Schlacht um Biak

Schlacht um Biak
Schlacht um Biak
Teil von: Zweiter Weltkrieg, Pazifikkrieg
Karte von Biak mit Truppenbewegungen
Karte von Biak mit Truppenbewegungen
Datum 27. Mai20. August 1944
Ort Biak
Ausgang Besetzung der Insel durch die Alliierten
Konfliktparteien
US flag 48 stars.svg
USA
Naval Ensign of Japan.svg
Japan
Befehlshaber
Horace H. Fuller, USA
Robert L. Eichelberger, USA
William Fechteler, USN
Kuzume Naoyuki, KJA

Takazo Numata, KJA
Sadatoshi Senda KJM

Truppenstärke
mehr als 12.000 Soldaten
2 Schwere Kreuzer
3 Leichte Kreuzer
21 Zerstörer
11.400 Soldaten
1.200 Verstärkungen
Verluste
474 Tote
2.428 Verwundete
4.700 Tote (während der Schlacht)
ca. 12.000 Tote (insgesamt)
434 Gefangene

Die Schlacht um Biak vom 27. Mai 1944 bis zum 25. Juli 1944 während des Pazifikkrieges, war eine Landungsoperation US-amerikanischer Truppen auf der von japanischen Truppen verteidigten Insel Biak in Niederländisch-Neuguinea.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Das Japanische Kaiserreich hatte Biak 1942 besetzt und die dort stationierten niederländischen Truppen vertrieben. 1943 hatten die Japaner begonnen, die Insel zu einem wichtigen Luftwaffenstützpunkt auszubauen. 1944 befanden sich drei Flugplätze an der Südküste der Insel, von denen japanische Flugzeuge den Seeweg nördlich von Neuguinea beherrschen konnten und die als Basis für Lufttransporte ins benachbarte Neuguinea wichtig waren.

Die Eroberung der Insel würde die noch immer auf Neuguinea kämpfenden japanischen Truppen von Luftunterstützung aus Biak abschneiden und den Vormarsch alliierter Truppen gegen japanische Positionen auf der Doberai-Halbinsel wesentlich erleichtern. General Douglas MacArthur, Oberbefehlshaber im South West Pacific Area, hatte dem Oberbefehlshaber im Pacific Ocean Area, Chester W. Nimitz zudem versprochen, dass rechtzeitig zu dessen Landungsoperation gegen Saipan, die für den 15. Juni angesetzt war, landgestützte Flugzeuge von Biak zu Langstrecken-Bomben- und Aufklärungseinsätzen verfügbar sein würden. Zwei Wochen setzte MacArthurs Planungsstab für die Eroberung der Insel mit ihren, so schätzte man, 4000 Verteidigern und das Instandsetzen der Flugfelder an.[1]

Truppenstärke

Japan

Taisa [A 1] Naoyuki Kuzume (jap. 葛目直幸) hatte das Kommando über die Inselverteidigung. Ihm unmittelbar unterstellt war das 222. Infanterieregiment der Kaiserlich-Japanischen Armee mit rund 3.400 Soldaten, das zuvor als Teil der 36. Division in China gekämpft hatte. Hinzu kam eine Kompanie leichter Typ 95 Ha-Go-Panzer und diverse Flugabwehr- und Artillerieeinheiten. Soldaten verschiedener Baueinheiten waren ebenfalls in Kampfgruppen zusammengefasst, waren aber für Kampfeinsätze schlecht ausgerüstet und ausgebildet.

Kaigun-Shōshō[A 2] Sadatoshi Senda (jap. 千田貞敏) war der ranghöchste japanische Offizier auf Biak, er und seine Soldaten waren jedoch Oberst Kuzume unterstellt. Konteradmiral Senda kommandierte die 1.500 Mann starke 28. Marinebasisabteilung, einen Verband der überwiegend aus technischem Personal und Soldaten aus anderen Unterstützungsdiensten zusammensetzte und lediglich rund 125 seiner Soldaten verfügten über Gefechtsausbildung.

