St. Briccius (Halle)

St. Briccius (Halle)
St. Briccius Halle, Langhaus und Querturm
St. Briccius Halle, von der Friedhofseite

St. Briccius ist eine evangelische Kirche im Ort Trotha, der heute Stadtteil von Halle (Saale) ist. Sie ist St. Briccius geweiht, einem Schüler von St. Martin von Tours.

Die Kirche ist im Kern spätromanischen Ursprungs und wurde erstmals 1116 urkundlich erwähnt. Ihr Mauerwerk besteht aus Bruchsteinen. 1730 wurde die Kirche barock umgebaut und das Kirchenschiff um etwa 1 Meter erweitert.

Zur Innenausstattung gehörte ein spätromanischer Taufstein aus dem 12. oder 13. Jahrhundert. Er steht heute in der Moritzburg (Halle).

Das Kriegerdenkmal vor der Kirche

Zum ehrenden Gedächtnis der im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten aus Trotha ließ die Evangelische Kirchengemeinde einen Obelisken aus Muschelkalk, bekrönt mit dem Eisernen Kreuz, vor der Kirche errichten. Die feierliche Einweihung fand im Jahre 1926 statt; während des Zweiten Weltkrieges wurde das Denkmal nicht beschädigt.

Gegen die Aufforderung der städtischen Bauverwaltung, die Abbrucharbeiten des Kriegerdenkmals nicht zu stören, legte die Kirchengemeinde St. Briccius am 3. Juni 1947 bei der sowjetischen Stadtkommandantur Einspruch ein und berief sich dabei auf den „Kontrollratsbeschluss“ und die am 12. Juli 1946 erfolgte Veränderung im Artikel 4. Danach sollten die Denkmäler nicht beseitigt werden, welche dem Andenken der Gefallenen regulärer Truppenteile gewidmet waren, keine NS-Ideologie zum Ausdruck brachten bzw. keine entsprechenden Symbole zeigten. Die Kirchengemeinde wies außerdem darauf hin, dass sich das Denkmal auf kircheneigenem Gelände befand.

Obwohl die Entscheidung der Stadtkommandantur noch ausstand, ließ die Bauverwaltung das Kriegerdenkmal am 9. Juni 1947 sprengen und die Trümmer beseitigen. Erst am 11. Juni teilte die Stadtverwaltung der Kirchengemeinde die Entscheidung des Militärkommandanten, Oberst Tschaikin, mit: „Der Obelisk an der Kirche in Trotha wird nicht gesprengt!“ - Gegen den Abriss legte die Kirchengemeinde am 18. Juli 1947 Einspruch ein und forderte Schadensersatz. Am 9. August 1947 erging ein Schreiben der Bauverwaltung an die Evangelische Kirchengemeinde St. Briccius. Darin wurde der vorschnelle Abriss zwar bedauert, zugleich aber ein Schadensersatzanspruch abgelehnt.


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