Pachnolith

Pachnolith
Pachnolith
Pachnolite-219442.jpg
Pachnolith aus Ivittuut, Grönland
Chemische Formel CaNaAlF6 · H2O
Mineralklasse Halogenide
3.CB.40 (8. Auflage: 3/C.02-10) (nach Strunz)
11.06.05.01 (nach Dana)
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse 2/m
Farbe farblos, weiß, bräunlich durch Limonit
Strichfarbe weiß
Mohshärte 2
Dichte (g/cm3) 2,98
Glanz Glasglanz
Transparenz transparent bis durchscheinend
Bruch muschelig
Spaltbarkeit kaum erkennbar
Habitus
Zwillingsbildung entlang {100}
Kristalloptik
Brechungsindex nα = 1,4065; nβ = 1,4104; nγ = 1,4191[1]
Winkel/Dispersion
der optischen Achsen
2vz ~ 66,9-76°[1]
Weitere Eigenschaften
Ähnliche Minerale Thomsenolith, Yaroslavit

Pachnolith, veraltet auch Pyroconit, ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Halogenide. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystems mit der chemischen Zusammensetzung CaNaAlF6 · H2O und bildet entlang [001] langgestreckte, prismatische, bis zu acht Zentimeter große, farblose oder weiße Kristalle.

Inhaltsverzeichnis

Besondere Eigenschaften

Pachnolith löst sich gut in Schwefelsäure, wobei sich der giftige Fluorwasserstoff bildet.

Etymologie und Geschichte

Das Mineral wurde erstmals 1863 von Adolph Knop in einem aus Grönland stammenden Kryolith-Erz entdeckt und beschrieben. Er benannte es nach dem griechischem πάχνη für Reif, da der Pachnolith eine reifartige Kruste auf Kryolith bildete.[2]

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) gehört der Thomsenolith noch zur Abteilung der „wasserhaltigen Doppelhalogenide“ ohne weitere Unterteilungen, wo er zusammen mit Tomsenolith und Yaroslavit eine eigene Gruppe bildet.

Seit der 2001 erfolgten Umstrukturierung und teilweisen Neudefinition der Klassen in der 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ist das Mineral in der neuen Abteilung der „Komplexen Halogenide“ und dort in der Unterabteilung der „Insel-Aluminofluoride (Neso-Aluminofluoride)“ zu finden, wo es nur noch zusammen mit Thomsenolith die unbenannte Gruppe 3.CB.40 bildet.

Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Pachnolith ebenfalls in die Klasse der Halogenide, dort allerdings in die Abteilung der „Komplexen Halogenide - Aluminiumfluoride mit verschiedenen Formeln“, wo das Mineral als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 11.6.5 bildet.[3]

Modifikationen und Varietäten

Pachnolith und Thomsenolith vergesellschaftet

Pachnolith ist dimorph zu Thomsenolith.

Bildung und Fundorte

Pachnolith bildet sich sekundär durch Alterung aus Kryolith oder anderen Aluminiumfluoriden. Es findet sich meist in Pegmatiten und ist mit Kryolith, Thomsenolith, Chiolit, Elpasolit, Ralstonit, Sellait und Fluorit vergesellschaftet.

Es ist nur eine geringe Anzahl Fundorte des Pachnoliths bekannt. Zu den 17 bekannten Orten (stand Mai 2010)[4] zählen die Typlokalität Ivittuut auf Grönland, Cerro Blanco in Argentinien, Pedra Lavrada in Brasilien, Pleystein und Hagendorf in Bayern (Deutschland), Gjerdingselva in Norwegen, das Ilmengebirge in Russland sowie Cheyenne Mountain, Tampa Bay, Gillis Range und Winterham in den Vereinigten Staaten.

Morphologie

Pachnolith-Kristalle sind prismatisch und entlang {001} langgestreckt. Sie sind eckig mit scharfen Kanten und laufen spitz zu. Parallel zu {001} sind die Kristalle gestreift.[1]

Kristallstruktur

Pachnolith kristallisiert monoklin in der Raumgruppe F21/d mit den Gitterparametern a = 12,117 Å; b = 10,414 Å; c = 15,680 Å und β = 90,37° sowie 16 Formeleinheiten pro Elementarzelle.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c Pachnolith in: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy, 1990, 1, 101.
  2. A. Knop: Ueber Pachnolith, ein neues Mineral. In: Liebigs Annalen der Chemie. 1863, 127, S. 61-68, doi:10.1002/jlac.18631270108.
  3. Systematik der Minerale nach Dana - Halogenide
  4. Pachnolite bei mindat.org

Literatur

  • Pachnolith in: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy, 1990, 1, 101 (pdf).

Weblinks

 Commons: Pachnolith – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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