Die Summe der japanischen Soldaten auf Biak erreichte so insgesamt rund 11.400 Mann, von denen aber nur etwa 4.000 effektive Kampftruppen waren.[2]

Vereinigte Staaten

Hurricane Task Force war die Bezeichnung der amerikanischen Kampfgruppe, die Biak erobern sollte. Ihren Kern bildete die 41. Infanteriedivision der US Army, dazu kamen unter anderem drei Bataillone flugtechnisches Personal, das die Flugfelder in Betrieb setzen sollte. Die übergeordnete Kommandobehörde der Hurricane Task Force war die Alamo Force unter Lt.Gen. Walter Krueger, die die Regimentskampfgruppen 128 und 158 als Reserve bereitstellte. Der Hurricane Task Force direkt als Reserve zugeteilt waren ein Bataillon der 186. Infanterieregiments und eine Aufklärungkompanie.

Konteradmiral William M. Fechteler hatte das Kommando über die amphibische Landung und die unterstützenden Kriegsschiffe. Ihm unterstanden die Task Force 74 und die Task Force 75. Damit verfügte er über die beiden Schweren Kreuzer HMAS Australia und Leichten Kreuzer USS Phoenix, [3]

Zum Absetzen der Soldaten waren fünf APD-Hochgeschwindigkeitstransporter, acht Panzerlandungsschiffe, acht leichtere Panzerlandungsboote und 15 LCI-Landungsboote für Infanterie vorgesehen. Zahlreiche kleine Landungsfahrzeuge wurden zusätzlich auf den APD- und LST-Schiffen mitgeführt.

Vorbereitung

Japan

Vorgewarnt durch die alliierten Landungen bei Hollandia und Aitape am 22. April, hatten die japanischen Truppen Verteidigungspositionen auf Biak vorbereitet, sie waren aber zum Zeitpunkt der Landung am 27. Mai nicht voll besetzt. Oberst Kuzume hatte sich entschieden, einer Landung nicht unmittelbar am Strand mit der Masse seiner Soldaten entgegenzutreten und nur eine schwache Verzögerungslinie ohne tiefe Staffelung an einigen wenigen Strandabschnitten eingerichtet.

Aus gesprengtem Korallengestein bauten die japanischen Soldaten eine Vielzahl kleiner Ein- und Zweimannbunker. Sie verwendeten das Material auch um Blockaden zu bauen und Höhleneingänge zu verengen oder zu verschließen. Entscheidend für einen längeren Widerstand in dem Feucht-Warmen Klima waren auf der Insel jedoch die wenigen Quellen für Trinkwasser, in deren Umgebung sich Kuzumes Soldaten festsetzten. Die festgelegten Verteidigungsabschnitte gliederten sich wie folgt:

Süd-Osten:

Die Verteilung japanischer Verteidigungstruppen im Raum Neuguinea, mit Biak im Bereich der 2. Armee in der Bildmitte

Teile des 2. Bataillons des 222. Infanterieregiments standen im Inneren der Insel bei einem Höhlensystem, rund 2,7 Kilometer nord-westlich der Inselhauptstadt Bosnek. Der Abschnitt östlich von Bosnek bis zum Nachbardorf Opiaref wurde von Soldaten aus Konteradmiral Sendas Marinetruppen verteidigt.

Weitere Truppen hatten sich auf zwei Höhlensysteme (genannt Ost- und West-Höhle) nahe dem Mokmer-Flugfeld, 6,5 Kilometer westlich von Bosnek, zurückgezogen. Diese Höhlen waren der Kern der japanischen Verteidigung, denn ihr Besitz verhinderte die sichere Nutzung des Flugfeldes durch die Amerikaner. Bei den West-Höhlen lag das 3. Bataillon des 222. Infanterieregiments und die Stabsabteilung von Konteradmiral Senda mit weiteren Marinesoldaten. In den Ost-Höhlen waren Teile des 2. Bataillons und Flugabwehreinheiten zusammengezogen.

Der Zugang über die Küstenstraße von Westen in Richtung der Flugfelder war bei der wichtigen Straßenkreuzung des Dorfes Sorido durch einen Zug der 10. Kompanie gesperrt. Von hier verlief auch einer der wenigen brauchbaren Wege quer über die Insel zur Korim-Bucht.

