der antarktischen Region Enderbyland; an der Zinster Kuppe (Kemnath, Bayern), der Blauen Kuppe (Eschwege, Hessen) und am Ettringer Bellerberg (Ettringen, Rheinland-Pfalz) in Deutschland; am Mont Denise bei Espaly-Saint-Marcel im französischen Département Haute-Loire; am Pauliberg in Österreich; bei Visakhapatnam in Indien; am Vesuv und dem Monte Arci in Italien; in der kanadischen Provinz Labrador; auf der Nordinsel in Neuseeland; in der norwegischen Provinz Rogaland; im Aldanhochland (Ostsibirien) in Russland; im Namaqualand in Südafrika; im tadschikischen Teil des Alai-Gebirges; auf dem Labwor-Hügel in Uganda sowie bei Tarpa im ungarischen Komitat Szabolcs-Szatmár-Bereg.[5]


Kristallstruktur

Osumilith kristallisiert hexagonal in der Raumgruppe P6/mcc mit den Gitterparametern a = 10,09 Å und c = 14,33 Å[6] sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle[3].

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b IMA/CNMNC List of Mineral Names - Osumilite (englisch, PDF 1,8 MB; S. 211)
  2. a b Webmineral - Osumilite-(Fe)
  3. a b c d e Handbook of Mineralogy - Osumilite (englisch, PDF 78,7 kB)
  4. Denny Loose: Panafrikanische Ultrahochtemperatur-Metamorphose archaischer Gesteine der Labwor Hills (Uganda) (PDF 26,6 kB; S. 2)
  5. Mindat - Localities for Osumilite
  6. American Mineralogist Crystal Structure Database - Osumilite (englisch, 2008)

Literatur

  • Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 713-714.
  • Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 2005, ISBN 3-540-23812-3, S. 395.

Weblinks

 Commons: Osumilite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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