Paul Diepgen

Paul Diepgen

Paul Diepgen (* 24. November 1878 in Aachen; † 2. Januar 1966 in Mainz) war ein deutscher Gynäkologe und Medizinhistoriker. Er ist der Großvater des ehemaligen Regierenden Bürgermeisters von Berlin Eberhard Diepgen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Diepgen legte nach dem Studium der Medizin und einer gynäkologischen Ausbildung an den Universitäten Tübingen, Leipzig, Bonn und Freiburg im Breisgau in Freiburg das medizinische Staatsexamen ab und wurde dort auch promoviert. Er war Mitglied des K.St.V. Arminia Bonn. Von 1906 bis 1929 war er Frauenarzt und Leiter der gynäkologisch-geburtshilflichen Station des Freiburger Lorettokrankenhauses. Nach einem Studium der Geschichte bei Heinrich Finke wurde er 1908 auch zum Doktor der Philosophie promoviert. Obwohl er sich schon 1910 für Geschichte der Medizin habilitieren konnte, wurde er erst 1920 zum außerordentlichen Professor der Geschichte der Medizin in Freiburg ernannt. 1929 erfolgte der Ruf auf eine ordentliche Professur für Medizingeschichte an der Friedrich-Wilhelms-Universität (heute: Humboldt-Universität) in Berlin, wo er das Institut für Geschichte der Medizin und Naturwissenschaften begründete, welches nach dem Mauerfall (1989) in das heutige Institut für Geschichte der Medizin der Charité, Berlin eingegangen ist.[1] 1944 erfolgte seine Emeritierung. Dennoch stellte sich Diepgen nach Kriegsende für den Neuaufbau der Berliner Universität zur Verfügung und nahm 1947 den Ruf auf eine außerordentliche Professur für Geschichte der Medizin in Mainz an, die 1949 zu einer ordentlichen Professur umgewidmet wurde. Dort war er bis zu seinem Tod im Jahr 1966 tätig.

Diepgen war Ehrendoktor der Universität Madrid sowie Mitglied und Ehrenmitglied zahlreicher in- und ausländischer Akademien.

Zu seinen Arbeitsgebieten zählten die Entwicklung der Medizin im Mittelalter und in der Romantik sowie die Geschichte der Volksheilkunde und der Geburtshilfe und Gynäkologie.

Einzelnachweise

  1. Institut für Geschichte der Medizin der Charité, Berlin

Schriften

  • Geschichte der Medizin (Bd. 1: 1949, Bd. 2: 1951).
  • Geschichte der sozialen Medizin (1934).
  • Deutsche Volksmedizin (1935).
  • Wissenschaftliche Heilkunde und Kultur (1935).
  • Hippokrates oder Paracelsus? (1937).
  • Die Frauenheilkunde der alten Welt (1937).
  • Die Heilkunde und der ärztliche Beruf (1938; als: Einführung in das Studium der Medizin 1951 in 4. Auflage erschienen).
  • Medizin und Kultur. Gesammelte Aufsätze zu seinem 60. Geburtstag am 24. November 1938. Hrsg. v. Walter Artelt, Edith Heischkel, J. Schuster. Stuttgart: Enke 1938
  • Das physikalische Denken in der Geschichte der Medizin (1939).
  • Der Kirchenlehrer Augustin und die Anatomie im Mittelalter (1951).
  • Über den Einfluß der autoritativen Theologie auf die Medizin des Mittelalters (1958).
  • (mit Heinz Goerke): Kurze Ubersichtstabelen zur Geschichte der Medizin. 7. Aufl., Mainz und Berlin: Springer-Verlag 1960 (Buchanzeige PDF)
  • Frau und Frauenheilkunde in der Kultur des Mittelalters. Stuttgart 1963.

Literatur

  • Walter Artelt, Paul Diepgen zum 24. November 1943, in: Klinische Wochenschrift 22, 1943, 712 [1] (PDF)
  • Paul Diepgen, 1878-1966, in: Journal of the History of Medicine and Allied Sciences 21.2, 1966, 189-190
  • Wolfgang U. Eckart: Ärzte Lexikon. Springer, Heidelberg 2006
  • Thomas Jaehn: Der Medizinhistoriker Paul Diepgen (1878–1966). Eine Untersuchung zu methodologischen, historiographischen und zeitgeschichtlichen Problemen und Einflüssen im Werk Paul Diepgens unter besonderer Berücksichtigung seiner persönlichen Rolle in Lehre, Wissenschaftspolitik und Wissenschaftsorganisation während des Dritten Reiches. Diss. Humboldt-Univ. Berlin 1991

Weblinks


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