Süd-Westen: Bei Wardo, einem Ort unmittelbar an der westlichen Küste, richtete man eine Verteidigungsstellung ein, von der aus die Kreuzung zwischen der Küstenstraße und einer der wenigen Nord-Süd-Verbindungen beherrscht werden konnte.

Nord-Osten: Beidseits der Korim-Bucht, einem dominanten Einschnitt an der Nordseite auf Höhe der Inselmitte, waren Stellungssysteme vorbereitet. Hier konnte die Küstenstraße ebenfalls wirksam gesperrt werden. Das 1. Bataillon des 222. Infanterieregiments verteidigte diesen Abschnitt und war durch Granatwerfer und einige Artilleriegeschütze verstärkt worden.

Westen: Im westlichen Teil von Biak waren keine Verteidigungsstellungen eingerichtet, da sich alle drei Flugfelder im Süden befanden und die Straßen von West nach Süd für einen Angreifer unzureichend waren. Soepiori, die kleine Nachbarinsel von Biak, die sich unmittelbar im Nord-Westen angliedert, hatte keine nennenswerte militärische Bedeutung.

Vereinigte Staaten

Die Amerikaner planten die Landung an vier verschiedenen Strandabschnitten an der Südseite der Insel östlich der Inselhauptstadt Bosnek.

Die großen LST-Landungsschiffe sollten sich dem Korallenriff, das die Insel umgibt, annähern und dann die leichten LVT- und DUKW-Amphibienfahrzeuge absetzen, die die Truppen an den Strand bringen sollten. Die Landung sollte bataillonsweise erfolgen.

In Ermangelung belastbarer Daten über Ebbe, Flut und die genauen Strömungsverhältnisse behandelten die Planer den genauen Zeitpunkt der Anlandung eher flexibel und passten ihn den Bedürfnissen der Luftwaffe an, die die Landung durch eine Bombardierung vorbereiten sollte. Letztendlich einigte man sich auf einen Beginn der Landungsoperation (H-Hour) um 7:15 Uhr, 20 Minuten nach Sonnenaufgang.

Invasion

Die Stellungen japanischer Truppen auf Biak und der Frontverlauf in der ersten Woche der Invasion

Am Z-Day, dem 27. Mai 1944, um 6:30 Uhr begannen die Kreuzer und Zerstörer der Unterstützungsflotte von Konteradmiral Fechteler die Flugfelder als Vorbereitung der Landung mit ihrer Bordartillerie zu beschießen. Die Fünfte Luftflotte schickte 52 B-24-Bomber, die das Gelände unmittelbar hinter den Landungsabschnitten kurz nach Sonnenaufgang mit Sprengbomben bombardierten. Taktische Bomber kreisten zusätzlich den ganzen Tag über der Insel in Bereitschaft, um bei Bedarf den Bodenangriff zu unterstützen. Ab 11:30 Uhr standen auch Jagdflugzeuge zur Verfügung um gegnerische Flugzeuge abzufangen.

Die Bombenangriffe wirbelten aber derart viel Staub auf, dass die Strandabschnitte, an denen gelandet werden sollte, von See aus nicht mehr zu erkennen waren. Die Japaner verloren einige Artilleriegeschütze, darunter ein 152-mm-Geschütz am Strand bei Bosnek, durch das vorbereitende Feuer.

Das Fehlen von Informationen über die Strömungsverhältnisse rächte sich, und die Transportschiffe wurden knapp 3.000 Meter weiter nach Westen abgetrieben als vorher geschätzt.

Das 186. Infanterieregiment, Teil der 41. Infanteriedivision, landete die ersten Bataillone auf Biak, war aber weit verstreut angelandet worden und einige Bataillone hatten die Absetzzonen komplett verfehlt und waren in einem Mangrovensumpf gelandet. Es dauerte bis 9:30 Uhr, bis sich das 2. und 3. Bataillon in ihren Bereitstellungsräumen gesammelt hatten und einen Brückenkopf sichern konnten. Leichte Artilleriegeschütze des 121. und 947. Feldartilleriebataillons und Mörser landeten ebenfalls bei Bosnek. Weitere Verzögerungen traten auf, als ab 9:00 Uhr die zweite Welle, das 162. Infanterieregiment, zu landen begann und sich die Marschkolonnen gegenseitig behinderten.

