- St. Peter und Paul (Oberammergau)
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St. Peter und Paul, die katholische Pfarrkirche von Oberammergau, ist ein bedeutendes Beispiel des süddeutschen Barock. Sie wurde 1735–1749 nach Plänen von Joseph Schmuzer erbaut. Die Skulpturen schuf Franz Xaver Schmädl, die Bilder und Fresken Matthäus Günther.
Inhaltsverzeichnis
Architektur
Der Bau ist eine geostete Saalkirche mit schmalerem, nahezu quadratischem Chor und hohem, im Obergeschoss polygonalem und haubengekröntem Turm als Westabschluss. Im Inneren sind die Mauerecken zu Viertelkreisen abgerundet. An der Öffnung zum Chor setzen sich diese Viertelkreise nach oben zu einem konkaven Triumphbogen fort. Der Chor ist mit einer kreisrunden, der Ostteil des Langhauses – die Mitte des Gesamtbaus – mit einer ovalen Flachkuppel überwölbt. Hier sind dem Saal auf beiden Seiten wie kurze Querhausarme zwei Seitenkapellen angefügt, die dem Raum im Zusammenspiel mit der Kuppel Aspekte eines Zentralbaus geben.
Ausstattung
St. Peter und Paul ist mit einem Haupt- und vier Seitenaltären, reichen Stuckaturen (Schmuzer), großflächigen Decken- und Wandfresken, Kanzel und Orgel ausgestattet. Alles ist im vollendeten Stil expressiver spätbarocker Sakralkunst ausgeführt. Thematisch kreisen die Darstellungen – mit Bezug auf die bei Baubeginn gerade hundertjährige Passionsspieltradition – um die Passion Christi sowie um das Martyrium und die Verherrlichung der Kirchenpatrone Petrus und Paulus. Außerdem spielt aufgrund von Stiftungen der 1648 gegründeten Oberammergauer Rosenkranzbruderschaft das Motiv des Rosenkranzes eine Rolle.
Altäre
Das Mittelbild des Hochaltars (Matthäus Günther) zeigt die Mutter Gottes als himmlische Helferin derer, die sie um Fürsprache bitten und Gaben beitragen. Es wird in der Osterzeit und während der Passionsspiele durch eine Figur des auferstandenen Christus ersetzt. Vom reichen Dekor und Figurenschmuck des Altaraufbaus (Franz Xaver Schmädl) sind die Statuen der Apostel Petrus und Paulus sowie außen der heiligen Josef und Joachim mit ihren Attributen bemerkenswert. Über dem Tabernakel thront das Lamm Gottes auf dem Buch mit sieben Siegeln.
Die beiden Seitenaltäre am Chorbogen (Schmädl und Werkstatt) sind dem Thema der Erlösung durch das Kreuzesopfer Christi gewidmet. Der linke Altar führt in einer seltenen Darstellung den Heilsbeschluss Gottes als „inneres Gespräch“ der Dreifaltigkeit vor Augen. Flankierend erscheinen die heiligen Martin und Gregor der Wundertäter. Der rechte Altar zeigt Christus am Kreuz – dieses Kreuz gilt als dasjenige, vor dem die Oberammergauer im Pestjahr 1633 das Passionsspielgelübde ablegten – mit Maria und Johannes sowie außen dem „guten Schächer“ Dismas und Maria Magdalena.
Die Altäre in den Seitenerweiterungen (ebenfalls von Schmädl) sind der Heiligen Sippe (links; Altarbild von Günther) und dem heiligen Antonius von Padua (rechts; Bild von Johann Jakob Zeiller) gewidmet.
Fresken
Die Fresken (Günther) nehmen im Chorraum das Rosenkranzthema auf: in der Kuppel die Überreichung des Rosenkranzes an den heiligen Dominikus, an den Wänden Christus, der das Vaterunser lehrt (links) und Maria, die den Engelsgruß empfängt (rechts).
Das Fresko der Zentralkuppel erzählt in einer großartigen Komposition die Vollendung der Apostel Petrus und Paulus: Abschied in Fesseln vor dem Mamertinischen Kerker, Hinrichtung am umgekehrten Kreuz bzw. durch das Schwert und Aufnahme in die Schar der Heiligen des Alten und Neuen Bundes, die Christus und sein Kreuz umringen.
Das Deckenfresko über der Orgelempore zeigt den Blick aus der Confessio des Petersdoms über den Papstaltar mit Berninis Bronzeüberbau hinauf in Michelangelos Kuppel.
Orgel
Die Orgel der Kirche wurde 1893 von der Orgelbaufirma G. F. Steinmeyer & Co. (Oettingen) als zunächst zweimanualiges Instrument mit 30 Registern erbaut. Das Instrument wurde später erweitert und hat heute 44 Register auf 3 Manualen und Pedal.[1]
I Rückpositiv C– 1. Gedeckt 8′ 2. Traversflöte 8′ 3. Principal 4′ 4. Flöte 4′ 5. Flagolett 2′ 6. Sesquialter I-II 7. Mixtur III 8. Krummhorn 8′ Tremulant II Hauptwerk C–
9. Bordun 16′ 10. Principal 8′ 11. Viola da Gamba 8′ 12. Gemshorn 8′ 13. Gedeckt 8′ 14. Dolce 8′ 15. Oktave 4′ 16. Rohrflöte 4′ 17. Quinte 22/3′ 18. Oktave 2′ 19. Cornett II-V 20. Mixtur IV 21. Trompete 8′ III Schwellwerk C– 22. Geigenprincipal 8′ 23. Wienerflöte 8′ 24. Quintatön 8′ 25. Lieblich Gedackt 8′ 26. Salizional 8′ 27. Vox Coelestis 8′ 28. Fugara 4′ 29. Traversflöte 4′ 30. Quinte 22/3′ 31. Flautatio 2′ 32. Terz 13/5′ 33. Cimbel IV 11/3′ 34. Vox Humana 8′ 35. Clairon 4′ Tremulant Pedal C– 36. Violonbaß 16′ 37. Subbaß 16′ 38. Quintatönbaß 16′ 39. Quintbaß 102/3′ 40. Oktavbaß 8′ 41. Cellobaß 8′ 42. Flötenbaß 4′ 43. Posaune 16′ Geschichte
Die Oberammergauer Pfarrei wurde im 12. Jahrhundert vom Chorherrenstift Rottenbuch aus gegründet, mit dem sie auch bis zur Säkularisation seelsorgerisch verbunden blieb. Auf eine erste Holzkirche folgten ein romanischer und ein gotischer Bau. Dieser war zu Beginn des 18. Jahrhunderts so baufällig geworden, dass der barocke Neubau in Angriff genommen wurde.
Einzelnachweise
- ↑ Zur [http(doppelpunkt)//www(punkt)pfarrverband-oberammergau(punkt)de/index.php?id=11 Orgel]
Weblinks
Commons: St. Peter und Paul (Oberammergau) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien47.596211.0661Koordinaten: 47° 35′ 46″ N, 11° 3′ 58″ OKategorien:- Oberammergau
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