- San Julián de los Prados
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San Julián de los Prados, auch Santullano genannt, ist eine präromanische Kirche aus dem frühen 9. Jahrhundert. Sie befindet sich in Oviedo, der Hauptstadt der autonomen Region Asturien. 1917 wurde die Kirche zum Kulturdenkmal (Monumento Nacional) erklärt und 1998 zusammen mit der Cámara Santa der Kathedrale San Salvador von Oviedo und dem Brunnenhaus La Foncalada in Oviedo in die Liste der UNESCO-Kulturdenkmäler aufgenommen. Seitdem gehört San Julián de los Prados zu den bereits 1985 eingeschriebenen Monumentos de Oviedo y del Reino de Asturias (Monumente von Oviedo und des Königreiches Asturien) wie Santa María del Naranco, San Miguel de Lillo und Santa Cristina de Lena.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Kirche San Julián de los Prados wird in die Regierungszeit des asturischen Königs Alfons II. des Keuschen (783 und 791−842) datiert. Das genaue Entstehungsdatum der Kirche ist nicht überliefert. In Chroniken des späten 9. Jahrhunderts wird erwähnt, dass Alfons II. in einiger Entfernung zu seinem Palast eine Kirche zu Ehren der ägyptischen Märtyrer Julian und seiner Frau Basilissa errichten ließ. Der Name San Julián de los Prados (Sankt Julian auf den Wiesen) ist ein Hinweis darauf, dass die Kirche auf freiem Felde, außerhalb der Stadtmauer, gebaut wurde.
Architektur
San Julián de los Prados ist eine dreischiffige Pfeilerbasilika. Haupt- und Seitenschiffe sind durch Dreierarkaden mit Rundbögen getrennt, die auf Pfeilern mit Kämpferkapitellen aufliegen. Zum ungewöhnlich hohen und breiten Querhaus, das mit einer Höhe von elf Metern das Langhaus um zwei Meter überragt, öffnet sich ein Triumphbogen. Im Osten schließen sich drei rechteckige Apsiden an, die ein aus Ziegeln gemauertes Tonnengewölbe besitzen und die einzigen eingewölbten Raumteile sind. Das Tonnengewölbe der Mittelapsis ruht auf Blendarkaden. Säulen und Kapitelle sind wiederverwendet und stammen aus spätrömischer Zeit. An der Stirnwand der Mittelapsis befindet sich eine Giebelädikula. Das Langhaus trägt eine Eichenholzdecke. Die Obergadenfenster sind rechteckig und haben zum Teil noch originale hölzerne Fensterstürze. Ihre Fenstergitter wurden bei der Renovierung von 1912 bis 1915 erneuert. Das Fenster der nördlichen Seitenapsis hat noch seine originale Stucktransenna bewahrt. Wie auch in anderen präromanischen Kirchen gibt es in San Julián de los Prados eine nicht zugängliche, nach außen nur durch ein Drillingsfenster über der Mittelapsis geöffnete Kammer (cámara oculta). Außen schließen sich im Norden und Süden des Querhauses und im Westen an das Langhaus kleine Vorhallen an, die aus dem fast rechteckigen Grundriss der Kirche herausragen. Das Gebäude ist aus kleineren, horizontal geschichteten und mit Mörtel zusammengefügten Steinen errichtet. Strebepfeiler und Ecken sind mit Quadersteinen verstärkt. Innen wie außen war das Gebäude verputzt. An einigen Stellen ist noch zu erkennen, dass auf dem Außenputz ursprünglich Fugen eingeritzt waren, die Quadermauerwerk vortäuschen sollten.
Skulpturenschmuck
An den Eingangspfeilern zur Mittelapsis befinden sich Reliefplatten aus Marmor, die ebenfalls aus früherer Zeit stammen und vielleicht im 8. Jahrhundert für einen Vorgängerbau der Kathedrale San Salvador geschaffen wurden. Auf diesen Platten sind von Quadraten eingefasste Rosetten, Sechs- und Achtecke mit Pflanzenmotiven dargestellt. Der obere Teil der Platten ist kapitellartig gestaltet mit zwei plastisch ausgearbeiteten Blattreihen und einer wie ein Abakus darüber liegenden Rankenleiste mit Blütenknospen.
Wandmalereien
Die Wandmalereien von San Julián de los Prados gehen auf die Entstehungszeit der Kirche zurück und werden auf die Zeit zwischen 812 bis 842 datiert. Ursprünglich waren alle Innenwände und Gewölbe mit Malereien versehen. Sie waren al fresco ausgeführt, wobei die Farbe auf den noch feuchten Putz aufgetragen wurde. Gut zu erkennen sind die Linien, die in die weiche Putzschicht eingeritzt wurden und die die verschiedenen Farbflächen voneinander abgrenzen sollten. Das Bildprogramm im Langhaus kann man in drei Bereiche einteilen. Im unteren Bereich, der Sockelzone, findet man Marmorimitationen. In der darüberliegenden Zone werden Gebäude, vielleicht Kirchen, dargestellt, mit Ecktürmen und Arkaden, Säulen und Kapitellen, mit Giebeln und Vorhängen vor den Fensteröffnungen. In der oberen Zone sind Paläste dargestellt. Abbildungen von Personen gibt es nicht. Als einziges christliches Symbol findet man das Kreuz. Es ist viermal dargestellt, im Quer- und Langhaus, unter gemalten, mit Ovalen und Kreisen verzierten Bögen, die auf ebenfalls gemalten Pfeilern mit Kapitellen aufliegen. Das Kreuz ist mit Ovalen, Quadraten und Kreisen verziert, die an Edelsteine erinnern und es als Gemmenkreuz ausweisen. Von den Querarmen hängen an Ketten die griechischen Buchstaben Alpha und Omega, die auf Gottvater als den Ersten, den Anfang, und Gottsohn als den Letzten, das Ende, verweisen. Die Abbildungen auf den Kreuzarmen, in der Verlängerung der Ketten, sind vielleicht als Kelche mit züngelnden Flammen zu deuten. Am Fuß des Kreuzes sind auf beiden Seiten zwei kleinere Gebäude zu sehen, in dessen offenen Arkaden Vorhänge angebracht sind. Die Gebäude sollen die Städte Bethlehem und Jerusalem symbolisieren und das dargestellte Kreuz soll auf das Wahre Kreuz verweisen, das nach der Legende von der hl. Helena, der Mutter von Konstantin dem Großen, entdeckt wurde. Die Gewölbe der Apsiden nehmen die geometrischen Motive der Reliefplatten an den Pfeilern der Mittelapsis wieder auf und sind mit Kreisen, Quadraten, Sechs- und Achtecken ausgemalt.
Weblinks
Commons: San Julián de los Prados – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienLiteratur
- Achim Arbeiter, Sabine Noack-Haley: Christliche Denkmäler des frühen Mittelalters vom 8. bis ins 11. Jahrhundert. Mainz 1999, S. 116−132, ISBN 3-8053-2312-3.
- Lorenzo Arias Páramo: Guía del Arte Prerrománico Asturiano. 2. Auflage, Gijón 1999, S. 15−31, ISBN 84-95178-20-6.
- Jaime Cobreros: Guía del Prerrománico en España. Madrid 2006, S. 97−101, ISBN 84-9776-215-0.
- Jacques Fontaine: L’Art Préroman Hispanique. Bd. 1, La Pierre-qui-Vire (Zodiaque) 2. Auflage 1973.
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