Für die landenden Truppen erwies es sich als Glücksfall, dass keine nennenswerten japanischen Verbände bei Bosnek den Strand verteidigten, so dass die chaotische Landung nahezu widerstandslos verlief.

Ein einzelner Zug der japanischen 2. Kompanie lag hinter Bosnek auf den Hügeln, von denen man die Stadt überblicken kann. Er wurde durch das Artilleriefeuer und die Bombenangriffe schwer getroffen und viele Soldaten begingen Selbstmord. Die wenigen Überlebenden flohen ins Innere der Insel oder wurden von amerikanischen Patrouillen ausgeschaltet.

Im Landeabschnitt des 162. Infanterieregiments beim Dorf Ibdi hatten sich japanische Truppen auf die Höhenrücken nordwestlich zurückgezogen, so dass sie von dort die Küstenstraße in Richtung der Flugfelder sperren konnten. Ihre Stellungen wurden von inzwischen angelandeten Sherman-Panzern und Raketenwerfern, die auf Landungsbooten vor der Küste montiert waren, zusammengeschossen, so dass die US-Truppen die Küstenstraße benutzen konnten.

Am Nachmittag des 27. griffen dann japanische Bomber den Brückenkopf an, sie hatten den Vorteil, dass ihre Basis westlich von Biak lag, so dass sie, um noch bei Tageslicht landen zu können, 30 Minuten länger über Biak bleiben konnten, als amerikanische Flugzeuge, die zurück nach Osten fliegen mussten, wo es früher dunkel wurde. Der japanische Angriff am 27. war jedoch erfolglos, da die abgeworfenen Bomben allesamt Blindgänger waren.

Um 17:15 Uhr hatten die Amerikaner 12.000 Soldaten abgesetzt, 12 Sherman-Panzer, 29 Geschütze und 500 Fahrzeuge. Dazu rund 3.000 Tonnen Nachschub.

Gegenangriff

In der Nacht zum 28. Mai griff eine japanische Patrouille des 3. Bataillons des 222. Infanterieregiments die angelandeten Truppen an. Sie konzentrierten ihren Angriff auf die erkannten amerikanischen Batterien des 146. Feldartilleriebataillons bei Ibdi. Fünf amerikanische Artilleristen wurden getötet, neun verwundet, während die Japaner 15 Soldaten verloren.

Zerstörter japanischer Typ-95-Panzer auf Biak

Am 28. rückten dann amerikanische Truppen des 3. Bataillons des 162. Infanterieregiments auf das Flugfeld bei Mokmer, westlich der Landezone vor. Sie wurden durch Maschinengewehrfeuer, Artilleriebeschuss und Granatwerferfeuer aufgehalten und schließlich gegen Mittag durch einen Angriff japanischer Infanterie aus der Gegend der Östlichen Höhlen zurückgedrängt. Nur mit Hilfe der eigenen Artillerie, Panzerunterstützung und durch Unterstützungsfeuer von See, konnte der japanische Angriff, dem sich auch Typ-95-Panzer angeschlossen hatten, letztlich aufgehalten werden.

Nachdem der amerikanische Marineoffizier des 3. Bataillons getötet worden war, der die Zieldaten gegnerischer Geschütze an die Schiffe weitergab, damit diese deren Stellungen beschießen konnten, war für die amerikanischen Truppen ihre Position nicht länger zu halten da sie weiter unter japanischem Feuer lagen. Sie mussten sich auf ihre Ausgangsstellungen zurückziehen.

Chūjō [A 3] Takazo Numata, Stabschef der 2. Armee befand sich zum Zeitpunkt der Landung auf einer Inspektionsreise auf Biak. Er übernahm sofort das Oberkommando über die Inselverteidigung von Oberst Kuzume und entschied sich, die japanischen Truppen auf die Höhlensysteme zu konzentrieren und diese Positionen so gut wie unter den gegebenen Umständen noch möglich zu verstärken.[1]

Am 29. Mai war es den Japanern gelungen, bei den Ost-Höhlen zwei komplette Bataillone zusammenzuziehen. Sie begannen im Morgengrauen mit ihrem Angriff auf die amerikanischen Stellungen, wurden aber abgewiesen und traten eine Stunde später mit Panzerunterstützung erneut durch eine Kokosplantage zum Angriff an. Die japanischen Panzer waren kein Gegner für die Sherman-Panzer und alle sieben Typ-95-Panzer wurden abgeschossen, ohne dass ihre 37-mm-Kanonen nennenswerten Schaden an den amerikanischen Panzern anrichteten. Die US-Panzer dagegen durchschlugen mit ihren 75-mm-Kanonen sogar mit Sprenggranaten, die zur Panzerbekämpfung eigentlich unbrauchbar waren, die Frontpanzerung der japanischen Fahrzeuge. Die Japaner hatten bei dem Angriff 500 Tote zu beklagen und nichts erreicht, die Amerikaner verloren 16 Tote und rund 100 Verwundete.

Das anhaltende Mörser- und Artilleriefeuer der Japaner zermürbte jedoch die vorgeschobenen amerikanischen Verbände und so entschied der Kommandeur des 162. Infanterieregiments seine Soldaten dennoch zurückzuziehen.

Generalmajor Fuller beschränkte sich auf das Ausdehnen des Brückenkopfes bei Bosnek und das Halten der Stellung bei Ibdi und sandte Patrouillen aus, um das Gelände, von dem er kein brauchbares Kartenmaterial besaß, zu erkunden. Zudem forderte er Unterstützung bei Generalleutnant Walter Krueger, dem Oberbefehlshaber der Alamo Force an, um die Höhlensysteme und Höhenzüge bei Mokmer erobern zu können, die er nun auch als Schlüssel zum Besitz des Flugfeldes erkannt hatte.

Krueger versprach Fuller die Verstärkungen, wies ihn aber an, ein alternatives Flugfeld zu erkunden, um wenigstens einige Jagdflugzeuge auf Biak stationieren zu können. Die erkundete Position nördlich von Bosnek erwies sich für ein solches Vorhaben jedoch als ungeeignet.[4]

Angriff auf das Mokmer-Flugfeld

Am 1. Juni griffen die Amerikaner, verstärkt durch die angeforderten zwei Bataillone und eine Panzerabwehrkompanie, an. Ihr Ziel war wieder das Mokmer-Flugfeld. Diesmal gingen sie auf zwei verschiedenen Routen vor, um die japanischen Stellungen bei den Ost-Höhlen von beiden Seiten anzugreifen: das 162. Infanterieregiment wie zuvor auf der Küstenstraße, das 186. über den in der Mitte der Insel verlaufenden Ost-West-Pfad.

Um den Ost-West-Pfad zu erreichen musste das 186. Infanterieregiment zunächst nach Norden marschieren. Beim Erreichen des Ost-West-Pfades wurde es von 25 japanischen Soldaten von 13:30 Uhr bis 17:00 Uhr angegriffen, die ihre Stellung erst aufgaben, als eine Kompanie des 186. Regiments sie flankierte. Um 3:30 Uhr wurde das 186. Regiment von mehreren Kompanien des 1. Bataillons der Japaner von mehreren Seiten angegriffen. Der Angriff wurde mit geringen amerikanischen Verlusten abgewiesen, die Japaner verloren 86 Soldaten und ihren Bataillonskommandeur.

Die Amerikaner rückten planmäßig Richtung Westen vor, aber das 186. Regiment im Innern der Insel begann an Wassermangel zu leiden, so dass jeder Soldat nur noch einen Liter pro Tag ausgeschenkt bekam. Zwar war die Wasserstelle nicht weit entfernt, aber die Japaner hielten sich noch immer in den Höhenzügen nördlich von Ibdi, so dass der Transportweg sich enorm verlängerte.

Alarmiert durch die Warnung, japanische Truppen würden über den Seeweg zur Verstärkung nach Biak gebracht, verzögerten sich die weiteren Operationen, und erst am 6. Juni konnten die Verbände im Inneren der Insel nach Süden schwenken um das Mokmer-Flugfeld anzugreifen.

Amerikanische Soldaten gehen im Schutz eines Sherman-Panzers vor

Der übereilte Vormarsch, auf Druck der Führung, die das Flugfeld unbedingt erobert sehen wollte, führte dazu, dass das 186. Regiment keine solide Aufklärung und Säuberung der Höhenzüge nördlich des Flugfeldes durchführte und direkt auf das Flugfeld, in das Schussfeld der japanischen Verteidiger, marschierte. Diese schnitten nun den Nachschubweg durch das Innere der Insel weitgehend ab, so dass nur noch Trägerkolonnen Nachschub liefern konnten. Versuche, Nachschubgüter über das Meer zu liefern, wurden durch versteckte japanische Truppen weitgehend unterbunden und Granatwerfer und Artilleriefeuer führten zu rund 100 weiteren Ausfällen bei den amerikanischen Infanteriesoldaten. Zwar konnte das Flugfeld gehalten werden, aber es war unmöglich es in Betrieb zu nehmen.

In der Nacht vom 8. auf den 9. Juni versuchten die Japaner die Stellungen des 186. Regiments zu überrennen, während sie mit anderen Truppen das 162., das auf der Küstenstraße vorgerrückt war, durch andauernde Überfälle in Gruppenstärke festhielten. Die Angriffe auf das 186. wurden abgewiesen und 42 japanische Soldaten getötet, bei 13 amerikanischen Toten und 38 Verwundeten.

In der gleichen Nacht gelang es einem japanischen Verband aus Zerstörern mit Transportbarken im Schlepp, aus Sorong kommend, sich Biak zu nähern, sie kappten zwar die Schleppleinen als die alliierte Deckungsflotte auftauchte, aber eine unbekannte Zahl Soldaten (bis zu 1.200) konnte in der Korim-Bucht angelandet werden. Die Flotte hatte zuvor Verluste durch amerikanische Luftangriffe erlitten. Die zusätzlichen Truppen wurden im Bereich der West-Höhlen in die Verteidigung eingegliedert.

Am 9. Juni übertrug General Numata den Oberfehl über die Inselverteidigung zurück auf Oberst Kuzume, der sich inzwischen von seiner vorherigen Position nördlich von Bosnek zu den Ost-Höhlen durchgeschlagen hatte. Der General wurde am nächsten Tag von einem Wasserflugzeug in der Korim-Bucht aufgenommen und zurück zum Hauptquartier der 2. Armee geflogen.

Oberst Kuzume hatte nun noch rund 1.200 Soldaten nahe des Flugfeldes unter seinem Kommando. Nur das 3. Bataillon lag abgeschnitten nördlich von Ibdi in den Höhenzügen fest.

Am 9. und 10. Juni schlugen die Japaner nördlich des Flugfeldes zunächst zwei amerikanische Angriffe in Kompaniestärke zurück. Am 10. Juni gab das Oberkommando der Kaiserlich Japanischen Marine einen Angriffsplan heraus, der den Einsatz der Superschlachtschiffe Yamato und Musashi gegen die amerikanische Transportflotte bei Biak vorsah. Am 12. Juni erging jedoch der Befehl an die Einheiten, die sich schon in Bereitschaft bei Batjan befanden, wieder zurückzuziehen.

Am 11. Juni wollte Generalmajor Fuller das Flugfeld endlich sichern und griff mit zwei Regimentern die dahinter liegenden Höhenzüge an. Seine Truppen kamen jedoch nicht vorwärts und wurden zum Teil schon nach 100 Metern in Deckung gezwungen. Geflüchtete Zwangsarbeiter, die die Japaner von zuvor von Java verschleppt hatten, berichteten den Amerikanern jedoch vom zweiten Höhlensystem das eine Schlüsselstellung der japanischen Verteidigung war - den West-Höhlen.

Das amerikanische Vorgehen verzögerte sich trotz massiver Artillerieunterstützung ständig, da die Japaner das schroffe, und zum Teil dicht von Regenwald bewachsene, Gelände für ihre Verteidigung nutzten. Zwischen dem 12. und 14. Juni gelang es den Amerikanern dann auch nur den Bereich zwischen der japanischen Besatzung der West-Höhlen und dem Widerstandsgürtel bei Ibdi weitgehend zu sichern. Aus dem Bereich der West-Höhlen konnte das Flugfeld bei Mokmer allerdings noch immer beschossen werden, so dass dort noch immer keine Flugoperationen stattfinden konnten.

Kommandowechsel

Generalmajor Fuller wurde am 14. Juni durch Generalleutnant Robert L. Eichelberger ersetzt, da es Fuller trotz deutlicher Überlegenheit an Truppen und Unterstützung nicht gelungen war die Flugfelder der Insel zügig zu sichern. Die Entscheidung wurde von Generalleutnant Walter Krueger auf Druck MacArthurs getroffen.[5]

Eichelberger griff zunächst nicht in Planungen seines Vorgängers ein, brach die Kämpfe aber dann am 18. Juni ab und reorganisierte die Truppen.

Amerikanische Soldaten am Eingang zu den West-Höhlen

Eroberung der West-Höhlen

Weiter verstärkt sollten die amerikanischen Verbände nun auch den japanische Verteidigungsbereich um die West-Höhlen erobern. Die amerikanischen Truppen rückten am 19. aus um das Gelände zwischen Flugfeld und Hügel 320 zu sichern, in dem sich die Höhlen befanden. Vorbereitet durch Artilleriefeuer auf den gesamten Abschnitt und unterstützt durch zehn Panzer, erreichten sie den Höhlenkomplex am 20. Juni bei nur geringem Widerstand.

Um das Waffenfeuer japanischer Soldaten aus Felsspalten und Höhleneingängen zu beenden, rollten die amerikanischen Soldaten Benzinfässer in die tief gelegenen Eingänge und sprengten sie, was aber nicht merklich half, so dass sich die Soldaten zunächst wieder zurückzogen.

In der Nacht kamen die verbliebenen Verteidiger aus den Höhlen und beschossen mit leichten Geschützen die Gegend des Mokmer Flugfeldes, bevor sie sich wieder, mitsamt ihren Geschützen, zurückzogen. Erst als am nächsten Tag amerikanische Pioniere auf der Oberfläche durch Spalten in den Höhlendecken tonnenweise Benzin in die Höhlen fließen ließen und es entzündeten, dazu TNT-Ladungen in Höhlen hinabließen und dort zur Explosion brachten, entschieden sich die Verteidiger zum Ausbruch bei Nacht.

Am frühen Morgen des 22. begannen rund 150 Angreifer ihren Ausbruch und versuchten durch die Linien der Amerikaner nördlich der Höhlen zu brechen. 115 wurden getötet, siebzehn weitere starben bei einem Ausbruchsversuch nach Süd-Westen.

Aufgehalten durch weitere überlebende Japaner in den Höhlen konnte erst am 27. der Höhlenkomplex gesichert werden. Man fand dort die Leichen von mindestens 125 japanischen Soldaten und die Teile von vielen weiteren, die sich jedoch nicht genau zuordnen oder zählen ließen.

Den Amerikanern gelang es erstmals am 22. Juni ein großes Transportschiff direkt auf der Insel zu entladen und so das aufwändige Umladen auf kleine Transporter vor der Küste zu beenden. Das verstärkte die Zufuhr von Nachschub erheblich.

Am 29. Juni hatten die Bautrupps der Amerikaner auch das Flugfeld bei Mokmer vollständig einsatzbereit gemacht, aber bereits ab dem 22. waren dort P-40-Warhawk-Jagdflugzeuge, sowie B-25-Bomber stationiert.

Eroberung der Ost-Höhlen

Die Ost-Höhlen, deren umgebende Verteidigungsanlagen bereits zwischen 12. und 14. Juni weitgehend ausgeschaltet worden waren, sollten nun auch erobert werden, da von dort immer wieder kleinere Überfälle auf LKW-Kolonnen zwischen Mokmer-Flugfeld und Bosnek ausgingen.

Nach einem Trommelfeuer vom 7. bis zum 13. Juni durch Land- und Schiffsartillerie, ergänzt durch Luftangriffe ab dem 14. bis zum 23. Juni auf das begrenzte Gebiet der Höhlen wollte man zunächst auf einen direkten Angriff verzichten. Am 3. Juli jedoch, nachdem noch immer vereinzelt Schüsse aus dem Gebiet fielen, rückten schließlich amerikanische Soldaten vor und besetzte die Höhlen, ohne auf starken Widerstand zu stoßen. Die Masse der Verteidiger hatte das Höhlensystem lange verlassen und Oberst Kuzume sollte angeblich hier am 28. Juni Selbstmord begangen haben, während japanische Berichte darauf hindeuten, dass er mit den anderen entkam und einige Tage später starb.[6] Die Amerikaner verloren bei der Eroberung der Ost-Höhlen fünf Soldaten einer Panzerbesatzung. Sechs australische Soldaten, die nach dem Ende der Kämpfe dort allein nach Souvenirs suchten, wurden von einigen verbliebenen japanischen Soldaten getötet.

Ende des organisierten Widerstandes

Das letzte Zentrum japanischen Widerstandes, nördlich von Ibdi, wurde nicht durch einen Großangriff erobert, sondern durch Patrouillen, die nach massiver Artillerievorbereitung das Gebiet absuchten und bei Bedarf Artillerie oder Luftwaffenunterstützung anforderten, bis sämtlicher Widerstand gebrochen war. B-24-Bomber warfen zusätzlich vierundsechzig 500 kg schwere Fliegerbomben in das Gebiet.

154 tote japanische Soldaten wurden anschließend im Raum der Ibdi-Verteidigungsstellung gefunden, die tatsächliche Zahl lässt sich nicht ermitteln, da die Amerikaner die Höhlenzugänge bis zum 25. Juli durch Pioniertrupps gesprengt hatten und die Zahl der Verschütteten unbekannt ist. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Masse des 3. Bataillons des japanischen 222. Regiments hier getötet wurde.

Die Reste der japanischen Truppen leisteten noch vereinzelten, unorganisierten Widerstand, wurden aber bei Säuberungsaktionen getötet oder in unwichtige Teile der Insel im Osten abgedrängt, wo sie schließlich zugrunde gingen.

Verluste und Folgen

Von der Landung bis zur Eroberung der letzten Höhlenbastion durch amerikanische Truppen vergingen zwei Monate. Die USA hatten rund 3.000 Verluste zu beklagen, davon 474 Tote. 6.811 Soldaten fielen durch Krankheit vorübergehend aus, darunter viele Fälle von Typhus, der durch eine Milbenart übertragen worden war. Weiter wurden 423 amerikanische Soldaten stationär wegen psychischer Erkrankungen behandelt.

Die Japaner verloren 12.000 Soldaten im Kampf, durch Krankheiten, Hunger oder Durst, davon viele erst nach dem offiziellen Ende der Kämpfe. 434 ihre Soldaten wurden insgesamt auf der Insel gefangen genommen.

Die Amerikaner bauten alle drei Flughäfen aus und nahmen sie in Betrieb. Biak wurde ein wichtiger Stützpunkt für Angriffe gegen japanische Truppen in Niederländisch-Indien und zum Drehkreuz für Lufttransporte.

Anmerkungen

  1. Der japanische Rang Taisa entspricht dem deutschen Dienstgrad Oberst
  2. Der japanische Rang Shōshō entspricht hier dem deutschen Dienstgrad Konteradmiral, der Vorsatz Kaigun zeigt an, dass es sich um einen Marineoffizier handelt.
  3. Der japanische Rang Chūjō entspricht dem deutschen Dienstgrad General

Literatur

  • Joseph H. Alexander: Storm landings: epic amphibious battles in the Central Pacific, US Naval Institute Press, 1997, ISBN 1557500320
  • William M. Leary: We Shall Return!: MacArthur's Commanders and the Defeat of Japan, 1942-1945, University Press of Kentucky, 2004, ISBN 081319105X
  • Vincent P. O'Hara: The U.S. Navy against the Axis: surface combat, 1941-1945, US Naval Institute Press, 2007, ISBN 159114650X
  • Robert Ross Smith: The Approach to the Philippines, University Press of the Pacific, 2005, ISBN 1410225070
  • Tamura Youzi: Biak, die ehrenhafte Niederlage (『玉砕ビアク島), 2000, ISBN 476980962X

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Alexander: Storm landings, S. 110
  2. auf ibiblio.org
  3. Leary: We Shall Return, S. 127
  4. Smith: The Approach to the Philippines, S. 340
  5. Smith: The Approach to the Philippines, S. 343
  6. Smith: The Approach to the Philippines, S. 374

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